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 Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...

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Flyingrose

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BeitragThema: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:17

das Eingangsposting lautete :

Kapitel 1

Anna saß im Penthouse am Fenster und schaute hinaus. Es war ein kalter Abend im Januar. Draußen tanzten leise ein paar Schneeflocken auf und ab. Auf Annas Gesicht breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus. Sie mochte den Winter und vor Allem den Schnee. Sie dachte daran wie glücklich sie doch war. Sie hatte alles was man sich nur wünschen kann. Einen liebevollen Mann an ihrer Seite mit dem sie immer noch sehr glücklich war, einen tollen Job, ein schönes Zuhause und bald würde ihr Glück perfekt sein. Sie strich sich sanft mit der Hand über den Bauch. In dem Moment öffnete sich die Fahrstuhltür und Jonas kam herein. Er sah etwas müde und erschöpft aus. Sein Blick fiel auf Anna und ihm fiel zum wiederholten Male auf wie hübsch sie doch war. Er ging zu ihr, umarmte seine Frau und gab ihr einen zärtlichen Kuss zur Begrüßung.

„Hallo mein Schatz! Wie war Dein Tag heute?“ Anna strahlte ihren Mann an und war froh, dass er endlich wieder daheim war. Sie wollte ihm doch unbedingt die freudige Nachricht überbringen. „Jonas, endlich bist Du da! Ich muss Dir etwas erzählen.“ „Ist irgendwas passiert, Anna? „Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Naja, ich war heute bei meiner Frauenärztin.“ Anna war etwas nervös und wusste nicht genau wie Jonas auf die Neuigkeit reagieren würde. Jonas schaute seine Frau etwas besorgt an. „Warum warst Du beim Arzt? Geht’s Dir nicht gut? Ist alles in Ordnung?“ Anna musste lächeln als sie Jonas ansah. „Jonas, ich bin schwanger. Wir bekommen ein Baby.“ Kaum hatte Anna den Satz beendet hob Jonas sie hoch und wirbelte sie freudig durch die Luft. „Anna, ich kann Dir gar nicht sagen wie glücklich mich das macht! Ich freue mich so sehr!“ Anna lachte und ihr war schon ganz schwindelig. „Lass mich bitte wieder runter, mir wird schon schwindelig. Ich freue mich auch, Schatz. Aber…“ Anna brach mitten im Satz ab und schaute Jonas an. „Anna, was ist los? Es ist doch alles in Ordnung mit dem Kind, oder?“ „Jonas, die Ärztin meinte, es wäre eine Risikoschwangerschaft. Das heißt, ich muss mich in den nächsten Wochen auf jeden Fall schonen und Stress vermeiden. Vielleicht sogar die gesamte Schwangerschaft über. Sonst könnte es passieren, dass ich das Kind verliere.“ Anna musste schlucken. Alleine bei dem Gedanken, sie könnten das Baby verlieren, wurde ihr ganz schlecht. Jonas schaute seiner Frau tief in die Augen. „Anna, hör mir bitte gut zu. Es wird alles gut gehen. Ich werde auf Dich aufpassen und Du wirst Dich schonen. Mach Dir bitte keine Sorgen.“ Über Annas Lippen huschte ein Lächeln und sie umarmte Jonas ganz fest. „Danke, mein Schatz, dass Du für mich da bist. Ich liebe Dich!“ „Ich liebe Dich auch, meine Süße!“

Zur gleichen Zeit saßen Mia und Alexander zusammen beim Abendbrot. Die beiden waren nun schon seit ein paar Monaten verheiratet. Bereits kurz nach der Hochzeit fingen die Unstimmigkeiten und Streitereien bei den beiden an. Sie hatten sich immer wieder wegen Kleinigkeiten in den Haaren was vor Allem Mia sehr zu schaffen machte. Sie hatte sich die gemeinsame Zukunft mit ihrem „Traummann“ so schön und harmonisch vorgestellt. Doch irgendwie war das Zusammenleben ganz anders. Alexander war inzwischen recht erfolgreich als Fotograf und hatte sich selbstständig gemacht. Doch leider wirkte er nie richtig zufrieden. Mia betrachtete ihren Mann aus den Augenwinkeln wie er gerade ein Schwarzbrot mit Tomaten aß. Nebenbei war er in eine Zeitschrift vertieft. Mia hasste es wenn er sie überhaupt nicht beachtete und sich nur auf andere Sachen konzentrierte.

„Alex, kannst Du mir mal bitte die Butter reichen?“ Alex blickte von seiner Zeitschrift hoch zu Mia. „Hier, aber da wärst Du doch selbst rangekommen.“ „Danke, sorry, dass ich den viel beschäftigten Herren bei einer wichtigen Sache gestört habe.“ Mia verdrehte die Augen. Alexander wurde wütend und legte die Zeitschrift beiseite. „Ich möchte einfach nur ein bisschen Ruhe haben nach einem anstrengenden Tag. Ist das denn zu viel verlangt?“ Auch in Mia stieg so langsam die Wut auf. Warum konnten sie sich nicht einfach mal normal unterhalten und über den Tag sprechen wie andere Paare auch? „Alex, ich will mich nicht mit Dir streiten. Ich wollte mich einfach nur mit Dir unterhalten.“ Alexander beruhigte sich langsam wieder. Er wollte Mia nicht so anfahren. Auch ihn machte die Situation zu schaffen, auch wenn er sich das nicht so anmerken ließ. Er konnte sich einfach nicht erklären wieso sie so distanziert miteinander umgingen seit sie verheiratet waren. „Tut mir leid, Mia. Ich bin einfach müde und genervt. Die Kunden haben mich verrückt gemacht heute.“ Er stand auf und gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn bevor er ins Bad ging. „Gute Nacht, ich lege mich hin.“ Mia schloss für einen kurzen Moment die Augen und genoss den Kuss. Sie sehnte sich nach seinen Zärtlichkeiten die sie so sehr vermisste. „Schlaf gut, Alex.“
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Flyingrose

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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:29

Kapitel 26

Die nächsten zwei Tage waren noch sehr hart für Anna und auch für Enrique. Er rief in der Firma an um sich kurzfristig Urlaub zu nehmen. Er wich Anna die ganze Zeit nicht von der Seite. Für Anna waren diese Stunden und Tage wie ein Gang durch die Hölle. Immer wieder spürte sie den Drang danach, sich eine Pille einzuwerfen. Aber sie hatte einen starken Willen und Enrique lenkte sie immer wieder ab und redete sehr viel mit ihr. Bei Anna kam das „alte“ Vertrauen zurück und sie offenbarte ihm ihre Gefühle und Empfindungen. Sie sprach ganz offen über ihre Ängste und ihre Hoffnungen. Und sie wollte mehr über Enrique erfahren. Also erzählte er ihr aus seiner Vergangenheit. Während er so erzählte bemerkte er gar nicht wie er sein ganzes bisheriges Leben vor Anna ausbreitete. Anna lauschte aufmerksam seinen Erzählungen und bekam so einen Einblick in sein Inneres. Auch er hatte schon viel durchgemacht und musste für seine Träume und Ziele kämpfen. Anna war sehr froh solch einen Freund an ihrer Seite zu haben. Sie war Enrique unheimlich dankbar für das was er für sie tat. Denn auch ihn kostete es viel Kraft mit Anna zu kämpfen. In den zwei Tagen flossen bei Anna sehr viele Tränen. Doch Enrique war immer für sie da. Er spürte, wenn es ihr gerade besonders schlecht ging und nahm sie einfach in den Arm um ihr das Gefühl zu vermitteln, sie wäre nicht allein. Zwischendurch telefonierte Enrique mit Paloma um sie immer wieder über Annas Zustand zu informieren. Und sie wiederum hielt Jonas auf dem Laufenden. Er konnte es kaum erwarten wieder etwas von Paloma zu hören. Er machte sich große Sorgen und am Liebsten wäre er jetzt der Freund an Annas Seite gewesen.

Am nächsten Morgen erwachte Anna erst gegen 10 Uhr. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte sie mal wieder richtig gut und ruhig geschlafen. Sie setzte sich auf, streckte sich und gähnte herzhaft. Dann blickte sie neben sich auf den noch schlafenden Enrique. Anna stand leise auf um ihn nicht zu wecken. Sie schlich ins Bad und machte sich frisch. Als sie in den Spiegel schaute lächelte sie ihr Spiegelbild zufrieden an. „Ja, das bist wieder Du, Anna!“ Dann ging sie in die Küche und machte Frühstück. Schlaftrunken kam Enrique herein und freute sich über Annas Anblick. Ihr ging es schon um einiges besser als in den vergangenen Tagen. „Guten Morgen, hast Du gut geschlafen?“ Sie lächelte ihn an während sie den Tisch deckte. „Guten Morgen. Ja, so gut wie schon lange nicht mehr.“ Enrique lachte. „Das freut mich. Ich bin wirklich froh, dass es Dir besser geht.“ Anna ging auf Enrique zu, umarmte ihn herzlich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich danke Dir für alles! Alleine hätte ich das nie geschafft.“ Enrique durchfuhr ein warmes Gefühl als Anna ihn küsste. Er blickte ihr in die Augen. Dann gab auch er ihr einen Kuss auf die Wange. „Du bist unheimlich stark und tapfer, Anna. Ich war nur da um Dich zu unterstützen. Den Hauptteil hast Du Dir selbst zu verdanken.“ Anna lachte. „Na, na, nun sei mal nicht so bescheiden. Ohne Dich würde ich die Dinger jetzt immer noch nehmen.“ „Das habe ich gerne gemacht, Anna. Ich bin immer für Dich da.“ Dann setzten sie sich an den gedeckten Tisch und frühstückten gemeinsam.

Dann klingelte es plötzlich an der Tür. Anna und Enrique blickten sich überrascht an. „Wer kann das denn sein?“ „Keine Ahnung. Ich schaue mal nach, dann wissen wir es.“ Enrique grinste zu Anna rüber und ging dann zur Tür. „Hallo Jonas.“ Jonas blickte Enrique verdutzt an. Er stand nur in Shorts und T-Shirt vor ihm. „Hallo. Wie geht es Anna?“ Enrique bat ihn rein. „Ihr geht es schon wieder viel besser.“ Jonas klopfte Enrique freundschaftlich auf die Schulter. „Danke für Deine Hilfe.“ Dann hörten sie Anna aus der Küche rufen. Sie war neugierig mit wem Enrique sich da unterhielt. „Enrique, wer ist es denn?“ Enrique kam ohne zu antworten mit Jonas im Schlepptau zurück in die Küche. Anna schaute Jonas verwirrt an. Jonas ging auf sie zu und lächelte sie freundlich an. „Jonas? Hallo. Was machst Du denn hier?“ Kurz vor Anna blieb er stehen und nahm ihre Hände. „Hallo Anna, ich musste einfach sehen wie es Dir geht. Ich habe mir solche Sorgen um Dich gemacht.“ Auf Annas Gesicht machte sich ein Lächeln breit. „Es ist schön Dich zu sehen, Jonas. Mir geht’s schon viel besser. Enrique hat mir sehr geholfen in den letzten Tagen.“ Sie lächelte Enrique an der ihren Blick erwiderte. Jonas fiel ein Stein vom Herzen, dass es Anna besser ging. „Ich bin so froh, Anna! Es ist schön Dich wieder fröhlich zu sehen!“ Jonas breitete seine Arme aus und Anna ließ sich glücklich hineinfallen. Er fühlte sich so gut an. Und es war so unbeschreiblich schön ihm wenigstens auf diese Art wieder nahe zu sein. Sie genoss seine Umarmung sichtlich. „Magst Du mit uns zusammen frühstücken, Jonas?“ Jonas nahm diese Einladung gerne an. „Sehr gerne sogar, Anna.“ Nun saßen die drei also gemütlich beisammen und plauderten über alles Mögliche.

Nach einer ganzen Weile stand Enrique auf und wollte gehen. „Sorry, Leute, ich muss dann mal wieder in die Agentur. Ist das in Ordnung für Dich, Anna?“ „Oh, schade, dass Du schon gehen musst. Aber kein Problem, ich komme zurecht.“ Dann verschwand Enrique im Bad und zog sich an. Als er vom Flur aus zu den beiden rüber schaute, spürte er plötzlich einen Stich im Herzen. Irgendwie sah er Anna mit anderen Augen seit er ihr emotional so nahe gekommen war. Die beiden saßen eng nebeneinander und lachten über irgendetwas. Anna hatte so ein herzliches, freundliches Lachen wenn sie glücklich war. Jonas und Anna alberten miteinander herum und bemerkten Enrique gar nicht. Sie wirkten so vertraut. Enrique spürte, dass er Gefühle für Anna hatte. Doch er ließ sie nicht zu. Er betrat die Küche und wollte sich von Anna verabschieden. „Anna, ich werde jetzt gehen. Ich melde mich nachher noch mal bei Dir. Und wenn irgendetwas ist kannst Du mich jederzeit anrufen.“ Anna ging auf ihn zu und umarmte ihn dankbar. „Vielen Dank für alles, Enrique! Ich werde mich bei Gelegenheit bei Dir revanchieren wenn Du mal jemanden zum Reden brauchst.“ Sie blickte in seine Augen. Enrique wandte seinen Blick ab und schaute noch mal kurz zu Jonas rüber. „Bis dann, Jonas. Pass‘ gut auf sie auf.“ „Worauf Du Dich verlassen kannst.“ Dann trat Enrique hinaus und atmete die frische Luft ein.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:30

Kapitel 27

In den kommenden Wochen hatte Enrique nicht viel Zeit für Anna. Wenn sie jemanden zum Reden brauchte, war er für sie da. Wenn es ihr nicht so gut ging, war er für sie da. Aber ansonsten vermied er einen intensiveren Kontakt zu ihr. Er hielt es für besser wenn er sich etwas zurückzog. Er wollte es sich lange nicht eingestehen, doch er fühlte für Anna mehr als nur Freundschaft. Doch er wusste, dass Annas Herz noch an Jonas hing. Er wollte sie nicht verwirren mit seinen Gefühlen, deshalb hatte er bisher nie jemandem davon erzählt. Dabei waren seine Gedanken immerzu bei Anna. Er dachte an sie wenn er morgens aufstand. Er dachte an sie vor dem Einschlafen. Er dachte an sie während der Arbeit. Überall sah er Annas Augen vor sich. Egal wo er auch war. Er musste sich eingestehen, dass er sich in sie verliebt hatte. Und er konnte gar nichts dagegen tun. Er überlegte sogar, sich für eine Weile zurückzuziehen und die Stadt zu verlassen. Doch das ging aktuell nicht. Er wurde in der Agentur gebraucht. Auch von Jonas zog er sich immer mehr zurück. Er konnte nicht verstehen, wie man so eine Frau wie Anna nicht mehr lieben konnte. Klar, er wusste, dass Jonas keine Erinnerungen mehr an Anna hatte. Aber ihm war es unerklärlich, dass Jonas sich nicht schon längst wieder in Anna verliebt hatte. Wo sie doch viel Zeit zusammen verbrachten und wieder so vertraut miteinander waren. Enrique wollte doch nur, dass Anna wieder richtig glücklich werden würde. Mit einem Partner an ihrer Seite. Dann wurde Enrique aus seinen Gedanken gerissen als er plötzlich mit einer Person zusammenstieß.

Währenddessen saß Anna in ihrem Zimmer und schaute aus dem Fenster. Sie beobachtete die Leute die vorbei gingen während sie mit ihren Gedanken ganz woanders war. Seit einigen Tagen musste sie immer weniger an Jonas denken. Sie hatte sich innerlich damit abgefunden, dass er sie nur als Freundin sah. Anna war im Moment auch zufrieden damit. Sie war glücklich, dass sie Jonas wieder nahe sein konnte und dass sie sich so blendend verstanden und über alles reden konnten. Sie war gerne mit ihm zusammen. Nach ihrer Tablettensucht hatte sie sich damit abgefunden, dass sie die Zeit nicht zurück drehen konnte und sie nicht mehr mit ihm zusammen war. Sie waren zwar auf dem Papier noch verheiratet, aber sie waren nun mal kein verliebtes Pärchen mehr. Dann dachte sie an Enrique. Er war immer für sie da gewesen und hatte ein Gespür dafür wenn es ihr schlecht ging. Doch in letzter Zeit kam es ihr so vor als ob er sich immer mehr von ihr zurückziehen würde. Sie vermisste ihre gemeinsamen Unternehmungen. Sie vermisste es mit ihm zu lachen. Mit ihm zu reden. Sie vermisste seine Nähe. Ihr fehlte es von ihm in den Arm genommen zu werden. Ihr fehlten seine aufmunternden Worte. Und dann erwischte sie sich plötzlich selber dabei, dass sie ihn mit anderen Augen betrachtete. Sie dachte an seine Augen, an seinen warmen Blick mit dem er sie immer ansah, an sein charmantes Lächeln und an seine liebevolle Art. Dann schreckte sie aus ihren Gedanken hoch. Mensch, wieso hatte sie solche Gedanken an Enrique? „Wieso denke ich so etwas? Bin ich etwa… ?“ Sie traute sich gar nicht den Gedankengang zu vollenden. „Ich glaube, ich bin verliebt… in Enrique.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:30

Kapitel 28

„Aua, können Sie denn nicht aufpassen?“ „Entschuldigung, war keine Absicht.“ Enrique blickte auf und sah Paloma. „Hey Paloma. Tut mir leid. Ist alles okay?“ Paloma musste lachen. „Hi, ach, Du bist es. Keine Sorge, nichts passiert. Wolltest Du zu mir?“ Enrique musste schmunzeln. „Ähm, nein, ich war nur etwas spazieren. Aber wenn Du trotzdem kurz Zeit für mich hättest?“ „Na klar, schieß‘ los. Was hast Du auf dem Herzen?“ Enrique blickte Paloma dankbar an und fing an zu erzählen. „Naja, es ist nicht so ganz einfach. Es ist alles etwas kompliziert.“ „Für komplizierte Fälle bin ich Spezialistin.“ Enrique musste lächeln. „Es ist wegen Anna. Weißt Du, als ich damals für ein paar Tage bei ihr war um ihr in der schweren Zeit beizustehen sind wir uns gefühlsmäßig sehr nahe gekommen.“ Paloma wusste nicht so ganz worauf Enrique hinaus wollte. „Ich habe sie seitdem etwas gemieden, weil ich sie als Freundin nicht verlieren möchte. Und weil ich mit meinen Gefühlen erst mal ins Reine kommen musste.“ Er beobachtete Paloma wie sie darauf reagieren würde. „Du empfindest mehr für Anna als nur Freundschaft oder?“ Paloma hatte es auf den Punkt getroffen. „Mir ist bewusst geworden, dass ich viel mehr als nur Freundschaft für sie empfinde. Meine Gedanken kreisen immerzu um Anna.“ Er machte eine Pause. Paloma seufzte. „Aber Du hast Angst vor ihrer Reaktion wenn Du es ihr sagst und Du möchtest sie nicht verletzen, stimmt’s?“ „Ich möchte ihr Leben nicht kaputt machen und ich möchte sie nicht verwirren. Sie hat so viel durchgemacht und ihr Herz hängt immer noch Jonas. Ich will ihr einfach nicht wehtun. Verstehst Du das, Paloma?“ Paloma konnte nur zu gut verstehen in was für einem Gefühlschaos Enrique sich gerade befand. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und schaute ihn an. „Wenn Du wirklich diese Gefühle für Anna hast, musst Du mit ihr offen und ehrlich darüber sprechen. Und Du musst ihr Zeit geben. Ich weiß nicht, ob sie bereit ist für eine neue Beziehung. Aber Du verletzt sie mehr damit wenn Du Dich einfach so von ihr zurück ziehst ohne eine Erklärung.“ Enrique wusste, dass Paloma Recht hatte mit dem was sie sagte. „Ich weiß, Paloma. Ich muss mit ihr reden. Wir sehen uns. Und vielen Dank für die Beratung.“ Lächelnd verabschiedete er sich von ihr. „Dafür nicht. Und viel Glück.“

Am späten Abend klingelte es bei Enrique an der Tür. Als er die Tür öffnete blickte er direkt in Annas Augen. „Anna, ist was passiert?“ Ihr Blick wirkte ernst. „Hi, darf ich reinkommen? Ich muss mal mit Dir reden.“ Enrique bat sie herein und sie setzte sich auf die Bettkante. „Magst Du etwas trinken?“ „Nein, danke, ich will nur kurz etwas mit Dir klären.“ Enrique holte sich einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. „Was möchtest Du denn mit mir klären?“ Anna holte tief Luft und dann fragte sie ihn geradeheraus was ihr schon lange auf der Seele lag. „Warum gehst Du mir aus dem Weg? Warum hast Du kaum noch Zeit für mich? Habe ich irgendwas falsch gemacht?“ Enrique konnte sie nicht anschauen. „Ich habe nur viel zu tun. Ich gehe Dir nicht aus dem Weg.“ „Doch, das tust Du. Und ich würde gerne wissen warum. Was ist los mit Dir?“ „Das ist nicht so einfach, Anna. Es fällt mir schwer darüber zu reden und ich weiß auch nicht, ob ich Dir das wirklich sagen sollte.“ Er fühlte sich nicht ganz wohl bei dem Gespräch, aber er wusste auch, dass er dem nicht länger ausweichen konnte. Er musste Anna jetzt die Wahrheit sagen. Und wenn er Pech hatte, hatte er sie danach verloren. Anna hob sein Kinn hoch und blickte ihm in die Augen. „Sag‘ mir bitte was los ist.“ Enrique verspürte ein Kribbeln im Bauch und nahm all seinen Mut zusammen um Anna seine Gefühle zu gestehen. „Anna, wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und dabei sind wir uns emotional sehr nahe gekommen. Mir ist das alles sehr nahe gegangen. Mir ist klar geworden, dass Du mir sehr viel bedeutest.“ Er machte eine Pause und musste schlucken. Dann nahm er Annas Hände und fuhr fort. „Du bist mir wahnsinnig wichtig geworden. Ich muss immerzu an Dich denken und Du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Anna, wenn ich Dich ansehe, verspüre ich ein Kribbeln im Bauch. Dein Blick strahlt so viel Wärme aus. Ich habe wirklich versucht mich gegen meine Gefühle zu wehren. Aber es ging nicht.“ Anna schaute ihn verwirrt, aber zugleich auch freudig an. Ihre Gefühle fuhren gerade Achterbahn. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. „Anna, ich habe mich in Dich verliebt. Ich weiß nicht, ob es richtig war es Dir zu sagen. Denn vielleicht habe ich Dich jetzt für immer verloren.“ Anna war sprachlos. Ihr fehlten einfach die Worte. Enrique hatte ihr gerade seine Gefühle gestanden und sie konnte nichts dazu sagen. Sie blickte einfach nur in Enriques Augen und konnte ihren Blick nicht von ihnen abwenden.

Ganz langsam und zögernd näherte sich Enrique Anna. Anna blickte ihm immer noch in die Augen. Sie spürte seinen Atem, sie roch seinen Duft, ihr Körper kribbelte. Sie vergaß alles um sich herum. Sie wartete nur auf diesen einen Moment der immer näher rückte. Enriques Gesicht kam ihrem immer näher. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie schloss langsam ihre Augen und dann spürte sie Enriques warme und weiche Lippen auf den ihren. Anna erwiderte seinen Kuss. Enrique spürte tausend Schmetterlinge in seinem Bauch. Sein ganzer Körper kribbelte als er Anna küsste. Es war ein langer Kuss der gar nicht enden wollte. Als sich ihre Lippen trennten, schauten sie einander tief in die Augen. Enrique lächelte Anna glücklich an. Plötzlich wandte Anna ihren Blick von ihm ab und schaute zu Boden. Anna dachte auf einmal an Jonas und hatte irgendwie das Gefühl, sie würde ihn hintergehen. Enrique hob sanft Annas Kinn sodass sie ihn anschauen musste. „Anna, es tut mir leid wenn ich Dir jetzt wehgetan habe.“ „Ich... ich weiß nicht wie es dazu kommen konnte.“ Anna stammelte vor sich hin. Sie wollte am Liebsten die Flucht ergreifen. Einfach vor ihren Gefühlen weglaufen. „Ich spüre, dass Du auch etwas für mich empfindest, Anna. Und ich weiß, dass es Dir schwer fällt und Du mit Dir am Kämpfen bist, ob Du Deine Gefühle zulassen sollst oder nicht. Und ich gebe Dir die Zeit die Du brauchst.“ In Annas Augen sammelten sich Tränen. Sie musste schlucken. Sie stand auf und wollte gehen. „Es tut mir leid, Enrique. Aber ich kann das nicht.“ Enrique ging ein paar Schritte auf sie zu und wollte sie trösten. Nun konnte Anna ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Bitte lauf‘ nicht vor Deinen Gefühlen weg. Bitte bleib‘ und rede mit mir.“ „Ich kann das einfach nicht. Tut mir leid.“ Anna riss die Tür auf und rannte nach draußen. Enrique rief ihr noch hinterher. „Anna, bitte warte!“ Dann schloss er die Tür und lehnte den Kopf gegen die Wand. Das war’s. Er hatte es vermasselt. Nun würde Anna nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Er ließ seinen Tränen freien Lauf und hämmerte gegen die Wand.

Annas Weg führte sie ausgerechnet zu Jonas. Sie hatte irgendwie das dringende Bedürfnis mit ihm zu reden. Sie stand bereits im Fahrstuhl und war auf dem Weg nach oben. Als sich die Fahrstuhltür öffnete sah sie einen überraschten Jonas im Wohnzimmer stehen. „Anna, was machst Du denn hier?“ „Hallo. Ich brauchte einfach jemanden zum Reden.“ Jonas ging auf sie zu und nahm sie in die Arme. Er sprach beruhigend auf sie ein. „Hey, was ist denn passiert?“ Anna fing an zu schluchzen. „Ich… wir… Enrique und ich… wir haben uns geküsst.“ Damit hatte Jonas jetzt nicht gerechnet. „Hey, aber das ist doch nicht schlimm. Was hast Du denn?“ Anna löste sich aus seiner Umarmung und blickte Jonas ungläubig an. „Aber wir sind doch… .“ „Anna, das ist in Ordnung. Wenn Du Gefühle für ihn hast, dann gib‘ ihm eine Chance. Ich möchte, dass Du glücklich wirst.“ „Ich weiß nicht, was ich für ihn empfinde.“ Jonas strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Hör‘ auf Dein Herz und lasse Deine Gefühle zu.“ Jonas‘ Worte machten Anna abermals bewusst, dass er nicht das Gleiche für sie empfand wie sie immer noch für ihn. Im Grunde hatte er ja Recht wenn man die ganze Sache mal aus seiner Sicht betrachtete. Anna nickte mit gemischten Gefühlen. „Ich glaube, ich gehe jetzt besser wieder. Danke fürs Zuhören. Gute Nacht.“ Jonas blickte Anna hinterher. Sie tat ihm irgendwie leid. Sie konnte einfach nicht richtig loslassen und von neuem beginnen. „Schlaf gut, Anna.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:31

Kapitel 29

In den nächsten zwei Tagen war Anna ziemlich durcheinander und wollte einfach nur ihre Ruhe haben. Sie machte sich viele Gedanken und kämpfte mit ihren Gefühlen. Die einzige mit der sie reden wollte, war Paloma. Sie hörte ihr zu und versuchte ihr Ratschläge zu geben die Anna sehr geholfen hatten. Enrique hatte versucht sie anzurufen, aber sie hatte nicht darauf reagiert. Er akzeptierte Annas Reaktion und ließ sie in Ruhe. Er war sehr traurig und völlig neben der Spur. Er versuchte sich mit Arbeit abzulenken und redete sich ein, er hätte Anna verloren. Es tat ihm leid, dass er sie so überrumpelt hatte. Aber er konnte nicht anders als ihr seine Gefühle zu gestehen. Immer wenn er an den Kuss dachte, verspürte er ein Kribbeln im ganzen Körper. Doch gleichzeitig machte es ihn auch ziemlich traurig. Aber alles Grübeln nützte nichts. Das Leben nahm keine Rücksicht auf Gefühle. Anna war ähnlich zumute wie Enrique. Sie dachte sehr viel an ihn. Es beeindruckte sie, dass Enrique ihr seine Liebe gestanden hatte. Auch sie erinnerte sich an den Kuss zurück. Dieser Kuss stellte alles auf den Kopf. Sie sehnte sich nach weiteren Küssen, nach seiner Nähe, seinen Umarmungen. Aber sie hatte auch Angst. Angst vor ihren eigenen Gefühlen. Angst davor, Enrique zu enttäuschen, ihn zu verletzen. Aber hatten Enrique und auch sie nicht eine Chance verdient?

Am darauffolgenden Tag fasste Anna einen Entschluss. Sie ging in die Agentur in der Hoffnung Enrique dort zu finden. Sie wollte mit ihm sprechen. Als sie aus dem Fahrstuhl stieg, stand sie Jonas gegenüber. Er schaute sie verdutzt an. „Hey, Anna, was machst Du denn hier?“ „Hallo Jonas, ich wollte mit Enrique sprechen. Hast Du ihn gesehen?“ „Ich glaube, er müsste noch im Kreativraum sein.“ „Okay, danke. Dann versuch‘ ich mal mein Glück.“ Sie winkte Jonas noch kurz zu und ging in Richtung Kreativraum. Vor der Tür blieb sie stehen und atmete tief ein und aus. Dann fasste sie all ihren Mut zusammen und klopfte zaghaft an die Tür. Ihr Herz klopfte wie verrückt und schien vor Aufregung Purzelbäume zu schlagen. „Herein.“ Anna öffnete langsam die Tür und sah Enrique am Fenster stehen. Sie schaute sich um und bemerkte, dass er allein war. Enrique war sehr erstaunt Anna hier zu sehen und schaute sie mit großen Augen an. „Hallo, darf ich Dich kurz stören?“ „Anna? Komm‘ doch rein.“ Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. Dann ging sie ein paar Schritte auf Enrique zu und blieb stehen. „Ich wollte mich bei Dir für mein Verhalten entschuldigen. Es war nicht in Ordnung, Dich einfach stehen zu lassen. Das tut mir leid.“ Sie blickte Enrique verlegen in die Augen und hoffte auf eine Reaktion von ihm. Enrique erwiderte ihren Blick. „Mir tut es auch leid, dass ich Dich so überrumpelt habe mit meinen Gefühlen. Und der Kuss… .“ Anna ging zu Enrique und legte ihm einen Finger auf den Mund. „Pssst. Der Kuss war schön. Und ich hätte sehr gerne mehr davon.“ Er schaute sie überrascht an. Anna wollte, dass er sie küsste. Damit hätte Enrique nicht gerechnet. Er dachte, Anna würde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Und jetzt stand sie vor ihm und er konnte ihren Atem auf seinem Gesicht spüren. Anna streichelte ihm über die Lippen. Dann kamen ihre Lippen Enriques immer näher. Sie schlossen die Augen und ihre Lippen verschmolzen miteinander. Dabei vergaßen sie alles um sich herum. Nach dem Kuss strahlten sie beide übers ganze Gesicht. „Wow! Kneif mich mal bitte damit ich weiß, ich träume nicht!“ Anna lachte. „Autsch. Nein, ganz sicher, ich träume nicht. Du bist wirklich hier, Anna.“ Sie blickten sich tief in die Augen und umarmten einander. Dann küssten sie sich erneut und ließen ihren Gefühlen freien Lauf.

In den nächsten Wochen unternahmen Enrique und Anna sehr viel zusammen. Sie gingen zusammen ins Kino, verabredeten sich mit ihren Freunden, gingen spazieren, verbrachten gemütliche Abende daheim und redeten sehr viel miteinander. Ihre Freunde waren anfangs überrascht als sie erfuhren, dass die beiden jetzt ein Paar waren. Doch sie merkten, dass die beiden glücklich miteinander waren. Ganz besonders Paloma freute sich für ihre Freundin. Endlich hatte sie ihr Herz für jemand anderen als Jonas geöffnet. Und sie sah sie endlich mal wieder glücklich. Anna strahlte übers ganze Gesicht. Sie versprühte so viel Lebensfreude und gute Laune. Paloma war sehr glücklich ihre Anna wieder so fröhlich und unbeschwert zu sehen. Doch was war eigentlich mit Jonas? Jonas ertappte sich immer öfters dabei wie er das turtelnde Pärchen beobachtete. Ihn durchfuhr dabei ein komisches Gefühl. Er konnte nicht so recht in Worte fassen was er bei diesem Anblick fühlte. Doch irgendwie schien ihm diese Verbindung nicht zu gefallen. Anfangs hatte es ihm nichts ausgemacht, dass die beiden nun zusammen waren. Er freute sich für Anna, dass sie sich von ihm lösen konnte. Doch warum fühlte er sich jetzt nicht mehr wohl dabei? Er wollte zwar, dass Anna glücklich ist, aber irgendwie störte ihn ein Mann an ihrer Seite. Seit Anna mit Enrique zusammen war, hatte er kaum noch die Gelegenheit mit ihr alleine Zeit zu verbringen. Er vermisste die Vertrautheit und die Gespräche mit Anna. Er merkte, dass Anna ihm fehlte. Doch warum war das so?
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:32

Kapitel 30

Ein paar Tage später kam Jonas in den Coffee-Shop. Er brauchte ein bisschen Gesellschaft und hoffte, einen seiner Freunde dort anzutreffen. Als er eintrat fiel sein Blick auf Anna und Enrique die an einem Tisch saßen und sich angeregt unterhielten und miteinander lachten. Seine Laune ging in den Keller. Die zwei schienen ihn noch gar nicht bemerkt zu haben. Er ging zu Paloma die die Szene beobachtet hatte. „Hey, Jonas. Darf ich Dich mal was fragen?“ „Hallo Paloma. Ja, klar, darfst Du.“ Paloma blickte Jonas eindringlich an. „Ich habe das Gefühl, Du bist nicht glücklich damit, dass die beiden jetzt ein Paar sind.“ Jonas seufzte. „Ich gönne Anna ihr Glück wirklich, aber… .“ Er wurde abrupt unterbrochen. Anna hatte ihn bemerkt und kam freudestrahlend auf ihn zu. „Jonas, schön Dich zu sehen! Wie geht’s Dir?“ Jonas drehte sich um blickte direkt in ihre Augen. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Für einen kurzen Moment spürte Anna alte Gefühle wieder in sich hochkommen. „Hi Anna. Tut mir leid, ich habe nicht viel Zeit.“ Dann kam auch Enrique auf ihn zu um ihn zu begrüßen. „Jonas, alles klar bei Dir?“ Jonas fühlte sich unwohl in seiner Haut und wollte gehen. „Hey. Sorry, ich muss wieder los.“ Anna irritierte Jonas‘ Verhalten. „Ist alles in Ordnung bei Dir?“ Paloma beobachtete aufmerksam das ganze Gespräch und sie hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Jonas wurde ungehalten. „Anna, was willst Du von mir hören? Mir geht’s blendend. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen als Euch beiden zusammen zu sehen. Ich wünsche Euch viel Glück und freue mich für Euch. Ist es das was Du hören willst?“ Anna stand mit offenem Mund da. Was Jonas da sagte, traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Enrique war sauer über Jonas‘ Verhalten. „Ich glaube, Du solltest besser gehen. Du hast Anna gehen lassen. Du hast sie verletzt. Also halte Dich aus ihrem Leben raus.“ Anna wandte sich an Jonas. „Wie meinst Du das?“ In dem Moment hatte Jonas schon ausgeholt und seine Faust landete in Enriques Gesicht. Er fiel rückwärts auf den Boden. Anna war geschockt und beugte sich zu ihm runter. Jonas verließ wütend den Coffee-Shop. „Ist alles in Ordnung? Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht was in Jonas gefahren ist.“ Paloma reichte ihm Eis zum Kühlen. Er stand langsam wieder auf und blickte Anna an. „Das kann ich Dir sagen. Er ist eifersüchtig, Anna.“ Anna blickte ihn verdutzt an.

Jonas irrte eine ganze Weile ziellos durch die Straßen bis er sich schließlich auf einer Bank niederließ. Was war da gerade passiert? Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte auf seine Schuhe. Es machte ihn wütend und traurig zugleich, Anna und Enrique so verliebt miteinander zu sehen. Was findet sie bloß an ihm? Präsentiert sich mit Anna als glückliches Pärchen und fragt ihn dann noch ganz trocken, ob alles klar wäre. Und warum merkte Anna denn nicht, dass es ihn störte, dass sie mit Enrique zusammen war? Sie behauptet doch immer, sie würde ihn so gut kennen. Jonas ging das Bild nicht mehr aus dem Kopf wie Anna ihn vorhin angeschaut hatte. Sie war jetzt bestimmt sauer auf ihn, weil er Enrique eine verpasst hatte. Jonas war so sauer, dass er gar nicht bemerkte wie er seine Wut auf andere abwälzte. Jonas fühlte sich hilflos. Was sollte er denn nur machen? Er schlug mit der geballten Faust auf die Bank. „Sch… wieso kann nicht einfach alles so sein wie früher?“

Kaum hatte er den Satz ausgesprochen verstummte er auch schon wieder. Er saß mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen da. Dann musste er einmal heftig schlucken und ihm stiegen die Tränen in die Augen. Vor seinem inneren Auge lief alles wie in einem Film ab. Der Spaziergang mit Anna am Strand auf Osteroog. Sie drückte ihm den Stein in die Hand. Sie küssten sich. Anna im Chicken-Kostüm wie er mit ihr auf der Straße tanzte. Die leidenschaftlichen Küsse nachdem sie zu viel Wein getrunken hatten. Die Nacht auf der Yacht. Anna und Alexander. Ihre Zusammenkunft auf dem Flughafen. Ihre Hochzeit. Die Entführung. Der Abend vor dem schlimmen Unfall. Anna verabschiedete sich mit einem Kuss von ihm. Er besorgte ihr Blumen. Dann dieser schreckliche Unfall der alles veränderte. Anna, wie sie verzweifelt versuchte um seine Liebe zu kämpfen. Wie sie ihn schließlich schweren Herzens loslassen musste. Jonas liefen Tränen übers Gesicht. Er fühlte plötzlich diesen stechenden, tiefen Schmerz. Er hatte Anna verloren… an Enrique. Er konnte ihre Liebe nicht erwidern. Er hatte sie zutiefst verletzt und ihr das Herz gebrochen. Der Schmerz vermischte sich plötzlich mit Wut. Er wollte den Schmerz einfach nur hinausschreien. „Anna, ich liebe Dich! Ich brauche Dich! Du bist mein Leben!“ Dann hielt er sich die Hände vors Gesicht und schluchzte laut.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:32

Kapitel 31

Anna und Enrique waren inzwischen bei ihm daheim und machten es sich auf dem Bett gemütlich. Doch Anna war mit ihren Gedanken ganz woanders. Auch Enrique merkte, dass Anna seit dem Zwischenfall mit Jonas vollkommen anders war. Sie war überhaupt nicht bei der Sache. Er konnte ja verstehen, dass sie Jonas‘ Verhalten irritierte und nachdenklich machte. Und sie würde mit Sicherheit auch über seine Worte nachgrübeln. Aber ihre Beziehung mit Jonas gehörte der Vergangenheit an. Nun war Enrique an ihrer Seite. Er war für sie da und er liebte sie. Die beiden lagen auf dem Bett und schwiegen sich an. Anna starrte an die Decke während Enrique sie aus den Augenwinkeln beobachtete. Dann drehte er sich zu ihr auf die Seite und stützte seinen Arm auf. Anna war völlig in Gedanken versunken. Wieso hatte sich Jonas nur so verhalten? War er wirklich eifersüchtig wie Enrique behauptete? „Anna, Du denkst an Jonas, stimmt’s? Er wird sich schon wieder beruhigen.“ „Meinst Du wirklich, er ist eifersüchtig auf Dich?“ Enrique verdrehte die Augen. Solche Gedanken sollte Anna nicht haben. „Süße, ich weiß es nicht, aber das ist doch auch nicht so wichtig. Seinem Verhalten nach würde ich das vermuten.“ Er streichelte ihr sanft über die Wange. „Aber warum ist er denn eifersüchtig?“ Enrique gab ihr einen Kuss und wollte sie auf andere Gedanken bringen. „Mach‘ Dir doch nicht so viele Gedanken. Hier sehnt sich jemand nach Deinen Küssen.“ Anna blickte ihn an und setzte sich auf. „Ich verstehe das einfach nicht, Enrique.“ Nun setzte sich auch Enrique auf und blickte Anna ernst an. „Anna, ich weiß nicht, warum er eifersüchtig ist. Vielleicht hat er gemerkt, dass er doch mehr für Dich empfindet. Oder vielleicht ist auch seine Erinnerung an Dich zurückgekommen. Keine Ahnung.“ Anna war verwirrt und verspürte plötzlich den Drang danach alleine zu sein. Sie stand auf, schnappte sich ihre Jacke und die Tasche. „Es tut mir leid, ich möchte jetzt gerne ein wenig allein sein. Ich melde mich morgen bei Dir.“ Enrique ging traurig auf Anna zu. Er wusste, er musste sie jetzt erst mal gehen lassen. „Anna, ich liebe Dich. Und wenn Du mich brauchst, bin ich für Dich da.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und schaute ihr tief in die Augen. „Danke. Bitte sei‘ mir nicht böse. Wir sehen uns morgen.“ Dann trat sie in die dunkle Nacht hinaus.

Anna lief durch die dunklen Straßen. Sie ging in den Park und setzte sich an den See auf den Steg. Sie ließ ihren Blick übers Wasser schweifen. Hier war alles so ruhig und alles wirkte friedlich. Was ist wenn Enrique tatsächlich Recht hatte? Wie sollte sie sich verhalten wenn Jonas sie liebte? Und was ist wenn er sich wirklich wieder an sie erinnern konnte? Sie ist doch jetzt mit Enrique zusammen. Er war immer für sie da. Er hatte ihr beigestanden. Sie hatte sich in ihn verliebt. Und Enrique liebte sie. Und Jonas? Anna konnte nicht verleugnen, dass sie auch Jonas immer noch liebte. Er war ihre große Liebe. Sie waren so glücklich miteinander. Nach dem Unfall hatte sie lange gebraucht um zu verstehen, dass er sie nicht mehr liebte. Sie hatte gelernt damit zu leben. Sie hatte ihre Gefühle für ihn in den Hintergrund gestellt und erfolgreich verdrängt. Bis jetzt. Anna seufzte und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wie sollte sie reagieren wenn Jonas ihr jetzt plötzlich erneut seine Liebe gestand? Sie spürte, dass sie nicht die Kraft aufbringen würde sich gegen ihre Gefühle zu wehren. Nein, soweit durfte es gar nicht erst kommen. Sie musste Jonas aus dem Weg gehen. Und was ist mit Enrique? Sie konnte ihm das unmöglich antun. Es würde ihn furchtbar verletzen. Würde er das überhaupt verstehen wenn sie auf einmal zu dem Man zurückging, den sie vom ersten Moment an liebte, aber der sie dann so sehr verletzte? Anna schüttelte sich. „Nun hör‘ aber auf mit diesen Gedanken. Die sind doch völlig aus der Luft gegriffen. Jonas erinnert sich nicht an Dich und Du bist mit Enrique zusammen.“ Anna stand auf, zog sich ihre Jacke bis zum Hals hoch und machte sich auf den Heimweg.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:33

Kapitel 32

In dieser Nacht hatten weder Anna, noch Jonas, noch Enrique viel Schlaf bekommen. Sie alle lagen wach in ihren Betten und grübelten viel. Hin und wieder fielen ihnen mal für eine halbe Stunde die Augen zu bevor sie sich dann wieder unruhig hin und her wälzten. Am nächsten Morgen waren alle drei ziemlich gerädert, müde und kaputt. Enrique fuhr lustlos in die Agentur um seiner Arbeit nachzugehen. Jonas hatte sich kurzfristig frei genommen. Und Anna besuchte ihre Freundin im Coffee-Shop. „Guten Morgen, Paloma.“ Paloma begrüßte Anna freundlich. „Morgen, Anna. Oh je, Du siehst aus, als hättest Du nicht viel Schlaf bekommen letzte Nacht. Das ging wohl heiß her bei Euch, was?“ Paloma scherzte und nahm an, dass Enrique der Grund für Annas Müdigkeit war. „Ne, ich habe kaum ein Auge zugemacht. Aber Enrique war nicht der Grund. Jedenfalls nicht nur.“ Anna sah ziemlich fertig aus und hatte dunkle Augenränder. „Habt Ihr Euch gestritten wegen Jonas?“ Anna blickte Paloma an. „Gestritten haben wir uns nicht. Aber ich bin nach Hause gegangen. Ich musste einfach alleine sein. Ich verstehe einfach nicht warum sich Jonas so verhalten hat.“ „Oh je, Anna, Du bist mit Enrique zusammen. Und ihr seid glücklich.“ „Meinst Du auch, dass Jonas eifersüchtig ist auf Enrique?“ Anna blickte sie hilfesuchend an. „Gut möglich. Ich weiß es nicht. Aber warum ist das so wichtig?“ Anna war verzweifelt. Warum konnte sie denn niemand verstehen? Waren ihre Gefühle nicht normal? Oder verhielt sie sich tatsächlich der Situation unangemessen?

„Was ist wenn Jonas sich in mich verliebt hat? Oder wenn er sich plötzlich wieder erinnern kann?“ Paloma merkte in was für einem Gefühlschaos sich Anna befand und versuchte sie zu beruhigen. „Die Frage ist doch eine ganze andere, Anna. Was empfindest Du für Jonas? Und wie stehst Du zu Enrique?“ Anna schwieg und betrachtete ihre Hände. Paloma legte eine Hand auf ihre. „Deine Gefühle für Jonas sind nach wie vor ziemlich stark oder?“ Anna seufzte und wollte sich am Liebsten in ein Erdloch verkriechen. „Paloma, er ist mein Mann. Ich liebe ihn, ich habe ihn geliebt und ich werde ihn immer lieben. Uns wird immer etwas ganz besonderes miteinander verbinden. Ich habe irgendwann aufgegeben weiter um ihn zu kämpfen, weil ich mich selbst vor meinen Gefühlen schützen wollte. Ich konnte meine Gefühle immer ganz gut verdrängen. Bis gestern. Als er mich so angesehen hatte, kam alles wieder in mir hoch. Die ganzen alten Gefühle und Erinnerungen.“ Anna machte eine Pause. Paloma drückte ihre Freundin und versuchte ihr zu helfen. „Ich weiß, dass Euch etwas ganz besonderes miteinander verbindet. Aber was ist mit Enrique? Du darfst nicht mit seinen Gefühlen spielen.“ Anna wurde traurig. „Ich weiß es doch auch nicht. Ich dachte, ich liebe ihn. Aber es ist eben ganz anders als mit Jonas. Er ist einfach wundervoll, charmant, höflich, hilfsbereit, gutaussehend und er hat ein unwahrscheinlich warmes Herz. Ich möchte ihm nicht wehtun, Paloma. Aber ich habe Angst. Angst davor, dass Jonas mir seine Liebe gesteht. Ich weiß, ich würde mich nicht gegen meine Gefühle wehren können. Das wäre nicht fair. Und deshalb möchte ich Abstand zu Jonas.“ Anna fiel es schwer so etwas zu sagen. Paloma rollte mit den Augen. „Anna, ich halte das für keine gute Idee. Du kannst vor Deinen Gefühlen nicht weglaufen. Du musst Dich ihnen stellen. Das bist Du Dir, Enrique und Jonas schuldig.“ „Ich weiß einfach nicht, ob ich das kann, Paloma.“ Anna blickte sie traurig an.

Am Nachmittag klingelte Annas Handy. Es war Enrique. Anna zögerte kurz, ob sie rangehen sollte. „Hallo Enrique.“ Enrique war froh Annas Stimme zu hören. Er machte sich Sorgen um sie. „Hey mein Schatz. Wie geht es Dir?“ „Tut mir leid wegen gestern. Ja, es geht schon. Und Dir?“ Enrique erkannte an Annas Tonfall, dass es ihr nicht besonders gut ging. „Ehrlich gesagt ging es mir schon mal besser. Ich vermisse Dich. Ich würde Dich später gerne sehen, Anna.“ Es herrschte Stille. Anna wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. „Anna? Bist Du noch da?“ „Ja, ja, ich bin noch dran.“ „Und was sagst Du? Ich könnte nachher noch bei Dir vorbei kommen und uns etwas zu Essen mitbringen.“ Anna suchte fieberhaft nach einer Ausrede. Aber ihr fiel auf die Schnelle nichts glaubwürdiges ein. „Ähm…, ich wollte noch bei Mia und Alex vorbei schauen. Ich weiß noch nicht wann ich wieder zu Hause sein werde.“ Anna fasste sich gegen den Kopf. Eine blödere Ausrede konnte ihr jetzt wohl nicht einfallen. Am anderen Ende wurde es still. „Na gut, schade. Dann melde Dich einfach wenn Du wieder zurück bist. Und liebe Grüße an die beiden.“ „Okay, werde ich machen. Bis später.“ „Ich freue mich schon drauf. Ich liebe Dich.“ Anna konnte ihm jetzt nicht sagen was er hören wollte. Sie brachte es nicht über die Lippen, ihm zu sagen, dass sie ihn auch liebte. „Du, ich muss jetzt Schluss machen. Es klingelt. Sorry. Bis dann.“ Anna legte auf und ließ sich auf ihr Bett fallen. Enrique blickte traurig auf sein Handy. Ihn verletzte Annas Verhalten sehr. Er spürte, dass Anna ihn angelogen hatte. Sie war nicht mit Alex und Mia verabredet. Es hatte auch nicht geklingelt. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie sich heute nicht mehr bei ihm melden würde. Und in der Regel täuschte ihn sein Gefühl nicht.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:33

Kapitel 33

Fast zwei Stunden später lag Anna immer noch auf ihrem Bett und grübelte nach. Annas Entschluss, Jonas erst mal aus dem Weg zu gehen hielt nicht lange an. Anna drehte fast durch. Sie hielt diese Ungewissheit nicht mehr aus. Es machte sie ganz verrückt nicht zu wissen wieso Jonas so reagiert hatte. Sie brauchte Gewissheit. Entschlossen stand sie auf, steckte ihr Handy in die Hosentasche und zog sich ihre Jacke über. Dann ging sie hinaus und machte sich auf den Weg zu Jonas. Sie musste mit ihm reden. Sie musste wissen was mit ihm los war. Sie ging schnellen Schrittes und war ganz außer Atem als sie am Penthouse ankam. Sie brauchte einen Moment zum Luft holen. Sie stieg in den Fahrstuhl und fuhr hinauf ins Penthouse. Dann öffnete sich die Fahrstuhltür und Anna trat hinaus ins Wohnzimmer. Sie schaute sich um doch Jonas war nirgends zu sehen. Dann fiel ihr Blick auf ihr Hochzeitsfoto. Sie ging zum Regal, nahm es in die Hand und betrachtete es. Dabei huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Vorsichtig streichelte sie mit dem Zeigefinger über Jonas‘ Gesicht. Vor ihrem inneren Auge tauchten die Bilder von ihrer Hochzeit auf. Es war eine richtige Traumhochzeit. Jonas und sie waren so glücklich. Diesen Tag wird sie nie im Leben vergessen. Während sie so in Gedanken versunken auf das Bild blickte, bahnte sich eine Träne ihren Weg über ihre Wange. Anna vergaß alles um sich herum und hing ihren Erinnerungen nach. Sie bemerkte noch nicht einmal wie jemand den Raum betrat.

„Anna? Was machst Du denn hier?“ Anna zuckte zusammen und ihr fiel vor Schreck das Foto aus der Hand. Es knallte auf den Boden und das Glas zersprang in seine Einzelteile. Dann drehte sie sich um und sah Jonas. Er kam gerade aus dem Bad. Und nun stand er da. Nur mit einem Handtuch, das er sich um die Hüfte gewickelt hatte. Anna betrachtete ihn von oben bis unten. Was für ein Mann. Wie lange hatte sie ihn schon nicht mehr so gesehen. Sie genoss den Anblick und konnte ihren Blick gar nicht mehr von ihm abwenden. „Ähm…, ich wollte… .“ Anna konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und schaute verlegen nach unten. Da fielen ihr die Scherben wieder auf. „Tut mir leid wegen dem Foto.“ Sie kniete sich hin und begann die Scherben aufzusammeln. Jonas kam zu ihr und kniete sich neben sie. „Warte, ich helfe Dir.“ Anna spürte jetzt Jonas‘ Körper direkt neben sich. Seine Nähe machte sie nervös. Wie es der Zufall so wollte berührten sich ihre Hände. Beide hielten inne und verharrten so ein paar Sekunden lang. Anna starrte auf ihre Hände. Dann zog sie ihre zurück und sammelte hastig die letzten Scherben ein. Sie standen auf und entsorgten die Glassplitter. Nun standen sie sich wieder gegenüber und Jonas schaute Anna an. „Warum bist Du hier, Anna?“ Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst warum sie eigentlich hergekommen war. Sie wollte eine Erklärung von Jonas. Aber nun wo sie vor ihm stand verließ sie der Mut. „Ähm…, nicht so wichtig. Ich glaube, ich gehe jetzt besser wieder.“ Sie wagte nicht ihm in die Augen zu sehen. Jonas ging auf sie zu und hielt sie am Arm fest. „Nein, Du wolltest mir doch irgendwas sagen. Und ich muss auch mit Dir reden.“ Er führte sie zur Couch und sie setzten sich.

Anna fiel es schwer die richtigen Worte zu fassen. Also fragte sie ihn geradeheraus. „Was sollte Dein Verhalten gestern Enrique gegenüber?“ Jonas blickte sie an. „Ich habe es einfach nicht ertragen, Euch beide so verliebt und vertraut miteinander zu sehen. Da sind mir irgendwie die Sicherungen durchgebrannt. Dafür möchte ich mich bei Dir entschuldigen, Anna.“ Nun schaute Anna ihn mit großen Augen an. „Und wieso nicht?“ „Weil es mir einen Stich ins Herz versetzt hat.“ Anna starrte ihn an. Sie war zornig und gleichzeitig verzweifelt. „Warum gönnst Du mir mein Glück mit Enrique nicht? Wieso tust Du mir das an, Jonas? Du hast immer gesagt, Du hast keine Gefühle mehr für mich!“ Jonas sah sie hilflos an. „Ich weiß, ich war ein riesengroßer Idiot, dass ich Dich einfach gehen lassen habe. Als ich gestern spazieren gegangen bin konnte ich mich plötzlich wieder erinnern.“ „Was heißt das, Du konntest Dich wieder erinnern? An was denn?“ Jonas hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. „Ich konnte mich wieder an alles erinnern. An Osteroog. An unsere Hochzeit. An die Entführung. An den Unfall. An Dich, Anna!“ Annas Gefühle schienen regelrecht zu explodieren. Sie wusste gar nicht mehr was sie denken oder fühlen sollte. Ihr wurde schwindelig. „Du kannst Dich an mich erinnern?“ Jonas umfasste ihre Hände und schaute ihr tief in die Augen. „Ja. Und es tut mir wahnsinnig leid wie sehr ich Dich verletzt habe! Du musstest so viel durchmachen wegen mir. Und ich habe Dich so sehr enttäuscht.“ In Annas Augen bildeten sich Tränen. „Weißt Du, ich habe lange gekämpft und gehofft. Doch irgendwann hatte ich die Hoffnung aufgegeben, dass Du Dich je wieder an mich erinnern wirst! Dass Du mich je wieder lieben wirst!“ Anna machte eine kurze Pause um ihre Tränen zu unterdrücken. „Ich hatte meine Gefühle für Dich verdrängt und jetzt… jetzt bin ich mit Enrique zusammen.“ Anna liefen Tränen übers Gesicht. Und auch Jonas‘ Augen füllten sich mit Tränen.

Jonas konnte einfach nicht anders und er nahm Anna ganz fest in seine Arme. Anna weinte hemmungslos und auch Jonas konnte seine Tränen jetzt nicht länger zurück halten. Er streichelte ihr mit der einen Hand sanft über den Rücken und mit der anderen über ihr weiches Haar. Anna umklammerte Jonas ganz fest und schmiegte sich ganz eng an ihn. Seine Haut war ganz warm und fühlte sich weich an. Sie fühlte sich unheimlich wohl bei ihm und hatte das Gefühl „zu Hause“ zu sein. Jonas genoss es unheimlich Anna wieder so nahe zu sein. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst wie sehr sie ihm die ganze Zeit über gefehlt hatte. Es tat so wahnsinnig gut ihre Nähe wieder zu spüren. „Pssst…, hör‘ bitte auf zu weinen, mein Schatz. Es wird alles wieder gut. Wir bekommen das schon wieder hin. Mach‘ Dir bitte keine Sorgen.“ Jonas hob Annas Kinn, strich ihr die Tränen aus dem Gesicht und streichelte ihr über die Wange. Dabei blickte er ihr ganz tief in die Augen. Wie sehr hatte Jonas diesen Blick vermisst. Anna legte ihre Hände auf Jonas‘ Gesicht und konnte ihren Blick nicht mehr von seinen Augen abwenden. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Ihr ganzer Körper kribbelte und schien regelrecht zu vibrieren. „Jonas…, ich…, Du kannst Dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mich nach diesem Moment gesehnt habe.“ „Ich habe Dich so wahnsinnig vermisst, meine Süße. Ich weiß gar nicht, wie ich die ganze Zeit ohne Dich überstehen konnte.“ Jonas spürte tausend Schmetterlinge in seinem Bauch auf und ab fliegen. Ganz langsam näherten sich ihre Gesichter. Sie schlossen ihre Augen und warteten beide sehnsüchtig auf diesen einen Moment der gleich folgen würde. Dann endlich berührten sich sanft ihre Lippen. Sie küssten sich innig. Es war ein langer Kuss der immer zärtlicher und leidenschaftlicher zugleich wurde. Dieser Kuss hatte einfach alles. Es war der perfekte Kuss. So voller Liebe, Zärtlichkeit, Leidenschaft, Verlangen, Hoffnung und Sehnsucht! Es war ein laut explodierendes Feuerwerk der Gefühle!
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:34

Kapitel 34

Nach einigen Minuten die ihnen endlos lange vorkamen lösten sie sich wieder voneinander. Anna blickte Jonas tief in seine strahlenden, wunderschönen Augen. Wow, was war das gerade? Das war der schönste, intensivste Kuss den sie je erlebt hatte. Ihr war ganz schwindelig vor Glück und ihr Körper zitterte. Diese ganzen Gefühle die sich die ganzen Monate über angestaut hatten, hatten sich in diesem endlosen Kuss entladen. Jonas lächelte Anna überglücklich an und streichelte ihr übers Haar. Anna lächelte zurück. Das war der Moment auf den sie so lange gewartet hatte. Jonas hielt ihre Hand und war ganz nah bei ihr. Plötzlich schreckte Anna hoch. Ihr Handy klingelte. Sie zog es aus der Hosentasche und sah Enriques Namen auf dem Display. Mit einem Male versteinerte sich Annas Miene. Jonas sah sie besorgt an. „Enrique?“ Anna nickte nur. Sie konnte da jetzt nicht rangehen. Was sollte sie ihm denn sagen? Dass sie bei Jonas ist, er sich wieder erinnern kann, sie sich geküsst haben, einfach alles perfekt und wunderschön ist und sie gar nicht mehr von ihm weggehen möchte? Dann verstummte das Klingeln. Anna fühlte sich miserabel. Wie konnte sie Enrique nur so hintergehen? Wie sollte sie ihm je wieder in die Augen blicken können? Wie sollte sie ihm das nur erklären? Sie wusste ja selbst nicht wie das passieren konnte. Sie wurde einfach von ihren Gefühlen überrannt. Aber das kann sie ihm unmöglich am Telefon erzählen. Jonas bemerkte wie sehr Anna die ganze Sache mitnahm und nahm sie tröstend in den Arm. „Du kannst jetzt nicht mit ihm sprechen, hm?“ Anna schüttelte den Kopf. „Ich fühle mich so mies und weiß nicht wie ich ihm das erklären soll.“ „Möchtest Du, dass ich bei dem Gespräch dabei bin?“ „Nein, das muss ich ihm alleine und persönlich sagen.“ Dann schaute Anna auf die Uhr und stand auf. „Oh je, schon so spät. Ich muss jetzt mal nach Hause.“ Anna spürte Jonas‘ Hand auf ihrem Arm. Er zog sie langsam wieder zu sich. „Bitte bleib‘ heute Nacht bei mir, Anna. Ich möchte Dich jetzt nicht gehen lassen.“ Anna zögerte kurz und schaute ihm in die Augen. „Meinst Du, dass es so eine gute Idee wäre?“ Jonas antwortete ihr darauf mit einem zärtlichen, langen Kuss.

Anna und Jonas redeten noch bis spät in die Nacht hinein. Sie hatten sich so viel zu erzählen, dass sie gar nicht bemerkten wie schnell die Zeit verging. Jonas saß auf der Couch und Anna hatte sich hingelegt mit dem Kopf auf Jonas‘ Beinen. Jonas streichelte ihr die ganze Zeit über den Kopf. Irgendwann war Anna so müde, dass ihr die Augen zufielen. Jonas musste schmunzeln als er sie beobachtete. Sie sah so friedlich und glücklich aus. Dann legte er vorsichtig ihren Kopf auf die Couch und wollte eine Decke holen um sie zuzudecken. Entschloss sich dann aber sie ins Bett zu bringen. Behutsam nahm er Anna auf den Arm und legte sie aufs Bett. Er zog ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. Dann beugte er sich langsam zu ihr runter und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut und träum was schönes, mein Schatz!“ Leise krabbelte auch er unter die Bettdecke und kuschelte sich ganz eng an seine Frau. Er legte schützend einen Arm um sie und nach kurzer Zeit schlief auch er zufrieden ein.

Enrique hatte beschlossen zu Anna zu fahren nachdem er sie nicht erreichen konnte. Er machte sich Gedanken um sie und fand irgendwie keine Ruhe. Er wollte bei ihr daheim auf sie warten. Es wurde immer später und Enrique immer müder. Schließlich schlief er erschöpft ein. Er hatte einen unruhigen Schlaf und sah Anna im Traum. Sie lächelte ihn an und kam auf ihn zu. Doch dann schaute sie sich um und sah Jonas der sie anlächelte und die Hand nach ihr ausstreckte. Anna drehte sich um und ging auf Jonas zu. Bis sie schließlich ganz nah vor ihm stand. Er nahm sie in die Arme und sie küssten sich. Dann erwachte er plötzlich schweißgebadet und saß senkrecht im Bett. Enrique musste ein paar Mal tief Luft holen um zu realisieren, dass alles nur ein Traum war. Dann blickte er zur Seite. Aber Anna war nicht da. Er schaute auf seine Uhr. Es war fast 7 Uhr morgens. War das alles doch kein Traum? Er stand auf und trat leise hinaus auf den Flur um zu horchen, ob Anna vielleicht schon aufgestanden war. Doch alles war dunkel und ruhig. Dann holte er seine Jacke und ging hinaus auf die Straße. Er atmete die kühle, klare Luft ein und holte sein Handy aus der Tasche. Enttäuscht musste er feststellen, dass Anna sich nicht mehr gemeldet hatte. Er rief bei Mia und Alex an. Seine Befürchtungen bewahrheiteten sich. Anna war nicht bei ihnen gewesen. Enrique machte sich langsam Sorgen um sie und rief bei ihrer besten Freundin an. Paloma war noch ganz verschlafen. Sie hatte allerdings auch keine Ahnung wo Anna stecken könnte. Enrique durchfuhr plötzlich ein ganz unwohles, schmerzendes Gefühl. Anna war doch nicht etwa bei… . Er wollte gar nicht dran denken. Aber es ließ ihn keine Ruhe. Er musste sofort zu Jonas.

Der Morgen brach über Berlin herein. Auf den Straßen herrschte schon der erste Berufsverkehr. Die Natur erwachte. Man hörte ein paar vereinzelte Vögel zwitschern. Doch für all‘ diese Dinge hatte Enrique momentan überhaupt keinen Blick. Sein Weg führte ihn schnurstracks zum Penthouse. Er drückte den Knopf um den Fahrstuhl zu rufen. Während er wartete, kamen ihm Zweifel. Sollte er da jetzt wirklich hochgehen? Was genau wollte er Jonas überhaupt sagen? Wie würde dieser auf seinen Besuch reagieren? Wie würde Anna darauf reagieren wenn sie davon erfahren würde? Sie würde sich doch bestimmt von ihm hintergangen fühlen. Sie würde mit Sicherheit denken, er hätte kein Vertrauen zu ihr. Enrique stieg in den Fahrstuhl und zögerte kurz ob er wirklich hinauf fahren sollte. Dann kam ihm plötzlich eine böse Vorahnung in den Sinn. Was ist wenn Anna bei Jonas ist? Was ist wenn er die beiden da oben vorfinden würde? Er mochte gar nicht daran denken. Er holte noch einmal tief Luft und drückte schließlich den Knopf der ihn nach oben befördern würde. Mit gemischten Gefühlen stand er im Fahrstuhl. Dann öffnete sich die Tür und er trat hinaus. Sein Blick wanderte durch den Raum. Dann blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen. Das Bild was sich ihm da bot ließ ihn erstarren. Er war unfähig sich zu bewegen oder auch nur irgendetwas zu sagen. Enrique stand einfach nur geschockt da und konnte seinen Blick nicht abwenden. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er sah Jonas und Anna im Bett liegen. Jonas hatte sich von hinten ganz eng an Anna herangekuschelt und einen Arm um sie gelegt. Sie wirkten so vertraut miteinander. Enrique verletzte dieser Anblick sehr. Wie konnte Anna ihm das nur antun? Wieso war sie überhaupt bei Jonas? Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und stieg wieder in den Fahrstuhl. Als sich die Türen schlossen, spürte er auch schon die ersten Tränen auf seinem Gesicht.

Anna öffnete die Augen und brauchte einen Moment lang um zu begreifen, dass es alles kein Traum war sondern die Wirklichkeit. Über ihr Gesicht huschte ein kleines Lächeln. Sie streichelte über Jonas‘ Arm der sie festhielt. Dann strich sie mit ihren Fingern über seine Hand. Nein, das war definitiv kein Traum. Sie lag hier in den Armen ihres Mannes. Ihrer großen Liebe. Sie hatte wunderbar geschlafen. So gut wie schon lange nicht mehr. Es fühlte sich alles so gut an. So vertraut. So richtig. Endlich lag sie wieder in Jonas‘ Armen. Sie hatte sich so lange danach gesehnt. Langsam drehte sie sich um und betrachtete Jonas. Er sah so friedlich und so süß aus wenn er schlief. Anna streichelte ihm durchs Haar und über sein Gesicht. Jonas räkelte sich und öffnete die Augen. Er blickte direkt in Annas schöne Augen die ihn anstrahlten. Jonas lächelte glücklich zurück und streichelte seiner Frau über die Wange. „Guten Morgen.“ „Guten Morgen, mein Schatz. Hast Du gut geschlafen?“ „Hm, so gut wie schon lange nicht mehr. Ich habe mich so wohl und so sicher gefühlt… hier bei Dir.“ Die beiden küssten sich zärtlich. „Anna, Du hast mir so sehr gefehlt. Es kommt mir alles wie ein Traum vor. Du bist hier bei mir… in meinen Armen.“ Anna kuschelte sich ganz eng an ihn. Dann holte sie die Wirklichkeit wieder ein. Sie löste sich aus Jonas‘ Umarmung und zog sich ihre Schuhe an. Jonas setzte sich ebenfalls auf. „Ich muss mit Enrique sprechen. Ich muss ihm das erklären… irgendwie.“ Jonas kam zu ihr und nahm sie in seine Arme. „Ich bin in Gedanken immer bei Dir. Ich hoffe, es nimmt ihn nicht zu sehr mit.“ „Das hoffe ich auch, Jonas. Es ist auch für mich nicht leicht.“ Jonas blickte ihr in die Augen. „Das weiß ich, Anna. Aber Du musst ihm die Wahrheit sagen.“ Anna nickte. Genau das wollte sie ja auch. Aber es fiel ihr wahnsinnig schwer. „Das werde ich. Bis später.“ Als Anna gehen wollte hielt sie Jonas zurück. „Du kommst doch wieder, oder? Ich möchte Dich nie wieder gehen lassen.“ Anna blickte ihm tief in die Augen und bemerkte seinen besorgten und ängstlichen Blick. „Ja, ich lasse Dich doch jetzt nicht wieder allein wo ich Dich gerade erst wieder gefunden habe.“ Sie gab ihm noch einen Kuss zum Abschied und verschwand im Aufzug. Jonas blickte ihr lächelnd hinterher.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:34

Kapitel 35

Paloma hatte gerade den Coffee-Shop geöffnet und Mia und Alexander waren bereits mit ihr in ein Gespräch vertieft. Als Anna herein kam waren alle Blicke auf sie gerichtet. „Guten Morgen. Hui, was ist denn hier schon los so früh am Morgen?“ Sie ging auf ihre Freunde zu. Sie konnte deren Blick nicht so ganz zuordnen. Wie aus einem Mund begrüßten sie Anna. „Guten Morgen, Anna.“ Sie musste lächeln. „Was für eine Begrüßung.“ Mia, Paloma und Alex umarmten sie herzlich zur Begrüßung. „Sag‘ mal, Anna, ist bei Dir und Enrique alles in Ordnung?“ Anna blickte Mia verdutzt an. Dann erinnerte sie sich daran was sie gestern zu Enrique gesagt hatte. „Enrique rief mich heute Morgen an. Er erkundigte sich nach Dir.“ Nun wurde auch Paloma neugierig. „Wolltest Du Dich nicht gestern noch mit Enrique treffen?“ Anna suchte nach den richtigen Worten. Sie wusste nicht genau wie sie sich den Dreien erklären sollte. „Hm…, nach der Sache mit Jonas hier im Coffee-Shop habe ich einfach keine Ruhe mehr bekommen. Enrique rief mich gestern an und wollte abends vorbei kommen. Naja, ich wollte eigentlich allein sein. Mir ist da auf die schnelle nichts Besseres eingefallen als zu behaupten, ich würde noch zu Mia und Alex gehen.“ Sie blickte rüber zu den beiden. „Tut mir leid.“ Alex und Mia blickten sich an. „Jetzt weiß ich auch warum er bei uns angerufen hatte und nach Dir fragte.“ „Mir ging einfach Jonas‘ Verhalten nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und wollte die Sache mit Jonas klären.“ „Hast Du Jonas angerufen?“ Paloma hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch.

Anna blickte sie an. „Nein, ich bin einfach zu ihm gegangen. Ich wollte mit ihm reden.“ „Und was hat er gesagt?“ „Erst dachte ich, Jonas wäre gar nicht da. Mir ist unser Hochzeitsfoto in die Hände gefallen und alte Erinnerungen kamen wieder hoch. Auf einmal stand Jonas nur mit einem Handtuch bekleidet da. Mir ist vor Schreck das Foto aus der Hand gefallen.“ Paloma musste schlucken. Alex hielt Mia im Arm die mit großen Augen dastand. „Ich wollte wieder gehen, doch Jonas hielt mich zurück. Als ich ihn dann gefragt habe warum er so reagiert hat, meinte er zu mir, dass es ihm einen Stich ins Herz versetzt hatte uns so zu sehen.“ Anna blickte zu Boden. Paloma schaute ihre Freundin fragend an. „Was ist dann passiert, Anna?“ „Er hat mir gesagt, dass seine Erinnerung an mich gestern bei einem Spaziergang plötzlich wieder zurückgekommen ist.“ Mia war ganz aus dem Häuschen. „Das ist doch super, dass Jonas sich wieder erinnern kann.“ Alex blickte sie von der Seite an. „Naja, einerseits schon, andererseits steckt Anna jetzt in einem ziemlichen Gefühlschaos.“ Paloma wusste sofort was er meinte. „Er wusste alles wieder. Ihm tut es wahnsinnig leid, dass er mich so verletzt hat und dass ich so viel wegen ihm durchmachen musste. Wisst Ihr, wir haben beide viel geweint und auf einmal waren auch diese alte Vertrautheit und die ganzen Gefühle wieder da, die ich die ganze Zeit über verdrängt hatte.“ Paloma nahm Anna in den Arm. „Süße, und wie hast Du reagiert?“ „Naja, als wir so vertraut miteinander waren, kam es zu einem Kuss. Ich sage Euch, dieser Kuss hatte einfach alles. Wir haben dann noch bis spät in die Nacht geredet.“ Ihre Freunde waren erstaunt und gleichzeitig freuten sie sich für Anna und Jonas. Doch es blieb leider ein bitterer Nachgeschmack. Ihnen kam Enrique in den Sinn. „Anna, warst Du die ganze Nacht bei Jonas?“ Anna nickte. „Ich wollte gehen, aber Jonas hielt mich zurück. Irgendwann bin ich dann auf der Couch eingeschlafen und heute Morgen bin ich in Jonas‘ Armen im Bett aufgewacht.“ „Süße, Du weißt, ich freue mich wirklich für Euch. Ihr zwei gehört einfach zusammen. Aber Du weißt schon, dass Dir noch ein schwieriges Gespräch bevorsteht?“ Mia redete Anna gut zu. „Du musst mit Enrique sprechen.“ Anna seufzte. „Das weiß ich. Ich will gleich zu ihm. Es tut mir alles so leid. Ich wollte ihm doch nie wehtun. Aber ich kann doch nichts gegen meine Gefühle. Ich habe Angst, dass ich ihm das Herz breche.“ Mia drückte Anna noch mal herzlich. „Sei einfach ehrlich zu ihm. Er wird Dich verstehen und es wird darüber hinweg kommen. Nur es wird eine Weile dauern. Nur bitte rede ganz offen mit ihm.“ „Das werde ich, Mia. Ich hoffe, Du hast Recht und er kann mir vielleicht irgendwann verzeihen.“ Dann verabschiedete sich Anna von ihren Freunden und verließ den Coffee-Shop.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:35

Kapitel 36

Als Anna in der Agentur ankam wurde sie freundlich von Natascha begrüßt. „Hallo Anna. Wie geht’s Dir? Wolltest Du zu mir?“ „Hallo Natascha. Danke, gut soweit. Das erkläre ich Dir später in Ruhe. Ist eine lange Geschichte. Ähm, sag‘ mal, hast Du Enrique gesehen. Ich muss dringend mit ihm reden?“ „Herr Vegaz hat sich heute Morgen kurzfristig frei genommen. Tut mir leid.“ Anna guckte überrascht und bedankte sich bei Natascha bevor sie wieder im Aufzug verschwand. „Danke, ich muss jetzt leider wieder los. Tschüss.“ „Tschüss, Anna.“ Hm, warum war Enrique heute nicht in der Agentur? Hatte er Termine außerhalb? Oder musste er geschäftlich kurzfristig die Stadt verlassen? Nein, dann hätte er sich doch bei Anna gemeldet. Oder vielleicht auch nicht nachdem sie ihn gestern abgewimmelt hatte. Vielleicht war er ja auch krank. Oder er hatte einfach noch viel Arbeit die er auch von zu Hause aus erledigen konnte. Anna beschlich trotzdem ein ungutes Gefühl, dass sie nicht genauer definieren konnte. Sie machte sich auf den Weg zu Enrique. Sie hoffte, dass sie ihn zu Hause antreffen würde. Sie schlenderte durch die Straßen vorbei an den Geschäften. Vor einem Schaufenster blieb Anna plötzlich stehen und betrachtete den Inhalt genauer. Über Annas Gesicht huschte ein kleines Lächeln. Sie verharrte ein paar Minuten vor dem Geschäft und schaute sich das Kinderspielzeug an. Sie war ganz in Gedanken versunken. Ihr kam ihre eigene Fehlgeburt wieder in den Sinn. Eigentlich wäre es doch ganz schön wenn sie und Jonas ein kleines Würmchen in ihren Armen halten könnten. Jonas wäre ein toller Papa. Dann riss sie eine Autohupe wieder aus ihren Gedanken. „Anna, träumen kannst Du später. Du musst mit Enrique sprechen.“ Also ging sie schnellen Schrittes weiter und erreichte auch schon bald Enriques Wohnung. Sie atmete tief ein und aus.

Enrique saß auf seinem Bett und musste immer wieder an Anna und Jonas denken. Wie sie beide so vertraut zusammen Arm in Arm dalagen und friedlich schliefen. Sie hatten ihn gar nicht bemerkt. Kein Wunder, dass Anna sich gestern nicht mehr bei ihm gemeldet hatte. Und er hatte sich die ganze Nacht Sorgen gemacht und auf sie gewartet. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und ließ sich dann nach hinten aufs Bett fallen. Plötzlich klingelte es an der Tür. Enrique schrak hoch. Eigentlich hatte er gar keine Lust auf Besuch. Er wartete einen Moment. Dann klingelte es erneut. Widerwillig erhob er sich vom Bett und schlurfte zur Tür. Als er sie öffnete blickte er geradewegs in Annas warme Augen. „Anna?“ „Hallo Enrique. Kann ich reinkommen? Ich muss mit Dir reden.“ Enrique machte eine Handbewegung, dass sie herein kommen konnte. Anna beobachtete Enrique besorgt. Er hatte dunkle Augenränder, sah total müde aus und hatte zerzaustes Haar. Er benahm sich irgendwie abweisend Anna gegenüber. „Ich war erst in der Agentur. Aber Natascha hat mir gesagt, dass Du Dir frei genommen hast.“ Enrique setzte sich aufs Bett und schwieg. Er wartete offensichtlich auf eine Erklärung von Anna. Sie nahm sich einen Stuhl und nahm vor ihm Platz. „Ich muss Dir ein Geständnis machen.“ Sie blickte Enrique an. Doch es kam keine Reaktion. „Also, ich habe Dir gestern nicht die Wahrheit gesagt. Ich war nicht bei Alex und Mia. Ich wollte einfach alleine sein. Ich wusste nicht, wie ich Dir das sagen sollte.“ Enrique blickte sie an. Sein Blick wirkte leer und ausdruckslos. „Das weiß ich, Anna. Aber das ist nicht der Grund weshalb Du gekommen bist.“ Anna durchfuhr ein Schmerz. „Ich hatte gestern viel nachgedacht und hielt es irgendwann nicht mehr aus. Ich musste einfach wissen wieso Jonas so reagiert hatte im Coffee-Shop. Also bin ich gestern Abend zu ihm gegangen um mit ihm zu reden.“ Enrique sagte kein Wort. Er schaute Anna nur aufmerksam an.

Anna war ziemlich verunsichert von Enriques Teilnahmslosigkeit. „Er hat mir erzählt, dass es ihn einen Stich ins Herz versetzt hat uns beiden so verliebt und vertraut miteinander zu sehen. Und es tat ihm leid, dass er so überreagiert hatte. Als er dann nach dem Vorfall spazieren war, kamen plötzlich die Erinnerungen an mich zurück. Er hat mir gesagt, dass es ihm wahnsinnig leid tut, dass ich wegen ihm so viel durchmachen musste und er mich so behandelt hat.“ „Jonas kann sich also wieder an alles erinnern?“ Anna nickte. „Ja, er weiß wieder alles. Er hat mir gesagt… wie sehr er mich immer noch liebt und wie sehr er mich vermisst hat.“ Anna blickte Enrique traurig an. Sie musste schlucken bevor sie fortfuhr. „Wir hatten dann noch eine ganze Weile miteinander geredet bis ich irgendwann erschöpft eingeschlafen bin.“ Enrique war zutiefst verletzt und traurig, aber ihn imponierte Annas Ehrlichkeit und Offenheit. Sie versuchte nicht irgendwas zu beschönigen oder zu verschweigen. Das rechnete er ihr wirklich hoch an trotz seines Schmerzes. Nach einer ganzen Weile ergriff Enrique dann auch endlich das Wort. „Anna, ich war gestern Abend bei Dir. Ich hatte lange auf Dich gewartet bis ich irgendwann eingeschlafen bin. Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht, dass Dir irgendwas passiert sein könnte. Als ich heute Morgen aufgewacht bin und Du nicht da warst wollte ich Dich suchen. Ich bin zu Jonas gefahren und habe Euch beiden zusammen im Bett liegen sehen. Ich habe sofort diese Nähe und Vertrautheit zwischen Euch gespürt. Ich bin dann leise wieder gegangen. Nur ich habe es heute einfach nicht fertig gebracht in die Agentur zu fahren.“

Anna fühlte sich miserabel. Es tat ihr alles so schrecklich leid. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Ihre Stimme war sehr leise und drohte jeden Moment zu versagen. Sie blickte Enrique in die Augen. „Es tut mir alles so leid. Ich habe Dir nicht wehtun wollen. Das war wirklich nie meine Absicht.“ Enrique nickte und hatte Tränen in den Augen. Er nahm Annas Hände in seine und schaute ihr tief in die Augen während sie weitersprach. „Ich hatte irgendwann die Hoffnung aufgegeben, dass Jonas sich je wieder an mich erinnern könnte oder mich je wieder lieben würde. Ich hatte die Gefühle für ihn tief in meinem Herzen verschlossen und wollte sie auch nie wieder aufkommen lassen. Doch als er mich gestern so angesehen hatte und mir alles erzählt hatte, sind die Gefühle regelrecht explodiert.“ Anna liefen die Tränen übers Gesicht. Auch Enrique hatte große Mühe seine Tränen zu unterdrücken. „Ich wollte mir mit Dir eine neue Zukunft aufbauen, Enrique. Ich war glücklich mit Dir. Du hast mir so viel Kraft gegeben, Mut, Stärke, Hoffnung, Zuversicht und Liebe. Ich hatte mich lange nicht mehr so wohl gefühlt wie bei Dir. Und es tut mir unendlich leid, dass ich Dich jetzt so enttäusche.“ Annas Stimme stockte und sie begann zu weinen. Nun konnte auch Enrique nicht mehr anders und ihm liefen die Tränen übers Gesicht. Er nahm Anna ganz fest in seine Arme und streichelte ihr über den Rücken. Nach ein paar Minuten lösten sie sich wieder voneinander. Enrique blickte Anna tief in die Augen. „Anna, ich möchte nicht, dass Du Dir Vorwürfe machst. Ich möchte, dass Du glücklich wirst. Du weißt, ich liebe Dich und Du hast mich sehr verletzt. Aber ich kann Dich verstehen. Dich und Jonas verbindet etwas ganz Besonderes. Das kann Euch niemand nehmen. Ich möchte, dass Du weißt, dass ich Dir nicht böse bin, Anna. Ich werde die Zeit mit Dir nie vergessen und ich werde immer versuchen Dir ein Freund zu sein. Aber ich brauche erst mal Abstand zu Dir. Ich hoffe, Du kannst das verstehen. Aber solange werde ich in Gedanken immer bei Dir sein.“ Anna war total verwirrt. Der Mann den sie so verletzt hatte, hatte ihr gerade so etwas Schönes und Liebes gesagt, dass ihr schon wieder die Tränen kamen. „Ich danke Dir, Enrique! Du bist etwas ganz Besonderes und auch ich werde die Zeit mit Dir nie vergessen und werde Dir immer ein Freund sein wenn Du es zulässt. Ich möchte Dich nicht ganz verlieren. Und ich hoffe, Du kannst mir irgendwann verzeihen!?“ Enrique strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Das habe ich bereits, Anna. Ich wünsche Euch von Herzen alles Glück dieser Welt!“ Anna schaute Enrique tief in die Augen und sein Gesicht kam ihrem immer näher. Sie schlossen die Augen und ihre Lippen berührten sich zu einem letzten Kuss. Enrique lächelte Anna an und führte sie zur Tür. „Anna, ich möchte Dich bitten jetzt zu gehen. Ich werde mich wieder bei Dir melden sobald ich es kann. Mach’s gut und bestell‘ Jonas liebe Grüße von mir.“ Anna blickte Enrique noch einmal an und ging zur Tür hinaus. „Danke, Enrique. Das werde ich machen. Ich wünsche Dir auch alles Liebe und Gute! Bis bald.“ Nachdem Enrique die Tür geschlossen hatte brachen die Emotionen aus ihm heraus. Er wusste, er musste Anna gehen lassen. Er konnte sie verstehen. Doch es versetzte ihm einen unendlichen Schmerz. Er haute mit der Faust auf den Tisch und fing dann bitterlich an zu weinen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:35

Kapitel 37

Anna trat hinaus und atmete tief ein und aus. Sie hatte Tränen in den Augen und irgendwie hatte sie ein schlechtes Gewissen. Es machte sie traurig Enrique so fertig und verzweifelt zu sehen. Und das alles nur wegen ihr. Sie ging ein Stück und setzte sich einen Moment lang auf eine Parkbank. Sie bemerkte, dass der Frühling immer näher rückte. Die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Vor ihr liefen ein paar Tauben hin und her und warteten auf Passanten die ihnen etwas Brot zuwarfen. Dann wurde Anna plötzlich aus ihren Gedanken geholt durch das Klingeln ihres Handys. Sie holte es aus der Hosentasche und las Jonas‘ Namen auf dem Display. „Hallo Jonas, schön, dass Du anrufst.“ „Hallo Anna. Warst Du schon bei Enrique? Wie hat er es aufgenommen?“ Anna seufzte. „Naja, ihm geht’s nicht besonders gut. Es hat ihn ziemlich mitgenommen.“ „Und wie fühlst Du Dich jetzt?“ „Einerseits bin ich erleichtert, dass ich mit ihm geredet habe. Aber andererseits geht mir das Bild nicht aus dem Kopf wie traurig und fertig Enrique aussah. Und das alles wegen mir. Er tut mir so leid.“ Jonas merkte wie sehr Anna die ganze Situation zu schaffen machte. Er würde sie jetzt am Liebsten in seine Arme schließen und ganz fest halten. „Es war richtig, dass Du mit ihm offen und ehrlich über Deine Gefühle gesprochen hast. Mach‘ Dir bitte keine Vorwürfe.“ „Das weiß ich doch. Enrique lässt Dich grüßen und er wünscht uns alles Glück der Welt. Er meinte, er bräuchte jetzt erst mal etwas Abstand und dann würde er sich wieder bei mir melden.“ „Na siehst Du, wenigstens ist er Dir nicht böse, Anna. Gib‘ ihm einfach Zeit. Das ist für Dich, glaube ich, auch besser wenn Du ihn erst mal nicht siehst. Das ist alles noch viel zu frisch. Vielleicht könnt Ihr ja Freunde bleiben wenn etwas Zeit vergangen ist.“ Anna lächelte. „Das hoffe ich wirklich sehr, Jonas. Ich würde ihn nur ungern als Freund verlieren. Er hat so viel für mich getan und war immer für mich da. Ich habe ihn wirklich in mein Herz geschlossen.“ „Ganz bestimmt wird er sich wieder bei Dir melden, Anna, wenn die Zeit gekommen ist. Wo bist Du denn jetzt?“ „Ich bin gerade im Park. Ich brauchte mal eben einen Moment für mich und wollte alleine sein. Wollen wir uns irgendwo treffen? Ich bin schon auf die Gesichter unserer Eltern gespannt.“ Anna musste kurz lachen und auch Jonas stimmte mit ein. „Wie wäre es in einer viertel Stunde in der Agentur?“ „Okay, bis gleich. Ich freue mich.“ „Ich mich auch. Ich kann es kaum erwarten Dich wieder in den Arm zu nehmen.“

Als Anna in der Agentur eintraf war Jonas bereits dort und erwartete sie freudestrahlend. Natascha stand neben ihm und war gespannt was er ihr mitzuteilen hatte. Überrascht schaute Natascha zu Anna rüber die gerade aus dem Fahrstuhl trat. Jonas lächelte sie verschmitzt an. Und auch Anna konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Hallo Anna, was machst Du denn hier? Hast Du Herrn Vegaz angetroffen?“ „Hi Natascha. Ja, ich habe mit ihm geredet.“ Anna und Jonas lächelten sich an. Natascha beobachtete die beiden und verstand nicht so ganz was hier gerade ablief. „Mama, Anna und ich wollten Dir etwas mitteilen.“ „Nun macht es doch nicht so spannend. Ihr strahlt ja beide so.“ Jonas schaute seine Mutter an und überbrachte ihr die freudige Nachricht. „Ich kann mich wieder erinnern.“ Natascha schaute verdutzt. „Wie meinst Du das, Jonas? Du meinst, Du kannst Dich wieder an… Anna erinnern?“ Anna und Jonas standen Arm in Arm vor Natascha und strahlten übers ganze Gesicht. „Jaaaaa! Anna und ich haben gestern Nacht noch lange über alles geredet und nun kann uns beide nichts und niemand mehr trennen!“ Natascha stand mit offenem Mund da und starrte die beiden erstaunt an. Dann lächelte sie und nahm sie herzlich in den Arm. „Kinder, ihr wisst ja gar nicht wie sehr mich das freut! Ich freue mich wahnsinnig für Euch! Das ist die beste Nachricht seit Langem!“ Anna und Jonas schauten sich verliebt in die Augen und küssten sich dann zärtlich. Einige Mitarbeiter von „Broda&Broda“ hatten alles mitangehört und applaudierten nun fröhlich. Anna und Jonas lösten sich überrascht voneinander und lachten glücklich in die Runde. Von überall bekamen sie Glückwünsche und wurden gedrückt. „Wir möchten Euch allen danken für Eure lieben Worte und Glückwünsche! Aber jetzt müssen wir leider wieder los.“ Natascha lächelte die beiden an. „Wissen es Annas Eltern denn schon?“ „Nein, wir sind schon gespannt auf ihr überraschtes Gesicht.“ Mit diesen Worten verschwanden die zwei Verliebten wieder im Fahrstuhl und waren auch schon kurze Zeit später vor der Goldelse angekommen.

Die zwei blickten sich an und traten dann nacheinander ein. Susanne erblickte sie als erstes und winkte sie gleich zu sich. „Anna, wie geht’s Dir? Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Hallo Jonas, schön Dich zu sehen.“ Anna lachte. „Hallo Mama. Mir geht’s super. Komm‘ mal mit in die Küche. Wir müssen Euch etwas sagen.“ Anna und Jonas folgten ihrer Mutter in die Küche. „Ingo, schau‘ mal wer hier ist.“ Ingo drehte sich überrascht um und auch er war froh, dass er Anna lächeln sah. „Anna? Jonas? Mensch, schön Euch zu sehen! Ihr seht ja so glücklich aus. Was ist passiert?“ Anna und Jonas strahlten sich an, nahmen sich in die Arme und küssten sich zärtlich und lange. Susanne starrte die beiden mit weit aufgerissenen Augen an und Ingo fiel vor Schreck der Löffel aus der Hand. Dann blickten sie die zwei strahlend und glücklich an. „Jonas kann sich wieder an mich erinnern! Wir zwei haben letzte Nacht noch lange miteinander geredet und jetzt sind wir wieder zusammen!“ Ingo und Susanne kamen auf die beiden zu und umarmten sie freudestrahlend. „Lasst Euch mal drücken. Das ist ja super! Wir freuen uns riesig für Euch!“ „Und was ist mit Enrique?“ Susanne machte sich Sorgen. „Mama, ich habe vorhin mit ihm gesprochen. Mach‘ Dir keine Gedanken.“ „Dann ist ja gut. Habt Ihr zwei Hunger? Ich habe hier noch Königsberger Klopse.“ Oh ja, Anna und Jonas hatten einen Bärenhunger. „Du bist einfach die Beste!“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:36

Kapitel 38

Nach dem Essen machten die Zwei einen ausgedehnten Verdauungsspaziergang. Hand in Hand schlenderten sie durch den Park und durch die Fußgängerzone. Sie betrachteten die vielen Schaufenster. Bei dem einen oder anderen blieben sie kurz stehen. Sie redeten und lachten und alles schien einfach perfekt zu sein. Dann kamen sie zu dem Schaufenster mit dem Kinderspielzeug und Anna blieb stehen. Jonas stellte sich hinter sie und hielt sie fest umschlungen. Er legte seinen Kopf von hinten auf ihre Schulter und betrachtete die Dekoration. „Anna? Alles in Ordnung?“ Anna nickte und legte ihre Hand auf seine. „Ja, ich habe nur gerade daran gedacht, dass es bei uns jetzt auch schon bald soweit sein würde, hätte ich das Kind nicht verloren.“ Jonas dachte an Annas Fehlgeburt und versuchte sie zu trösten. „Ich hätte auch gerne so einen kleinen Wurm mit Dir zusammen.“ Dann drehten sich die beiden zueinander und Jonas blickte Anna tief in die Augen, nahm ihre Hände und begann zu lächeln. „Ja, das wäre schön.“ „Aber sag‘ mal, was würde denn überhaupt dagegen sprechen? Hat Deine Ärztin Dir nicht gesagt, dass einem Kinderwunsch nichts im Wege steht?“ Anna überlegte kurz bevor sie begriff was Jonas meinte und lächelte ihn an. „Du meinst…?“ „Anna, ja, warum denn nicht!? Das würde unser Glück noch perfekter machen als es ohnehin schon ist.“ Jonas strahlte übers ganze Gesicht und nahm seine Frau in den Arm. „Oh Jonas, ich bin so glücklich, dass Du es genauso siehst.“ Glücklich küssten sie sich und lösten sich dann voneinander. Jonas zwinkerte ihr verschmitzt zu. „Also, was hälst Du davon wenn wir zwei jetzt nach Hause gehen und es uns gemütlich machen?“ Anna beantwortete seine Frage mit einem leisen Flüstern. „Ich kann es kaum erwarten mit Dir alleine zu sein.“ Schnellen Schrittes und voller Vorfreude machten sich die beiden auf den Weg nach Hause.

In der Zwischenzeit herrschte bei Enrique in der Wohnung das reinste Chaos. Überall lagen Kleidungsstücke herum und Enrique befand sich mittendrin. Er hatte sich ein Herz gefasst und ist auf ein Jobangebot, was er schon vor einigen Tagen bekommen hatte, eingegangen. Vielleicht ist das jetzt genau der richtige Augenblick für eine Veränderung. Und sicherlich würde es ihm auch dabei helfen über Anna hinwegzukommen und etwas Abstand zu ihr zu bekommen. Nachdem Anna vorhin gegangen war brauchte er noch eine ganze Weile um sich wieder zu beruhigen. Schließlich fiel ihm der Zettel mit der Telefonnummer der Agentur wieder in die Hand. Kurzerhand beschloss er dort anzurufen und sich nach dem Job zu erkundigen. Und er hatte Glück. Er war noch zu haben. Er war zwar befristet auf ein halbes Jahr, aber besser als nichts. Die Sache hatte nur einen kleinen Haken. Er musste bis spätestens übermorgen in New York sein. Aber er wollte diese Chance nutzen und hatte auch gleich einen Last-Minute-Flug für heute Abend gebucht. Und nun schaute er sich im Zimmer um. Er konnte sich einfach nicht entscheiden was er alles mitnehmen sollte für die Zeit. Schließlich entschied er sich für einen gesunden Mix aus seinen Lieblingsklamotten, etwas Bequemen und etwas Feinerem. Er packte alles zusammen und beschränkte sich auf zwei Koffer. Ja, das sollte wohl ausreichen. Nun sah seine Wohnung auch schon wieder etwas wohnlicher aus. Er schaute sich zufrieden und etwas wehmütig um. Dann wurde er auch schon aus seinen Gedanken gerissen. Es klingelte und als Enrique öffnete stand Paloma vor ihm. „Hi Enrique. Sorry, schneller ging es leider nicht.“ Sie umarmte ihn zur Begrüßung. „Hey Paloma, schön, dass Du so schnell vorbei kommen konntest. Komm‘ doch rein.“ Paloma sah sich um und ihr Blick fiel auf die Koffer. „Oh, willst Du verreisen?“ „Ich werde für ein halbes Jahr nach New York gehen. Man hat mir dort einen Job angeboten. Und ich denke, die Abwechslung wird mir momentan ganz gut tun.“ Paloma blickte ihn an und konnte sich vorstellen wie er sich jetzt fühlen musste. „Es tut mir wirklich leid, Enrique. Anna hat mir alles erzählt.“ Enrique gelang ein kleines Lächeln. „Ist schon in Ordnung, Paloma. Anna war vorhin hier und wir haben uns ausgesprochen. Ich kann sie verstehen und ich möchte sie auch als Freundin nicht verlieren. Doch momentan brauche ich erst mal Abstand von allem hier.“ „Das kann ich gut verstehen. Und was kann ich jetzt für Dich tun?“ „Ach so, ich wollte Dich bitten ab und zu mal nach meiner Wohnung hier zu sehen solange ich in New York bin.“ Paloma lächelte ihn an. „Na klar, Du kannst Dich auf mich verlassen.“ Enrique drückte Paloma ganz herzlich und gab ihr den zweiten Wohnungsschlüssel. „Danke, das ist lieb von Dir. Und pass‘ bitte gut auf Anna auf.“ „Das werde ich. Ich verspreche es Dir.“ Mit diesen Worten verließ Paloma die Wohnung und Enrique versuchte noch ein wenig zu schlafen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:37

Kapitel 39

Als der Fahrstuhl oben im Penthouse angekommen war und die Tür sich öffnete konnten es Anna und Jonas kaum noch erwarten. Die beiden lagen sich engumschlungen in den Armen und küssten sich leidenschaftlich. Dann hob er sie hoch und trug sie auf Händen in die Wohnung. Anna musste lachen. „Hey, lass‘ mich wieder runter.“ Jonas setzte sie wieder ab um sie kurz danach wieder hoch zu heben und sie durch die Luft zu wirbeln. Die beiden konnten ihr Glück kaum fassen. Anna wurde schon ganz schwindelig. Dann blieb Jonas stehen, zog Anna ganz nah an sich ran und blickte ihr tief in die Augen. „Weißt Du eigentlich wie glücklich ich bin, dass Du wieder bei mir bist? Ich kann es immer noch nicht glauben.“ Anna antwortete ihm darauf mit einem Kuss. „So so, Du kannst es also nicht glauben? Dann werde ich Dir beweisen, dass es kein Traum ist.“ Anna lachte verschmitzt und kniff Jonas sanft in den Oberarm. „Aua, nein, es ist definitiv kein Traum. Na warte, ich habe da auch schon eine Idee wie ich mich dafür revanchieren kann.“ Auf Jonas Gesicht bildete sich ein Grinsen. „Was hast Du vor?“ Jonas schnappte sich Anna, legte sie über seine Schulter und ließ sich mit ihr aufs Bett fallen. Er küsste sie zärtlich. „Und hier kommt die Rache.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen fing er auch schon an sie am ganzen Körper durch zu kitzeln. Anna lachte und quietschte und versuchte sich mit Händen und Füßen gegen diese Kitzelattacke zu wehren. „Hilfe, bitte hab‘ Erbarmen. Ich verspreche auch wieder ganz brav zu sein.“ Jonas hörte auf und lag nun auf Anna. Sein Gesicht war ganz nah über ihrem. „Darüber lässt sich reden, aber werde bloß nicht zu brav.“ Jonas zwinkerte seine Frau verliebt an. „Also hin und wieder darf eine Bestrafung ruhig sein?“ „Aber nur eine ganz liebe.“ Anna umfasste mit ihren Händen Jonas‘ Gesicht und schaute in seine wundervollen, tiefen Augen. Dann begannen sie sich zärtlich zu küssen. Bei beiden hatte sich eine solche Sehnsucht angestaut, dass sie ihren Gefühlen einfach freien Lauf ließen. Jonas ließ seine Hände über Annas Körper gleiten und bedeckte sie mit tausend Küssen. Anna schloss die Augen und genoss es seine warmen Hände und seine weichen Lippen auf ihrer nackten Haut zu spüren. Immer wieder küsste sie ihn zärtlich und streichelte seinen Rücken. Ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher. Sie waren so voller Liebe und Verlangen und sie konnten gar nicht genug voneinander bekommen. Jonas knabberte sanft an ihrem Ohr und flüsterte ihr etwas zu. „Schatz, ich habe Dich so sehr vermisst und möchte Dir jetzt all‘ meine Liebe geben und ganz nah bei Dir sein.“ Anna schwebte im siebten Himmel. Sie streichelte ihm zärtlich durchs Haar. „Komm‘ ganz nah zu mir und lass mich nie wieder los.“ Begleitet von vielen Küssen und Streicheleinheiten vollzogen die beiden einen atemberaubenden Liebesakt der nur von ihren Gefühlen getrieben wurde.

Nach einem kurzen Nickerchen ging Enrique noch einmal durch die Wohnung und ließ seine Erinnerungen Revue passieren. Was hatte er nicht schon alles hier in dieser Wohnung erlebt. Er hatte hier viele glückliche Momente verbracht, aber auch ein paar nicht so schöne. Er dachte daran wie er einmal mit Mia telefoniert hatte. Sie hatte ihm alles Mögliche anvertraut. Dabei hatte er sich die Kerzen angezündet und einfach die Vertrautheit genossen. Ihm kam es so vor als ob sie damals stundenlang miteinander gesprochen hatten. Einmal kam Mia zu ihm um einfach zu plaudern. Sie legte sich aufs Bett und er legte sich neben sie und sie erzählten sich Geschichten aus ihrer Kindheit. Dann erinnerte er sich an die vielen Nächte in denen er Mia im Arm hatte. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ja, er war sehr glücklich hier gewesen und die Wohnung brachte viele Erinnerungen mit sich. Auch mit Anna hatte er hier viel Zeit verbracht. Er dachte daran wie sie eines Abends zu ihm kam und ganz traurig war wegen Jonas. Sie hatten viel miteinander geredet und er hatte sie getröstet. Und dann kam er mit Anna zusammen und sie verbrachten romantische Nächte hier zusammen. Kurzerhand setzte er sich an den Tisch, kramte Papier und einen Stift hervor und schrieb einen Brief an Anna. Er konnte nicht einfach so verschwinden ohne sie darüber zu informieren. Er wollte ihr wenigstens ein paar Zeilen hinterlassen und ihr von dem Job in New York erzählen. Als er fertig war faltete er das Blatt Papier zusammen, steckte es in einen Umschlag und schrieb ihren Namen drauf. Er ließ seinen Blick noch einmal durchs Zimmer schweifen, nahm dann seine Sachen und schloss die Tür hinter sich. Er machte noch einen kurzen Zwischenstopp am Penthouse und steckte den Brief an Anna in den Briefkasten bevor er seinen Weg zum Flughafen fortsetzte. Er würde Berlin und die Menschen die er hier kennen und lieben gelernt hatte vermissen. Aber er würde ja nicht für immer gehen. Er würde wieder zurückkommen.

Als Anna am nächsten Morgen erwachte räkelte sie sich zufrieden und gähnte genüsslich. Anna hatte wunderbar geschlafen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Das war eine wunderbare Nacht. Jonas und sie hatten sich ausgiebig und lange ihren Gefühlen hingegeben. Da hatte sie nicht allzu viel Schlaf bekommen. Schließlich hatten sie ja auch eine ganze Menge nachzuholen. Und das hat sie in vollen Zügen genossen. Sie blickte zur Seite und bemerkte, dass Jonas schon aufgestanden war. Also stand sie auf und ging ins Bad um zu duschen. Als sie wieder heraus kam stand Jonas vor ihr mit einer Tasse Kaffee und einen Brief in den Händen. Er lächelte sie glücklich an. „Guten Morgen, mein Schatz. Du sahst so süß aus als Du geschlafen hast, da wollte ich Dich nicht wecken.“ Er küsste sie zärtlich. „Guten Morgen. Und jetzt bin ich nicht süß?“ Anna musste lachen als sie Jonas‘ verdutzten Gesichtsausdruck sah. „Du bist immer süß, weil Du meine absolute Traumfrau bist und ich Dich über alles liebe.“ „Ich liebe Dich auch. Sag mal, was hast Du denn da für einen Brief?“ Jonas blickte auf den Brief in seiner Hand und reichte ihn Anna. „Keine Ahnung von wem er ist. Es steht kein Absender drauf. Aber er ist auf jeden Fall an Dich adressiert.“ Anna schaute überrascht auf den Umschlag. Dann öffnete sie ihn und ging damit zur Couch um sich zu setzen. Jonas setzte sich neben sie und stellte den Kaffee auf den Tisch. Aufmerksam beobachtete er Anna während sie den Brief las. „Er ist von Enrique.“ Jonas‘ Augen wurden immer größer und er legte eine Hand auf Annas Bein. „Liebe Anna, ich möchte mich noch kurz mit ein paar Zeilen von Dir verabschieden bevor ich gehe. Ich habe ein kurzfristiges Jobangebot in New York bekommen. Dieses ist vorerst auf ein halbes Jahr befristet. Ich denke, diese räumliche Trennung wird uns beiden im Moment ganz gut tun. Ich werde mich bald wieder bei Dir melden. Sei mir bitte nicht böse, aber ich musste diesen Weg nehmen. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben und ich wünsche Dir und Jonas alles Gute und viel Glück. Alles Liebe, Enrique.“ Anna wusste gerade nicht so richtig ob sie lachen oder weinen sollte. Ihre Hände begannen ein wenig zu zittern. „Hey Süße, alles in Ordnung? Was schreibt Enrique denn?“ Anna blickte Jonas an und lächelte zaghaft. Dann reichte sie ihm den Brief. Nachdem er ihn gelesen hatte faltete er ihn zusammen und steckte ihn wieder in den Umschlag. „Komm‘ mal her, Anna. Das ist doch eine liebe Geste von ihm. Du wirst ihn als Freund nicht verlieren.“ Jonas nahm Anna fest in den Arm und streichelte ihr über den Rücken. „Danke, Du bist lieb. Es ist wahrscheinlich wirklich besser so, dass wir erst mal Abstand voneinander haben.“ Jonas nickte und küsste sie sanft. „Ganz bestimmt. Und nun wird gefrühstückt.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:37

Kapitel 40

In den nächsten Wochen verlief das Leben für alle ganz normal. Anna und Jonas waren überglücklich und genossen ihre gemeinsame Zeit in vollen Zügen. Anna war natürlich wieder ins Penthouse gezogen zu ihrem Mann. In der Agentur war ziemlich viel zu tun. Anna arbeitete wieder eng mit Jonas zusammen. Und es lief ziemlich gut für Broda&Broda. Natascha war dankbar über jede Hilfe die sie bekommen konnte. Sie konnten sich kaum retten vor lauter Aufträgen. Auch im Restaurant Goldelse lief es blendend. Susanne und Ingo hatten ein paar neue Gerichte auf der Speisekarte die hervorragend bei den Gästen ankamen. Sie mussten sogar noch eine weitere Bedienung mit einstellen um die Arbeit bewältigen zu können. Doch die beiden waren äußerst zufrieden und sehr glücklich. Mia half inzwischen Alexander in seiner kleinen Firma was ihr sehr viel Spaß machte und die beiden irgendwie noch enger zusammenschweißte. Maik hatte unterdessen einen Modelljob bekommen wo er ganz in seinem Element war. Lili und Jojo waren immer noch glücklich zusammen. Jojo hatte seine Ausbildung als Koch absolviert und arbeitete inzwischen in einem edlen Sternerestaurant. Und Lili machte eine Tanzausbildung. Tja, und Paloma betrieb noch immer ihren kleinen, gemütlichen Coffee-Shop in dem die Freunde sich oft zusammen fanden und viele lustige und schöne Stunden gemeinsam verbrachten. Eigentlich verlief das Leben für sie alle nahezu perfekt. Was konnte man sich mehr wünschen?

An einem sonnigen Morgen war Paloma gerade auf dem Weg in Enriques Wohnung um nach dem Rechten zu schauen und die Pflanzen zu gießen. Sie hatte es ein wenig eilig, weil sie verschlafen hatte. Schließlich musste sie ja gleich in den Coffee-Shop. Sie lief schnellen Schrittes und bemerkte gar nicht, dass jemand ihren Namen rief. „Paloma. Hey, Paloma, warte doch mal.“ Erst jetzt drehte sie sich um und bemerkte Anna die schon ganz außer Atem war. „Oh, hallo Anna, tut mir leid, ich hatte Dich gar nicht gehört. Ich habe es ein wenig eilig.“ Sie drückte ihre Freundin kurz an sich. „Hi, Mensch, Du hast ja ein Tempo vorgelegt. Wohin willst Du denn? Der Coffee-Shop liegt doch in der anderen Richtung.“ „Ich wollte mal kurz bei Enrique nach dem Rechten schauen bevor ich den Coffee-Shop öffne. Magst Du mich begleiten? Dann können wir weiter reden.“ Anna ging neben Paloma her und schaute sie von der Seite an. „Ähm, ja, warum nicht.“ Nun schaute auch Paloma zu Anna rüber. „Ich meine, nur wenn das für Dich okay ist. Du kannst auch unten warten wenn Du magst.“ Anna winkte ab. „Nein, nein, ist kein Problem.“ Kurze Zeit später waren sie auch schon an ihrem Ziel angekommen. Paloma kramte den Wohnungsschlüssel aus der Tasche und schloss auf. Die beiden traten ein und Paloma öffnete erst mal die Fenster um zu lüften. „Puh, ein bisschen frische Luft wäre jetzt nicht schlecht.“ Anna blieb mitten im Raum stehen und ließ die Umgebung auf sich wirken. Sie atmete tief ein und nahm Enriques Duft wahr der im Raum schwebte. Paloma eilte inzwischen in die Küche um die Gießkanne mit Wasser zu füllen. Dann flitzte sie von einer Ecke in die andere um alle Pflanzen zu bewässern. Anna schloss für einen Moment ihre Augen und dachte an die Zeit die sie hier mit Enrique verbracht hatte. Die Erinnerung zauberte ihr ein Lächeln aufs Gesicht. Dann öffnete sie ihre Augen und ging langsam durch die Wohnung. Ein schönes Gefühl durchfloss ihren Körper. Ja, sie fühlte sich immer noch wohl hier. Es war eine schöne Zeit mit Enrique die sie nie vergessen würde. Paloma blieb stehen und beobachtete Anna aufmerksam. „Ist alles in Ordnung, Süße? Du denkst an Enrique, hm?“ Anna grinste ihre Freundin an. „Ja, wir haben hier viele schöne Stunden verbracht an die ich mich gerne zurück erinnere. Man sollte das Positive in guter Erinnerung behalten.“ Paloma lächelte und war froh, dass Anna mitgekommen war.

Plötzlich klingelte Palomas Handy. Sie durchwühlte ihre Handtasche und fluchte dabei leise vor sich hin. „Wo ist denn dieses blöde Handy?“ Dann fischte sie es endlich heraus und nahm das eingehende Gespräch entgegen. „Ja, hallo?“ „Hallo Paloma. Wie geht’s Dir? Ich wollte mich mal melden und etwas von mir hören lassen.“ Paloma lächelte. „Hi Enrique. Schön, dass Du anrufst. Uns geht’s allen super hier. Und wie läuft’s bei Dir?“ Anna blickte zu Paloma. Enrique war am Telefon. Endlich meldete er sich mal. Sie hatten sich schon alle etwas Sorgen um ihn gemacht. Seitdem er in New York war hatte er sich nur einmal kurz bei Paloma gemeldet und seitdem nicht wieder. „Das freut mich aber zu hören. Hier läuft es auch ganz gut. Ich habe viel zu tun, aber die Arbeit macht mir Spaß.“ Enrique musste kurz lachen. „Und, steht meine Wohnung noch?“ Nun fing auch Paloma an zu lachen. Anna schaute verdutzt zu ihr rüber. „Ja, ja, keine Panik. Deiner Wohnung geht’s gut. Ich bin gerade hier mit Anna und habe Deine Pflanzen gegossen.“ Am anderen Ende wurde es still. Paloma blickte zu Anna rüber. „Enrique, bist Du noch dran?“ „Ja, ich bin noch da. Anna ist auch da? Wie geht es ihr, Paloma?“ „Ja, Anna ist auch hier. Ähm, magst Du vielleicht kurz mit ihr sprechen?“ Paloma blickte Anna an. Anna lächelte kurz und nickte ihrer Freundin zu. „Ja, ich würde sie sehr gerne kurz sprechen wenn sie das möchte. Gibst Du sie mir bitte mal?“ „Ja, klar, warte kurz.“ Paloma reichte das Handy an Anna weiter und lächelte ihr aufmunternd zu. Anna nahm ihr das Handy mit leicht zitternden Händen ab und ging zum Fenster. „Hallo Enrique, wie geht es Dir?“ „Anna, hallo. Es ist schön Deine Stimme zu hören. Mir geht’s hier ganz gut und ich habe ziemlich viel zu tun. Wie läuft es denn bei Euch so?“ Anna setzte sich auf die Fensterbank. „Wir haben auch alle Hände voll zu tun in der Agentur. Momentan können wir uns vor Aufträgen kaum retten.“ Anna machte eine kurze Pause bevor sie weitersprach. „Ich danke Dir für Deinen Brief, Enrique und für Deine aufrichtigen und lieben Worte.“ Paloma wollte nicht indiskret sein und verzog sich in die Küche. „Ich wollte nicht einfach so gehen ohne Dir nicht wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen.“ Dann hörte Anna eine Stimme durchs Telefon die nach Herrn Vegaz rief. „Tut mir leid, Anna, ich muss leider auflegen. Mein Chef verlangt nach mir. Ich melde mich wieder bei Dir.“ „Ist in Ordnung. Und ich finde es auch schön, Deine Stimme mal wieder gehört zu haben. Ich wünsche Dir einen schönen Tag. Mach’s gut.“ Über Enriques Lippen huschte ein kleines Lächeln. „Danke, den wünsche ich Dir auch. Bis bald.“ Somit war das Gespräch beendet und Anna reichte Paloma ihr Handy. Die beiden Freundinnen lächelten sich an und verließen dann gemeinsam die Wohnung.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:37

Kapitel 41

Anna und Paloma kamen gerade noch rechtzeitig um den Coffee-Shop zu öffnen. In Windeseile bereitete Paloma alles vor und Anna ging ihr schnell zur Hand bevor die ersten Kunden eintrudeln würden. Als Anna gerade dabei war die letzten Stühle runter zu stellen wurde ihr plötzlich schwindelig. Sie torkelte ein wenig, fasste sich mit der Hand an die Stirn und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Paloma eilte sofort zu ihr und beugte sich zu ihr runter. „Hey, alles in Ordnung? Was machst Du denn für Sachen?“ „Irgendwie spinnt mein Kreislauf gerade ein wenig. Das wird sicher gleich wieder besser.“ Paloma war besorgt um ihre Freundin und brachte ihr ein Glas Wasser. „Hier, trink das erst mal und dann bleibst Du noch einen Moment lang hier sitzen.“ Anna lächelte Paloma dankbar an. „Danke, das ist lieb von Dir.“ Anna trank ihr Wasser und Paloma stellte die letzten Stühle runter. Dann kamen auch schon Mia und Alex gutgelaunt zur Tür herein und begrüßten die beiden fröhlich. „Guten Morgen ihr zwei Hübschen.“ „Hey, ihr zwei. Guten Morgen. Woher kommt denn Eure gute Laune so früh am Morgen?“ Mia und Alex umarmten die beiden und setzten sich dann zu Anna an den Tisch. Paloma wirbelte hinter der Theke herum. „Darf ich Euch was bringen?“ „Ja, zwei Kaffee wären nicht schlecht. Und wenn es geht noch zwei Blaubeermuffins, bitte.“ Paloma lachte. „Kommt sofort.“ Mia blickte Anna nachdenklich an. Sie war blass. „Hey, Anna, geht’s Dir nicht gut?“ „Doch, doch, geht schon wieder. Mein Kreislauf machte mir eben ein bisschen Probleme.“ Alexander schaute sie besorgt an. „Nicht, dass Du uns noch krank wirst, Anna. Du solltest Dich ein bisschen schonen.“ „Danke, ich passe schon auf mich auf.“

Dann kam Paloma mit den Getränken und den Muffins. „Hui, vielen Dank. Die sehen ja richtig lecker aus.“ „Bitte, bitte, gern geschehen. Lasst es Euch schmecken. Aber nun sagt mal, woher kommt denn Eure gute Laune?“ Paloma schaute die zwei neugierig an. Mia und Alex lächelten sich verschmitzt an. „Also, Alex hat ein tolles Angebot bekommen von einem riesigen Auftraggeber in den USA.“ „Hey, das ist ja richtig super. Das freut mich total für Euch.“ Nun schaltete auch Anna sich in das Gespräch ein. „Das ist ja toll. Aber ihr könnt den Job doch von hier aus erledigen oder?“ Mia legte ihre Hand auf Annas. „Nein, das geht leider nicht. Der Auftraggeber möchte, dass wir vor Ort für ihn arbeiten. Wie lange das dauern wird ist noch unklar.“ Paloma schaute traurig zu den beiden. „Das heißt, Ihr werdet in die USA gehen?“ Alex lächelte Paloma an. „Ja, wir werden diese Chance nutzen und für eine Weile weggehen.“ Auch Anna war etwas wehmütig auch wenn sie sich für die beiden freute. „Und wann soll es losgehen?“ „In einer Woche geht unser Flieger. Bis dahin ist noch eine ganze Menge zu organisieren.“ „Oh, so schnell schon? Aber ich freue mich für Euch.“ „Danke, das ist lieb von Euch.“ „Da müssen wir ja noch mal eine rauschende Abschiedsparty für Euch schmeißen.“ Alle mussten lachen und so quatschten sie noch eine ganze Weile gutgelaunt miteinander. Plötzlich verspürte Anna ein komisches Gefühl. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, sprang auf und rannte zur Toilette. Ihre Freunde schauten sich besorgt an. Was war nur mit Anna los?

Nach ein paar Minuten kam sie wieder und war total blass im Gesicht. Alex ging auf sie zu und führte sie zum Tisch damit sie sich setzten konnte. Er legte einen Arm auf ihre Schulter und setzte sich neben sie. „Hey Anna, was ist los mit Dir? Was hast Du denn?“ Anna fühlte sich schon wieder etwas besser. Sie war nur noch ein wenig wackelig auf den Beinen. „Ich weiß auch nicht. Mir wurde plötzlich total schlecht. Vielleicht bin ich einfach ein wenig überarbeitet. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend.“ Auch Paloma und Mia waren äußerst besorgt um Anna. „Süße, vielleicht solltest Du mal zum Arzt gehen und Dich gründlich untersuchen lassen. Nur zur Sicherheit. Und Du bist dann auch beruhigter.“ Anna nickte. „Vielleicht hast Du Recht. Ich werde mir nachher mal einen Termin holen.“ Paloma holte Anna noch ein Glas Wasser was sie dankbar entgegen nahm. Dann kam Jonas zur Tür rein. „Guten Morgen.“ Sein Blick fiel auf seine Freunde und sofort bemerkte er, dass Anna gar nicht gut aussah. Er eilte zu seiner Frau und setzte sich neben sie. Er nahm ihre Hände und schaute ihr besorgt in die Augen. „Schatz, was hast Du? Geht’s Dir nicht gut?“ Paloma klärte Jonas auf. „Anna ist heute Morgen schwindelig geworden und eben wurde ihr plötzlich übel und sie musste auf die Toilette.“ Jonas schaute wieder zu Anna und strich ihr übers Haar. „Süße, was machst Du denn nur für Sachen. Soll ich Dich zum Arzt fahren?“ Anna lächelte ihn an. „Danke, das ist lieb von Dir, aber mir geht’s schon wieder besser. Ich werde mir nachher einen Termin geben lassen.“ Sie küsste Jonas zärtlich. „Na gut, wie Du meinst. Dann fahre ich Dich jetzt erst mal nach Hause damit Du Dich ausruhen kannst.“ Sie standen auf und er legte einen Arm um Anna um sie zum Wagen zu führen. „Ich bringe Anna jetzt nach Hause. Wir sehen uns.“ Die drei schauten ihnen besorgt hinterher und verabschiedeten sich von ihnen. „Tschüss ihr beiden. Und haltet uns bitte auf dem Laufenden.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:38

Kapitel 42

Draußen am Auto wurde Anna schon wieder schwindelig. Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig setzen. Jonas kniete sich vor ihr hin und umfasste fest ihre Hände. „Anna, was ist mit Dir? Ich mache mir Sorgen um Dich. Hattest Du das schon öfters in den letzten Tagen?“ Anna schüttelte den Kopf. „Nein, heute zum ersten Mal. Ich habe keine Ahnung woher diese Schwindelanfälle kommen. Vielleicht habe ich einfach zu wenig getrunken in den letzten Tagen. Dazu der Stress und die viele Arbeit. Ich denke, ich brauche einfach mal ein bisschen Ruhe.“ Jonas streichelte Anna mit einer Hand über ihre Wange. „Du solltest auf jeden Fall mal etwas kürzer treten und Dich öfters ausruhen. Ich möchte nicht, dass Du mir zusammen klappst. Damit ist niemanden geholfen.“ Anna fing an zu lächeln. Jonas war so süß wenn er sich Sorgen um sie machte. „Du musst Dir wirklich keine Sorgen machen. Ich werde mir in den nächsten Tagen mal ein bisschen mehr Ruhe und Entspannung gönnen.“ Jonas küsste sie ganz sanft. „Trotzdem werde ich Dich jetzt zum Arzt fahren. Und keine Widerrede.“ Jonas schloss die Tür und stieg auf der anderen Seite ein. Er fuhr auf direktem Wege mit seiner Frau zum Arzt. Anna hatte Glück und sie musste nur eine viertel Stunde warten bis sie dran kam. Jonas begleitete sie. Nach einer Weile kamen sie wieder aus dem Behandlungszimmer. Ihr Hausarzt konnte nichts ungewöhnliches feststellen und verordnete ihr für die nächsten Tage Ruhe. Er hatte aber einen Verdacht und stellte ihr eine Überweisung zum Gynäkologen aus wo sie direkt hinfahren sollte. Anna schaute Jonas verdutzt an. Warum sollte sie denn zum Frauenarzt? Vermutete ihr Hausarzt etwa eine Schwangerschaft bei ihr? Jedenfalls fuhr Jonas sie gleich dorthin und Anna wurde gründlich untersucht. Nach zehn Minuten kam sie wieder aus dem Untersuchungszimmer und strahlte Jonas an. Er kam auf sie zu und blickte sie irritiert an. „Was ist los, Anna? Was hat Deine Ärztin gesagt?“ Anna sprang Jonas in die Arme und küsste ihn überschwenglich. „Ich bin schwanger, Schatz. Wir bekommen ein Baby.“ Jonas war absolut sprachlos. Er konnte gar nicht glauben was Anna ihm da gerade erzählt hatte. Er würde Vater werden. Er war überglücklich. „Das ist ja super, Anna. Ich freue mich ja so. Wie weit bist Du denn?“ Er umarmte seine Frau freudestrahlend. „Ich bin in der 6. SSW. Und es sieht alles soweit gut aus. Ich muss mir keine Gedanken machen.“ „Oh, ich bin so glücklich, meine Süße.“ Sie schauten sich tief in die Augen und ihre Lippen berührten sich zu einem endlosen Kuss.

Als sich die Aufzugstür öffnete nahm Jonas seine Frau auf den Arm und trug sie auf Händen zur Couch wo er sie wieder runterließ. Die beiden waren so happy und konnten gar nicht aufhören sich immer wieder zu küssen und in die Arme zu fallen. Die zwei strahlten vor lauter Glück und Zufriedenheit als sie sich schließlich setzten. „Oh man, ich bin so glücklich, dass ich die ganze Welt umarmen und meine Freude nur so herausschreien könnte.“ Jonas musste lachen und nahm Annas Hände. „Mir geht es ganz genauso. Ich würde jetzt am liebsten der ganzen Welt erzählen, dass wir ein Baby bekommen.“ Anna lächelte ihn freudestrahlend an. „Ja, ich muss sofort Paloma anrufen und ihr davon erzählen. Und Mia und Alex. Unsere Eltern. Lili, Jojo und Maik.“ Sie stand auf um ihr Handy zu holen. Doch dann spürte sie Jonas‘ Arm auf ihrem der sie sanft zurückhielt. „Warte, Schatz. Ich habe eine Idee.“ Anna drehte sich um und blickte ihm geradewegs in seine tiefen Augen in denen sie jedes Mal zu versinken drohte. Sie durchfuhr ein Kribbeln im ganzen Körper und sie lächelte ihn gespannt an. „Was hast Du denn für eine Idee? Jetzt bin ich aber neugierig.“ Jonas zog Anna zu sich ran und sie setzte sich auf seinen Schoß und legte ihre Arme auf seine Schultern. Mit den Fingern spielte sie in seinem Haar während Jonas seine Hände auf ihre Taille legte. „Hm, was würdest Du davon halten wenn wir es noch niemandem erzählen?“ Anna schaute ihn mit großen Augen an. „Wie meinst Du das?“ „Mir ist gerade die spontane Idee gekommen, dass wir doch eine kleine Überraschungsfeier für unsere Freunde und Familien veranstalten könnten und ihnen dann da die freudige Nachricht überbringen würden.“ Anna strahlte übers ganze Gesicht. "Jonas, das ist eine fabelhafte Idee. Das könnten wir mit der Abschiedsparty für Mia und Alex verbinden.“ Nun war es Jonas der sie erstaunt anblickte. „Wieso denn Abschiedsparty? Wollen die beiden etwa auswandern?“ Erst jetzt fiel Anna ein, dass sie Jonas ja noch gar nichts von den Plänen ihrer Freunde erzählt hatte. „Ach so, das hattest Du ja vorhin gar nicht mitbekommen. Die zwei haben ein Jobangebot von einem riesigen Auftraggeber in den USA bekommen und in einer Woche geht ihr Flieger. Da wollten wir vorher noch eine Party für die beiden schmeißen um sie gebührend zu verabschieden.“ „Oh, das kommt jetzt aber sehr überraschend. Aber ich freue mich für sie. Das haben sie wirklich verdient. Dann könnten wir das ja gleich damit verbinden.“ Die beiden lächelten sich verliebt an und küssten sich innig. „Genau. Ich werde gleich mal mit Paloma sprechen und mit ihr die Party für Freitagabend im Coffee-Shop planen. Und ein Geschenk müssen wir auch noch für die zwei besorgen.“ Anna war schon ganz aufgeregt und völlig in ihrem Element. Jonas musste grinsen. So liebte er seine Anna.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:38

Kapitel 43

Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge. Anna war total aufgeregt. Sie konnte es kaum erwarten ihren Liebsten zu erzählen, dass Jonas und sie Eltern werden würden. Schließlich war alles organisiert und Anna half Paloma den Coffee-Shop zu schmücken. Sie hatten überall Luftballons und Girlanden auf gehangen. Im Hintergrund lief schon die Musik. Maik hatte extra eine große Auswahl an aktuellen und älteren Hits zusammengestellt. Für ein Buffet war auch gesorgt und die Getränke standen bereit. Nun fehlten eigentlich nur noch die Gäste. Anna und Paloma lächelten sich zufrieden an und betrachteten ihr Werk. „Sieht doch ganz gut aus.“ „Ja, haben wir super hinbekommen. Nun kann die Party losgehen.“ Eine halbe Stunde später waren dann auch alle Gäste eingetrudelt. Es wurde viel gelacht, getanzt und es herrschte eine ausgelassene, fröhliche Stimmung. Dann trommelte Paloma alle zusammen um Mia und Alex ihr Geschenk zu überreichen. Es wurde ein riesiger, weißer Karton mit einer grünen Schleife unter Applaus hereingeschoben. Der Karton war mit vielen bunten Sternchen beklebt. Mia und Alex staunten nicht schlecht und lachten sich an. „Taaadaaa, bitte sehr, das ist eine kleine Überraschung von uns allen. Ihr dürft es ruhig aufmachen.“ Alle mussten lachen und waren gespannt was die beiden dazu sagen würden. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und machten sich daran das große Paket auszupacken. Ihre Freunde hatten es bis oben hin mit Papierschnipseln gefüllt und sie mussten erst mal darin herumwühlen um etwas zu finden. Dann juchzte Mia auf. „Ich habe etwas gefunden.“ Es kam ein extra großes Album zum Vorschein was ganz schön schwer war. Es war liebevoll verziert und mit bunter Schrift stand auf dem Cover: „Damit ihr uns nicht vergesst…“ Alex stellte sich neben Mia und legte einen Arm um sie. Dann schlug sie das Album auf und blätterte darin. Alex und sie mussten lächeln und dann stiegen ihnen die Tränen in die Augen. Sie waren so gerührt von dem Inhalt. Jede einzelne Seite war aufwendig und liebevoll mit Fotos und Sprüchen gestaltet. „Vielen, vielen lieben Dank Euch allen für dieses wundervolle Geschenk. Ihr glaubt ja gar nicht was Ihr uns damit für eine Freude macht.“ Paloma reichte Mia ein Taschentuch damit sie sich ihre Tränen wegwischen konnte und drückte sie ganz fest. „Das haben wir gerne gemacht. Es soll Euch an Eure Zeit in Berlin und an uns alle hier erinnern.“ „Danke, ihr seid wirklich die besten Freunde die man sich nur wünschen kann. Wir werden Euch sehr vermissen.“

Dann gingen Anna und Jonas nach vorne und wollten auch endlich ihre Neuigkeit verkünden. Jonas legte seinen Arm um Anna und zwinkerte ihr verschmitzt zu. Sie lächelte ihn geheimnisvoll an. „Da wir nun alle hier zusammen sind, möchten wir die Gelegenheit nutzen und Euch auch etwas mitteilen.“ Alle Blicke waren gespannt auf die zwei gerichtet. Alex rief den beiden im Scherz zu. „Ihr wollt aber nicht auch noch die Stadt verlassen, oder?“ Ein Lachen ging durch die Runde. „Nein, nein, keine Angst. Wir haben eine freudige Nachricht für Euch.“ Paloma wippte ungeduldig hin und her und war schon ganz nervös. „Nun macht es nicht so spannend. Ich platze gleich vor Neugierde.“ Anna grinste ihre Freundin an. Dann lächelten sich Anna und Jonas zu und sie platzten wie aus einem Mund mit der Nachricht heraus. „Wir bekommen ein Baby.“ Im Raum wurde es für ein paar Sekunden ganz still und alle schauten sich überrascht an. Dann herrschte tosender Applaus und alle kamen sie auf Anna und Jonas zu um sie in den Arm zu nehmen und ihnen zu gratulieren. „Das ist so toll. Wir freuen uns so riesig für Euch.“ „Wann ist es denn soweit?“ „Wie lange wisst Ihr es schon?“ „Warum habt Ihr nichts gesagt?“ Anna und Jonas mussten lachen. Von überall her kamen Fragen und sie kamen gar nicht dazu sie zu beantworten. So langsam hatten sich alle wieder beruhigt und Jonas ergriff das Wort. „Wir danken Euch für die Glückwünsche und möchten Euch gerne ein paar Einzelheiten erzählen. Wir waren Anfang der Woche beim Arzt nachdem Anna ihre Schwindelanfälle hatte. Der Hausarzt hatte sie dann zum Frauenarzt geschickt und der hatte festgestellt, dass sie schwanger ist.“ Jonas küsste seine Anna zärtlich. Dann fuhr Anna fort. „Ja, ich bin jetzt in der 6. Woche. Und wir wollten nichts sagen, weil wir die Party hier für einen passenden Ort und Zeitpunkt hielten.“ Paloma drückte ihre Freundin herzlich und voller Vorfreude. „Das ist echt der Wahnsinn, Anna. Ist denn alles in Ordnung mit dem Baby?“ Anna verstand Palomas Sorgen und beruhigte sie. „Ja, es ist alles bestens und dem Baby geht es gut. Ich muss mir keine Gedanken machen. Bisher gibt es keine Probleme.“ Paloma juchzte erfreut und drückte Anna und Jonas ganz fest an sich. Dann ging die Party weiter. Jonas zog seine Frau mit auf die Tanzfläche und zog sie ganz eng an sich. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich runter um ihn überglücklich zu küssen. Die Freunde feierten ein rauschendes Fest bis in die frühen Morgenstunden. Danach packten sie alle mit an und brachten den Coffee-Shop wieder auf Vordermann. Als sie endlich nach Hause gingen fingen schon die ersten Vögel wieder an zu zwitschern und es wurde schon ein wenig hell draußen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:38

Kapitel 44

Die weiteren Wochen vergingen ziemlich schnell. Es kam einem vor als ob die Zeit nur so an einem vorbeifliegen würde. Mia und Alex waren gut in den USA angekommen und fühlten sich schon richtig wohl dort. Sie gingen so richtig in der Arbeit auf und meldeten sich regelmäßig bei ihren Freunden. Da Mia und Alex einen traurigen Abschied, verbunden mit vielen Tränen, möglichst vermeiden wollten, hatten sie ihre Freunde gebeten nicht mit zum Flughafen zu kommen. Sie hatten das verstanden und verabschiedeten sich schon vorher von ihnen. Anna hatte inzwischen ziemliche Gefühlsschwankungen und stieß zum Glück auf Verständnis bei Jonas. Manchmal fühlte sie sich himmelhoch jauchzend und im nächsten Moment überkam sie plötzlich die Traurigkeit und sie weinte ohne jeglichen Grund. Jonas nahm sie dann verständnisvoll und tröstend in seine Arme und kurze Zeit später war sie auch schon wieder fröhlich. Manchmal fiel es Jonas etwas schwer mit ihren Stimmungsschwankungen um zu gehen, weil sie aus heiterem Himmel kamen und zum Glück aber auch genauso schnell wieder verschwanden. Manchmal hatte Anna schlechte Laune und maulte ihn an, obwohl er gar nichts dafür konnte. Kurze Zeit später tat es ihr schon wieder furchtbar leid. Doch so langsam gewöhnte sich Jonas daran und half Anna wo er nur konnte. Susanne erzählte ihr, dass es völlig normal sei und es ihr früher auch so ging. Ingo stimmte ihr lachend zu. Denn auch er konnte ein Lied davon singen. Alle freuten sich für Anna und Jonas und ihr Glück und ihre Fröhlichkeit übertrug sich auch auf ihre Freunde. Sie verbrachten viel Zeit zusammen und allen ging es so richtig gut.

Inzwischen waren weitere drei Monate vergangen und Anna hatte schon ein richtiges kleines Bäuchlein bekommen. Sie war jetzt bereits im 5. Monat und dem Baby ging es blendend. Sie kam gerade von einer Ultraschalluntersuchung und endlich konnte man auch das Geschlecht erkennen. Bisher hatte sich das kleine Würmchen immer so hingelegt, dass man es nicht genau definieren konnte. Anna und Jonas hatten schon oft darüber gesprochen und sich Gedanken über Namen gemacht die in Frage kommen würden. Doch sie konnten sich noch nicht entscheiden. Aber ein bisschen Zeit blieb ihnen ja auch noch bis zur Geburt. Da würden sie schon noch den richtigen Namen finden. Anna wühlte in ihrer Tasche und holte ihr Handy raus um Jonas anzurufen. Nach ein paar Sekunden ging er ran. „Hallo Anna, was sagt Deine Ärztin? Geht’s dem Baby gut?“ Anna musste lachen und war gut gelaunt. „Hey mein Schatz. Dem Baby geht’s super. Es läuft alles wunderbar.“ Anna hörte Jonas erleichtertes Seufzen noch am anderen Ende der Leitung. „Da bin ich aber erleichtert und froh. Und ist es schon gewachsen?“ „Ja, sie ist um einiges größer geworden als beim letzten Mal. Du kannst Dich nachher selbst davon überzeugen.“ Jonas schwieg einen Moment lang. Hatte Anna da eben „sie“ gesagt? „Heißt das, wir bekommen eine kleine Tochter?“ Anna grinste und ihre Stimme wurde lauter vor Freude. „Jaaaaaaa, es wird ein Mädchen, Jonas. Wir werden in knapp vier Monaten eine kleine Tochter in unseren Armen halten.“ Jonas stieß einen Jubelschrei aus und war ganz aus dem Häuschen. „Schatz, das ist ja der Wahnsinn. Die Kleine wird bestimmt mindestens genauso süß wie Du.“ Anna musste schmunzeln. So aus dem Häuschen hatte sie ihren Mann nur selten erlebt. Er freute sich wie ein kleines Kind und das fand sie unheimlich süß an ihm. „Sie wird eine super hübsche Mischung aus uns beiden.“ „Ja, unsere kleine Maus wird die Hübscheste und Süßeste auf der ganzen Welt.“ Nun mussten sie beide lachen. „Ich liebe Dich, Anna. Wir sehen uns später daheim.“ „Ich liebe Dich auch und ich freue mich auf Dich.“ „Und ich freue mich auf Euch beiden.“ Mit diesen Worten beendeten sie das Telefonat und Anna setzte ihren Weg lächelnd fort.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:39

Kapitel 45

Paloma kam gerade zu Hause an als plötzlich ihr Handy läutete. Sie zog ihre Jacke aus und suchte nach ihrem Handy. Als sie es endlich fand sah sie Enriques Namen auf dem Display aufleuchten. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie die grüne Taste drückte. „Hey Enrique. Schön, dass Du Dich mal wieder meldest. Wie geht’s Dir denn?“ „Hallo Paloma. Ja, tut mir wirklich leid, dass ich mich die ganzen Monate nicht wieder gemeldet hatte. Ich hatte hier fürchterlichen Stress und alles lief drunter und drüber. Sorry, aber ich wusste gar nicht mehr wo mir der Kopf stand.“ „Oh je, das klingt ja gar nicht gut. Was ist denn passiert?“ „Ach, frag‘ lieber nicht. Wie geht’s Euch denn allen so?“ „Na gut, wie Du meinst. Uns allen geht es hier richtig gut. Du hast eine Menge verpasst in Berlin.“ Enrique musste lachen und er brannte darauf zu erfahren was so alles geschehen war während seiner Abwesenheit. „Jetzt bin ich aber mal gespannt. Das klingt ja mächtig spannend.“ „Also, lass‘ mich mal überlegen wo ich da am besten anfange zu erzählen.“ „Nun spannst Du mich aber auf die Folter.“ Nun lachte auch Paloma herzhaft ins Telefon. Sie beschloss alles von Anfang an zu erzählen. „Na gut, fangen wir mal mit Mia und Alexander an. Die beiden hatten kurz nach Deinem letzten Anruf ein kurzfristiges Jobangebot von einer großen, bedeutenden Firma in den USA bekommen. Sie haben die Chance wahrgenommen und sind eine Woche später in die USA gereist.“ „Oh, schade, dann sehe ich sie ja gar nicht wenn ich wieder zurück bin. Aber ich freue mich natürlich für die beiden. Wie lange werden sie denn dort sein?“ „Das wussten sie noch nicht. Es war ein unbefristetes Angebot. Die beiden fühlen sich dort aber pudelwohl und halten uns regelmäßig auf dem neuesten Stand. Vorher gab es noch eine rauschende Abschiedsparty wo wir den beiden ein dickes Fotoalbum als Erinnerung geschenkt haben. Wir haben auch ein paar Bilder von Dir mit reingeklebt.“ Enrique musste schmunzeln. „Das war aber eine tolle Idee. Da haben sie sich mit Sicherheit sehr drüber gefreut. Und danke, dass ihr auch an mich gedacht habt.“ „Das war doch selbstverständlich. Sie waren ganz gerührt und haben sich riesig über das Geschenk gefreut.“

„Paloma?“ „Ja?“ „Wie ist es denn Anna und Jonas in den letzten Monaten ergangen?“ Paloma dachte überhaupt nicht darüber nach was sie sagte und es sprudelte einfach so aus ihr heraus. „Nach unserem letzten Telefonat sind Anna und ich zusammen in den Coffee-Shop gegangen und haben zusammen in Windeseile alles vorbereitet, weil wir schon spät dran waren. Dann ist Anna plötzlich schwindelig geworden. Kurz danach bekam sie erneut Kreislaufprobleme und sie rannte plötzlich mitten im Gespräch mit Mia, Alex und mir zur Toilette.“ Enrique musste schlucken. Er machte sich Sorgen um Anna. „Was ist dann passiert?“ „Als sie wieder zu uns kam war sie total blass und sie war ganz wackelig auf den Beinen. Dann ist Jonas gekommen und war sehr besorgt um sie wie wir alle auch. Sie wollte sich später einen Termin beim Arzt holen. Als Jonas sie dann nach Hause fahren wollte ist sie draußen am Auto fast zusammen gebrochen.“ „Paloma, was ist mit Anna?“ In Enriques Stimme schwang Panik mit. „Jonas ist dann sofort mit ihr zum Arzt gefahren um die Schwindelanfälle abklären zu lassen. Aber keine Sorge, es war nichts Schlimmes.“ Nach dem Satz stockte Paloma. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. So ein Mist, was erzählte sie denn da alles? Erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass Anna es vielleicht gar nicht wollte, dass Enrique durch jemand anderem von ihrer Schwangerschaft erfährt. „Paloma? Bist Du noch dran?“ „Ähm, ja, tut mir leid, ich muss jetzt Schluss machen.“ Enrique verstand Palomas Verhalten nicht. Sie konnte ihm doch nicht so eine Angst einjagen und dann einfach sagen, es wäre nichts Schlimmes. Nun wollte er auch wissen was mit Anna los war. „Hey, erzähl‘ mir bitte was mit Anna los ist.“ „Ich glaube, das sollte Anna Dir selbst erzählen, Enrique. Ich hätte nicht davon anfangen dürfen.“ Doch Enrique wollte sich mit der Aussage nicht zufrieden geben und bohrte weiter nach. „Du kannst mich doch jetzt nicht so im Regen stehen lassen, Paloma. Ist Anna etwa krank?“ „Nein, nein, sie ist nicht krank. Ihr geht es gut. Mach‘ Dir bitte keine Sorgen um sie.“ Nun klang Enriques Stimme schon beinahe flehend und irgendwie hilflos. Er tat Paloma leid. Wie konnte sie nur so unbedacht einfach drauf losplappern?

„Ich werde keine Ruhe bekommen solange ich nicht weiß wie es Anna geht und was der Arzt gesagt hat. Darum flehe ich Dich an, Paloma, bitte sag‘ mir was mit Anna los ist. Bitte.“ Paloma hatte ein tierisch schlechtes Gewissen und holte noch einmal tief Luft bevor sie mit der Wahrheit herausrückte. „Anna ist schwanger. Sie und Jonas bekommen ein Baby.“ Bumms. Nun war es raus. Diese Nachricht traf Enrique wie ein Schlag ins Gesicht. Er brauchte einen Moment lang um sich wieder zu fangen. Im ersten Moment war er ziemlich geschockt darüber. Doch was erwartete er? Er wusste doch, dass Anna und Jonas wieder zusammen waren und sich liebten. Da war ein Kind doch nichts Ungewöhnliches. Er sollte sich für Anna und Jonas freuen. Sofort kam ihm Annas Fehlgeburt wieder in den Sinn. Sie war so unendlich traurig und verzweifelt damals und er war für sie da. „Enrique, es tut mir leid.“ „Ist schon in Ordnung, Paloma. Geht es ihr und dem Baby denn gut? Ist alles in Ordnung?“ Paloma nickte. „Ja, dem Baby geht es hervorragend. Es wächst ganz ordentlich und bei Anna kann man schon einen kleinen Bauch sehen. Anna geht’s auch gut. Sie hat nur manchmal heftige Stimmungsschwankungen und Gefühlsausbrüche mit denen wir alle aber inzwischen ganz gut umgehen können.“ Paloma musste lächeln als sie daran dachte. Ja, manchmal war es wirklich nicht einfach mit Annas Launen seitdem sie schwanger war. „Da bin ich aber erleichtert, dass alles okay ist. Im wievielten Monat ist sie denn schon?“ „Inzwischen ist sie bereits im 5. Monat. Sie hat mich vorhin angerufen und mir erzählt, dass es ein Mädchen wird. Sie war ganz aufgeregt und aus dem Häuschen.“ Enrique schmunzelte. Anna würde bestimmt ein ganz süßes Kind auf die Welt bringen. Und sie würde eine liebevolle Mutter sein. Dann begannen sich seine Gedanken zu überschlagen. „Du sagst, sie ist im 5. Monat schwanger?“ „Ja, die genaue Woche kann ich Dir jetzt nicht sagen. Warum fragst Du?“ „Das weiß ich noch nicht so ganz genau. Ich rufe Dich wieder an. Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend.“ Paloma war total erstaunt über Enriques Bemerkung und sein Verhalten. Was meinte er damit? „Ähm, ja, in Ordnung. Dir auch noch einen schönen Tag.“ Nach dem Telefonat ließ sich Enrique aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Nach einer Weile stand Enrique auf und kramte in einer Schublade nach seinem Terminkalender. Er rechnete fünf Monate zurück und überprüfte sein Ergebnis mehrmals. Aber da war ein Irrtum ausgeschlossen. Er ließ sich auf dem Stuhl zurück fallen und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Sein Gesicht hatte einen Ausdruck von Verzweiflung, Angst, Hoffnung und Freude. Er musste tief durchatmen, holte ein Bild von Anna aus seinem Portemonnaie und betrachtete es lange und intensiv. Er strich mit dem Finger sanft darüber. Ihr Blick zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. Ihm schossen viele Gedanken und Fragen durch den Kopf auf die er gerne eine Antwort hätte. War er der Vater von Annas Baby? Wie würde Anna reagieren wenn er sie darauf ansprechen würde? Er musste unbedingt mit ihr darüber reden. Vielleicht wollte sie davon aber auch gar nichts hören. Für sie war es das Kind von ihr und Jonas. Vielleicht kam ihr der Gedanke ja noch nicht einmal, dass es auch von Enrique sein könnte. Soweit Enrique informiert war, sollte man einen Vaterschaftstest erst nach der Geburt durchführen, weil es während der Schwangerschaft wohl nicht ganz ungefährlich ist. Aber so genau kannte er sich damit auch nicht aus. Alle diese Fragen quälten ihn und er wollte Klarheit von Anna. Und dafür musste er persönlich mit ihr sprechen um ihr in die Augen schauen zu können. Dann kam ihm plötzlich ein ganz anderer Gedanke. Was wäre wenn Anna seine Vermutung völlig aus der Bahn werfen würde und sie in ein regelrechtes Gefühlschaos stürzen würde? Und er allein wäre schuld daran. Wie würde sich Jonas ihm gegenüber dann verhalten? Enrique haute mit der geballten Faust auf den Tisch und fluchte irgendetwas vor sich hin. Er war verwirrt und wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Er musste mit irgendjemanden darüber sprechen. Sonst würde er verrückt werden.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:40

Kapitel 46

Paloma hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen Anna gegenüber und kurze Zeit später stand sie auch schon im Penthouse. „Hey, Paloma. Schön, dass Du hier bist. Wie geht’s Dir?“ Anna war überrascht ihre Freundin hier zu sehen. Doch umso größer war die Freude über ihren Besuch. „Hallo Anna. Du, ich muss mal mit Dir reden. Ich habe da, glaube ich, ziemlichen Mist gebaut.“ Sie setzte sich zu Anna und drückte sie kurz. Dann schaute sie zu Boden und spielte nervös mit ihren Fingern. Anna beobachtete sie aufmerksam. „Was ist denn passiert?“ „Bitte versprich mir, dass Du nicht sauer wirst. Es war wirklich keine Absicht.“ Anna blickte Paloma fragend an. „So schlimm? Was ist los?“ „Enrique hatte mich eben angerufen aus New York. Wir haben eine ganze Weile geredet und ich habe ihn über die Neuigkeiten hier informiert.“ „Und wie geht es ihm? Das ist ja schön, dass er sich mal wieder gemeldet hat.“ „Er hatte viel Stress und Arbeit. Jetzt ist es wieder etwas ruhiger geworden. Sonst geht’s ihm gut.“ „Oh je, der Ärmste. Aber was hast Du denn gemacht, Paloma?“ Paloma schluckte. „Er hat nach Dir und Jonas gefragt und da ist mir etwas rausgerutscht.“ Anna wurde hellhörig. „Du hast es ihm doch nicht etwa erzählt, oder?“ Paloma nickte. „Es tut mir leid, Anna. Ich wollte das nicht. Er hat solange nachgebohrt bis ich ihm alles erzählt hatte.“ Anna stand auf und strich sich mit der Hand durchs Haar. „Ich wollte ihm das selbst sagen. Was soll er denn jetzt denken? Wie hat er denn überhaupt reagiert?“ „Entschuldigung. Er war erst ruhig und dann hat er sich für Euch gefreut und gefragt wie weit Du bist und ob alles in Ordnung mit dem Baby ist.“ Anna lief auf und ab und war ganz unruhig. „Und was hast Du ihm gesagt?“ „Ich habe ihm gesagt, dass es Euch dreien gut geht und Du jetzt im 5. Monat bist. Danach wurde er plötzlich still und ich fragte ihn dann was los sei. Er meinte nur, dass wüsste er auch noch nicht so genau und beendete dann das Gespräch.“ Anna blieb stehen und starrte Paloma mit großen Augen an.

Ihr wurde schlagartig bewusst was Enrique mit dem Satz gemeint haben könnte. Der Gedanke traf sie mitten ins Herz und ließ sie erstarren. Sie war einen Moment lang unfähig sich zu bewegen oder irgendetwas zu sagen. Die Blässe stieg ihr ins Gesicht und sie merkte nur noch wie ihre Beine nachgaben und ihr ganz schwarz vor Augen und schwindelig wurde. Ehe sie sich versah sackte sie auf den Boden. Paloma war entsetzt und sprang sofort zu ihr und kniete sich neben sie. Sie hatte Panik in den Augen. „Anna, hey, mach‘ die Augen auf, hörst Du!?“ Sie schlug Anna sanft mit der Hand auf die Wangen damit sie wieder zu sich kam. Langsam öffnete Anna die Augen und brauchte einen Moment um zu realisieren was passiert war. „Paloma.“ Paloma beugte sich über ihre Freundin und half ihr sich langsam aufzusetzen. „Ich bin hier, Anna. Bleib‘ ganz ruhig. Du bist plötzlich umgefallen.“ Anna fasste sich mit der flachen Hand an die Stirn. Ihr war immer noch etwas schwindelig. „Geht’s Dir gut? Hast Du irgendwelche Schmerzen? Soll ich Jonas anrufen?“ Anna lächelte zaghaft und war gerührt, dass Paloma sich solche Sorgen um sie machte. „Danke, aber mir geht’s gut. Aber Du könntest mir vielleicht wieder auf die Beine helfen wenn’s geht.“ Paloma lachte. „Aber natürlich helfe ich Dir. Komm‘, halt Dich an mir fest.“ Ganz langsam stand Anna mit Palomas Hilfe wieder auf und ging langsam zur Couch um sich zu setzen. Paloma schenkte ihr etwas zu trinken ein und setzte sich neben sie. „Was war denn eben los? Du hast geschaut als ob Du einen Geist gesehen hättest.“ Anna schaute ihre Freundin an. „Ich glaube, ich weiß, was Enrique gemeint haben könnte. „Was meinst Du?“ „Was ist wenn das Baby von ihm ist?“ Aus Anna platzte es einfach so heraus. „Was mache ich denn jetzt? Wie soll ich das denn Jonas beibringen?“ Palomas Augen weiteten sich zu einem entsetzten Blick. Anna war ganz aufgebracht und sichtlich verzweifelt. Ihr stiegen Tränen in die Augen. „Du meinst… es könnte auch von Enrique sein?“ Anna nickte. „Rein rechnerisch gesehen wäre das möglich. Warum ist mir das denn nicht schon vorher eingefallen?“ Paloma hatte sich wieder etwas gefangen und legte ihren Arm um Anna. „Und was hätte das geändert, Süße? Du musst warten bis das Baby auf der Welt ist. Dann kannst Du einen Test machen lassen und herausfinden wer der Vater ist.“ „Und wenn ich das gar nicht will, Paloma? Für mich ist Jonas der Vater. Er sollte davon nichts erfahren.“ Paloma drückte aufmunternd Annas Hand. „Ich glaube nicht, dass es eine so gute Idee ist, diese Möglichkeit vor ihm geheim zu halten.“ „Ich möchte, dass Du ihm nichts davon erzählst.“ Paloma war nicht wohl bei der Sache, aber sie nickte Anna zu. „In Ordnung, Anna. Wie Du meinst.“ „Danke.“

Die nächsten zwei Wochen fühlte sich Anna nicht sonderlich wohl. Sie war innerlich ziemlich aufgewühlt und durcheinander. Man konnte ihr nichts Recht machen und sie war sehr schnell auf die Palme zu bringen. Sie fühlte sich irgendwie mies, war traurig und verwirrt. Jonas war schon manches Mal am Verzweifeln gewesen wenn Anna ihn einfach so anfuhr ohne ersichtlichen Grund. Anna hatte immer irgendetwas zu Nörgeln und wollte viel allein sein. Manchmal ließ Jonas seine Frau einfach stehen um einem Streit aus dem Weg zu gehen. Er wollte nicht, dass sie sich zu sehr aufregte. Er machte sich doch auch Sorgen um sie und das Baby. Dann wollte er lieber klein bei geben und sich zurückziehen bevor ihre Streitigkeiten eskalierten. Jonas wollte Anna so gerne helfen, aber sie schottete sich ein wenig ab und schob ihre Launen auf die Schwangerschaft. In Wirklichkeit war Anna mit sich selbst unzufrieden und es machte sie fast wahnsinnig nicht zu wissen wer der Vater ihres Kindes war. Aber das konnte doch nicht ewig so weiter gehen? Sie durfte sich nicht so viele Gedanken machen. Und sie wunderte sich, dass Enrique sich noch gar nicht bei ihr gemeldet hatte um mit ihr zu sprechen. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Sollte sie ihn einfach anrufen? Eigentlich wollte sie überhaupt nicht mit ihm darüber reden. Doch sie wusste auch, dass sie diesem Gespräch nicht mehr lange aus dem Weg gehen konnte. Sie dachte kurz nach und ihr fiel ein, dass Enrique ja unter normalen Umständen auch bald wieder nach Berlin zurückkommen müsste. Sie hatte ein ungutes, merkwürdiges Gefühl im Bauch und sie musste schlucken. Wie würde ihre erste Begegnung aussehen? Wie würden sie einander gegenübertreten? Und was sollte sie ihm sagen? Sie wünschte sich, dass sie nie auf den Gedanken gekommen wäre, dass es vielleicht Enriques Kind sein könnte. Dann wären ihr diese Grübeleien erspart geblieben und sie könnte einfach nur glücklich mit Jonas sein und sich auf das Baby freuen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:40

Kapitel 47

Am nächsten Tag saß Anna bei Paloma im Coffee-Shop und die beiden waren in ein Gespräch vertieft und lachten über irgendetwas. In dem Moment kam Enrique zur Tür herein und sein Blick fiel geradewegs auf die zwei Freundinnen. Enrique blieb einen Moment lang mitten auf der Treppe stehen. Für ihn war es irgendwie seltsam Anna wieder zu sehen. Er sah ihr Lächeln, ihre strahlenden Augen. Sie sah immer noch wunderhübsch aus. Dann fiel sein Blick auf Annas Bauch. Ein kurzes Lächeln glitt über seine Lippen. Er ging auf die beiden zu und begrüßte sie freundlich. „Überraschung.“ Anna und Paloma zuckten vor Schreck zusammen und starrten Enrique ungläubig an. Paloma fing sich als Erste wieder und quiekte erfreut los und umarmte Enrique freundschaftlich. „Hey, Mensch, wo kommst Du denn jetzt her? Das ist ja super, dass Du wieder hier bist.“ Enrique lachte. „Was für eine stürmische Begrüßung. Hi Paloma. Mein Flieger ist vor zwei Stunden gelandet und nachdem ich einen kurzen Abstecher zu Hause gemacht hatte bin ich gleich hierhergekommen um nach meiner Wohnungshüterin zu schauen.“ Paloma grinste. „Und, erkennst Du Deine Wohnung noch wieder?“ „Ja, alles bestens, vielen Dank noch mal.“ Er gab Paloma einen Kuss auf die Wange. Dann ging sie wieder an die Arbeit und wollte Anna und Enrique die Möglichkeit geben miteinander zu sprechen. „So, ihr müsst mich jetzt mal entschuldigen. Ich habe noch ein bisschen was zu tun.“ Anna starrte ihrer Freundin mit großen Augen hinterher. Sie konnte sie doch jetzt nicht hier alleine sitzen lassen. Dann sah sie zu Enrique auf der sie lächelnd anblickte. „Hallo Anna, schön Dich zu sehen. Gut siehst Du aus. Darf ich mich kurz zu Dir setzen?“ Anna nickte und Enrique nahm ihr gegenüber Platz. „Hey Enrique. Wie war es in New York? Du siehst etwas müde und gestresst aus.“ „Ja, das bin ich auch. Es gab eine Menge Ärger und Stress. Aber letztendlich konnten wir den Auftrag noch rechtzeitig erledigen. Wie geht’s Dir denn überhaupt, Anna?“ „Och, mir geht’s ganz gut. Die Schwangerschaft verläuft ohne Probleme und dem Baby geht es super. Die Kleine hält mich schon ganz gut auf Trab und strampelt manchmal munter vor sich hin.“ Enrique musste schmunzeln. „Das freut mich wirklich zu hören, dass es Euch gut geht. Ähm, Du, Anna, ich wollte mich auch noch entschuldigen, dass ich bei Paloma so nachgebohrt hatte am Telefon. Sie trifft keine Schuld daran, dass sie mir davon erzählt hatte.“ Anna schaute verlegen nach unten. „Das ist schon okay. Mach‘ Dir keine Gedanken. Ich muss dann jetzt auch mal wieder los.“ Anna stand auf und zog sich ihre Jacke über. Enrique war überrascht über ihren hastigen Aufbruch und wollte sie jetzt nicht ohne ein klärendes Gespräch gehen lassen.

Also stand er auf und packte sie sanft am Arm. „Anna, warte bitte mal kurz. Ich möchte mit Dir über etwas Wichtiges reden.“ Anna blickte überrascht in Enriques Augen die sie schon fast flehend ansahen. Genau vor diesem Moment hatte sie sich gefürchtet und wollte ihn möglichst vermeiden. „Worüber willst Du denn reden?“ „Paloma hatte mir erzählt im wievielten Monat Du bist und da habe ich mal nachgerechnet. Und da ist mir aufgefallen, dass… .“ Weiter kam er nicht, da Anna in barsch unterbrach. „Enrique, was soll das jetzt?“ Er schaute sie irritiert an. Wollte Anna denn nicht auch wissen wer der Vater ihres Kindes ist? „Ich möchte lediglich mit Dir über die Möglichkeit sprechen, dass genauso gut ich der Vater des Kindes sein könnte.“ Jetzt wurde Anna langsam wütend. „Was redest Du denn da? Wie kommst Du darauf, dass es Dein Kind sein könnte?“ „Du weißt doch genauso gut wie ich, dass es rein rechnerisch möglich wäre. Man kann zum jetzigen Zeitpunkt doch gar nicht sagen von wem das Kind ist.“ Anna wollte davon eigentlich gar nichts wissen. Ihre Hände fingen leicht an zu zittern, weil sie sich so aufregte. „Aber das Kind ist von Jonas. Das spüre ich.“ Enrique spürte wie Anna sich aufregte und versuchte sie ein wenig zu beruhigen. „Anna, das mag ja auch so sein. Ich verstehe Deine Reaktion. Du bist mit Jonas zusammen und ihr seid glücklich. Ihr habt Euch schon so lange ein Baby gewünscht, eine kleine Familie.“ „Und genau deshalb wird das Baby auch von Jonas sein. Er freut sich so sehr darauf Vater zu werden. Und das wird uns niemand kaputt machen.“ Anna stiegen vor Verzweiflung Tränen in die Augen und sie atmete tief ein und aus. Ihre Stimme wurde immer lauter. „Das möchte doch auch niemand. Aber meinst Du nicht, wir alle hätten ein Recht darauf zu erfahren wer der Vater ist? Meinst Du nicht, dass diese Frage immer wieder im Raum stehen würde wenn Du keinen Test machen lassen würdest nach der Geburt?“ Anna war empört über diese direkten Worte. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben. „Ich will davon jetzt nichts mehr hören. Lass‘ uns einfach in Ruhe.“ Anna schnaufte regelrecht und hielt sich die Hand vor den Bauch. Paloma beobachtete die beiden mit einer gewissen Beunruhigung. Enrique blickte Anna traurig an. „Mach‘ Dir bitte keine Sorgen. Ich möchte nur, dass Du weißt, dass ich immer für Dich da sein werde.“ Anna liefen die Tränen übers Gesicht. „Danke, aber darauf kann ich verzichten. Jonas ist für mich da.“ In dem Moment stand Jonas plötzlich hinter ihnen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:40

Kapitel 48

Er schaute die beiden überrascht an. „Was ist denn hier los?“ Anna und Enrique starrten Jonas mit weit aufgerissenen Augen an. Jonas bemerkte Annas Tränen und legte schützend einen Arm um sie. „Hey Süße, was hast Du denn?“ Anna schluchzte und stieß Jonas von sich weg. Sie war richtig außer sich und hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. „Lasst mich doch einfach alle in Ruhe.“ Nun kam auch Paloma zu ihren Freunden rüber. „Anna, bitte beruhige Dich doch wieder.“ Anna fauchte ihre Freundin wütend an. „Ich will mich aber nicht beruhigen. Wozu soll ich mich denn beruhigen?“ Jonas ging auf Anna zu und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. „Bitte, reg‘ Dich nicht so auf. Das ist nicht gut für Dich und unser Kind.“ Enriques Blick wanderte von Anna zu Jonas und wieder zurück. Er hatte doch nie gewollt, dass Anna sich jetzt so aufregte. „Anna, Jonas hat Recht. Setz‘ Dich bitte wieder hin und atme tief durch.“ Nun drehte sich Anna zu Enrique und schrie ihn ungehalten an. „Du bist doch Schuld an dem ganzen Schlamassel! Nur wegen Dir rege ich mich so auf! Wärst Du nicht gewesen, hätten wir die Probleme jetzt nicht! Warum bist Du nicht einfach in New York geblieben!?“ Alle drei schauten Anna entsetzt an. Enrique versetzten diese Worte einen gewaltigen Stich ins Herz. Er musste schlucken. Jonas verstand überhaupt nichts mehr. „Was soll das bedeuten? Du kannst doch nicht Enrique die Schuld in die Schuhe schieben. Anna, was soll das denn?“ Nun drehte sich Anna zu Jonas um und funkelte ihn mit bösen Blicken an. „Natürlich kann ich das. Was er da behauptet ist völliger Quatsch. Er will uns auseinander bringen.“ Anna wusste gar nicht mehr was sie da redete. Sie war völlig außer Kontrolle. Ihr Herz schlug wie verrückt, sie zitterte am ganzen Körper und sie bekam Schmerzen die sie aber gar nicht richtig wahrnahm. Paloma nahm Anna in den Arm in der Hoffnung sie würde sich wieder beruhigen. Enriques Augen füllten sich mit Tränen. Er wusste nicht was er sagen sollte. Jonas blickte ihn ernst an. „Enrique, was soll das alles? Stimmt das was Anna da gesagt hat?“ „Nein, ich will Euch doch nicht auseinander bringen. Das ist doch Blödsinn. Ich wollte mich nur mit ihr unterhalten über das Kind.“ „Dem Kind geht’s super. Was willst Du von Anna?“ Paloma blickte die beiden an und hatte ein ganz komisches Gefühl in der Magengegend. Enrique schüttelte ungläubig den Kopf und war enttäuscht. „Sie hat Dir also gar nichts davon erzählt?“ Jonas wurde wütend. „Was soll sie mir denn erzählt haben?“ „Dass Du nicht die einzige Person bist die als Vater in Frage kommt.“ Anna weinte in Palomas Armen und Jonas starrte geschockt zu Enrique. „Es könnte rein rechnerisch genauso gut sein, dass ich der Vater bin.“ Jonas war völlig verwirrt und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das konnte doch jetzt alles nicht wahr sein. Er war völlig überfordert mit der neuen Situation. Er wusste nicht wie er darauf reagieren sollte. Er schaute wütend und verzweifelt zu Anna und Paloma rüber. Tränen liefen ihm übers Gesicht. Dann rannte er ohne ein weiteres Wort einfach nach draußen.

Anna befreite sich aus Palomas Umarmung und ging ein paar Schritte Richtung Ausgang. Voller Verzweiflung und Traurigkeit schrie sie ihrem Mann hinterher. „Jooonaaas, bitte bleib‘ hier. Du darfst jetzt nicht gehen. Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen. Ich liebe Dich doch.“ Dann wurde sie vom nächsten Weinkrampf geschüttelt. Paloma und Enrique eilten sofort zu ihr und stützten sie. „Süße, komm‘ wir bringen Dich rüber zum Tisch. Dann kannst Du Dich erst mal hinsetzen.“ „Aber ich muss doch zu Jonas. Ich muss mit ihm reden.“ „Bitte beruhige Dich wieder. Es wird alles wieder gut. Das verspreche ich Dir. Jonas wird sich wieder fangen. Er braucht jetzt einen Moment für sich.“ Nur widerwillig ließ sich Anna zum Stuhl geleiten und nahm nach Luft hechelnd Platz. Enrique holte ihr schnell ein Glas Wasser und stellte es vor ihr auf den Tisch. „Aber was ist wenn Jonas mich jetzt verlässt und nicht wieder kommt? Was mache ich denn dann bloß?“ Paloma streichelte Anna behutsam und tröstend über den Rücken und nahm ihre Hand. „Hey, so etwas darfst Du noch nicht einmal denken, hörst Du!? Jonas wird Dich nicht alleine lassen. Mach‘ Dir keine Sorgen.“ Anna kramte ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche und schniefte einmal kräftig hinein. Dann nahm sie erst mal einen großen Schluck von dem Wasser. Enrique und Paloma setzten sich neben sie. Dann wurde sie langsam etwas ruhiger und starrte an die Wand. Mit einem Mal wurde ihr bewusst wie sie sich da eben ihren Freunden und ihrem Mann gegenüber verhalten hatte. Sie fasste sich an die Stirn und strich sich dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie ärgerte sich über sich selbst. Warum mussten diese Stimmungsschwankungen immer mit ihr durchgehen? Sie bekam ein ganz schlechtes Gewissen. Dann schaute sie Paloma an und umarmte sie kräftig. „Entschuldige bitte mein Verhalten. Ich wollte das nicht.“ Paloma lächelte. „Ach, ist schon okay. Du kannst ja nichts dafür. Geht’s Dir etwas besser?“ Anna schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich richtig mies und war traurig. Dann wandte sie sich an Enrique und blickte ihm in die Augen. „Enrique?“ „Ja?“ „Es tut mir leid, dass ich Dich so angefahren habe. Ich habe Dinge gesagt, die ich nicht so gemeint habe.“ Enrique war zwar verletzt, aber er lächelte Anna an. „Mir tut es auch leid, Anna. Ich hätte nicht so mit der Tür ins Haus fallen dürfen.“ Sie schwiegen sich ein paar Sekunden lang an. Dann reichte Enrique Anna die Hand. „Freunde?“ Anna schmunzelte kurz und schlug ein. „Freunde.“ Paloma lächelte zufrieden. Anna musste kurz lachen und schaute Enrique an. „Willst Du mich denn gar nicht drücken nach der langen Zeit?“ Enrique machte ein verdutztes Gesicht und nahm Anna dann ganz fest in seine Arme.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:42

Kapitel 49

Als Anna abends wieder daheim war blickte sie sich suchend nach ihrem Mann um. Doch im Penthouse war keine Spur von ihm. Anna schaute auf ihre Uhr. Es war bereits 20 Uhr. Sie zog sich ihre Jacke und Schuhe aus und ging in die Küche um sich ein Brot zu schmieren. Irgendwie verspürte sie keinen großen Appetit. Also machte sie sich eine Scheibe Schwarzbrot und legte sich einfach nur ein paar Tomaten- und Gurkenscheiben drauf. Sie goss sich noch ein Glas Milch ein und nahm dann alles mit ins Wohnzimmer. Sie machte es sich auf der Couch bequem, schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Programme. Bei einem Liebesfilm machte sie plötzlich Halt. Hach, sie liebte diesen Film und hatte ihn schon so oft gesehen. Doch sie sah ihn immer wieder gern. Sie stopfte sich ein Kissen in den Rücken und nahm sich eine Wolldecke die sie über ihre Beine legte. Dann aß sie ihr Schwarzbrot und trank die Milch. Als der Film nach knapp zwei Stunden zu Ende war streckte sie sich gähnend, schaltete den Fernseher aus und ging ins Bad. Als sie wieder ins Wohnzimmer kam öffnete sich gerade die Fahrstuhltür und Jonas torkelte heraus. Anna sah ihn entsetzt an. Jonas schwankte betrunken zur Couch und ließ sich darauf fallen. Anna ging ein paar Schritte auf ihn zu und konnte ihren Augen kaum trauen. Jonas sah völlig fertig aus. Er hatte zerzaustes Haar und glasige, rote Augen. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Er trank doch sonst nichts. „Hey, da bist Du ja endlich. Wo warst Du denn so lange? Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“ Jonas war immer noch wütend und enttäuscht und lallte vor sich hin. „Ich war noch was trinken. Aber das kann Dir doch egal sein.“ Auch in Anna stieg so langsam Wut auf über Jonas‘ Verhalten. „Was redest Du denn da? Du bist ja völlig betrunken.“ Jonas lachte kurz auf. „Das fragst Du mich noch? Tu Du mal nicht so unschuldig.“

Anna war verwirrt und ging zu ihm. „Wie meinst Du das, Jonas?“ Jonas sah sie an. In seinem Blick spiegelte sich Wut und Traurigkeit wieder. „Du hast mir doch die ganze Zeit über verschwiegen, dass Enrique der Vater Deines Kindes ist. Wir waren so glücklich und mit einem Mal zerstörst Du meine Träume einfach so.“ Anna setzte sich ihm gegenüber und nahm seine Hände. „Aber so habe ich das doch nie gesagt.“ Jonas zog seine Hände weg und seine Stimme wurde lauter. „Genau das ist der Punkt, Anna. Du hast nämlich überhaupt nichts gesagt. Keinen Ton hast Du zu mir gesagt.“ Anna blickte Jonas traurig an und versuchte irgendwie einen Zugang zu seinem Herzen zu finden. „Ich weiß, das war ein Fehler und den bereue ich zutiefst.“ Wieder unterbrach Jonas sie. „Ach, das fällt Dir aber früh ein. Dafür ist es jetzt wohl ein bisschen zu spät. Findest Du nicht?“ Anna stiegen die Tränen in die Augen. „Aber… was willst Du denn damit sagen? Es steht doch gar nicht fest, ob Enrique der Vater ist. Aber es wäre eben möglich. Und außerdem würde sich doch für uns nichts ändern.“ Jonas fuhr sie an. „Anna, das würde einfach alles ändern. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich einfach so weiterleben könnte wie bisher wenn das Kind nicht von mir wäre. Da kannst Du ja gleich zu ihm gehen.“ Diese Worte versetzten Anna einen heftigen Stich mitten ins Herz. Sie musste mehrmals schlucken und die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg über ihr Gesicht. Ihre Stimme wurde leise. „Wie kannst Du nur so etwas sagen, Jonas? Für mich ist es unser Kind und ich liebe es. Und ich liebe Dich. Ich habe Dich immer geliebt und daran wird sich auch nie etwas ändern.“ Jonas lächelte kurz sarkastisch. „Pah, tolle Art mir Deine Liebe zu zeigen. Wenn Du mich ja so sehr lieben würdest wie Du behauptest wären wir jetzt wohl nicht in der Situation und bräuchten uns keine Gedanken darum machen wer der Vater ist.“ Anna verstand überhaupt nichts mehr. Was war denn bloß mit Jonas los? Natürlich hatte ihn Enriques Aussage vorhin zutiefst getroffen. Aber das er sich jetzt so volllaufen ließ ging eindeutig zu weit. Man konnte doch seinen Kummer nicht im Alkohol ertrinken. Das war auch keine Lösung. Anna war sehr verletzt über das Verhalten ihres Mannes. Sie stand unter Tränen auf und blickte Jonas noch einmal an. „Du weißt genau, dass ich Dich immer geliebt habe und dass es mir damals fast das Herz zerrissen hat als Du Dich nicht mehr an mich erinnern konntest. Was hätte ich denn noch machen sollen? Hätte ich mein Leben lang unglücklich und allein bleiben sollen?“ Mit diesen Worten drehte sie sich um, zog sich ihre Jacke und Schuhe an, schnappte sich ihre Handtasche und drückte auf den Aufzugsknopf. Jonas blickte ihr hinterher. „Ja, geh Du nur und lass‘ mich hier alleine. Enrique wartet bestimmt schon auf Dich.“ Dann ließ er sich wieder zurück nach hinten fallen und starrte an die Decke. Um ihn herum drehte sich alles. Anna stieg weinend in den Fahrstuhl. „Mach’s gut, Jonas.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... - Seite 2 EmptyDo Sep 27 2012, 23:42

Kapitel 50

Als Anna unten auf der Straße ankam blickte sie noch einmal nach oben zum Fenster. Dann drehte sie sich um und ging die Straße entlang bis sie irgendwann in der Dunkelheit verschwand. Nach ein paar Minuten blieb sie stehen und setzte sich etwas außer Atem auf eine Bank. Es wurde nun abends schon kälter und die Blätter fielen von den Bäumen. Es würde nicht mehr lange dauern bis der erste Frost kam. Anna zog sich die Jacke bis zum Hals hoch und zitterte. Sie fror und ihr war hundeelend zumute. Wo sollte sie denn jetzt hin gehen? Nach Hause wollte sie jetzt auf keinen Fall wieder. Sie fühlte sich irgendwie allein gelassen und ratlos. Am liebsten hätte sie jetzt Alexander angerufen und ihn gebeten mal nach Jonas zu sehen und mit ihm zu reden. Doch der war in den USA. Anna seufzte. Sie konnte ja schlecht Paloma zu ihm schicken. Und Enrique schon mal gar nicht in der momentanen Situation. Sie sah ein, dass sie ihrem Mann gerade nicht helfen konnte. Er müsste erst mal seinen Rausch ausschlafen und vielleicht würde er dann morgen wieder etwas klarer denken können. Denn in seinem jetzigen Zustand wollte sie nicht in seiner Nähe sein. Das würde ihr und dem Kind jetzt nicht guttun. Sie blickte auf ihren Bauch der schon ganz schön rund und etwas hinderlich geworden war und streichelte sanft darüber. Sie blickte in den klaren Sternenhimmel und seufzte. Sie konnte jetzt unmöglich in der Kälte und in ihrem Zustand dort sitzenbleiben. Da sie nicht wollte, dass sich ihre Eltern unnötig Sorgen machten, beschloss sie zu Paloma zu gehen. Sie stand auf und setzte so schnell es eben ging ihren Weg fort.

Jonas lag immer noch auf der Couch und starrte an die Decke. Sein Verstand war völlig vernebelt und er fühlte sich total mies. Ihm war schwindelig. Alles um ihn herum drehte sich unaufhörlich. Er schloss die Augen in der Hoffnung, dass es etwas besser werden würde. Er fühlte sich als würde er Karussell fahren. Er seufzte laut und merkte wie sich ihm der Magen langsam umdrehte. Ihm war total schlecht vom ganzen Alkohol. Nach einer halben Stunde schlief er endlich ein. Er hatte einen unruhigen Schlaf und wälzte sich hin und her. Im Traum sah er Anna wie sie ihn traurig anblickte. Als er auf sie zugehen wollte entfernte sie sich langsam immer weiter von ihm. Jonas ging immer schneller um Annas Hand zu erreichen. Doch er schaffte es nicht. Dann fing er an zu rennen. Er wollte zu Anna. Doch es gelang ihm nicht. Er musste hilflos mit ansehen wie Anna ihn mit ihren traurigen Augen anblickte und sich immer weiter von ihm entfernte. Es schien als wäre sie unerreichbar für ihn. Egal wie sehr er sich auch bemühte ihr näher zu kommen. Dann wurde es hell um Anna herum und er sah wie Enrique neben ihr auftauchte. Er reichte ihr seine Hand. Doch auch er konnte Anna nicht erreichen. Plötzlich wurde alles dunkel um Anna herum. Sie schien in ein großes, tiefes, schwarzes Loch zu fallen. Jonas und Enrique blieben stehen und sahen wie Anna immer tiefer fiel. Und immer noch sah er Annas traurigen Blick. Plötzlich war sie einfach verschwunden. Jonas wachte schweißgebadet auf und saß senkrecht auf der Couch. Er atmete schwer und schnell. Was war das gerade? Jonas kam alles so real vor. Er brauchte eine ganze Weile um zu realisieren was passiert war. Dann erinnerte er sich an den Abend. Wie er sturzbetrunken nach Hause kam. Wie Anna vor ihm stand und mit ihm reden wollte. Wie er sich ihr gegenüber verhalten hatte. Dann war er wieder da. Dieser Schmerz den er betäuben wollte. Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und spürte einen hämmernden, drückenden, heftigen Schmerz im Kopf. Er ließ sich wieder zurück auf die Couch fallen und schloss die Augen. Nach einigen Minuten fiel er wieder in einen unruhigen Schlaf.

Paloma lag schon im Bett als sie von der Türklingel geweckt wurde. Sie kroch schläfrig aus dem Bett und ging zur Tür. Als sie die frierende, aufgelöste Anna vor ihrer Tür sah war sie sehr überrascht. „Anna, was machst Du denn hier? Komm‘ erst mal rein. Da draußen ist es viel zu kalt.“ Anna war erleichtert, dass sie Unterschlupf bei ihrer Freundin fand. „Danke, Paloma. Du bist meine Rettung.“ Anna schlotterte am ganzen Körper. Paloma drückte sie ganz fest und dann gingen sie ins Wohnzimmer. „Mensch, was machst Du denn für Sachen? Du bist ja völlig durchgefroren. Setz Dich hin und kuschle Dich erst mal in die Decke ein.“ Anna deckte sich bis zum Hals mit einer wohlig warmen Wolldecke zu und ganz allmählich bekam sie wieder eine normale Körpertemperatur. „Magst Du etwas Warmes trinken?“ Anna nickte. „Gerne. Hast Du heiße Schokolade mit Sahne?“ Paloma lächelte ihr aufmunternd zu. „Na klar, für Dich doch immer.“ Mit diesen Worten verschwand sie in die Küche und kam kurz darauf mit zwei Tassen dampfender Schokolade wieder zurück und setzte sich neben Anna auf die Couch. „Danke.“ „So, und nun erzählst Du mir was passiert ist und warum Du nicht zu Hause bei Jonas bist.“ Anna blickte Paloma traurig an. „Jonas kam vor etwa einer Stunde nach Hause und war völlig betrunken. Er ließ sich auf die Couch fallen und lallte rum.“ Paloma schaute Anna ungläubig an. „Was? Jonas trinkt doch sonst nie etwas.“ „Ja, ich weiß, er war ziemlich wütend und hat mich angefahren und mir Sachen an den Kopf geworfen die mir sehr wehtun. Ich glaube, er wusste gar nicht was er da sagt.“ Anna war zum Weinen zumute. Paloma legte einen Arm um sie und versuchte sie zu trösten. „Was ist denn nur los mit Jonas? So ein Verhalten kennt man doch gar nicht von ihm.“ Anna schaute sie an. „Die Sache mit Enrique und der Frage nach der Vaterschaft haben ihn ziemlich mitgenommen und aus der Bahn geworfen so wie es aussieht. Er hat mich gar nicht zu Wort kommen lassen. Da bin ich gegangen.“ Ein paar Tränen kullerten über ihre Wangen. „Hey, Süße, ist schon in Ordnung. Er meint es bestimmt nicht so. Du wirst sehen, morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.“ Die zwei Freundinnen saßen noch eine Weile zusammen und legten sich dann schlafen.
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