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 Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...

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Flyingrose

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BeitragThema: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:17

Kapitel 1

Anna saß im Penthouse am Fenster und schaute hinaus. Es war ein kalter Abend im Januar. Draußen tanzten leise ein paar Schneeflocken auf und ab. Auf Annas Gesicht breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus. Sie mochte den Winter und vor Allem den Schnee. Sie dachte daran wie glücklich sie doch war. Sie hatte alles was man sich nur wünschen kann. Einen liebevollen Mann an ihrer Seite mit dem sie immer noch sehr glücklich war, einen tollen Job, ein schönes Zuhause und bald würde ihr Glück perfekt sein. Sie strich sich sanft mit der Hand über den Bauch. In dem Moment öffnete sich die Fahrstuhltür und Jonas kam herein. Er sah etwas müde und erschöpft aus. Sein Blick fiel auf Anna und ihm fiel zum wiederholten Male auf wie hübsch sie doch war. Er ging zu ihr, umarmte seine Frau und gab ihr einen zärtlichen Kuss zur Begrüßung.

„Hallo mein Schatz! Wie war Dein Tag heute?“ Anna strahlte ihren Mann an und war froh, dass er endlich wieder daheim war. Sie wollte ihm doch unbedingt die freudige Nachricht überbringen. „Jonas, endlich bist Du da! Ich muss Dir etwas erzählen.“ „Ist irgendwas passiert, Anna? „Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Naja, ich war heute bei meiner Frauenärztin.“ Anna war etwas nervös und wusste nicht genau wie Jonas auf die Neuigkeit reagieren würde. Jonas schaute seine Frau etwas besorgt an. „Warum warst Du beim Arzt? Geht’s Dir nicht gut? Ist alles in Ordnung?“ Anna musste lächeln als sie Jonas ansah. „Jonas, ich bin schwanger. Wir bekommen ein Baby.“ Kaum hatte Anna den Satz beendet hob Jonas sie hoch und wirbelte sie freudig durch die Luft. „Anna, ich kann Dir gar nicht sagen wie glücklich mich das macht! Ich freue mich so sehr!“ Anna lachte und ihr war schon ganz schwindelig. „Lass mich bitte wieder runter, mir wird schon schwindelig. Ich freue mich auch, Schatz. Aber…“ Anna brach mitten im Satz ab und schaute Jonas an. „Anna, was ist los? Es ist doch alles in Ordnung mit dem Kind, oder?“ „Jonas, die Ärztin meinte, es wäre eine Risikoschwangerschaft. Das heißt, ich muss mich in den nächsten Wochen auf jeden Fall schonen und Stress vermeiden. Vielleicht sogar die gesamte Schwangerschaft über. Sonst könnte es passieren, dass ich das Kind verliere.“ Anna musste schlucken. Alleine bei dem Gedanken, sie könnten das Baby verlieren, wurde ihr ganz schlecht. Jonas schaute seiner Frau tief in die Augen. „Anna, hör mir bitte gut zu. Es wird alles gut gehen. Ich werde auf Dich aufpassen und Du wirst Dich schonen. Mach Dir bitte keine Sorgen.“ Über Annas Lippen huschte ein Lächeln und sie umarmte Jonas ganz fest. „Danke, mein Schatz, dass Du für mich da bist. Ich liebe Dich!“ „Ich liebe Dich auch, meine Süße!“

Zur gleichen Zeit saßen Mia und Alexander zusammen beim Abendbrot. Die beiden waren nun schon seit ein paar Monaten verheiratet. Bereits kurz nach der Hochzeit fingen die Unstimmigkeiten und Streitereien bei den beiden an. Sie hatten sich immer wieder wegen Kleinigkeiten in den Haaren was vor Allem Mia sehr zu schaffen machte. Sie hatte sich die gemeinsame Zukunft mit ihrem „Traummann“ so schön und harmonisch vorgestellt. Doch irgendwie war das Zusammenleben ganz anders. Alexander war inzwischen recht erfolgreich als Fotograf und hatte sich selbstständig gemacht. Doch leider wirkte er nie richtig zufrieden. Mia betrachtete ihren Mann aus den Augenwinkeln wie er gerade ein Schwarzbrot mit Tomaten aß. Nebenbei war er in eine Zeitschrift vertieft. Mia hasste es wenn er sie überhaupt nicht beachtete und sich nur auf andere Sachen konzentrierte.

„Alex, kannst Du mir mal bitte die Butter reichen?“ Alex blickte von seiner Zeitschrift hoch zu Mia. „Hier, aber da wärst Du doch selbst rangekommen.“ „Danke, sorry, dass ich den viel beschäftigten Herren bei einer wichtigen Sache gestört habe.“ Mia verdrehte die Augen. Alexander wurde wütend und legte die Zeitschrift beiseite. „Ich möchte einfach nur ein bisschen Ruhe haben nach einem anstrengenden Tag. Ist das denn zu viel verlangt?“ Auch in Mia stieg so langsam die Wut auf. Warum konnten sie sich nicht einfach mal normal unterhalten und über den Tag sprechen wie andere Paare auch? „Alex, ich will mich nicht mit Dir streiten. Ich wollte mich einfach nur mit Dir unterhalten.“ Alexander beruhigte sich langsam wieder. Er wollte Mia nicht so anfahren. Auch ihn machte die Situation zu schaffen, auch wenn er sich das nicht so anmerken ließ. Er konnte sich einfach nicht erklären wieso sie so distanziert miteinander umgingen seit sie verheiratet waren. „Tut mir leid, Mia. Ich bin einfach müde und genervt. Die Kunden haben mich verrückt gemacht heute.“ Er stand auf und gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn bevor er ins Bad ging. „Gute Nacht, ich lege mich hin.“ Mia schloss für einen kurzen Moment die Augen und genoss den Kuss. Sie sehnte sich nach seinen Zärtlichkeiten die sie so sehr vermisste. „Schlaf gut, Alex.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:17

Kapitel 2

Ein paar Tage später kam Anna in die Agentur um Jonas zu besuchen. Sie musste einfach mal raus. Ihr fiel zu Hause einfach die Decke auf den Kopf. Paloma hatte leider auch viel zu tun mit ihrem Coffee-Shop und nicht viel Zeit für sie. Also beschloss Anna nach einem kurzen Spaziergang bei ihrem Mann vorbei zu schauen. Als sie aus dem Fahrstuhl trat begrüßte sie Mia mit einer Umarmung. „Hey Anna, schön Dich zu sehen. Wie geht’s Dir? Ich gratuliere Euch ganz herzlich und freue mich riesig für Euch beiden!“ „Hi Mia, danke, das ist lieb von Dir. Jonas scheint die freudige Nachricht ja schon jedem erzählt zu haben.“ Anna lachte. Dann kam auch Enrique dazu und begrüßte die beiden Damen freundlich. „Hallo Mia, hallo Anna! Herzlichen Glückwunsch, Anna und alles Gute für Euch. Ich muss dann auch weiter. Bis später.“ Und schon war er wieder verschwunden. „Danke, Enrique.“ „Mia, aber Du schaust ja nicht so glücklich aus. Gibt’s Probleme bei Dir und Alex?“ Mia schaute ihre Freundin traurig an. „Ach Anna, seit wir verheiratet sind ist nichts mehr so wie vorher. Alex ist nur noch gestresst durch seine Arbeit und wir haben gar keine richtige Beziehung mehr.“ Anna nahm sie tröstend in den Arm. „Mia, ihr müsst miteinander reden und über Eure Probleme sprechen. Kopf hoch, das wird schon wieder.“ Anna lächelte aufmunternd.

In dem Moment spürte Anna einen ziehenden Schmerz im Unterbauch der sie zusammen zucken ließ. Ihr Gesicht verkrampfte sich und sie hielt sich eine Hand schützend vor den Bauch. Jonas kam aus dem Kreativraum und rannte zu seiner Frau. „Anna, komm‘ setz Dich hin. Du solltest Dich doch schonen.“ Langsam ließ der Schmerz wieder nach und sie beruhigte Jonas. „Mir geht’s gut. Mach Dir keine Sorgen. Das ist völlig normal.“ Mia machte Anna einen Tee und setzte sich zu ihrer Freundin. „Hattest Du das schon öfters?“ „Ab und zu zieht es mal ein bisschen. Aber das ist nicht weiter schlimm.“ Anna versuchte Mia und sich selbst zu beruhigen. „Versprich‘ mir bitte, dass Du noch mal zu Deiner Ärztin gehen wirst.“ Anna versuchte zu lachen. „Ja, ja, wenn es noch mal vor kommt werde ich das machen.“

Ein paar Tage später saß Alexander, wie jeden Morgen, bei Paloma im Coffee-Shop. Er wirkte nachdenklich und unglücklich. „Guten Morgen, Alex.“ Alexander war völlig vertieft in seinen Gedanken und bemerkte Paloma gar nicht. „Hey, Du Schlafmütze. Ausgeschlafen?“ Alexander erschrak und blickte Paloma irritiert an. „Entschuldigung. Morgen, Paloma. Ich bin mit meinen Gedanken ganz woanders.“ Paloma lächelte. „Das merke ich. Ist es wegen Mia? Habt Ihr Euch immer noch nicht ausgesprochen?“ „Ja…, nein…, es ist alles nicht so einfach. Wir reden überhaupt nicht mehr richtig miteinander. Das ist doch so keine Beziehung. Immer wieder gibt es Streit und überhaupt. Ach, ich weiß auch nicht…“ Alex‘ Blick sank nach unten und er starrte auf seine Kaffeetasse. Paloma legte ihre Hand auf seine Schulter und versuchte ihn zu trösten. „Du musst mit Mia über Deine Gefühle reden. Wenn Ihr Eure Beziehung retten wollt, führt kein Weg daran vorbei. Alex, Du liebst Mia doch! Dann musst Du auch für Euch kämpfen!“ Alex blickte hoch zu Paloma und sah in ihre Augen. „Paloma, ich weiß nicht, ob ich Mia noch liebe.“ Als er den Satz beendet hatte, kamen ihm die Tränen. Paloma war schockiert über die Aussage und nahm den weinenden Alexander fest in ihre Arme.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:18

Kapitel 3

Jonas war ganz vertieft in eine neue Kampagne als er vom Klingeln seines Handys aufgeschreckt wurde. Als er Annas Namen auf dem Display sah, zauberte es ihm ein Lächeln aufs Gesicht. „Hallo Süße, ich vermisse Dich. Wie fühlst Du Dich?“ „Schatz, Du fehlst mir auch. Ja, mir geht’s gut. Mir ist nur total langweilig.“ „Ich weiß, Anna. Aber Du musst Dich schonen. Vielleicht haben Paloma und Mia Zeit vorbei zu kommen. Dann hast Du etwas Ablenkung.“ Anna seufzte. „Paloma muss im Coffee-Shop bleiben und Mia hat ihr Handy aus. Jonas, mir fällt die Decke auf den Kopf.“ Jonas‘ Bürotelefon klingelte. „Anna, tut mir leid, ich muss da rangehen. Ich melde mich später noch mal. Ich liebe Dich.“

Noch bevor Anna etwas sagen konnte, hatte Jonas das Gespräch beendet. Anna war ein wenig sauer. Dann klingelt ihr Handy erneut. „Hey Schatz, da bist Du ja wieder.“ Am anderen Ende hörte sie erst Stille und dann ein freundliches Lachen. „Also, Schatz hast Du mich ja noch nie genannt. Hallo Anna. Stör‘ ich gerade?“ Anna wurde ganz rot vor Verlegenheit. Das war ihr jetzt aber furchtbar peinlich. „Hallo Enrique. Tut mir leid, ich dachte, Jonas würde zurück rufen. Nein, Du störst überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Mir ist total langweilig.“ „Na das passt ja. Wenn Du magst, komme ich gleich vorbei und bringe uns was zu Essen mit.“ Anna war heilfroh über etwas Ablenkung. „Ja, sehr gerne, Enrique. Ich freue mich! Bis gleich.“ Als Anna sich auf dem Weg ins Bad befand um sich ein bisschen frisch zu machen und umzuziehen spürte sie plötzlich wieder einen ziehenden Schmerz im Unterbauch. Sie blieb einen Moment stehen und stützte sich auf der Fensterbank ab. „Nein, das ist nicht so schlimm, Anna. Das geht gleich wieder vorbei. Kein Grund zur Beunruhigung.“

Als sie sich frisch gemacht hatte öffnete sich auch schon der Fahrstuhl und Enrique stand in der Tür. Er strahlte Anna an. „Pizzaservice ist da. Anna, alles okay? Du schaust gar nicht gut aus.“ Anna bemühte sich zu lächeln was ihr aber nicht gelang. Sie setzte sich auf die Couch und streichelte sich sanft über den Bauch. Enrique setzte sich neben sie und schaute sie an. „Enrique, ich mache mir Sorgen um das Baby. Ich wollte Jonas nicht beunruhigen und habe nichts gesagt.“ Enrique nahm Annas Hand und blickte sie besorgt an. „Was ist los, Anna? Hast Du Schmerzen?“ „Ich habe seit einigen Tagen immer mal wieder leichte ziehende Schmerzen im Unterbauch und seit gestern auch leichte Blutungen.“ Anna war den Tränen nahe. Enrique nahm Anna in den Arm und tröstete sie behutsam. „Anna, ich bringe Dich jetzt zum Arzt. Keine Wiederrede!“ „Danke, aber bitte erzähl‘ Jonas nichts davon. Er hat sowieso schon Angst um mich.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:18

Kapitel 4

Als Alexander an diesem Abend nach Hause kam wartete Mia schon auf ihn. Sie hatte den Tisch schön gedeckt mit edlem Geschirr, Kerzen und farbenprächtigen Blumen. Sie hatte ihm extra sein Lieblingsessen gekocht und sich ein hübsches Kleid angezogen und freute sich auf den Abend mit Alex. Im Hintergrund lief leise Musik. „Hallo Alex, schön, dass Du da bist. Ich habe uns etwas Leckeres gekocht.“ Alex schaute ganz verdutzt und war überrascht wie viel Arbeit sich Mia gemacht hatte. „Hallo Mia. Wieso hast Du Dir so viel Arbeit gemacht?“ Mia war ein wenig traurig über Alex‘ Reaktion. Sie hatte sich so viel Mühe gegeben um ihre Beziehung wieder neu zu beleben und er schien das gar nicht zu bemerken. „Ich wollte uns einfach mal wieder einen gemütlichen Abend bereiten.“ Sie setzten sich und aßen zu Abend. Während des Essens redeten sie kaum miteinander. Irgendwie schien sich kein richtiges Gesprächsthema zu finden. Also schwiegen sie sich die meiste Zeit nur an was die Stimmung erheblich drückte. Nach dem Essen kam Mia auf ihren Mann zu, blickte ihm tief in die Augen und forderte ihn zum Tanz auf. Alex blickte sie irritiert an, nahm dann aber doch ihre Hand, stand auf und zog Mia langsam an sich. Die beiden tanzten eine ganze Weile miteinander und schauten sich dabei immer wieder tief in die Augen. Für ein paar Minuten kam es ihnen so vor als wäre es wie früher.

Plötzlich blieb Alexander stehen und löste sich von Mia. „Was ist los, Alex? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Alex blickte seine Frau ernst an. „Mia, ich weiß nicht wie ich es sagen soll.“ Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Ich denke, es wäre das Beste wenn wir…“ Alex‘ Stimme stockte und Mia schaute ihn verstört an. „Was wäre das Beste?“ „Es wäre das Beste wenn wir eine Beziehungspause einlegen.“ Es wurde still im Raum. Mia kamen die Tränen. „Bitte Alex, gib‘ uns doch noch eine Chance! Wir können doch über alles reden. Ich möchte unsere Beziehung nicht aufgeben!“ Jetzt kamen auch Alexander die Tränen. „Bitte, Mia. Mach‘ es mir nicht so schwer. Ich werde vorrübergehend ins Hotel ziehen.“ Mit den Worten drehte er sich um, verschwand im Schlafzimmer und packte ein paar Sachen zusammen. Ein paar Sekunden lang stand Mia wie angewurzelt da. Dann ging sie zu Alexander ins Schlafzimmer. „Es geht hier doch nicht nur um Dich. Wie es mir dabei geht ist Dir wohl völlig egal. Ich will keine Beziehungspause. Ich will, dass es so wird wie früher als wir noch glücklich waren!“ Sie schluchzte und klammerte sich an Alex. Er wusste nicht wie er mit der Situation umgehen sollte und schubste Mia von sich. „Mia, es ist besser wenn ich jetzt gehe. Es tut mir leid.“ Ohne Mia noch einmal anzuschauen rannte er aus der Wohnung. Mia lief hinterher und schmiss wütend eine Vase gegen die verschlossene Tür. Sie weinte hemmungslos und rutschte an der Tür hinunter auf den Boden.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:19

Kapitel 5

Als Anna aus dem Behandlungszimmer kam sah sie blass und traurig aus. Enrique nahm sie tröstend in den Arm. „Hey, was hat die Ärztin gesagt? Ist mit dem Baby alles in Ordnung?“ „Die Blutungen sind nicht ungewöhnlich meint die Ärztin. Aber ich soll die nächsten Tage viel liegen und jeglichen Stress und Ärger vermeiden.“ „Komm‘ Anna, ich bringe Dich jetzt erst mal nach Hause und Du legst Dich hin. Und dann werde ich Jonas benachrichtigen.“ „Aber…“ Anna konnte den Satz nicht beenden. Enrique legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. „Du machst jetzt was die Ärztin Dir geraten hat und lässt Dich von Jonas umsorgen.“

Enrique brachte Anna nach Hause und sorgte dafür, dass sie sich hinlegte und ihren Tee trank. Dann rief er Jonas an der auch kurze Zeit später nach Hause kam. „Danke, Enrique, dass Du Dich um Anna gekümmert und mich angerufen hast.“ Er setzte sich neben Anna auf die Couch, strich ihr sanft durchs Haar und blickte sie besorgt an. „Schatz, was machst Du denn für Sachen? Warum hast Du mir nicht von den Schmerzen und den Blutungen erzählt? Du hast mir einen wahnsinnigen Schrecken eingejagt, Süße!“ Anna schaute ihn mit ihren großen Augen an und nahm seine Hand. „Ich wollte nicht, dass Du Dir Sorgen machst. Du hast schon genug in der Agentur um die Ohren.“ Enrique warf noch einen Blick auf die Verliebten und schlich sich unauffällig davon. „Anna, mach‘ so etwas bitte nie wieder! Und jetzt versuch‘ ein bisschen zu schlafen.“ Jonas blieb solange bei Anna sitzen und hielt ihre Hand bis sie friedlich eingeschlafen war.

In der Nacht erwachte Anna plötzlich mit heftigen, ziehenden Schmerzen und Krämpfen im Unterbauch. Sie schleppte sich auf die Toilette und bemerkte, dass sie sehr stark blutete. Dann schlich sie langsam zurück auf die Couch und versuchte sich wieder hinzulegen. Doch sie bekam keine Ruhe mehr. Im Liegen waren die Schmerzen kaum zu ertragen. Auch im Sitzen war es nicht viel besser. Sie rief nach Jonas. „Jonas? Jonas, bist Du wach?“ Jonas murmelte etwas vor sich hin und war mit einem Male hellwach. „Anna, was hast Du?“ „Ich habe starke Blutungen und heftige Schmerzen und Krämpfe.“ Jonas sprang aus dem Bett und eilte zu seiner Frau. Er sah Anna mit schmerzverzehrtem Gesicht auf der Couch sitzen. „Schatz, ich bringe Dich sofort ins Krankenhaus.“ In Windeseile zog er sich etwas über und trug seine Frau hinunter ins Auto und fuhr mit ihr ins nächste Krankenhaus.

Anna wurde sofort gründlich untersucht und der behandelnde Arzt konnte leider nur noch eine Fehlgeburt in der 8. SSW feststellen. Jonas wich die ganze Zeit über nicht von Annas Seite. Er hielt ihre Hand ganz fest und streichelte ihr übers Haar. Als den beiden die Diagnose mitgeteilt wurde brachen sie in Tränen aus. Anna blieb es leider nicht erspart, dass sie sofort in den Operationssaal musste um eine Ausschabung vornehmen zu lassen. Die Operation unter Vollnarkose dauerte nicht lange und sie konnte danach wieder zurück aufs Zimmer wo bereits Jonas auf sie wartete. Anna war noch sehr benommen und müde und blickte Jonas verschlafen und traurig an. „Hey, wie fühlst Du Dich, Anna?“ Er nahm ihre Hand und blickte ihr tief in die Augen. „Ich bin immer für Dich da, hörst Du? Wir haben schon so viel miteinander erlebt und wir werden auch das zusammen durchstehen!“ Anna nickte nur und schloss dann ihre Augen. Sie war zu müde und schlief sofort wieder ein.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:19

Kapitel 6

Inzwischen waren zwei Wochen vergangen. Alle nahmen Rücksicht auf Anna und Jonas und halfen ihnen wo es nur ging. Es fiel beiden schwer über das Thema zu sprechen und sie waren sehr traurig wenn sie daran dachten. Aber inzwischen gelang es ihren Freunden ganz gut den beiden auch mal wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Sie mussten lernen mit dem Schicksalsschlag umzugehen und damit zu leben. Und die beiden ließen sich nicht unterkriegen. Sie beschlossen zu kämpfen und ihr „normales“ Leben wieder aufzunehmen. Jonas ging durch die Arbeit in der Agentur voll auf und hatte alle Hände voll zu tun. Anna ging viel spazieren. Sie liebte es in der Natur zu sein. Dort konnte sie ihren Gedanken freien Lauf lassen und fühlte sich frei. Sie saß gerade wieder im Park am See und beobachtete die Enten als Enrique zufällig vorbei kam. Er war erstaunt Anna zu sehen und überlegte, ob er zu ihr gehen sollte. Langsam kam er näher und setzte sich neben sie. Die beiden schauten sich kurz an ohne ein Wort zu sagen und genossen einfach die Stille der Natur.

Nach einer ganzen Weile fing Anna an zu weinen. Enrique legte seinen Arm um sie. Er wollte Anna nicht drängen und gab ihr einfach nur das Gefühl für sie da zu sein. Nach ein paar Minuten beruhigte sich Anna wieder etwas. „Ich hatte mich so auf das Baby gefreut. Jonas sah so traurig aus als er erfahren hat, dass ich es verloren habe. Er war so stark in der ganzen Zeit und hat sich so lieb um mich gekümmert. Es tut so weh, dass es einfach nicht mehr da ist. Ich hätte ihm so gerne meine ganze Liebe gegeben und ihn oder sie aufwachsen sehen.“ Anna schluchzte laut und vergrub ihr Gesicht an Enriques Schulter. Sie war so froh, dass sie nicht alleine war. Sie konnte noch nie darüber sprechen wie sie sich gefühlt hatte. Aber nun ging es ihr besser. Enrique streichelte Anna über den Rücken und sprach ganz ruhig mit ihr. „Anna, lass‘ Deine Gefühle und Empfindungen einfach raus. Das ist wichtig um die Trauer überwinden zu können. Ich bin hier und höre Dir zu. Es ist in Ordnung.“ Anna war Enrique unendlich dankbar dafür und so saßen sie noch einen Moment lang einfach so da. „Danke, dass Du da warst und mir zugehört hast!“ „Dafür sind Freunde doch da.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:20

Kapitel 7

Mia hatte von Alexander nichts mehr gehört seitdem er aus der Wohnung gerannt war. Sie hatte sich viele Gedanken gemacht in den letzten Wochen und wusste einfach nicht wie es weiter gehen sollte. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Sie konnte ihn irgendwie verstehen. Sie wusste ja selbst nicht was mit ihnen passiert war und wie es soweit kommen konnte. Sie musste sich ehrlicherweise eingestehen, dass sie nicht mal mehr wusste, ob sie ihn überhaupt noch liebte. Aber sie wollte um ihre Beziehung kämpfen und wünschte sich so sehr, dass es wieder so werden würde wie früher. Wo sie beide doch so glücklich und verliebt waren. Aber sie durfte sich nichts vormachen. Wahrscheinlich war es wirklich das Beste die Beziehung zu beenden. Aber sicher war sie sich überhaupt nicht. Sie wusste eigentlich gar nichts mehr. Sie war völlig durcheinander. Sie würde gerne noch mal mit Alexander reden und ihre Ehe versuchen zu retten. Aber er hat sie bisher nicht zurück gerufen. Manchmal kamen ihr Zweifel und sie dachte an die Zeit mit Enrique zurück. Sie hatte ihn damals sehr verletzt und ihn vor den Kopf gestoßen. Doch trotz allem hatte er ihr verziehen und inzwischen könnten sie auch wieder freundschaftlich miteinander umgehen. Enrique allerdings hatte seitdem keine Freundin mehr gehabt. Mias Gedanken schweiften ab. „Ob er mich wohl immer noch liebt? Ach Quatsch, das ist doch Blödsinn. Kämpfe um Deine Ehe mit Alex!“

Am nächsten Morgen kam Alex zum ersten Mal nach der Trennung von Mia wieder in den Coffee-Shop. Er hatte sich sehr zurückgezogen und wollte mit niemanden sprechen. Ihm war etwas mulmig zumute, weil er nicht wusste wie Paloma reagieren würde. Denn sie hatte bestimmt schon erfahren, dass er sich von Mia getrennt hatte. „Guten Morgen, Paloma. Einen Kaffee und einen Schoko-Donut zum Mitnehmen, bitte.“ Paloma blickte ihn an und war tatsächlich nicht so begeistert von Alexanders Verhalten. „Guten Morgen, Alex. Wie geht’s Dir?“ Alexander wirkte erleichtert, dass Paloma noch mit ihm sprach. „Naja, ich fühlte mich schon mal besser, ehrlich gesagt.“ „Magst Du Dich einen Moment setzen? Dann können wir miteinander reden.“ Alex nickte und setzte sich an einen freien Tisch im hinteren Teil des Coffee-Shops. Paloma setzte sich zu ihm und kam gleich auf den Punkt. „Alex, hör‘ zu, Mia ist meine Freundin und ich möchte sie nicht leiden sehen. Wollt Ihr nicht noch einmal miteinander reden?“ Alexander fuhr sich mit der Hand durchs Haar und seufzte. „Paloma, es war nie meine Absicht Mia weh zu tun. Ich weiß, ich habe sie sehr verletzt mit meinem Verhalten und das bereue ich zutiefst.“ Alex schwieg einen Moment lang und blickte zu Paloma. „Bist Du Dir darüber klar geworden, was Du überhaupt möchtest?“ „Ich habe viel nachgedacht und ich weiß jetzt, dass ich viele Fehler gemacht habe und mich zu viel um meine Arbeit gekümmert habe und zu wenig um Mia.“ Alexander hatte schon wieder Tränen in den Augen. Es nahm ihn sichtlich mit und machte ihm sehr zu schaffen. „Alex, wenn Du Mia noch liebst, dann rede mit ihr und kämpft um Eure Beziehung!“ „Danke, Paloma!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Alexander und trat hinaus in den Schnee.

Zur gleichen Zeit klingelte es bei Mia an der Tür. Mia schlürfte lustlos zur Tür. Ihr war so gar nicht nach Besuch und Konversation zumute. Sie öffnete die Tür einen Spalt und sah Anna davor stehen. „Hey Mia, darf ich reinkommen?“ Mia öffnete die Tür und bat ihre Freundin herein. „Hi Anna. Sorry, hier ist es nicht gerade aufgeräumt momentan.“ Anna schaute sich im Raum um und sah überall Wäsche herum liegen. Dann nahm sie Mia erst mal ganz fest in den Arm. „Das ist doch jetzt völlig egal. Ich helfe Dir gleich beim Aufräumen. Zu zweit geht das ganz schnell.“ Anna lächelte. Mia war froh, dass Anna gekommen war. Ein bisschen Ablenkung würde ihr sicher gut tun. Die beiden setzten sich auf die Couch und Anna bemerkte erst jetzt wie mitgenommen und unglücklich Mia aussah. Sie konnte nicht viel geschlafen haben in letzter Zeit. „Magst Du reden, Mia? Ich höre Dir gerne zu.“ Mia holte tief Luft. „Danke, lieb von Dir. Alex hat mich nicht zurück gerufen. Bedeutet ihm unsere Ehe denn gar nichts? Bin ich ihm egal?“ Mias Augen füllten sich mit Tränen. Anna nahm ihre Freundin tröstend in den Arm. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du und Eure Beziehung Alex egal sind. Vielleicht musste er sich erst darüber klar werden was er möchte. Für ihn ist es sicherlich auch nicht einfach.“ „Aber wieso redet er denn dann nicht mit mir?“ Mia wirkte sehr verzweifelt und ratlos. „Ich bin mir sicher, dass er sich bald bei Dir melden wird, Mia. Weißt Du denn, was Du möchtest?“ Anna blickte Mia fragend an. „Anna, ich habe viel nachgedacht. Mir ist klar geworden, dass wir beide Fehler gemacht und nicht um unsere Beziehung gekämpft haben. Ich war zwischenzeitlich so durcheinander, dass ich sogar wieder an Enrique gedacht habe. Aber ich weiß, dass ich Alexander immer noch liebe und ihn nicht verlieren möchte!“ „Mia, dann kämpfe um ihn! Bitte ihn um ein Treffen und dann sprecht über Eure Gefühle.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:21

Kapitel 8

Zwei Tage später klingelte es wieder bei Mia an der Tür. Sie war voller Vorfreude denn sie hatte sich mit Alexander verabredet zu einem gemeinsamen Abendessen bei dem sie über ihre Beziehung sprechen wollten. Mia hatte sich hübsch angezogen und etwas Schminke aufgetragen und wollte auf jeden Fall alles richtig machen. Sie war richtig nervös, wie vor einem ersten Date. Sie holte noch einmal tief Luft und öffnete lächelnd die Tür. Als sie sah wer davor stand verflog ihr Lächeln sofort wieder. „Hi Mia, bitte entschuldige die Störung. Ich hatte einen kleinen Unfall ganz in der Nähe. Dürfte ich mich wohl kurz mal bei Dir frisch machen?“ Vor ihr stand ein völlig durchnässter Enrique. Seine Jeans hatte ein großes Loch am Knie und an der Hand und im Gesicht hatte er Schürfwunden. Mia erschrak richtig bei seinem Anblick. „Enrique, was ist passiert? Du siehst ja schlimm aus. Komm‘ erst mal rein.“ Humpelnd kam Enrique herein und war dankbar über Mias Hilfe. „Ich bin mit dem Fahrrad gestürzt als ich einem Auto ausweichen wollte welches nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Dabei bin ich wohl etwas unglücklich gefallen.“ Erst jetzt bemerkte er Mias Aussehen. „Du siehst toll aus, Mia.“ Er schaute sich um und sah den festlich gedeckten Tisch und er bemerkte das gedimmte Licht und die romantische Stimmung die in der Luft lag. Mia bemerkte Enriques Blicke und lenkte schnell ein. „Alex kommt gleich vorbei. Wir wollen uns in Ruhe über unsere Beziehung unterhalten.“ „Tut mir leid, Mia. Ich wollte nicht ungelegen kommen. Ich gehe dann wohl besser wieder. Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Euch einen schönen Abend.“

Enrique war schon auf dem Weg zur Tür als er Mias Hand auf seinem Arm spürte. Langsam drehte er sich zu ihr um und blickte geradewegs in ihre schönen Augen. „Nun komm‘ schon, natürlich kannst Du das Bad benutzen.“ Mia musste lachen. „Ich will Euch aber nicht stören. Ich beeile mich auch, versprochen.“ Enrique huschte ins Bad und wusch sich das Gesicht und seine Hände. Mia hatte schon mal den Verbandskasten bereit gelegt um Enriques Wunden verarzten zu können. Dann hörte Mia bereits den Schlüssel im Türschloss und Alexander stand in der Tür. Mia drehte sich um und sah Alex direkt in die Augen. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Er sah umwerfend aus wie er so super gestylt da stand. „Hallo Alex, schön Dich zu sehen.“ „Hallo Mia, schön siehst Du aus.“ Mia ging etwas zurückhaltend auf Alex zu und umarmte ihn sanft. Alex nahm sie in den Arm und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Mia genoss die Nähe zu Alexander und bemerkte wie gut er roch. Das war ihr Lieblingsparfum und er hatte es extra für sie aufgetragen.

Dann kam Enrique zurück ins Wohnzimmer. „Hey Mia, hast Du vielleicht irgendwas zum Anziehen für mich? Meine Sachen sind total durchnässt.“ Erst jetzt bemerkte er, dass Alexander bereits da war und er und Mia ihn mit großen Augen anstarrten. „Upps, ‚tschuldigung, ich habe gar nicht mitbekommen wie Alex gekommen ist.“ Enrique war die Situation sichtlich peinlich. Mia schaute Alex an dessen Gesicht sich versteinerte. „Alex, es ist nicht so wie Du denkst. Enrique hatte einen Un… .“ Weiter kam sie nicht. Alex schaute von Mia zu Enrique. Für ihn war die Situation des halbnackten Enriques eindeutig. „Mia, schon okay, ich habe genug gesehen. Ich will nicht weiter stören. Schönen Abend noch.“ „Alex, warte, ich kann Dir das erklären.“ Alexander machte auf dem Absatz kehrt. Rumms. Die Tür knallte zurück ins Schloss und Mias Augen füllten sich mit Tränen.

Enrique fühlte sich schuldig an der ganzen Sache. Die beiden wollten sich wieder versöhnen und gerade jetzt musste er hier auftauchen. Er ging zu Mia, legte einen Arm um sie und führte sie zur Couch. Mia begann zu weinen und schmiegte sich an Enrique. „Was mache ich denn nur immer falsch? Warum ist er einfach so gegangen ohne eine Erklärung von mir?“ „Mia, ich werde mit ihm reden und ihm die Situation erklären. Als er mich so spärlich bekleidet gesehen hat, kamen bei ihm wohl alte Erinnerungen wieder hoch.“ Mia schniefte und blickte Enrique an. „Ja, aber wir sind Freunde. Zwischen uns ist doch nichts mehr. Ich wollte es Alex doch erklären.“ Enrique sah sie lange an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Mia, es wird schon alles wieder werden. Alexander liebt Dich tief im Inneren seines Herzens und er wird zu Dir zurückkommen.“ Mia gelang ein kleines Lächeln. „Komm‘ ich säubere Deine Wunden damit sich nichts entzündet.“ Sie schnappte sich das Wundmittel und tupfte Enriques Verletzungen vorsichtig ab. „Aua, das brennt.“ Mia musste kurz lachen. „Tut mir leid, gleich wird der Schmerz besser.“ Enrique beobachtete Mia die ganze Zeit über und als Mia an seinem Gesicht angekommen war trafen sich ihre Blicke. Beide verharrten einen Moment lang so.

Dann wand Mia ihren Blick hastig von ihm ab und klebte ihm ein Pflaster auf die Stirn. Mia stand auf doch Enrique griff nach ihrem Arm. Als sie sich umdrehte blickte sie direkt in Enriques Augen. Sie hatte ganz vergessen wie schön sie waren und was für eine Intensivität sein Blick ausstrahlte. Er konnte direkt in ihre Seele schauen. Mia wurde ganz schwindelig und wusste gar nicht wie ihr geschah. Mia schossen viele Gedanken durch den Kopf. „Wie schafft Enrique es bloß immer wieder mich mit seinen Blicken in seinen Bann zu ziehen? Und wieso kommen alte Gefühle wieder in mir hoch? Ich liebe doch Alexander!“ Enriques warme Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Mia, ich möchte, dass Du glücklich bist! Wenn Du auch nur den kleinsten Zweifel daran hegst, dass Du es mit Alexander sein kannst, dann hör‘ bitte auf Dein Herz!“ Mias Herz raste und sie wusste nicht wie ihr geschieht. „Enrique, ich liebe Alex von ganzem Herzen! Ich habe ihn seit dem Moment unserer ersten Begegnung geliebt!“ „Dann kämpfe um Deine Beziehung, Mia! Ich wünsche Dir alles Glück dieser Erde!“ Enrique ging zurück ins Bad und zog sich um. Dann drückte er Mia herzlich zum Abschied und verließ die Wohnung. Mia schaute Enrique noch lange hinterher.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:21

Kapitel 9

Dann griff sie zum Handy und wählte Palomas Nummer. „Hi Süße, wie war’s? Wie ist Euer Gespräch verlaufen? Ich will alles ganz genau wissen.“ Paloma war total aufgeregt und freute sich für ihre Freunde, dass sie sich endlich aussprechen wollten. „Hallo Paloma, Alex denkt, ich hätte wieder etwas mit Enrique.“ Aus Mia platzte es geradewegs heraus. Mit einem Schlag änderte sich auch Palomas Stimmung und sie war total überrascht wie Alex auf so eine Idee kommen könnte. „Hey, was ist denn passiert? Wieso solltest Du wieder etwas mit Enrique haben? Und wie kommt Alex überhaupt auf so eine Idee?“ Mia atmete tief ein und erzählte ihrer Freundin die ganze Geschichte in Kurzform. „Oh je, Mia. Schlechtes Timing würde ich mal sagen. Da hat Alexander die Situation aber gründlich missverstanden. Er ist aber auch ein Sturkopf. Er hätte Dir doch wenigstens die Chance geben müssen die Sache richtig zu stellen.“ „Was soll ich denn jetzt machen, Paloma? Alex redet doch jetzt bestimmt kein Wort mehr mit mir, weil er einen falschen Eindruck von mir bekommen hat. Und Enrique habe ich, glaube ich, auch ziemlich vor den Kopf gestoßen.“ „Aber Du hast doch nichts falsch gemacht. Du hast Enrique klar gemacht, dass Du Alex liebst und mit ihm zusammen sein möchtest. Und das hat er doch auch verstanden. Du hast Dir nichts vorzuwerfen.“ Mia wirkte nachdenklich und schwieg einen Moment lang bevor sie darauf antwortete. „Du hast Recht. Ich muss versuchen mit Alex zu reden und ihm alles erklären. Danke, Paloma! Tschüss.“ „Gern geschehen. Tschüss.“ Mia zog sich eine Jacke über, schnappte sich ihre Handtasche und verließ die Wohnung.

Alexander lief ziellos durch den Schnee. Er war ziemlich durcheinander und die frische Luft tat ihm gut. Er dachte an Mia und an Enrique. Warum lief Enrique nur in Unterhose bekleidet bei Mia rum? Was machte er überhaupt bei seiner Frau? Haben die beiden etwa ein Verhältnis? Hat Enrique Mias momentane Situation ausgenutzt um wieder bei ihr zu landen? „Wenn dem so ist, kann der Typ sich warm anziehen!“ Alexander war wütend und traurig zugleich. Was wollte Mia ihm eigentlich erklären? Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er ihr überhaupt nicht zugehört und gleich enttäuscht die Wohnung verlassen hatte. Vielleicht war die ganze Sache ganz harmlos und er hat sie nur völlig missverstanden. Alex bekam ein schlechtes Gewissen. Ihm fiel ein, wie schön Mia die Wohnung dekoriert hatte, wie wunderschön sie aussah und wie viel Mühe sie sich gegeben hatte. „Sie hat das alles nur für mich getan.“ Alex murmelte vor sich hin. Erst jetzt fiel ihm ein, dass Enrique verletzt war. Er hatte Schürfwunden am Knie und im Gesicht. Vielleicht hatte er sich deswegen ausgezogen und wollte sich wirklich nur frisch machen. Alex schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Was bin ich doch für ein Idiot! Ich muss unbedingt noch mal mit Mia sprechen!“ Er schaute sich um, um herauszufinden wo er sich gerade befand. Nachdem er sich orientiert hatte machte er sich auf den Weg zu Mia.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:21

Kapitel 10

Anna und Jonas waren für ein paar Tage verreist. Nun waren sie gerade mit Jonas‘ Auto auf dem Heimweg. Die beiden hatten eine wunderschöne Zeit zusammen verbracht und sich mal so richtig erholt und ausgespannt. Sie waren so glücklich miteinander und haben den Urlaub in vollen Zügen genossen. Auf einer einsamen Straße sahen sie plötzlich eine Gestalt mit gesenktem Kopf den Weg entlang schlurfen. Als sie näher kamen erkannten sie Enrique. Jonas hielt an und Anna ließ das Fenster runter. „Enrique, was machst Du denn hier? Komm‘, wir nehmen Dich ein Stück mit. Du holst Dir ja eine Erkältung hier draußen.“ Enrique blickte von Anna zu Jonas. Er lief immer noch mit seinen kaputten Sachen rum und sah aus wie ein begossener Pudel. „Hallo ihr beiden, danke, das ist nett, aber ich laufe lieber.“ Anna sah Jonas an der ihren Blick sofort verstand. „Geh‘ Du nur und kümmere Dich um ihn, Anna. Wir sehen uns dann nachher zu Hause. Ich habe noch etwas zu erledigen. Ich liebe Dich, mein Schatz!“ Anna küsste Jonas ganz zärtlich und strich ihm sanft über die Wange. „Danke, Jonas. Ich bringe Enrique erst mal nach Hause. Bis später. Und… Ich liebe Dich auch, mein Schatz!“ Jonas lächelte Anna zu und winkte ihr zum Abschied. Die zwei Verliebten warfen sich noch eine Kusshand zu bevor Jonas am dunklen Horizont verschwand. „Und nun zu Dir. Du siehst ja furchtbar aus. Ich bringe Dich erst mal nach Hause damit Du Dich umziehen und duschen kannst.“ Enrique brachte nur ein zaghaftes Lächeln über die Lippen und so gingen sie schweigend nebeneinander her.

Anna machte Enrique eine heiße Brühe und eine Kleinigkeit zu Essen für sie. Denn auch sie hatte einen Riesenhunger. Als Anna gerade alles vorbereitet hatte kam Enrique frisch geduscht und umgezogen aus dem Bad. Anna lächelte. „Jetzt siehst Du auch wieder aus wie ein Mensch. Ich habe Dir eine heiße Brühe gemacht und etwas zu Essen.“ Enrique war froh, dass er nicht alleine war. Er setzte sich zu Anna auf die Couch und schlürfte an seiner Brühe. „Danke, Anna, für alles was Du für mich tust. Und danke, dass Du einfach nur da bist.“ „Das mache ich doch gerne. Magst Du darüber reden?“ Enrique sah Anna an die ihn aufmunternd anschaute. Er berichtete ihr alles was vorhin bei Mia geschehen war. „Anna, ich hätte Mia nicht in so eine Situation bringen dürfen. Aber als ich sie so angesehen habe sind in mir für einen kurzen Moment Erinnerungen wieder wach geworden. Das tut mir leid.“ „Ich kann Dich verstehen, Enrique. Schließlich war es zwischen Euch etwas ganz besonderes. Liebst Du Mia denn noch? Oder war es vorhin einfach die ganze Situation die dazu beigetragen hat?“ Enrique schaute zu Anna auf die ihn mit ihren strahlenden Augen ansah. „Ich möchte doch nur, dass sie glücklich ist und auf ihr Herz hört. Sie tat mir einfach furchtbar leid, als sie so traurig und verzweifelt war. Und ich konnte nichts für sie tun. Ich habe sie halt immer noch wahnsinnig gern.“ Anna nahm Enriques Hand und sprach ihm Mut zu. „Dann ist es doch in Ordnung. Mach‘ Dir keine Vorwürfe. Mia und Alexander werden schon wieder zueinander finden.“ Die beiden aßen zusammen während sie sich weiter unterhielten und es langsam immer später wurde.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:21

Kapitel 11

Währenddessen war Jonas gerade auf dem Weg nach Hause. Er hatte alles erledigt und seiner Frau einen Strauß roter Rosen gekauft der nun neben ihm auf dem Beifahrersitz lag. Jonas fuhr zügig trotz der verschneiten und stellenweise glatten Straßen. Er wollte schnell zu seiner Liebsten und den Abend mit ihr genießen. Er nahm das Handy zur Hand und tippte schnell nebenbei eine SMS. Als er auf Senden geklickt hatte blickte er hoch und erschrak. Ein LKW-Fahrer hatte die rote Ampel zu spät gesehen da auch er offensichtlich durch irgendetwas abgelenkt war. Man hörte das Quietschen von Reifen. Jonas sah nur noch erschrocken ein helles Licht von der Seite und schon gab es einen lauten Knall. Das Handy fiel zu Boden in den Fußraum. Danach wurde Jonas schwarz vor Augen und er verlor das Bewusstsein. Die Rosen wurden herunter geschleudert. Der LKW schob das Auto noch ein Stück vor sich her bevor er endlich zum Stehen kam. Einen Moment lang herrschte absolute Stille. Jonas‘ Wagen qualmte und einzelne Teile lagen auf der Straße verteilt. Flüssigkeit lief aus. Jonas war eingequetscht und er blutete am Kopf. Der LKW-Fahrer war starr vor Schock. Seine Augen waren geweitet und er starrte ungläubig auf den Wagen vor ihm. Autos hielten an um zu helfen. Eine Passantin rief die Polizei und den Notarzt. Es fing an zu schneien. Man hörte Leute aufgeregt miteinander reden. Manche guckten einfach aus sicherer Entfernung zu. Andere gingen weiter ohne zu Helfen. Wiederum andere versuchten zu helfen.

Anna versetzte es mit einem Mal einen Stich ins Herz und sie überkam ein ganz mulmiges Gefühl, dass sie nicht beschreiben konnte. Dann piepte ihr Handy und sie öffnete die SMS. Sie war von Jonas. „Ich bin gleich bei Dir und freue mich auf Dich! Ich liebe Dich, meine Süße!“ Enrique blickte zu Anna hinüber und bemerkte ihr besorgtes Gesicht. „Anna? Alles okay?“ Anna sprang plötzlich auf und schnappte sich ihre Jacke. „Enrique, ich muss zu Jonas. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl.“ „Warte Anna, ich bringe Dich nach Hause.“ Und schon waren die beiden zur Tür raus. Es war kalt draußen und es schneite. Anna lief mit schnellen Schritten die Straße entlang. Enrique hatte Mühe mitzuhalten. Sie hörten aus der Ferne Sirenen. Als sie um die Ecke bogen bot sich ihnen ein schrecklicher Verkehrsunfall. Anna lief wie durch eine innere Stimme getrieben auf das schwarze Auto zu. „Anna, warte, wo willst Du denn hin?“ Enrique lief ihr hinterher. Als sie nur noch ein paar Schritte von dem Auto entfernt war blieb sie plötzlich wie angewurzelt stehen. Sie starrte mit großen Augen auf den Fahrer des Wagens. Ihr blieb fast das Herz stehen.

Dann sprang sie mit letzter Kraft zum Auto, fasste durch die kaputte Seitenscheibe und packte Jonas an den Schultern. Sie schrie panisch los. „Joooooooonaaaaaaaas!!! Oh, mein Gott! Joooooonaaaas!“ Enrique war jetzt direkt neben Anna. Er schob sie ein Stück zur Seite, fühlte Jonas‘ Puls am Hals. Puh, zum Glück, er lebte noch. Dann kam auch schon der Rettungswagen um die Ecke und Enrique winkte die Helfer herbei. „Kommen Sie, schnell! Der Mann ist eingeklemmt und schwer verletzt!“ Die Rettungsleute schoben Enrique beiseite und leisteten erste Hilfe. Anna stand an der Seite und sackte auf den Boden. Enrique kniete sich neben sie und hielt sie fest. Anna war völlig aufgelöst und weinte erbarmungslos. Sie schrie immer wieder Jonas‘ Namen. „Jonas, was ist mit Jonas? Er darf nicht sterben! Ich brauche ihn doch!“ Dann überkam sie wieder ein Weinkrampf. Enrique zog sie langsam zu sich hoch und ließ sie nicht mehr los. „Anna, bitte beruhige Dich. Sie helfen Jonas und bringen ihn ins Krankenhaus. Es wird alles wieder gut.“ Er streichelte ihr behutsam immer wieder über den Kopf und über den Rücken um sie zu trösten.

An Anna lief alles wie in Trance vorbei. Jonas wurde aus dem Auto geschnitten. Helfer rannten an ihnen vorbei. Es war hektisch und laut. Dann legten sie den bewusstlosen Jonas auf eine Trage und er bekam eine Infusion und eine Halskrause. Als sie ihn in den Krankenwagen schoben setzte plötzlich Jonas‘ Herzschlag aus und die Sanitäter versuchten ihn zu reanimieren. Anna wollte auf den Krankenwagen zu rennen doch Enrique packte sie gerade noch rechtzeitig am Arm und versuchte sie fest zu halten. „Lass‘ mich los! Ich muss zu Jonas! Ich will bei ihm sein! Joooonaaas! Neeeiiin!“ Anna konnte nicht mehr und sackte in Enriques Armen zusammen. Sie weinte hemmungslos. “Er kann doch jetzt nicht einfach sterben! Das geht doch nicht!“ Sie kauerten einen Moment lang auf dem kalten Boden fest umschlungen. Auch Enrique kamen die Tränen und er wusste nicht wie er Annas Schmerz lindern konnte. Der Krankenwagen mit Jonas fuhr davon. Auch die beiden wurden ins Krankenhaus gebracht.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:22

Kapitel 12

Als Mia gerade unten aus der Haustür kam stieß sie mit Alexander zusammen. „Entschuldigung, ich habe es eilig.“ „Mia, ich wollte gerade zu Dir.“ Alexander war ganz außer Atem und froh, dass er nicht zu spät gekommen war und Mia verpasst hätte. „Und ich wollte gerade zu Dir ins Hotel.“ Auf einmal mussten beide lächeln. „Wollen wir hochgehen ins Warme und uns dort weiter unterhalten?“ „Ich glaube, das ist eine gute Idee.“ In der Wohnung angekommen zogen sie sich erst mal die Jacken aus und setzten sich auf die Couch. Alex nahm Mias Hände in seine und schaute ihr tief in die Augen. „Mia, es tut mir alles so wahnsinnig leid. Ich war so dämlich, so ein Egoist. Ich habe Dich nicht so behandelt wie Du es verdient hättest. Der Alltagsstress hat mich viel zu schnell eingeholt und ich habe mich nur noch um die Firma gekümmert.“

Alex machte eine kurze Pause bevor er weiter sprach. „Ich hätte Dich nie so sehr verletzen dürfen! Ich weiß gar nicht wie ich mein Verhalten in den letzten Monaten je wieder gut machen kann!“ Alex schluckte um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. „Mia, mein Schatz, ich liebe Dich so sehr! Du hast mir wahnsinnig gefehlt! Mir ist klar geworden, dass ich viele Fehler gemacht habe die ich gerne wieder gut machen würde! Mia, würdest Du uns noch eine Chance geben?“ Mia war so gerührt, dass ihr ein paar Tränen übers Gesicht liefen. „Ich hätte Dich auch nicht einfach so stehen lassen dürfen. Ich habe Dich verdächtigt wieder etwas mit Enrique zu haben. Das tut mir leid!“ Alexander schaute seine Frau fragend an. Er wischte ihr mit dem Finger die Tränen weg. „Alex, mir tut es auch sehr leid. Ich habe Dich schon immer geliebt; seit unserer ersten Begegnung! Ich habe Dich so sehr vermisst, Deine Zärtlichkeiten, Deine lieben Worte! Ich habe mir immer gewünscht, dass es wieder so werden würde wie früher. Ich habe unsere Beziehung nie aufgegeben.“

Unter Tränen lagen sich die beiden in den Armen und vergaßen die ganze Welt um sich herum. Für sie gab es nur noch ihre Liebe. Sie waren so glücklich, dass sie sich endlich ausgesprochen hatten und ihrer Beziehung eine neue Chance geben konnten. Nach einigen Minuten lösten sie sich aus der Umarmung und sahen sich verliebt in die Augen. Mia hatte das Gefühl zu schweben. Sie spürte wieder dieses Kribbeln, das ihren ganzen Körper durchströmte. Alexander schien in Mias schönen Augen zu versinken. Wie sehr hatte er sie vermisst. Er streichelte ihr sanft über die Lippen. Langsam kamen sich ihre Lippen immer näher bis sie schließlich zu einem endlosen, zärtlichen Kuss miteinander verschmolzen. Beide hatten einander so sehr vermisst. Nun endlich konnten sie sich ihrer Liebe ganz hingeben.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:22

Kapitel 13

Zur gleichen Zeit kämpften die Sanitäter im Krankenwagen um Jonas‘ Leben. Jonas blickte auf sich selbst hinab. Er sah seinen leblosen Körper. Über ihn beugten sich die Sanitäter und versuchten ihn zu reanimieren. Er war verwirrt und verstand gar nichts mehr. Was war mit ihm passiert? Wieso sah er seinen Körper dort liegen? War er tot? Jonas drehte sich um und sah in ein helles Licht. Er ging langsam dem Licht entgegen. War es der Übergang zu einer anderen Welt? Zu einer anderen Dimension? Je näher Jonas dem Licht kam desto mehr verschwand seine Angst. Ihn durchfuhr ein warmes, wohliges Gefühl. Dann sah er plötzlich zwei Personen im Licht die auf ihn zukamen. Er konnte seinen Vater erkennen und neben ihm lief sein Bruder Gerrit. Sie lächelten ihn an. Jonas war überrascht und freute sich sie wieder vereint zu sehen. „Papa! Gerrit! Wo bin ich hier? Was ist passiert?“ Robert legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. „Jonas, hör‘ mir gut zu. Du hattest einen schweren Autounfall. Du befindest Dich in einer Art Zwischenwelt.“ Gerrit reichte seinem Bruder die Hand. „Jonas, Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Du musst zurück zu Anna.“ Jonas wollte Anna nicht alleine lassen. Er konnte sie doch nicht unglücklich machen. Robert umarmte ihn. „Mein Sohn, Du musst jetzt gehen! Wir werden uns irgendwann wieder sehen. Aber Du bist noch nicht bereit zu sterben.“ Mit diesen Worten verschwanden die beiden wieder im Licht. Vor Jonas Augen verschwamm alles. Die Sanitäter atmeten erleichtert auf. Jonas‘ Herzschlag setzte wieder ein.

Im Krankenhaus wurde Jonas gleich in den OP gebracht. Er hatte innere Verletzungen die schnellstens medizinisch versorgt werden mussten. Anna und Enrique waren zwischenzeitlich auch in der Klinik angekommen. Anna war quasi aus dem Krankenwagen gesprungen und rannte so schnell sie ihre Füße noch tragen konnten in die Notaufnahme. Hastig blickte sie sich um und sah gerade noch wie Jonas in den OP gebracht wurde. „Jooonaaas!“ Verzweifelt versuchte sie ihm nach zu laufen doch sie wurde von der Schwester freundlich, aber bestimmt aufgehalten. „Sie dürfen da nicht rein. Bitte beruhigen Sie sich und warten Sie hier draußen.“ „Was ist mit meinem Mann? Er darf nicht sterben!“ „Bitte warten sie hier. Ich kann Ihnen im Moment nichts sagen.“ Mit den Worten verschwand sie durch die Tür. Enrique kam zu Anna und wollte sie in den Arm nehmen. Doch sie stieß ihn abrupt von sich. Tränen kullerten über ihre Wangen. „Lass‘ mich los! Ich muss zu ihm! Er braucht mich jetzt!“ „Anna, hör‘ mir zu. Schau‘ mich mal bitte an.“ Enriques Stimme klang ruhig, aber bestimmt. Tatsächlich drehte sich Anna zu ihm um und blickte ihm in die Augen. Annas Augen waren voller Verzweiflung und strahlten so viel Traurigkeit aus. Enrique musste schlucken. „Hey, Du kannst im Moment nichts für Jonas tun. Die Ärzte werden uns sofort benachrichtigen wenn es Neuigkeiten gibt. Versuch‘ Dich ein bisschen auszuruhen.“ Anna schaute ihn ungläubig an. Wie sollte sie sich denn jetzt bitte schön ausruhen? Sie kam fast um vor Angst um Jonas. „Ich werde hier so lange warten bis ich zu Jonas kann!“ Enrique spürte, dass es keinen Sinn machte dagegen anzugehen. Anna würde nicht nach Hause fahren. „Na gut, Anna. Aber ich werde hier mit Dir zusammen warten. Soll ich Deine Eltern und Natascha informieren?“ Daran hatte Anna überhaupt nicht gedacht. Sie wäre jetzt nicht in der Lage gewesen mit ihnen zu sprechen und ihnen von Jonas‘ Unfall zu erzählen. Deshalb war sie Enrique dankbar, dass er es für sie übernahm. „Ja, das wäre nett. Danke, Enrique.“

Ganz aufgeregt und außer Atem trafen Natascha, Ingo und Susanne im Krankenhaus ein. „Oh Gott, Anna, komm‘ her zu mir.“ Susanne nahm ihre Tochter tröstend in den Arm. Auch Ingo legte einen Arm um sie. Enrique erhob sich und ging auf Natascha zu. „Was ist mit meinem Sohn? Weiß man schon etwas Neues?“ In ihr kamen alte Erinnerungen wieder hoch als sie schon einmal um sein Leben bangte. Sie hatte doch schon alles verloren. Robert, Gerrit, Richard… und jetzt auch noch Jonas? Nein, das durfte auf keinen Fall sein! „Nein, die Ärzte sind noch im OP. Wir haben leider noch keine Auskünfte erhalten.“ Sie nahmen alle wieder Platz und Enrique klärte sie kurz über das Geschehene auf. Sie wollten alles ganz genau wissen. Er erzählte ihnen wie Anna und er auf den Unfall zukamen. Dass Jonas bewusstlos war als sie am Unfallort eintrafen und man Jonas aus dem Auto schneiden musste. Wie Anna zusammen gebrochen war. Wie sie Jonas reanimieren mussten. Tja, das war auch ihre letzte Information die sie über Jonas hatten. Susanne war den Tränen nahe und Ingo nahm sie in den Arm. „Susanne, es wird schon alles gut werden.“ Natascha versuchte sich selbst zu beruhigen. Und Anna starrte einfach nur teilnahmslos auf die kalte, hellgrüne Wand. Ihre Hände zitterten und ihr Blick war leer. Ihre Augen waren gerötet vom Weinen. Enrique schaute sie besorgt an und legte seine Hand auf ihre. Sie war eiskalt. Anna umklammerte seine Hand und drückte sie ganz fest. Enrique flüsterte ihr beruhigend zu. „Anna, ich bin mir sicher, dass Jonas wieder gesund wird.“ Anna nickte nur zaghaft.

Dann öffnete sich die Tür zum OP und ein Arzt kam heraus. Anna sprang sofort auf. „Sind Sie die Angehörigen von Herrn Broda?“ „Ich bin seine Frau. Wie geht es meinem Mann?“ „Wir mussten Herrn Broda sofort operieren. Er hat viele innere Verletzungen. In seinem Kopf hat sich eine Schwellung gebildet. Es wird Zeit brauchen bis sie wieder vollständig zurückgeht.“ Anna war ganz aufgeregt. „Wird er denn wieder gesund?“ Der Arzt warf einen Blick auf die verzweifelten Angehörigen. „Frau Broda, im Moment ist Ihr Mann soweit stabil. Wir müssen ihn noch ein paar Tage auf der Intensivstation zur Beobachtung behalten. Die nächsten Tage sind entscheidend. Momentan liegt Herr Broda im Koma. Wir können jetzt nur abwarten. Tut mir leid.“ Alle waren erst mal erleichtert, dass Jonas noch lebte. Doch er lag im Koma. Wie lange, konnte ihnen niemand sagen. „Kann ich zu ihm?“ Der Arzt schaute Anna an. „Das geht leider nicht. Er braucht jetzt sehr viel Ruhe. Vielleicht morgen. Gehen Sie jetzt erst mal nach Hause und ruhen sich aus. Sobald es eine Veränderung gibt, werden wir Sie sofort informieren.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich. Enrique kam zu Anna. „Ich bringe Dich jetzt nach Hause und dann versuchst Du etwas zu schlafen.“ Anna wollte erst noch protestieren, doch sie hatte einfach keine Kraft mehr um sich zu wehren. Susanne war froh, dass sich jemand um ihre Tochter kümmerte. „Danke, Herr Vegaz, dass Sie sich jetzt um Anna kümmern.“ „Ich werde auf sie aufpassen, Frau Polauke.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:23

Kapitel 14

Anna bekam von der Fahrt nicht viel mit. Sie starrte gedankenverloren aus dem Fenster und sah die Bäume und Häuser an sich vorbei ziehen. Sie wusste gar nicht mehr wie lange sie überhaupt gefahren waren. Sie wusste nur, dass Enrique ihr nicht von der Seite wich. Er begleitete sie nach oben, half ihr aus der Jacke und führte sie zur Couch. Anna setzte sich und zog sich die Schuhe aus. Enrique holte ihr eine Decke und legte sie über Annas Beine damit sie sich etwas wärmen konnte. Dann ging er in die Küche und machte ihr einen Tee und belegte Brote. Er stellte alles auf ein Tablett und stellte es vor Anna auf den Tisch. Beim Anblick des Essens drehte sich ihr Magen um. Sie konnte jetzt unmöglich etwas essen. „Danke, aber ich habe keinen Hunger.“ Anna nahm den Teebeutel raus und nippte am Teeglas. „Ich lasse es hier stehen. Vielleicht möchtest Du später etwas essen.“ Enrique setzte sich neben Anna auf die Couch und schaute sie von der Seite an. „Kann ich irgendetwas für Dich tun?“ Enrique klang besorgt. Er fühlte sich hilflos und wusste nicht wie er Annas Schmerz lindern sollte. Annas Augen füllten sich erneut mit Tränen. „Ich habe solche Angst um Jonas! Es macht mich verrückt hier rumzusitzen und nicht zu ihm zu dürfen!“ Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte laut. Ihr ganzer Körper zitterte. Enrique zog die Decke etwas höher und legte seinen Arm um sie. „Anna, ich kann mir vorstellen wie schwer es für Dich sein muss nicht bei ihm sein zu können. Aber Du kannst jetzt nichts für ihn tun.“ Anna wusste ja, dass Enrique Recht hatte, aber gerade jetzt wollte sie bei ihm sein. Sie wollte an seinem Bett sitzen, seine Hand halten und mit ihm reden. Enrique reichte ihr ein Taschentuch und sie wischte sich die Tränen weg und schnäuzte einmal kräftig.

Nach einer Weile stand Anna auf. „Ich muss mal kurz ins Bad.“ Enrique schaute ihr hinterher. Er machte sich große Sorgen um sie. So verzweifelt und hilflos hatte er Anna noch nie zuvor gesehen. Der Anblick von Jonas musste furchtbar für sie gewesen sein. Sie war so blass, hatte dunkle Augenränder, gerötete Augen, zerzauste Haare und sie wirkte wahnsinnig zerbrechlich. Anna betrachtete sich im Spiegel der im Bad hing. Sie erkannte sich kaum wieder. Die Frau die sie ihm Spiegel anblickte war ihr irgendwie fremd. „Anna, wie siehst Du überhaupt aus? Das bist doch nicht Du!“ Anna schüttelte den Kopf. Nein, das war nicht sie. Wo ist die Kämpferin in Anna geblieben? Sie und Jonas mussten so sehr um ihre Liebe kämpfen. Ihnen wurden so viele Steine in den Weg gelegt. Da kann sie doch jetzt nicht auf einmal aufhören um ihn und für ihn zu kämpfen! Sie schaute wieder in den Spiegel. „Anna, Du musst stark sein und kämpfen!“ Sie ließ sich ein Bad ein. Enrique klopfte vorsichtig an die Tür. „Anna, ist alles in Ordnung bei Dir?“ „Ja, ich lasse mir gerade ein Bad ein.“ „Okay, versuch‘ Dich zu entspannen.“

Nach einer Weile kam Anna wieder aus dem Bad und brachte für einen winzigen Moment ein kleines Lächeln zustande. Enrique lächelte zurück und war überrascht, dass es ihr scheinbar ein wenig besser zu gehen schien. „Ich würde mich jetzt gerne etwas hinlegen.“ Sie ging zum Bett, zog die Bettdecke zurück und krabbelte darunter. Ihr war immer noch kalt und sie fing wieder an zu zittern. Also zog sie sich die Bettdecke bis zum Kopf hoch. „Ich mache Dir eine Wärmflasche damit Dir schnell warm wird.“ Schon war Enrique in der Küche verschwunden und machte eine heiße Wärmflasche. Nach ein paar Minuten reichte er sie Anna die sie sich gleich mit unter die Bettdecke schob. „Danke, Enrique.“ „Versuch‘ jetzt zu schlafen. Ich lege mich auf die Couch. Und wenn irgendetwas ist ruf‘ mich einfach.“ Enrique lächelte Anna aufmunternd zu. „Schlaf gut.“ Anna kuschelte sich in die Decke. „Gute Nacht.“

Anna wälzte sich noch eine ganze Weile unruhig im Bett hin und her bis sie endlich einschlief. Doch sie bekam keinen ruhigen Schlaf. Sie träumte wirres Zeug. Irgendwann mitten in der Nacht schreckte sie schweißgebadet hoch. Sie brauchte einen Moment lang um sich zu orientieren wo sie war. Ihr Atem war schnell und unregelmäßig. Enrique hatte selbst kaum ein Auge zu bekommen und bemerkte, dass Anna wach war. „Anna?“ „Enrique!“ Sie atmete immer noch tief ein und aus. Enrique stand auf, machte ein kleines Licht an und ging zu Anna. Sie hatte offensichtlich schlecht geträumt. Er setzte sich zu ihr aufs Bett. „Anna, Du hast nur geträumt.“ „Ich habe Jonas gesehen. Es wirkte alles so Real.“ „Versuch‘ noch ein bisschen zu schlafen. Ich lasse das Licht an.“ Anna schaute immer noch etwas ängstlich. „Bitte bleib‘ hier bis ich eingeschlafen bin. Ich möchte jetzt nicht alleine sein.“ Enrique schaute sie mit seinem warmen Blick an und legte sich neben sie aufs Bett. „Es ist alles in Ordnung, Anna. Ich bin ja hier.“ Anna rückte dankbar ganz nah zu ihm und Enrique legte schützend einen Arm um sie. Er merkte wie ihr Atem langsam ruhiger wurde und sie endlich wieder einschlief. Es dauerte nicht lange bis auch ihm die Augen zufielen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:23

Kapitel 15

Am nächsten Morgen erwachte Anna und brauchte einen Moment lang um zu realisieren was gestern passiert war. Dann blickte sie neben sich und sah Enrique der sich gerade räkelte und gähnte. „Guten Morgen. Danke, dass Du hier geblieben bist.“ Enrique schaute zu Anna und lächelte sie verschlafen an. „Guten Morgen. Dafür nicht, Anna.“ Anna stand auf und ging ins Bad um sich umzuziehen. Sie wollte schnell zu Jonas ins Krankenhaus. Während Anna im Bad war stand Enrique auf und machte Frühstück. Als Anna nach einigen Minuten wieder in den Wohnraum kam stand vor ihr ein perfekt gedeckter Frühstückstisch. Sie war überrascht und setzte sich. „Magst Du etwas Kaffee?“ Enrique stand mit der Kaffeekanne neben ihr und wartete auf ihre Antwort. „Ja, gerne, vielen Dank.“ Eigentlich wollte sie so schnell wie möglich zu Jonas, aber sie wusste, dass sie etwas essen musste. Und Enrique würde sowieso keine Wiederrede gelten lassen. Also schmierte sie sich schnell eine Scheibe Brot und trank ihren Kaffee. „Möchtest Du, dass ich Dich ins Krankenhaus begleite?“ Anna schaute Enrique an und war dankbar, dass er fragte. „Wenn Du Zeit hast, gerne.“ Enrique nickte. Nach einem kurzen Frühstück fuhren die beiden ins Krankenhaus.

Als sie im Krankenhaus ankamen warteten sie auf den behandelnden Arzt und hofften, dass es irgendwelche Neuigkeiten gab. Der Arzt begrüßte sie freundlich. „Hallo Frau Broda. Der Zustand Ihres Mannes ist unverändert. Sie können jetzt kurz zu ihm. Aber bitte nur ein paar Minuten. Er braucht noch viel Ruhe.“ „Vielen Dank!“ Anna war unendlich erleichtert, dass sie wenigstens zu Jonas durfte. Auch wenn es nur kurz war. Anna atmete tief durch und betrat den Raum. Sie sah Jonas im Bett liegen. Er war blass und an Geräten angeschlossen. Sie ging auf ihn zu und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. In ihren Augen bildeten sich Tränen. Sie legte ihre Hand auf seine. Es war ein schönes Gefühl, ihn wieder berühren und spüren zu dürfen. Mit der anderen Hand streichelte sie behutsam sein Gesicht. Enrique stand in der Tür und beobachtete die beiden. Anna musste schlucken. „Hey, Schatz. Hörst Du mich? Ich bin hier bei Dir. Bitte gib‘ nicht auf, Jonas! Du darfst jetzt noch nicht gehen! Ich brauche Dich doch!“ Anna machte eine kurze Pause um ihre Tränen zu unterdrücken. Sie wollte Jonas Mut zusprechen. Und sich selbst. Sie wollte stark sein, für Jonas. „Erinnerst Du Dich noch an unseren Kuss auf Osteroog?“ Sie griff in ihre Jackentasche und holte den Stein heraus. Das Symbol ihrer Liebe. Sie legte ihn Jonas in die Hand. „Der hier soll Dir Glück bringen und die Kraft um für uns zu kämpfen.“ Anna liefen jetzt die Tränen übers Gesicht. Sie beugte sich zu ihm runter und küsste ihn sanft. „Ich liebe Dich und ich werde immer bei Dir sein!“ Enrique stiegen die Tränen in die Augen und er ging leise aus dem Zimmer. Draußen lehnte er sich an die Wand und starrte an die Decke. Ihm tat es weh, Anna so traurig zu sehen und ihr nicht helfen zu können.

Nach einer Viertelstunde kam der Arzt und bat Anna jetzt wieder zu gehen. Sie könnte ihn morgen wieder besuchen. Anna verabschiedete sich von Jonas und ging wiederwillig hinaus. Sie ging auf Enrique zu, umarmte ihn und vergrub ihr Gesicht unter Tränen an seiner Schulter. Enrique nahm sie in den Arm und streichelte ihr über den Rücken. Beruhigend sprach er mit ihr und versuchte sie zu trösten. „Hey, ist schon in Ordnung. Lass‘ Deinen Gefühlen freien Lauf.“ Anna beruhigte sich langsam wieder und löste sich aus der Umarmung. „Das ist alles so ungerecht. Man darf mir Jonas nicht schon wieder wegnehmen. Ich brauche ihn doch.“ „Das wird auch nicht passieren, Anna. Jonas wird wieder gesund werden. Und wenn Du eine Schulter zum Anlehnen oder Ausweinen brauchst, bin ich für Dich da.“ Enrique lächelte sie warmherzig an. Anna musste kurz schmunzeln. „Danke, das ist lieb.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:24

Kapitel 16

Enrique setzte Anna am Coffee-Shop ab. Sie wollte zu Paloma und sich ein bisschen ablenken. Er selbst fuhr in die Agentur. Dort wartete eine Menge Arbeit auf ihn die sich leider nicht von selbst erledigte. Aber wahrscheinlich würde auch ihm die Ablenkung ganz gut tun. Als Anna den Coffee-Shop betrat sah sie Paloma und Mia wie sie sich gerade lachend über irgendetwas unterhielten. Sie waren ihre zwei besten Freundinnen. Sie schienen noch nichts von dem Unfall gehört zu haben. Als Anna näher kam bemerkten die zwei sie und begrüßten sie herzlich mit einer Umarmung. „Hey Anna, schön Dich zu sehen!“ Anna war nicht nach Lachen zumute. „Süße, was ist denn los? Was ist passiert?“ Paloma bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. So verzweifelt und traurig hatte sie Anna selten gesehen. „Komm‘ mal her und lass‘ Dich drücken. Wir setzen uns jetzt da rüber und dann erzählst Du uns was los ist!“ Paloma drückte sie ganz fest an sich und setzte sich dann mit ihr und Mia an einen freien Tisch. Anna blickte die beiden traurig an. „Jonas..., er hatte gestern Abend einen Autounfall.“ Sie musste mehrmals schlucken bevor sie weiter sprach. „Er musste operiert werden und jetzt liegt er im Koma. Niemand kann mir sagen, ob er überhaupt wieder aufwacht.“ Und wieder bahnten sich die Tränen ihren Weg.

Mia und Paloma schauten sich fassungslos an und nahmen Anna tröstend in den Arm. „Anna, das ist ja schrecklich. Das tut mir so furchtbar leid, Süße!“ „Wie ist denn das überhaupt passiert und wie hast Du davon erfahren?“ „Enrique wollte mich nach Hause bringen. Da habe ich Jonas‘ Auto gesehen das vor einem LKW stand. Ich bin hingerannt und habe Jonas gesehen. Er war eingeklemmt und ohne Bewusstsein. Überall war Blut und Trümmer lagen auf der Straße.“ Mia und Paloma waren sprachlos. Das musste ein wahnsinniger Schock für Anna gewesen sein. Anna schluchzte laut und fuhr dann fort. „Ich konnte ihm nicht helfen. Nichts für ihn tun. Dann kamen die Rettungskräfte. Sie haben Jonas befreit. Im Krankenwagen mussten sie ihn plötzlich reanimieren.“ Anna konnte nicht weiter reden. Sie spürte einen dicken Kloß im Hals. „Süße, das ist ja furchtbar! Aber Jonas ist stark! Er wird es schaffen, Anna! Hörst Du?“ Anna nickte zaghaft. „Das hat Enrique auch gesagt.“ „Na siehst Du, wir sind doch alle für Dich da. Warst Du eigentlich die ganze Nacht über im Krankenhaus?“ Anna schüttelte den Kopf. „Nein, der Arzt hatte mich nach Hause geschickt. Enrique hat sich um mich gekümmert und ist die ganze Nacht über bei mir geblieben.“ „Das ist schön, Anna. Du solltest jetzt nicht alleine sein. Wenn wir irgendetwas für Dich tun können, lass‘ es uns bitte wissen.“ „Danke, ihr seid alle so lieb zu mir.“ „Hey, nun ist aber gut. Das ist doch selbstverständlich!“ Paloma und Mia umarmten Anna noch einmal ganz fest bevor sie wieder hinaus in den Schnee trat. Kalt war es geworden und wieder begannen vereinzelte Schneeflocken vom Himmel zu fallen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:24

Kapitel 17

So vergingen die Tage. Anna besuchte Jonas jeden Tag im Krankenhaus und blieb so lange bis die Schwestern oder die Ärzte sie wieder nach Hause schickten. Sie saß an seinem Bett, hielt seine Hand und redete viel mit ihm. Sie erzählte ihm von Dingen die sie gemeinsam erlebt hatten oder was sie so gemacht hatte den Tag über. Sie spielte ihm seine Lieblingsmusik vor oder las ihm aus einem Buch vor. Die Ärzte meinten, es wäre wichtig, wenn sie viel mit ihm sprechen würde. Auch wenn er ihr nicht antworten konnte, würde er alles im Unterbewusstsein mitbekommen. Und vielleicht würde es ihm helfen wieder aufzuwachen wenn er eine vertraute Stimme hörte und Annas Nähe spürte. Anna gab die Hoffnung nicht auf. Sie war sich sicher, Jonas würde merken, dass sie bei ihm war. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als wieder glücklich mit ihrem Mann sein zu können. Sie vermisste es, wie er sie liebevoll ansah, seine Berührungen, seine Zärtlichkeiten, seine Liebe die er ihr Tag für Tag aufs Neue gab. Ihr fehlte einfach alles an ihm. Jeden Abend, bevor sie ins Bett ging, betete sie für Jonas. Sie kämpfte Tag für Tag gegen ihre Trauer an. Sie hatte sich geschworen nicht traurig zu klingen wenn sie bei Jonas war. Sie wollte ihm Zuversicht und Hoffnung geben, dass alles wieder gut werden würde. Sie sagte ihm jeden Tag bevor sie ging, dass sie ihn sehr liebte und in Gedanken immer bei ihm war. Doch wenn Anna abends alleine zu Hause war konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Alles erinnerte sie an Jonas und der Schmerz überwältigte sie. Doch sie gab‘ nicht auf. Er würde es schaffen!

Nun waren bereits 12 Tage seit dem schrecklichen Unfall vergangen. Wieder einmal saß Anna an Jonas‘ Bett und hielt seine Hand ganz fest. Sie erzählte ihm gerade von ihren Freunden und dass sie ihn von allen ganz lieb grüßen sollte. Dann beugte sich Anna zu ihm runter und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Sie wollte gerade gehen als sie plötzlich merkte wie sich Jonas‘ Finger bewegten. Ungläubig schaute sie auf seine Finger und drückte seine Hand. Hatte sie sich das jetzt nur eingebildet oder hatten sie sich wirklich bewegt? Ein paar Sekunden später bewegten sie sich erneut und Jonas öffnete ganz langsam seine Augen. Anna konnte ihr Glück kaum fassen und drückte sofort auf den Knopf um die Schwester zu rufen. Dann blickte sie Jonas an und streichelte ihm sanft über die Wange. Vor Freude und Erleichterung bahnte sich eine Träne ihren Weg über ihr Gesicht. „Jonas, Du bist wieder wach! Endlich! Ich habe mir solche Sorgen um Dich gemacht!“ Jonas schaute erst Anna an und sah sich dann im Zimmer um. Er wusste nicht wo er war. Er erinnerte sich nicht daran was geschehen war. „Bleib‘ ganz ruhig, Schatz. Die Ärzte sind gleich hier.“ Jonas blickte irritiert zu Anna auf. „Schatz? Kennen wir uns?“ Anna saß mit offenem Mund da und starrte Jonas verwirrt an. Sofort wich jede Fröhlichkeit aus ihrem Gesicht. „Erkennst Du mich denn nicht? Ich bin’s, Anna. Deine Frau, Jonas.“

In dem Moment kamen die Ärzte rein und baten Anna das Zimmer zu verlassen. Anna starrte Jonas immer noch an während sie langsam nach draußen ging. Das kann doch nicht sein. Wieso erinnerte er sich nicht mehr an sie? Anna war geschockt. Sie musste sich einen Moment lang setzen. Sie konnte nicht begreifen was da drinnen gerade passiert war. Nach ein paar Minuten kam ein Arzt zu ihr und setzte sich neben sie. „Frau Broda? Wie fühlen Sie sich?“ Anna blickte ihn an. Wie sollte es ihr schon gehen? „Mein Mann erkennt mich nicht mehr!“ „Ihr Mann hatte einen schweren Unfall und die Schwellungen und das Trauma haben eine Amnesie verursacht. Niemand kann sagen, ob er sich je wieder erinnern kann. Es tut mir leid.“ Anna stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. „Aber das kann doch nicht sein! Kann ich irgendwas für ihn tun?“ „Es könnte ihm helfen wenn Sie ihn mit Erzählungen aus der Vergangenheit konfrontieren. Sie sollten ihm aber vorerst nur positive Dinge erzählen um ihn nicht zu überfordern. Aber jetzt braucht er Ruhe. Sie können morgen wieder zu ihm.“ „Danke.“ Anna war mit den Gedanken schon völlig woanders. Es war ihr unbegreiflich, dass Jonas sie nicht mehr erkannte. Sie fühlte sich völlig hilflos und allein gelassen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:24

Kapitel 18

Es wurde langsam dunkel draußen. Anna stapfte ziellos durch die verschneiten Straßen. Sie lief jetzt schon seit 2 Stunden wahr los durch die Gegend. Sie nahm nichts mehr um sich herum war. Sie war so in Gedanken versunken und einfach nur völlig verzweifelt. Sie wollte nicht nach Hause. Da würde sie es jetzt nicht aushalten. Sie beschloss zu Mia zu gehen. Doch dann fiel ihr plötzlich wieder ein, dass sie und Alexander wegfahren wollten. Sie hatten den Urlaub in einem Kreuzworträtsel gewonnen und sich schon sehr darauf gefreut. Anna gönnte den beiden ihr Glück, auch wenn sie sich momentan nicht so richtig freuen konnte. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte Palomas Nummer. Leider ging nur ihre Mailbox ran. Anna wollte keine Nachricht hinterlassen und legte wieder auf. „Na toll, meine beiden besten Freundinnen sind nicht zu Hause.“ Anna seufzte tief und steckte ihr Handy wieder in die Tasche. Sie schaute sich um und bemerkte, dass sie sich in der Nähe von Enriques Wohnung befand. Sie überlegte kurz, ob sie einfach so bei ihm auftauchen sollte. „Er hat es Dir doch angeboten.“ Sie lief die Straße weiter entlang und stand schließlich vor Enriques Tür. Nach kurzem Zögern drückte sie die Klingel. Nach ein paar Sekunden öffnete Enrique ihr die Tür.

„Hey, Enrique. Darf ich kurz reinkommen oder störe ich gerade?“ Enrique schaute sie überrascht an und war froh sie zu sehen. Er hatte in den letzten Tagen nicht viel von ihr gehört, weil Anna sich ziemlich zurückgezogen hatte. „Hi Anna, Du störst doch nicht. Komm‘ rein.“ Anna trat ein und Enrique umarmte sie kurz zur Begrüßung. Anna legte ihre Jacke ab und setzte sich aufs Bett. „Moment, ich bin gleich wieder bei Dir.“ Enrique huschte in die Küche und kam kurze Zeit später mit zwei Gläsern Assam-Tee zurück. Er reichte Anna ein Glas und betrachtete sie eindringlich. „Danke, Enrique.“ Nachdem Anna einen Schluck getrunken hatte stellte sie das Glas zurück auf den Tisch. Sie blickte Enrique an und er sah an ihrem traurigen Blick, dass irgendetwas nicht stimmte. „Anna, was ist los? Ist irgendwas mit Jonas?“ Er setzte sich neben sie aufs Bett und beobachte ihre Reaktion. Annas Augen füllten sich mit Tränen. Sie brachte kein Wort heraus. „Ist er etwa… ?“ Anna unterbrach ihn. Sie wurde plötzlich wütend und schrie Enrique an. „Nein, er ist nicht tot! Aber er kann sich nicht mehr an mich erinnern! Wieso erkennt er mich nicht mehr? Er hält mich für eine Fremde! Wieso ist er dann überhaupt wieder aufgewacht?“

Anna war außer sich und voller Trauer, Wut und Hass auf sich selbst. Sofort nachdem sie den Satz ausgesprochen hatte, tat er ihr auch schon wieder unendlich leid! Wie konnte sie so etwas überhaupt auch nur denken? Enrique ging auf sie zu, umfasste ihre Hände mit seinen und blickte ihr tief in die Augen. „Anna, ich kann Dich verstehen. Das muss für Dich sehr schlimm sein ihm nicht helfen zu können. Aber bitte glaub‘ mir, Du darfst Dich jetzt nicht von Deiner Verzweiflung unterkriegen lassen. Sonst wird der Hass Dich irgendwann innerlich zerfressen.“ „Es tut mir so leid, ich habe das nicht so gemeint!“ Anna weinte hemmungslos. Enrique nahm sie ganz fest in den Arm und versuchte sie zu trösten. „Das weiß ich, Anna. Ist schon in Ordnung.“ Nachdem sich Anna etwas beruhigt hatte setzten sie sich wieder aufs Bett. Anna war sich nicht sicher, ob sie Enrique fragen sollte. Sie wollte sich niemandem aufdrängen. Aber alleine wollte sie jetzt auch unmöglich sein. „Enrique?“ Enrique blickte sie von der Seite an. „Ja, Anna?“ Anna schaute nach unten auf ihre Hände. „Wenn Du nichts dagegen hast… Dürfte ich dann vielleicht heute Nacht hier bleiben? Ich halte es zu Hause einfach nicht aus.“ Sie musste schlucken. Enrique lächelte ihr aufmunternd zu. „Natürlich kannst Du heute Nacht hier bleiben.“ „Danke.“ Dann legte sich Anna ins Bett und war auch ziemlich schnell eingeschlafen. Enrique legte sich neben sie und flüsterte ihr noch etwas zu. „Schlaf schön, Anna.“
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:25

Kapitel 19

Am nächsten Tag fuhr Anna mit gemischten Gefühlen zu Jonas ins Krankenhaus. Ihr gingen tausend Dinge durch den Kopf. Vielleicht war ja alles nur ein böser Traum aus dem sie gleich wieder erwachen würde. Wie sollte sie nur mit dieser schwierigen Situation umgehen? Was ist wenn Jonas‘ Erinnerungen nicht wieder kommen würden und er sich nie wieder an sie erinnern wird? Nein, daran mochte Anna keinen einzigen weiteren Gedanken verschwenden! Sie würde ihm helfen sein Gedächtnis wieder zu bekommen. Sie müsste nur etwas Geduld mit ihm haben und ihm Zeit geben. Vor seiner Tür holte sie noch einmal tief Luft, klopfte an die Tür und trat mit einem Lächeln ein. Jonas schaute sie an. „Hallo Jonas. Wie fühlst Du Dich?“ Anna setzte sich auf einen Stuhl neben das Bett. „Hallo. Anna? Richtig?“ Anna nickte. „Naja, es ging mir schon mal besser. Der Arzt hat mir so im Groben geschildert was passiert ist und mir erklärt, dass ich durch die Verletzungen eine Amnesie habe.“ Er blickte Anna freundlich an. „Ja, er sagte mir, man könnte versuchen mit Erzählungen aus der Vergangenheit Deine Erinnerung wieder zurückzuholen.“ „Das wäre gut. Ich habe schon gegrübelt, ob mir irgendetwas wieder einfällt. An ein paar Dinge kann ich mich erinnern.“ Er machte eine kurze Pause. Und Anna schaute ihm in die Augen. „Aber leider kann ich mich nicht an Dich erinnern.“ Anna fühlte einen Stich im Herzen und schaute nach unten. „Es tut mir leid. Magst Du mir etwas über Dich erzählen? Du sagtest gestern, wir wären verheiratet?“ „Was möchtest Du denn wissen?“ Jonas hatte eigentlich viele Fragen die ihm im Kopf herum schwirrten. Doch er fühlte sich noch ziemlich schwach. „Wie lange sind wir denn schon verheiratet?“ „Wir haben vor gut einem Jahr geheiratet und sind dann nach L.A. gegangen um uns dort eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Wir sind erst vor kurzem wieder zurückgekommen um Deiner Mutter zu helfen und um unsere Kollektion vorzustellen.“

Anna machte eine Pause. „Und wie lief es mit uns beiden? Hatten wir eine glückliche Beziehung?“ Jonas schaute sie fragend an. Anna erwiderte seinen Blick. „Oh ja. Wir sind sehr glücklich miteinander.“ Nun konnte sich Anna nicht mehr bremsen. Aus ihr sprudelte es einfach so heraus. „Wir mussten so lange und hart um unsere Liebe kämpfen. Wir mussten viele Schicksalsschläge einstecken bis wir endlich zueinander fanden. Wir waren so unendlich glücklich als wir endlich beieinander waren! Und dann kam dieser furchtbare Unfall… Und jetzt ist nichts mehr so wie es vorher war!“ Anna kamen die Tränen. Sie wollte sie noch zurückhalten, aber es gelang ihr nicht mehr. Sie war emotional so aufgewühlt. Jonas schaute sie hilflos an. Er wollte sich so gerne an Anna erinnern. Sie schien ihn sehr zu lieben und es schien sie richtig mitzunehmen, dass er sich nicht an sie erinnern konnte. Aber er konnte es leider nicht. „Anna, es tut mir sehr leid. Aber mir kommt davon nichts bekannt vor.“ Anna schaute ihren Mann voller Verzweiflung an und stand auf. „Mir tut es auch sehr leid!“ Sie rannte aus dem Zimmer. Sie hielt es einfach nicht mehr aus. Sie hämmerte mit den Fäusten gegen die Wand und sackte dann zusammen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:25

Kapitel 20

Paloma sah, dass Anna versucht hatte sie zu erreichen und rief sie zurück. „Hey, Anna, wie geht’s Dir?“ „Hallo Paloma, hast Du Zeit für mich?“ „Ja, klar, Süße, komm‘ doch eben im Coffee-Shop vorbei. Ich freue mich.“ „Danke, bis gleich.“ Kurze Zeit später war Anna auch schon dort und umarmte ihre Freundin. „Gibt es Neuigkeiten von Jonas?“ „Ja, er ist gestern aus dem Koma erwacht.“ Paloma strahlte und freute sich über die gute Nachricht. „Das ist doch super, Anna!“ Doch Anna wirkte irgendwie traurig. „Er hat sein Gedächtnis verloren. Er kann sich nicht an mich erinnern, Paloma. Er weiß überhaupt nichts mehr von uns. Ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Ich habe es dort nicht mehr ausgehalten.“ „Lass‘ Dich mal drücken. Das ist ja schlimm. Aber seine Erinnerungen werden doch bestimmt zurückkommen. Und dann wird alles wieder gut.“ Paloma drückte Anna ganz fest an sich. „Der Arzt meinte, man müsse versuchen Jonas mit positiven Erinnerungen zu konfrontieren. Aber genaueres kann man nicht sagen.“ „Na siehst Du. Wir werden alle dabei helfen, das Jonas sich schnell wieder an alles erinnert.“ Anna lächelte und sie fasste wieder neuen Mut. Die beiden Freundinnen unterhielten sich noch eine ganze Weile bevor Anna den Heimweg antrat.

Eine Woche später konnte Jonas wieder nach Hause. Anna begleitete ihn und führte ihn in ihre gemeinsame Wohnung. Jonas schaute sich um und erkannte leider nichts wieder. „Hier wohnen wir also? Sieht ja ganz nett aus.“ „Vielleicht hilft Dir Deine gewohnte Umgebung dabei, dass Deine Erinnerungen zurückkommen.“ Jonas zog sich seine Jacke und die Schuhe aus und ließ noch einmal alles auf sich wirken. Er betrachtete die Bilder von ihm und Anna. Bei ihrem Hochzeitsfoto blieb er eine Weile hängen. Anna sah sehr hübsch darauf aus. Und er schien sehr glücklich mit ihr gewesen zu sein. „Wir sehen sehr glücklich aus. Anna, es tut mir leid, ich würde mich so gerne erinnern.“ Jonas sah sie traurig an. Anna ging auf ihn zu und nahm ihn in ihre Arme. „Ja, das waren wir wirklich. Du musst Geduld haben, Jonas.“ Jonas wusste nicht wie er auf die Umarmung reagieren sollte. Für ihn war Anna eine Fremde. „Ich würde mich jetzt gerne hinlegen. Ich bin müde. Ich nehme gerne die Couch und überlasse Dir das Bett.“ Anna zuckte bei diesen Worten zusammen. Daran hatte sie ja überhaupt nicht gedacht. Aber sie konnte ihn verstehen. Warum sollte er mit ihr in einem Bett schlafen wenn er sie nicht einmal kannte? Der Gedanke schmerzte. „Ist schon okay. Nimm‘ Du ruhig das Bett. Ich nehme gerne die Couch.“ „Danke.“ Jonas verschwand kurz im Bad und legte sich dann ins Bett. „Gute Nacht.“ Anna machte es sich auf der Couch bequem. „Schlaf gut.“ Anna konnte nicht einschlafen. Sie beobachtete Jonas noch eine ganze Weile. Einerseits freute sie sich ihn wieder in ihrer Nähe zu haben. Auf der anderen Seite war er doch so weit von ihr entfernt.

So vergingen ein paar Tage in denen Anna Jonas viel von ihnen erzählte und mit ihm an Orte ging an denen sie schon häufig waren. Jonas verbrachte auch viel Zeit mit Natascha um etwas aus seiner Vergangenheit zu erfahren. Durch die Erzählungen kamen ein paar Erinnerungen zurück. Auch seine Freunde kamen auf ihn zu und versuchten seine Erinnerungen zurück zu bringen. Und tatsächlich kamen ihm immer mehr Dinge bekannt vor. Jonas erkannte viele Leute aus seinem Freundeskreis wieder. Eigentlich konnte er sich wieder an alle erinnern. Außer an Anna. Aber wieso ausgerechnet nicht an sie? Es war ihm unerklärlich. Er kannte sie einfach nicht. Sie gab sich so viel Mühe und kümmerte sich so aufopferungsvoll um ihn. Und sie wusste praktisch alles von ihm. Sie wusste was er fühlte und wie es ihm ging. Es war als würde sie ein unsichtbares Band miteinander verbinden. Aber er konnte sich beim besten Willen nicht erklären wie das sein konnte und warum es so war. Ihm tat Anna irgendwie leid. Sie liebte ihn von ganzem Herzen und wünschte sich nichts sehnlicher als wieder glücklich mit ihm zu sein. Sie gab sich wirklich viel Mühe um ihn nicht zu überrumpeln und ihre Gefühle zurück zu halten. Er wusste nicht was er tun sollte. Er wusste nur, dass er sie nicht verletzen wollte. Er konnte das nicht mit ansehen wie sie immer wieder von ihm enttäuscht wurde.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:26

Kapitel 21

In Gedanken versunken kam er im Coffee-Shop vorbei um sich kurz mit einem Kaffee aufzuwärmen. „Hey, Jonas. Schön Dich zu sehen!“ Paloma begrüßte ihn freudestrahlend. „Hallo Paloma. Könntest Du mir bitte einen Kaffee machen?“ „Klar, kommt sofort. Ich bring‘ ihn Dir gleich rüber.“ „Danke.“ Jonas setzte sich und kurz darauf kam auch schon Paloma mit dem Kaffee und nahm gegenüber von ihm Platz. „Na Du, wie geht’s Dir?“ „Mir geht’s eigentlich recht gut. Aber es macht mir schwer zu schaffen, dass ich mich nicht mehr an Anna erinnern kann.“ Jonas schaute Paloma an und wartete auf eine Reaktion von ihr. „Ach, Jonas. Ihr Zwei wart so ein süßes Paar. Ihr wart so glücklich miteinander. Ihr habt so viele Höhen und Tiefen miteinander durchgestanden. Anna hat so viel durchgemacht als sie um Dich fast ein Jahr lang gekämpft hat.“ Paloma machte eine Pause und schaute Jonas an. Er war neugierig und wollte mehr darüber wissen. Vielleicht würde ihm das ja helfen. „Magst Du mir davon erzählen?“ Paloma nickte und lächelte. „Gerne. Anna hatte Dich das erste Mal in der Goldelse gesehen und sie hatte sich sofort in Dich verliebt. Aber sie war damals sehr schüchtern. Sie konnte Dir lange nicht erzählen was sie für Dich fühlte. Aber Du hattest Dich in ihre Schwester Katja verliebt. Dann wart ihr alle zusammen auf Osteroog. Dort seid ihr Euch näher gekommen und es kam zu einem Kuss. Anna hat Dir dort den Stein geschenkt der seither das Symbol Eurer Liebe ist.“ Jonas fasste in seine Jackentasche und hielt den Stein in seiner Hand. Er betrachtete ihn.

Paloma erzählte weiter. „In der Zeit als Du noch mit Katja zusammen warst, kam es zwischen Dir und Anna immer wieder zu Annäherungen. Dann wurde Anna Tablettensüchtig. Und Du warst es, der mit ihr einen Entzug durchgeführt hat und für sie da war. Du hast ihr auch geholfen ihre Schüchternheit zu überwinden. Anna hatte immer wieder gedacht, Du würdest das Gleiche für sie empfinden wie sie für Dich. Doch Du warst lange Zeit blind. Anna war oft sehr traurig und ist Dir zeitweise aus dem Weg gegangen, weil sie die Nähe zu Dir nicht mehr ertragen konnte.“ Jonas musste schlucken, aber er hörte aufmerksam zu was Paloma ihm über Anna erzählte. „Erzähl‘ weiter, bitte.“ „Du wolltest Katja heiraten. Die Nacht vor Eurer Hochzeit hast Du mit Anna auf der Yacht Deines Vaters verbracht. Du hast die Hochzeit abgesagt. Aber bis Du endlich gemerkt hattest wie Katja wirklich ist hatte es noch eine ganze Weile gedauert. Dann wolltest Du um Anna kämpfen. Doch Anna hatte die Hoffnung inzwischen aufgegeben. Sie war mit Alexander zusammen. Du warst am Boden zerstört und wolltest Berlin verlassen.“ Paloma beobachtete Jonas aus den Augenwinkeln während sie erzählte. Jonas hörte ihr interessiert zu. „Dann ist Anna klar geworden, dass sie Dich immer noch liebt und ist zum Flughafen gefahren. Ich hatte Dich angerufen und Du hattest das Flugzeug verlassen nachdem Du erfahren hattest, dass Anna sich von Alex getrennt hatte. Nach langen Umwegen konntet Ihr Euch schließlich am Flughafen glücklich in die Arme fallen.“

„Und was war mit Katja? Sie schien nicht sehr beliebt gewesen zu sein.“ Paloma lachte kurz auf. Dann wurde sie wieder ernst. „Nein, Jonas, das war sie auch nicht. Sie hatte Anna immer wieder Steine in den Weg gelegt, sie sabotiert, gelogen, mit den Gefühlen anderer Leute gespielt und Du hattest es viel zu spät gemerkt. Sie hatte Dir erst eine Schwangerschaft vorgegaukelt um Dich an sie zu binden. Dann hatte sie sich auf Deinen Bruder Gerrit eingelassen und wurde tatsächlich schwanger. Sie wollte das Kind abtreiben lassen. Sie verlor es, gab‘ aber Anna die Schuld daran und behauptete, Anna hätte sie von der Treppe gestoßen.“ Jonas musste schlucken. Er konnte nicht glauben, dass er so eine Frau mal heiraten wollte. „Und Katja hatte Dir nie erzählt, dass sie beobachtet und gefilmt hatte wie Dein Vater ums Leben kam. Anna und Alex hatten das Video durch Zufall entdeckt und ihr habt sie dann gemeinsam überführt.“ Jonas unterbrach sie. „Wie ist mein Vater ums Leben gekommen?“ Paloma zögerte kurz und erzählte ihm dann was passiert war. „Dein Bruder Gerrit hatte ihn im Streit erschlagen. Er und Natascha wollten ihn erst in einem Müllbehälter entsorgen, setzten ihn dann aber ins Auto und Gerrit täuschte einen Autounfall vor.“ Jonas war entsetzt und er erinnerte sich wieder an Gerrit, Katja und Robert. Paloma fuhr fort. „Jonas, Anna war es die Dir in der Zeit der Trauer um Deinen Vater am Meisten beistand. Sie hat Dich dazu gebracht, Deine Trauer zuzulassen. Sie war bei Dir als Du Dich von ihm verabschiedet hast.“ Jonas stiegen die Tränen in die Augen. Er erinnerte sich an immer mehr Details und Einzelheiten. Paloma nahm seine Hand und versuchte ihm etwas Trost zu spenden. „Paloma, mir tut das alles so leid. Anna hat so viel für mich gemacht. Und ich tue ihr so weh. Ich weiß nicht was ich machen soll.“ „Jonas, wenn Du Dich nicht an sie erinnern kannst… Vielleicht könntest Du ihr die Chance geben, dass Ihr Euch neu kennenlernen und verlieben könntet. Und vielleicht kommt dabei ja auch Dein Gedächtnis ganz zurück.“ „Ja, vielleicht. Aber ich kann doch nichts für meine Gefühle, Paloma. Ich liebe Anna nicht.“ Bumms, der Satz hatte gesessen. Paloma wusste nicht was sie darauf erwidern sollte. Jonas stand auf und verließ nachdenklich den Coffee-Shop.


Zuletzt von Flyingrose am Do Sep 27 2012, 23:27 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:27

Kapitel 22

Jonas hielt sich an Palomas Ratschlag. In den nächsten Wochen verabredete er sich oft mit Anna und sie gingen zusammen spazieren, tanzen, etwas Trinken und waren recht vertraut miteinander. Jonas konnte mit Anna über alles reden und sie lachten viel miteinander. Für ihn wurde sie zu einer wirklich guten Freundin und Vertrauten. Eines Tages saßen die beiden zusammen auf dem Steg am Seeufer. Sie alberten miteinander herum und ihre Hände berührten sich zufällig. Mit einem Male verstummte ihr Lachen. Anna sah auf ihre Hände. Ein warmes Gefühl durchfuhr ihren Körper. Dann blickte sie auf und sah direkt in Jonas Augen in denen sie sofort wieder zu versinken drohte. Diese wunderschönen Augen gaben ihr so viel Wärme und dann dieser unwiderstehliche Blick. Damit hatte er sie schon damals verzaubert. Langsam kamen sich ihre Gesichter immer näher. Anna schloss die Augen und genoss den Augenblick. Sie spürte Jonas‘ Atem, sein verführerischer Duft stieg ihr in die Nase. Jetzt war er ganz nah vor ihr. Ganz langsam und vorsichtig berührten sich ihre Lippen. Anna vergaß alles um sich herum. Ihr ganzer Körper kribbelte. Sie schwebte wie auf Wolken. Sie war so glücklich in diesen paar Sekunden wie schon seit Wochen nicht mehr. Dann lösten sie sich voneinander und Jonas bemerkte wie sich eine Träne den Weg über Annas Gesicht bahnte. „Hey, Du musst doch nicht weinen.“ Er wischte ihr sanft die Träne weg. Anna schaute ihn an. „Ich bin ganz durcheinander. Tut mir leid. Der Kuss… Er war so schön… Wie früher… .“

Dann mussten die beiden auch wieder zurück in die Agentur. Jonas ging gleich wieder zurück an die Arbeit. Anna wollte sich noch kurz einen Tee holen. Da tippte ihr jemand auf die Schulter. Anna drehte sich überrascht um und blickte in Enriques Gesicht. Enrique musste lachen als er Annas verdutztes Gesicht sah. „Hey, Anna. Sorry, ich wollte Dich nicht erschrecken.“ Nun musste auch Anna lachen. „Hi Enrique. Hast Du nicht. Ich war nur gerade in Gedanken.“ Enrique betrachtete sie von oben bis unten und merkte wie glücklich sie aussah. „Du strahlst ja heute so. Ist es wegen Jonas?“ Anna sprang ihm übermütig in die Arme. Sie wusste gar nicht wohin mit ihrem Glück. Enrique war total überrascht und lachte herzlich. Aus Anna platzte die Neuigkeit heraus. Sie konnte es unmöglich für sich behalten was da vorhin zwischen ihr und Jonas passiert war. „Jonas und ich waren vorhin am See. Wir haben viel gelacht und herumgealbert. Dabei sind wir uns näher gekommen. Und dann haben… .“ Anna machte eine Pause um Enrique noch etwas auf die Folter zu spannen. Sie war total aufgekratzt vor Freude. „Was war dann? Komm‘, erzähl‘ schon!“ „Wir haben uns geküsst! Es war so romantisch und so schön!“ Enrique drückte Anna ganz fest an sich. „Wow, das ist doch super! Ich freue mich wirklich für Euch, Anna!“

Nach dem Kuss verhielt sich Jonas Anna gegenüber distanziert. Er dachte viel darüber nach. Und ihm wurde bewusst, dass er nicht das Gleiche für Anna empfand wie sie für ihn. Für ihn war sie eine gute Freundin und enge Vertraute geworden. Doch er empfand keine Liebe für sie. Er musste mit Anna reden und ihr die Wahrheit über ihre Gefühle sagen. Es wäre nicht fair wenn sie sich jetzt falsche Hoffnungen machen würde. Und er wollte sie keinesfalls verletzen. Doch egal was er auch tun würde, er würde es nicht vermeiden können. So fasste er einen folgenschweren Entschluss um Anna weiteren Kummer zu ersparen. Er wusste, es würde hart für sie werden, aber es ging nicht anders. Als er abends nach Hause kam, hatte Anna für ihn gekocht. Sie hatte überall Kerzen aufgestellt und trug ein schwarzes, verführerisches Kleid. Ihre blonden Haare hatte sie hochgesteckt. Sie sah wunderschön aus. Freudestrahlend begrüßte sie ihn mit einer Umarmung. „Hey, da bist Du ja. Ich habe schon auf Dich gewartet.“ Jonas schaute Anna ernst an und führte sie zur Couch. „Anna, setz‘ Dich bitte. Ich muss mit Dir reden.“ Anna spürte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. „Was ist denn los? Ist was passiert?“ Sie setzten sich. Jonas nahm ihre Hände und blickte ihr in die Augen. Anna schaute ihn mit großen Augen an. „Anna, mir ist das was ich Dir jetzt sagen werde wirklich nicht leicht gefallen. Aber ich denke, es wäre die beste Lösung für uns beide.“ Er machte eine kurze Pause. „Was willst Du damit sagen, Jonas? Was redest Du denn da?“ Jonas fuhr mit stockender Stimme fort. „Anna, ich weiß wie sehr Du mich liebst und was dieser Kuss für Dich bedeutet hat. Dazu hätte es nie kommen dürfen. Ich wollte Dich nicht verletzen. Aber ich kann Deine Gefühle nicht erwidern. Verstehst Du?“ Traurig blickte er sie an. Tränen bildeten sich in Annas Augen. „Aber Deine Gefühle können doch wieder kommen. Warum gibst Du uns denn nicht die Chance?“ „Ich habe uns diese Chance bereits gegeben. Ich habe Dich besser kennengelernt. Du bedeutest mir sehr viel, Anna. Aber ich liebe Dich nicht. Du bist mir eine sehr gute Freundin und enge Vertraute geworden. Aber leider nicht mehr.“

Anna kullerten die Tränen über die Wangen. Sie war kaum fähig zu sprechen. Es war als ob ihr jemand das Herz aus der Brust riss. „Ich bin für Dich nur eine Freundin?“ Anna wollte es einfach nicht wahrhaben. „Es tut mir sehr leid. Aber ich möchte Dir nichts vormachen. Und von daher halte ich es für besser das ich ausziehen werde.“ „Aber Du kannst doch nicht einfach gehen? Ich brauche Dich doch, Jonas!“ Jonas kamen nun auch die Tränen. Er konnte es nicht mitansehen wie verzweifelt und traurig Anna war. Er nahm sie ganz fest in seine Arme und streichelte ihr über den Rücken. „Es tut mir alles so leid, aber ich kann nichts für meine Gefühle. Bitte versteh‘ das. Ich hoffe, Du kannst mir irgendwann verzeihen, Anna!?“ Er löste sich aus der Umarmung und stand auf um seine Sachen zu packen. Anna spürte, dass sie Jonas verloren hatte und es sinnlos war noch irgendetwas zu sagen. Nichts würde Jonas wieder zu ihr zurück bringen. Also stand sie auf und ging auf Jonas zu. „Ich werde gehen. Das hier ist Dein Zuhause. Mich erinnert hier viel zu vieles an Dich.“ Mit den Worten ging sie an ihm vorbei und packte ihr Sachen zusammen. Nachdem sie ihre Koffer in den Aufzug gestellt hatte, schaute sie sich noch ein letztes Mal um. Jonas stand hilflos im Raum und wusste nicht was er noch sagen sollte. Anna ging auf ihren Mann zu, umarmte ihn ein letztes Mal und hauchte ihm einen Abschiedskuss auf die Wange. Dabei flüsterte sie leise in sein Ohr. „Mach’s gut, Jonas. Und vielen Dank für alles! Ich wünsche Dir alles Glück dieser Welt.“ Jonas drückte sie kurz an sich. „Danke, das wünsche ich Dir auch, Anna!“ Dann drehte sie sich um, betrat den Fahrstuhl und schaute noch einmal zu Jonas. „Ich liebe Dich, Jonas. Ich habe Dich immer geliebt und ich werde Dich immer lieben!“ Dann schlossen sich die Türen und Jonas schaute ihr traurig hinterher. Anna weinte hemmungslos und schluchzte laut. Nun war es endgültig. Sie hatte Jonas verloren – für immer.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:27

Kapitel 23

In den darauffolgenden Wochen ließ Anna niemanden wirklich an sich heran. Sie zog sich völlig zurück. Sie konnte nicht mehr mit Jonas zusammenarbeiten. Das hätte sie nicht verkraftet. Jonas hatte ein paar Mal versucht sie zu erreichen, weil er sich Sorgen um sie machte. Doch sie hatte auf keinen seiner Anrufe oder SMS‘ reagiert. Sie wollte und konnte nicht einfach nur eine Freundin für Jonas sein. Sie wollte alles was geschehen war einfach vergessen. Sie wollte ihn nicht mehr lieben. Sie wollte ihn nicht mehr vermissen. Sie wollte, dass der Schmerz endlich aufhörte! Manchmal wünschte sie sich, sie hätte Jonas nie kennengelernt. Dann wäre ihr der ganze Kummer erspart geblieben. Sie wollte jetzt nicht mit Jonas sprechen geschweige denn ihn wiedersehen. Paloma, Mia, Alex und Enrique hatten sie ein paar Mal besucht. Doch Anna ließ selbst ihre Freunde nicht mehr in ihr Inneres blicken. Sie versuchte jegliche Emotionen in ihrer Gegenwart zu vermeiden. Niemand sollte sie bemitleiden. Niemand sollte sehen wie es tief in ihr drinnen aussah. Mit niemandem wollte sie über ihre wahren Gefühle sprechen. Ihre Freunde versuchten so gut es eben ging für Anna da zu sein. Sie machten sich große Sorgen um ihren psychischen Zustand. Sie war sehr labil. Auch Jonas war völlig fertig. Er verbrachte viel Zeit mit seinen Freunden und fragte sie ständig nach Anna. Er machte sich ebenfalls große Sorgen. Er wollte nicht, dass Anna sich so mies fühlte. Ihm tat das alles schrecklich leid. Ihm fehlte Anna auch. Allerdings nicht auf die gleiche Weise wie sie ihm fehlte. Er musste ihr Zeit geben, auch wenn es schwer fiel. Vielleicht würde sie ja irgendwann wieder mit ihm sprechen. Jonas gab die Hoffnung nicht auf.

Auch Enrique machte sich große Sorgen um Annas Zustand. Er musste in der letzten Zeit sehr oft an sie denken. Er machte sich Gedanken um sie und Jonas. Und er war verzweifelt, dass Anna niemanden an sich heranließ. Er wollte ihr doch helfen und für sie da sein. Er konnte es nicht mitansehen, dass sie so traurig war und sich völlig abkapselte von ihm und ihren Freunden. Sie alle wollten doch nur das Beste für sie. Sie wollten ihr etwas Lebensfreude zurückgeben. Enrique beschloss zu Paloma zu gehen um mit ihr zu reden. Schließlich war sie Annas beste Freundin. „Hallo Paloma. Hast Du etwas Zeit für mich? Ich muss mal mit Dir über Anna reden. Ich mache mir große Sorgen. So kann das einfach nicht weiter gehen.“ „Hey Enrique. Klar, wenn es um Anna geht immer. Wir müssen doch irgendwas für sie tun.“ Sie setzten sich und tranken zusammen Enriques heißgeliebten Assam-Tee. „Ich kann nicht einfach so zusehen wie Anna sich kaputt macht.“ „Ja, aber sie lässt niemanden an sich ran. Ich habe Angst, dass sie irgendwelche Dummheiten machen könnte. So habe ich sie noch nie erlebt.“ Enrique sah Paloma besorgt an.

„Wie meinst Du das?“ „Weißt Du, Anna hatte damals große Probleme mit ihrer Schüchternheit. Und dazu kamen noch viele andere Probleme. Da hatte sie eine Zeit lang Tabletten genommen. Zuerst hatte es niemand bemerkt. Schlussendlich war es Jonas der ihr Problem erkannt hatte und ihr helfen wollte. Anna ging es sehr schlecht als sie von den Tabletten wieder weg kommen wollte. Sie ist dann, als sie zu Jonas wollte, im Fahrstuhl zusammen gebrochen. Und Jonas war es der die ganze Zeit über für sie da war und mit ihr einen Entzug durchgeführt hat.“ Enrique war geschockt und wollte mehr erfahren. „Er hat mit ihr zu Hause einen Entzug durchgeführt?“ „Ja, Anna hatte einen starken Willen und mit Jonas‘ Hilfe wollte sie von dem Teufelszeug wegkommen. Er hat ihr viel Stärke und Mut gegeben. Sie hat die Dinger nie wieder angefasst.“ „Woher hatte sie die Tabletten überhaupt?“ „Von irgend so einem Diaz. Gerrit hatte davon Wind bekommen und sie erpresst. Er hatte ihr immer wieder Nachschub besorgt.“ Enrique musste erst mal schlucken. Anna musste so viel durchmachen. „Paloma, ich würde gerne mehr über Annas Vergangenheit erfahren und über sie und Jonas.“ „Also gut, ich werde Dir alles erzählen.“ So erzählte Paloma Enrique alles. Nachdem sie fertig war schaute Enrique sie nachdenklich und traurig an. „Wie kann ein Mensch nur so viele Schicksalsschläge ertragen? Nun kann ich besser nachvollziehen wie viel Jonas Anna bedeutet. Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du mir davon erzählt hast.“ Paloma lächelte ihn an. „Anna scheint Dir viel zu bedeuten, hm?“ Enrique blickte sie überrascht an. „Ja, Anna ist mir sehr wichtig und ich möchte alles dafür tun, dass es ihr wieder besser geht.“ „Vielleicht schaffst Du es ja einen Weg zu Anna zu finden.“ Mit diesen Worten ging Paloma wieder an ihre Arbeit und Enrique machte sich auf den Heimweg.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:28

Kapitel 24

Am nächsten Tag kam Anna gutgelaunt und aufgekratzt in den Coffee-Shop. Paloma staunte nicht schlecht als sie ihre Freundin sah. „Hey Paloma, na, alles klar?“ „Anna! Hallo Süße, wie fühlst Du Dich?“ Sie drückte Anna und war etwas irritiert über ihre fröhliche Art. „Mir geht’s super. Aber was guckst Du denn so entgeistert?“ „Alles okay. Ist wirklich alles in Ordnung bei Dir?“ Anna knuffte ihr in den Arm. „Ja, na klar doch. Alles bestens.“ Paloma merkte sofort, dass etwas mit Anna nicht stimmte und nahm sie beiseite. „Anna, wie kommt es, dass Du plötzlich wieder so gut drauf bist nach allem was passiert ist?“ Sie schaute ihre Freundin ernst und besorgt an. „Ach, die Sache mit Jonas ist doch Schnee von gestern. Darüber bin ich längst hinweg. Er liebt mich halt nicht mehr. Was soll’s?“ Nein, das konnte jetzt nicht Annas Ernst sein! Das war definitiv nicht ihre Anna! Paloma war schnell klar, dass Anna sich etwas vormachte. Anna riss sie abrupt aus ihren Gedanken. „Ich muss mal kurz wohin. Bin gleich wieder da.“ Schon verschwand sie. Paloma war nicht wohl bei der Sache, aber sie musste einfach die Gelegenheit ergreifen. Sie blickte sich kurz um ob Anna auch wirklich außer Sichtweite war und warf dann einen Blick in ihre Handtasche. Paloma stockte der Atem. Nein, das durfte einfach nicht sein! „Oh, mein Gott, nein!“

In dem Moment kam Jonas herein. Er bemerkte Palomas besorgten Blick. „Hey Paloma, was ist los?“ Sein Blick fiel auf Annas Handtasche die auf dem Stuhl lag. Ihm schien das Blut in den Adern zu gefrieren. “Was ist das? Sag‘ mir jetzt bitte nicht, dass Anna die nimmt!“ „Jonas, ich habe die hier in ihrer Tasche gefunden. Das würde auch Annas Verhalten erklären. Sie ist total aufgekratzt und super gelaunt.“ „Paloma, wo ist Anna jetzt?“ In dem Moment kam Anna zurück von der Toilette. Sie erstarrte und blickte von Jonas zu Paloma und sah die Tabletten in ihrer Hand. Anna war wütend. Sie riss ihrer Freundin die Schachtel aus der Hand und stopfte sie hastig in ihre Handtasche. „Gib‘ die her! Das geht Euch überhaupt nichts an!“ „Anna, wir wollen Dir doch nur helfen! Seit wann nimmst Du die denn schon, Süße?“ Paloma versuchte sie zu beruhigen und sprach ruhig auf sie ein. Jonas war ziemlich entsetzt denn er spürte, dass das die Tabletten sein mussten von denen Anna damals abhängig wurde. Es schien Anna noch weitaus schlechter zu gehen als sie alle angenommen hatten. Sonst hätte sie sich doch niemals dazu verleiten lassen noch einmal dieses Zeug anzurühren. „Anna, bitte rede doch mit uns. Und bitte lass‘ Dir doch von uns helfen!“ Anna war sauer und wollte gehen. „Was mischt Ihr Euch überhaupt alle in mein Leben ein? Ihr habt doch gar keine Ahnung!“ In dem Moment stand Enrique in der Tür. Er hatte nur noch mitbekommen was Anna gesagt hatte und dass sie furchtbar wütend und aufgebracht war. „Hallo Anna, was ist denn los?“ Anna wollte nur noch raus und rempelte Enrique im Vorbeigehen an. „Gar nichts ist los! Lasst mich nur einfach alle in Ruhe und kümmert Euch um Euer eigenes Leben!“ Enrique, Jonas und Paloma blickten sich verwirrt an. „Was ist denn mit Anna los?“ Jonas fühlte sich machtlos und wollte helfen. „Sie nimmt diese Sch… Tabletten wieder. Pranodan. Und so wie es scheint ist sie schon wieder abhängig von ihnen. Ich muss zu ihr und mit ihr reden.“ Enriques Miene war wie versteinert. Dann mischte sich Paloma ein und packte Jonas am Arm. „Jonas, ich glaube, das ist keine gute Idee. Momentan bist Du wahrscheinlich nicht der richtige Ansprechpartner für sie.“ Jonas musste schmerzlich einsehen, dass Paloma wohl Recht hatte. „Wahrscheinlich hast Du Recht. Aber wir müssen ihr helfen.“ Jetzt meldete sich Enrique zu Wort und bot seine Hilfe an. Nachdem Paloma ihm alles erzählt hatte, konnte er unmöglich zulassen, dass Anna sich mit den Tabletten das Leben kaputt macht. „Ich werde mit ihr reden.“ Die drei nickten sich zu und Enrique machte sich auf den Weg um Anna zu suchen.
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BeitragThema: Re: Verzweiflung... Hoffnung... Liebe...   Verzweiflung... Hoffnung... Liebe... EmptyDo Sep 27 2012, 23:29

Kapitel 25

Anna war inzwischen wieder daheim bei ihren Eltern angekommen. Seitdem sie nun auch räumlich von Jonas getrennt war, wohnte sie wieder in der Goldelse. Susanne und Ingo waren übers Wochenende weggefahren und so hatte sie die Wohnung ganz für sich. Sie ging in ihr Zimmer und drehte die Musik auf. Dann ließ sie sich aufs Bett fallen und begann nachzudenken. Sie war Jonas vorhin begegnet und sie hatte nichts Besseres zu tun gehabt als ihn so anzufahren. Er machte sich Sorgen um sie. Er wollte nicht, dass es ihr schlecht ging. Aber wie sollte sie sich denn verhalten? Er hatte ihr gesagt, dass er sie nicht mehr liebt. Da konnte er nicht von ihr erwarten, dass sie mit ihm umgehen würde als wäre nichts gewesen. Was mischte er sich jetzt überhaupt in ihre Angelegenheiten ein? Schließlich spürte er nicht diesen Schmerz in sich. Er konnte sich ja an nichts erinnern. Manchmal wünschte sich Anna, dass auch sie sich einfach nicht mehr an ihn erinnern könnte. Und da war er wieder. Dieser unsagbare, tiefe Schmerz der ihr fast das Herz zerriss. Sie setzte sich auf, griff nach ihrer Tasche und suchte nach den Tabletten. In dem Moment klingelte es an der Tür.

Anna erschrak und zuckte zusammen. Sie wollte nicht aufmachen. Sie wollte niemanden sehen. Sie wollte einfach alleine sein. Dann klingelte es erneut. War das womöglich Jonas? Oder Paloma? Und wieder drückte jemand auf die Klingel. Danach hörte sie ein Klopfen und eine Stimme nach ihr rufen. „Anna, bist Du da? Ich bin’s Enrique.“ Stille. Anna ging langsam zur Tür und horchte. Enrique klopfte energischer gegen die Tür. „Anna, ich weiß, dass Du da bist.“ Anna spürte Wut in sich aufkommen. „Was willst Du hier?“ Enrique war erleichtert, dass eine Reaktion von Anna kam. „Bitte mach‘ die Tür auf, Anna! Ich möchte mit Dir reden!“ Anna wurde nun energischer. „Hau‘ ab! Ich will niemanden sehen!“ Enrique überlegte kurz wie er mit der Situation umgehen sollte. „Ich werde hier so lange warten bis Du mir die Tür aufgemacht hast. Und wenn es die ganze Nacht dauert.“ Wie konnte Enrique nur so stur sein? Und warum konnte er nicht einfach kapieren, dass Anna nicht mit ihm reden wollte? Anna schnaubte vor Wut und riss die Tür auf. „Und? Was willst Du von mir?“ „Ich möchte in Ruhe mit Dir reden. Und das können wir besser drinnen.“ Er schob sich einfach an Anna vorbei und ging in ihr Zimmer. Anna knallte die Tür zu und stapfte ihm hinterher. „Also, was willst Du von mir?“ Mit verschränkten Armen stand sie da. Ihre Haare waren zerzaust und sie hatte dunkle Augenränder. „Ich möchte Dir helfen. Ich möchte Dir zuhören. Ich möchte für Dich da sein. Und ich möchte, dass Du mir erzählst was Dir auf dem Herzen liegt.“ Anna war fassungslos über diese Dreistigkeit. „Mir geht’s super. Ich brauche Deine Hilfe nicht! Und jetzt geh‘ bitte!“ Sie schaute ihn an. In ihrem Blick lag Verzweiflung, Wut, Hass und eine ganze Menge Traurigkeit. Dann schweifte ihr Blick ab. Enrique folgte ihm und er entdeckte die Tabletten die aus ihrer Tasche hervorschauten.

Plötzlich war Anna mit einem Satz bei ihrer Tasche und wollte sich die Tabletten schnappen. Doch Enrique reagierte blitzschnell und kam ihr gerade noch zuvor. Anna versuchte ihm die Schachtel zu entreißen, doch Enrique umklammerte sie mit all seiner Kraft. Anna schrie ihn an und war völlig außer sich. Enrique musste voller Entsetzen feststellen, dass sie bereits abhängig zu sein schien. Sonst hätte sie sich nicht so extrem verhalten. Er wollte ihr doch nur helfen. Wenn nicht jetzt wann dann? „Gib‘ mir die Tabletten! Ich brauche sie!“ „Nein, Du brauchst sie nicht, Anna!“ Irgendwann gab‘ Anna auf denn sie hatte keine Kraft mehr. Sie sank auf den Fußboden und fing an zu jammern. „Bitte, Enrique, gib‘ mir diese Tabletten.“ Enrique schaute nebenbei in die Packung. Zum Glück fehlten noch nicht allzu viele Pillen. Er versuchte möglichst ruhig mit Anna zu sprechen. „Nein, Anna, ich werde sie Dir nicht geben. Ich werde dieses Teufelszeug jetzt entsorgen.“ Schon verschwand er im Bad und spülte die Pillen in der Toilette herunter. Anna rannte ihm hinterher und versuchte ihn daran zu hindern. „Bitte tu‘ mir das nicht an! Nein, bitte nicht!“ Sie trommelte mit ihren Fäusten auf Enrique ein. Doch der ließ sich nicht beirren. Er wusste, dass er das Richtige tat. „Anna, wenn Du mal in Dich hineinhörst wirst Du wissen, dass ich Dir damit helfen und nicht schaden will.“ Anna schaute ihn voller Hass und gleichzeitig voller Verzweiflung an und stolperte dann zurück in ihr Zimmer. Sie setzte sich aufs Bett und starrte unruhig auf ihre Hände. Enrique kam zu ihr und setzte sich auf einen Stuhl. „Und was jetzt? Was erwartest Du von mir?“ „Ich erwarte von Dir, dass Du Dir helfen lässt und diese Sch… Tabletten nie wieder anrührst!“ Anna merkte, dass sie unruhig wurde. Sie brauchte Pranodan. Ihre Hände fingen an zu zittern. Sie bekam Kopfschmerzen und ihr wurde schwindelig. Sie fing an zu schwitzen und Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. Doch wie sollte sie daran kommen? Sie hatte keine Chance mehr welche zu bekommen.

Enrique merkte wie schlecht es ihr ging und dass Anna bereits Entzugserscheinungen bekam. Er hoffte inständig, dass er ihr irgendwie klar machen konnte, dass sie kein Medikament brauchte. Anna erkannte plötzlich, dass sie die gleichen Symptome hatte wie damals. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie sich auf dem besten Wege in die absolute Abhängigkeit befand. Sie hatte ihre Freunde mit ihrem Verhalten sehr verletzt. Sie begriff, dass sich alle große Sorgen um sie machten. Und sie war ihnen nicht egal. Sonst wäre Enrique jetzt nicht hier um ihr beizustehen. Aber sie wusste nicht, ob sie das noch einmal durchstehen würde wie damals zusammen mit Jonas. Sie blickte rüber zu Enrique. Der musterte sie die ganze Zeit über mit seinem Blick und ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Mit seiner warmen Stimme sprach er behutsam mit ihr. „Anna? Warum hast Du die Tabletten genommen? Du wusstest doch aus eigener Erfahrung was sie bewirken können.“ Anna brauchte ein wenig bis sie ihm antworten konnte. Sie horchte in sich hinein und spürte diesen heftigen Schmerz der ihr fast die Luft zum Atmen nahm. „Ich wollte einfach vergessen. Ich wollte keine Trauer und keinen Schmerz mehr fühlen. Ich wollte Jonas vergessen. Ich wollte alles vergessen was passiert war.“ Sie machte eine Pause und musste schlucken. Enrique kam langsam auf sie zu und kniete sich vor ihr hin. Er nahm ihre zitternden Hände in seine und schaute ihr tief in die Augen. „Anna, Du kannst die Gefühle nicht einfach von Dir abschütteln. Du kannst Deinen Schmerz nicht verdrängen. Und Du kannst auch nicht davor weglaufen. Du musst Dich Deinen Gefühlen stellen. Und Du musst Deine Trauer zulassen. Du musst lernen damit umzugehen. Du darfst nicht alles in Dich hinein fressen. Du musst Dich Menschen öffnen denen Du vertraust; Deinen Freunden oder Deiner Familie. Nur bitte, gib‘ Dich nicht auf und verliere nie die Hoffnung!“

Anna zitterte jetzt am ganzen Körper und begann zu weinen. Sie fühlte plötzlich die ganzen verdrängten Gefühle wie sie langsam in ihr hochkrochen. Ihr war kalt und ganz elend zumute. Sie blickte in Enriques Augen die so viel Wärme ausstrahlten und ihr Vertrauen gaben. Sie spürte, dass er für sie da sein würde und dass er ihr helfen würde um von den Tabletten wieder loszukommen. Er vermittelte ihr Zuversicht und Hoffnung. Sie fasste den Entschluss zu kämpfen. Sie wollte es für Jonas tun und letztendlich auch für sich selbst. Sie wusste, dass ihr eine harte Nacht bevorstehen würde. „Enrique, willst Du das hier wirklich mit mir zusammen durch ziehen?“ Anna blickte ihn fragend an. „Ich werde Dich nicht alleine lassen, Anna.“ „Das wird nicht einfach werden, aber ich möchte davon loskommen. Und ich wäre Dir sehr dankbar wenn Du mir dabei helfen würdest.“ Anna gelang ein kurzes Lächeln. Enrique schloss Anna in seine Arme und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Ihr Körper fühlte sich richtig kalt an. „Ich werde hier bei Dir bleiben und auf Dich aufpassen. Leg‘ Dich erst mal hin und versuche ein wenig zu schlafen.“ Anna kroch unter die warme Bettdecke und zitterte immer noch am ganzen Körper. Sie konnte nicht einschlafen. Das Zittern machte Anna verrückt. „Ich werde Dir mal eben einen Tee machen. Das wärmt Dich sicherlich ein bisschen. Bin gleich wieder da.“ Enrique verschwand in die Küche und schrieb eine kurze SMS an Paloma damit sie sich nicht weiter sorgen musste. Kurz darauf kam auch schon die Antwort von ihr. Enrique lächelte und brachte Anna dann den Tee und eine Wärmflasche. „Danke. Danke für alles.“ Er setzte sich zu ihr aufs Bett und erzählte ihr Geschichten um sie abzulenken. Anna fror immer noch so und Enrique legte sich neben sie ins Bett und nahm sie in den Arm. Schon bald zeigte seine Körperwärme Wirkung und Annas Zittern wurde weniger. Irgendwann schlief Anna erschöpft und müde ein. Enrique schaute sie zufrieden an und schon bald fielen auch ihm die Augen zu.
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