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 AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)

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Sonnenschein
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katha
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katha

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BeitragThema: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyFr Jul 20 2012, 22:40

Diese Kurz-FF ist nicht neu und manche werden sie kennen. Smile Allen anderen, und natürlich auch denen, die sie erneut lesen, wünsche ich viel Spaß Wink


Informationen zur Vorgeschichte
Tom und Carla sind verlobt und Natascha sitzt im Gefängnis, wegen des Vorwurfes Steve Welder umgebracht zu haben. Anna, die mit Enrique zusammen ist, der sich aber gerade im Ausland aufhält, hat den Verdacht geäußert, dass Carla und David etwas mit dem Tod Steve Welders zu tun haben, und damit Toms Zorn auf sich gezogen, der seine Verlobte überzeugt in Schutz nahm.
Augangspunkt dieser Geschichte ist der Tag, an dem die Polizistin Fr. Fuchs aufgrund eines Hinweises das zweite Mal das Alibi von Carla Rhonstedt überprüft und David Darcy im Beisein von Carla, Fr. Fuchs und Tom die Affäre zwischen sich und Carla offenbart.

*************************
Teil 1

Anna saß an ihrem Schreibtisch und beobachtete gespannt das Atelier. Fr. Fuchs von der Polizei war im Hause und David hatte Carla und auch Tom hinzu gezogen um mit ihr zu sprechen.
Hoffentlich haben sie endlich einen Beweis dafür gefunden, dass die Beiden etwas mit dem Mord an Steve zu tun haben. dachte sie nervös. Sie wusste, dass sie sich auf verdammt dünnem Eis bewegte. Sie war es, die der Polizei den Tipp gegeben hatte, das Alibi von Fr. Rhonstedt noch einmal anhand der Computer-Protokolle zu überprüfen. Wenn Tom erfährt, dass ich was damit zu tun habe, schmeißt er mich vermutlich endgültig raus. Und dann steh ich da, mit meinen Schulden. dachte Anna deprimiert, während sie Löcher in die Luft starrte. Aber sie hatte einfach nicht aufgeben können. Obwohl Natascha viel zu zutrauen war, konnte sie sich einfach nicht vorstellen, dass sie zu einem kaltblütigen Mord fähig war. Und wenn sie es tatsächlich gewesen wäre, würde sie nicht so gegen ihre Strafe ankämpfen, denn dann wäre sie von der Richtigkeit ihrer Tat überzeugt und würde dazu stehen. So gut kannte Anna sie mittlerweile.
Plötzlich zuckte Anna zusammen. Ein lauter Knall hatte die Ruhe im Atelier durchschnitten. Es war bereits später Nachmittag und nur noch wenige Mitarbeiter befanden sich an ihren Arbeitsplätzen. Anna schaute sich verwirrt um, aber im Eingangsbereich rund um den Empfang konnte sie nichts erkennen, was das Geräusch hätte auslösen können, als sie sich plötzlich von einem Blick erdolcht fühlte. Sie schaute auf, und da stand er. Tom, direkt an der Glaswand in seinem Büro. Er bedachte sie mit eiskalten Augen und seine Mimik war wie eingefroren. Sie zuckte erneut zusammen und fühlte die eisige Kälte in sich eindringen, die er ihr scheinbar zusandte. Seine Tür hat geknallt. Aber warum schaut er mich so wütend an? Ob sie Carla überführt haben? Es fröstelte sie und sie rieb sich über die mit Gänsehaut bedeckten Oberarme und überlegte was sie tun sollte. Ihren Blick auf ihre Entwürfe gerichtet, versuchte sie die Situation zu erfassen, aber es gelang ihr nicht, da sie keine Ahnung hatte was passiert war. Am Empfang waren die Polizistin, Carla und David zu sehen. Die beiden Lanford-Angestellten wurden zwar nicht abgeführt, bestiegen aber gemeinsam mit Fr. Fuchs den Fahrstuhl. Carla sah mit einem unglücklichen Blick zu Toms Büro, während sie mit schwerem Schritt das Atelier verließ.
Wahrscheinlich sollte ich auch lieber das Weite suchen, bevor er mich direkt feuert. … Wenn er sich bei unserer nächsten Begegnung etwas beruhigt hat, stehen meinen Chancen vielleicht besser… überlegte Anna, als sie vorsichtig in Toms Richtung schaute. Sie sah auf seinen Rücken und erkannte, dass er seinen Blick gerade wieder in seinen Raum richtete, nachdem scheinbar auch er den Abgang der drei Menschen am Empfang beobachtet hatte. Anna konnte die Spannung erkennen, die seinen Körper beherrschte und offensichtlich kurz vor der Entladung stand. Und da passierte es schon. Mit einem lauten Brüll räumte er den Schreibtisch leer. Ein Wisch mit dem Arm reichte aus um Ordner, Mappen und Stifte durch das ganze Büro zu befördern. Anschließend schmiss er sein Trinkglas, das erstaunlicherweise noch stehen geblieben war, mit einem wütenden Wurf, der Tom vermutlich den Home-Run gesichert hätte, gegen die Wand und es zersprang klirrend in tausend Scherben. Anna schaute sich erschrocken um. Außer ihr, war kein Mensch mehr zu sehen und anstatt es allen anderen gleich zu tun und schnell das Atelier zu verlassen, stand sie auf und ging ganz langsam Schritt für Schritt zu der Bürotür des Junior-Chefs. Sie hob die Hand und zögerte, … sollte sie wirklich? Immer noch unsicher ließ sie die Hand wieder sinken, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde, und sie sich eine zehntel Sekunde später dem Mann gegenüber sah, der gerade aussah als wolle er einen Amoklauf starten. Tom blieb abrupt im Türrahmen stehen und funkelte sie an. „Was willst du denn noch hier?“ brüllte er Anna an, die bereits bei seinem Auftauchen den Kopf eingezogen hatte und nun verschüchtert vor ihm stand. „Ich, … Ich…,“ „Was, Ich?“ polterte er erneut über sie hinweg und Anna ging sicherheitshalber einen Schritt auf die Seite um nicht von ihm überwalzt zu werden, falls er erneut den Vorwärtsgang finden würde. Seine Haltung glich der eines Tigers, der voller Anspannung seine Beute beobachtete und auf seinen alles entscheidenden Sprung wartete. „Ich wollte fragen, ob ich irgendetwas für dich tun kann?“ Sie schaute ihn vorsichtig von unten herauf an und schimpfte mit sich selbst. Wie doof bist du eigentlich! Entweder er reißt dir jetzt den Kopf ab, oder er feuert dich, oder… Plötzlich fühlte sie seine Hände an ihrem Gesicht, und seine Lippen, die sich auf die ihren legten. Völlig verwirrt starrte sie in seine Augen, die immer noch glühten vor Zorn, oder war es Leidenschaft? Sie versuchte sich von ihm zu lösen, aber Tom ließ es nicht zu. Anna gab ihren Widerstand auf und gab sich ihm hin. Als er spürte, dass sie seinen Kuss erwiderte, kam er ein Stück näher, legte seine Arme um sie und küsste sie voller Inbrunst. Anna fühlte wie ihr Herz wild in ihrer Brust hämmerte und sie kaum noch zu Atem kam. Tom war offensichtlich in einem Ausnahmezustand. Sie versuchte erneut, dieses Mal entschlossener als zuvor, sich von ihm zu lösen. Sie trat schnell einen Schritt zurück und sah ihn verwirrt an. „So … war das …eigentlich nicht gemeint.“ stotterte sie. Tom brauchte auch einen Moment um seine Fassung zurück zu gelangen. Dann aber sah er sie mit neutralem Gesichtsausdruck an und sagte nur. „Dann frag doch nicht, ob du was für mich tun kannst.“ Damit trat er den Rückzug an, warf ihr noch einen Blick zu, bevor er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Anna und Tom lehnten sich gleichermaßen erschöpft von dieser spontanen Wendung der Situation gegen die Tür und holten tief Luft. Tom rieb sich über die Stirn und versuchte zu begreifen, was da gerade passiert war. Ich habe Anna geküsst,… warum? Weil ich wütend bin auf Carla? Sie hat mich mit diesem Schmierlappe betrogen. Wollte ich es ihr in gleicher Münze zurückzahlen? Würde es sie überhaupt interessieren? Interessiert mich das überhaupt? Und was will diese Frau dort draußen eigentlich von mir. Alle hauen ab und sie bewegt sich freiwillig in meine Wildbahn? ... Was hat sie nur an sich, dass ich sie nicht ignorieren kann? Ihm war es als ob in seinem Kopf viele tausend Ameisen durcheinanderliefen und auf seinen Nerven herumtrampelten. Er hatte das Gefühl, dass sich die Wände des Raumes auf ihn zu bewegten und es immer enger und heißer wurde, und er riss erneut die Tür auf, um sich an die frische Luft zu flüchten. Da drang ein hohes Quieken an sein Ohr und er konnte die junge Frau, die rückwärts zu Boden fiel gerade noch auffangen. Er taumelte und gemeinsam landeten sie auf dem Fußboden. Er half Anna auf und sah sie einen Moment perplex an, bevor er sie anbrüllte „Was willst du von mir? Lass mich doch einfach in Ruhe!“ Dann eilte er an ihr vorbei und trat an den Fahrstuhl heran. Wie ein Wilder drückte er auf dem Fahrstuhlknopf herum und verfluchte die langsame Technik. Anna schaute kopfschüttelnd hinter ihm her.

Als auch Anna ihre Entwürfe zusammen packte und das Atelier verließ, war bereits früher Abend. Sie trat aus dem Lanford-Gebäude und atmete erleichtert die frische Luft ein, ehe sie den Nachmittag überdachte. Ich glaube ich bin heute haarscharf an einem Rausschmiss vorbei geschlittert. Aber ich weiß immer noch nicht, was sie Polizei denn jetzt herausgefunden hat. Warum ist Tom so unglaublich sauer?... Ich wollte ihn doch nicht leiden sehen. Obwohl, wenn er jetzt endlich mal die Augen auf macht, wäre ja schon mal ein Fortschritt. Jetzt bräuchte ich nur noch einen Beweis, dass ich mit dieser blöden Haokan-Geschichte nichts zu tun hatte, dann könnte er mir vielleicht sogar wieder vertrauen. Langsam schlenderte sie am Kanal entlang und genoss die Ruhe und die frische Luft, während sie sich damit beschäftigte, warum ihr das Wohlergehen und das Vertrauen ihres ‘Chefs’ eigentlich so wichtig war. Das Klingeln ihres Telefons riss sie aus ihren Gedanken. „Hey Enrique, wo bist du?“ Anna blieb stehen und schaute glücklich lächelnd auf das dahin fließende Wasser. „Was, du bist gerade gelandet? Weißt du was, dann komme ich dich abholen. … Ich freu mich.“ Anna lief freudestrahlend los, konnte sie sich doch in seiner Umgebung am besten von ihren verwirrenden Gedanken und Gefühlen ablenken.
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katha

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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyFr Jul 20 2012, 23:56

Teil 2

Unterdessen stand Tom in der Boxhalle und schaute sich nach seinem Trainer um. Er hatte lange nicht mehr geboxt, aber dieser Tag heute war definitiv ein guter Grund das Training wieder aufzunehmen. Er suchte die Möglichkeit seinen Frust abzulassen und sich von seinen Gedanken und Gefühlen zu befreien. Am liebsten wäre er sogleich in den Ring gestiegen und hätte sich so richtig geprügelt, aber der Trainer schickte ihn, sehr zu seinem Bedauern, an den Boxsack. Tom schlug darauf ein, als gelte es dem Sack seine Bestimmung zu erklären, bis er sich völlig in Trance versetzt hatte. Der Trainer sah die Pein, die den jungen Mann dazu anfeuerte, immer weiter und weiter auf seinen ‘Gegner’ einzuschlagen und holte ihn aus seinem Rausch. Völlig erschöpft ließ sich Tom auf eine Bank fallen. Er fühlte nur noch seinen schmerzenden Körper, aber sein Kopf war völlig leer und somit war seine Mission, zumindest für den Augenblick, erfüllt.
Völlig ermattet betrat er einige Zeit später zögerlich seine Wohnung und registrierte erleichtert, dass er alleine war. Carla war vermutlich noch auf der Polizeiwache um ihre Aussage zu machen und er war froh, dass er einer Auseinandersetzung mit ihr vorerst aus dem Weg gehen konnte, wenn auch vermutlich nicht lange. Er nahm sich ein Glas Wasser und versuchte sein Gemüt zu beruhigen, das trotz seiner körperlichen Müdigkeit schon wieder einem Tornado glich. Tom war einfach unglaublich wütend auf diese Frau, die er auserkoren hatte, ein wichtiger Bestandteil seines Alltagsgerüstes zu sein. Es war keine enttäuschte Liebe, kein gebrochenes Herz, das ihn so verzweifeln ließ, dessen war er sich bewusst, denn seine Liebe gehörte einer anderen Frau, und das war genau sein Problem. Er liebte ‘Anna’. Hatte er es schon lange gewusst und immer zu verdrängen versucht, so geisterte sie nun, nachdem sein selbst errichtetes Sicherheitssystem zerstört war, ununterbrochen in seinem Kopf herum. Er sah sie ständig vor sich. Die vielen kleinen Momente, in denen sie sich so unglaublich nah gewesen und er in ihren Augen versunken war. Ihre Augen. … Sie sprachen eine deutliche Sprache, waren in ihrem Ausdruck so offen und intensiv, dass er darin lesen konnte wie in einem Buch, und es berührte sein Herz immer wieder aufs Neue. War es ihre Verwirrung, als er es geschafft hatte, sie vom Springen abzuhalten, ihre Dankbarkeit, nachdem er sie aus Steves Klauen befreit hatte, ihre Enttäuschung, als er ihr das Vertrauen entzogen hatte, nachdem bei dem Haokan-Desaster alle Fakten gegen sie sprachen. Die noch intensiveren Momente, in denen sie sich auch ihrer körperlichen Anziehung nicht hatte entziehen können, wimmelte er mit aller Kraft ab. Er hatte einfach wahnsinnige Angst sich ein zweites Mal auf solch intensive Gefühle einzulassen, nachdem er seine erste große Liebe doch so schmerzhaft verloren hatte.
Tom versuchte sich seinen eigenen quälenden Gedanken zu entziehen, aber es funktionierte nicht. Die Erinnerungen und Gefühle, die mit Anna in Verbindungen standen, hatten scheinbar ein Dauerabo in seinem Körper gelöst, und ließen sich einfach nicht verdrängen. Er versuchte sich abzulenken, begann nach vielen Fehlversuchen letztlich sogar seine Fenster zu putzen, gerade weil das nun wirklich keine Tätigkeit war die er mochte, nur um irgend worin Erlösung zu finden. Aber es klappte einfach nicht. Der Putzlappen und der Fensterabzieher flogen mit einem laut gefluchten „Sch.eiße“ in den Eimer mit Wasser, der die Küche fast zur Überflutung gebracht hätte, und Tom spürte den immer stärker werdenden Drang auf irgendwas einzuhauen, etwas zu zerstören, irgendein Ventil für seine Wut und völlige Überforderung zu finden. Er sah sich suchend in seiner Wohnung um, und letztlich war er doch noch weitsichtig genug um zu erkennen, dass er dringend raus musste bevor er sein eigenes Mobiliar zerlegen würde. Er schnappte sich seine Jacke und seine Schlüssel und sprang regelrecht zur Tür, da stand plötzlich seine Verlobte vor ihm. Kein guter Zeitpunkt. Er schaute sie einen kurzen Moment an, als überlege ob sie das Ziel seiner Aggressionen werden sollte, aber dann verdrehte er nur genervt die Augen und wendete sich von ihr ab. Er verschränkte die Arme abweisend vor seiner Brust und bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, schmiss er sie entschlossen aus seinem Leben. „Carla, pack einfach deine Sachen und geh.“ sagte er ohne sie auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. Carla stand mit ihren braunen Rehaugen völlig fassungslos, dass er sie tatsächlich vor die Tür setzen wollte, in seinem Türrahmen. „Aber…, Tom! Es tut mir so leid…“ Er sah sie nicht einmal an. Er konnte ihr das nicht verzeihen. Sie hatte sein Vertrauen missbraucht und was fiel schlimmer war, sie hatte ihm gezeigt, dass sein Plan nicht aufgehen würde vor der wirklichen Liebe zu flüchten. „Carla, es gibt nichts mehr zu sagen. Wenn ich wieder komme bist du verschwunden. Und lass die Schlüssel hier.“ Damit schob er die Brünette, die verzweifelt versuchte ihn mit Worten und Berührungen zu erweichen, zur Seite und begab sich auf die Straßen der Stadt.
Tom lief stundenlang herum, versuchte sich durch den Anblick der Menschen, der Schaufenster und der rasanten Bewegungen der Stadt ablenken zu lassen. Aber es wollte einfach nicht gelingen. Schlussendlich landete er in der Ego-Bar, wo er sich in die hinterste Ecke der Theke zurückzog und einen Whisky nach dem anderen in sich hinein schüttete. Langsam spürte er, dass seine Sinne betäubt wurden und genoss das Nachlassen seiner inneren Pein, bis er eine Beobachtung machte, die ihm endgültig die Sinne schwinden ließ.

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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 07:26

Was für klasse Teile, und so wunderbar geschrieben Smile bitte bald mehr davon
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katha

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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 20:56

Danke liebe Lizzy Embarassed
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Teil 3

Anna und Enrique schlenderten feixend durch das abendliche Berlin. Beide waren glücklich wieder bei einander zu sein. Anna fühlte sich, nach den letzten Tagen in denen sie sich mit Steves Tod, den Anschuldigungen gegen Natascha und ihren Vermutungen, dass Carla und Darcy irgendetwas mit Steves Ableben zu tun hatten, endlich befreit. Einzig die nachmittägliche Situation mit Tom schaffte sie noch immer nicht ganz zu verdrängen, aber das würde ihr auch noch gelingen. Schließlich hatte sie sich für Enrique entschieden, und Tom war nur noch schmerzliche Vergangenheit. Sie schaute Enrique verstohlen von der Seite an. Er ist meine Zukunft dachte sie und lächelte ihn verliebt an, als er sich ihr zuwendete. Eigentlich hätte sie Lust gehabt nach Hause zu gehen um mit ihm alleine zu sein, aber Enrique hatte es so gar nicht eilig ihre Zweisamkeit zu genießen. „Darf ich die schönste Frau Berlins noch auf einen leckeren Cocktail einladen?“ Er bot ihr den Arm und Anna hakte sich belustigt unter. Sie betraten lachend die Ego-Bar und bestellten sich zwei Caipirinha.
Als sie an einem kleinen Tisch saßen sah Anna dem schönen Mann hinterher, der sich gerade galant auf die Toilette entschuldigt hatte und ein Gedanke nahm sie gefangen. Sie dachte noch einmal kurz an den Kuss mit Tom, gegen den sie sich innerlich mit aller Kraft hatte wehren müssen. Aber dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf. Du hattest deine Chance Tom Lanford. … Nur weil Carla irgendeinen Mist gebaut hat. … wobei ich immer noch nicht weiß was eigentlich? … Aber ist auch egal, ich werde mich nicht mehr auf dich einlassen. Sie drehte schon die ganze Zeit ein Bonbonpapier in ihren Fingern hin und her und als sie darauf schaute hatte sie eine Idee. Den perfekten Moment gibt es nicht, also… warum nicht jetzt? Schnell drehte sie das Papier zu einem Ring zusammen und strahlte Enrique an, als dieser zurück zum Tisch kam. „Was ist denn mit dir los?“ fragte er skeptisch, als er ihrer strahlenden, aber leicht nervös wirkenden Verfassung gewahr wurde. „Enrique,“ begann Anna mit Pathos in der Stimme, „ich bin glücklich dich gefunden zu haben. Und, …ich will mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. … „Sie zögerte einen Moment und holte noch mal tief Luft für die alles entscheidende Frage. Dann schaute sie in seine Augen und hielt den Ring aus Bonbonpapier vor ihn „Willst du mich heiraten?“ Enrique betrachtete sie mit großen Augen, als ob er einem Marsmännchen gegenüber säße. Was hat sie da gesagt? Heiraten? … für immer zusammen? Seine Gedanken überschlugen sich, und er suchte nach Worten, denn er wusste, was sie von ihm erwartete, war sich aber nicht sicher, ob er das erfüllen wollte.
Plötzlich wurde die Situation durch einen lauten aber dumpfen Knall gestört. Anna und Enrique schauten sich verwirrt um. Da sahen sie jemanden auf dem Boden liegen. Sie sprangen auf und liefen zu dem jungen Mann und Anna stockte der Atem „Tom“ hauchte sie leise und hockte sich sogleich zu ihm. Fragend sah sie in die Gesichter der umstehenden Personen, ehe sie die Kontrolle zurück gewann und handelte. „Enrique ruf einen Krankenwagen. Und wer kann mir sagen was passiert ist. Warum liegt er hier?“ Maxi, die nicht allzu helle Bedienung der Ego-Bar, kam verlegen um die Theke „Er hat getrunken, mehrere Whisky… , aber ich hatte nicht das Gefühl, dass er gleich umkippt. … Ich glaube, er war sehr frustriert.“ fügte sie mit schlechtem Gewissen hinzu. Anna kontrollierte Toms Atmung und drehte ihn in die stabile Seitenlage, während Enrique die Gäste aufforderte die Bar zu verlassen.

Als der Krankenwagen kam, gab Anna alle Informationen weiter, die sie bekommen hatte und schaute mit großer Sorge hinter den Männern her, die mit der Trage den Raum verließen. Enrique erkundigte sich noch nach der Klinik, in die Tom gebracht würde, ehe er Anna beobachtete, die sich völlig erledigt auf einer Bank niedergelassen hatte. Ihr standen die Tränen in den Augen und sie starrte einfach vor sich hin. Ihre Sorge um Tom konnte man ihr von der Stirn ablesen, so deutlich stand sie in ihr Gesicht geschrieben. Enrique hallte ihre Frage wieder durch den Kopf, die sie unmittelbar vor Toms Sturz gestellt hatte, und er schüttelte kaum merklich den Kopf. Und du willst mich heiraten? Nein, meine Liebe. Ich war schon einmal die zweite Wahl. Das werde ich mir mit Sicherheit nicht noch mal antun. … und wenn ich ehrlich bin, bist du auch nicht meine große Liebe. Die habe ich für immer verloren.

Enrique ging zu Anna und nahm sie in den Arm. „Komm lass uns in die Klinik fahren und gucken wie es Tom geht“ sagte er ruhig. Anna schaute ihn mit tränenverschleiertem Blick an. Ihr Augen huschten unruhig durch den Raum, nur um wieder auf seinem Gesicht zu landen, dann nickte sie dankbar und ließ sich von Enrique hinausführen. Als sie die Notaufnahme betraten, kamen ihnen einer der Sanitäter entgegen, die Tom mitgenommen hatten und lächelte angesäuert. „Machen sie sich keine Sorgen. Ihr Freund hatte wohl einfach zu viel Alkohol im Körper. Aber das meiste ist schon wieder raus, … Was ne Sauerei“ fügte er noch zu sich selbst gewand hinzu. Scheinbar war er der arme Wicht, der den Krankenwagen wieder säubern musste.
Das junge Paar schaute sich erleichtert an. „Sollen wir Bruno informieren?“ fragte Enrique, aber Anna schüttelte entschieden den Kopf. „Kannst du Paule anrufen, damit jemand bei ihm ist. Bruno muss das ja nicht unbedingt erfahren. Tom ist alt genug“ Enrique hob zweifelnd die Augenbrauen in die Höhe „Da bin ich zwar gerade nicht so sicher, aber gut. Geh du schon mal zu ihm, ich telefonier noch eben und komme dann nach.“ Anna betrat einen kleinen Raum, in den man Tom zum ausnüchtern geschoben hatte. Es roch sehr unangenehm und Anna versuchte durch den Mund zu atmen. Aber dieses Problem trat schnell in den Hintergrund als sie an sein Bett herantrat und ihn dort liegen sah, mit geschlossenen Augen und zusammen gekrümmt wie ein Häufchen Elend. Er sah so krank und unglücklich aus und sie keuchte leise auf, bei dem Schmerz, den sein Anblick ihr bereitete.
„Man, man, man, du machst Sachen. Und das alles wegen dieser Dummtröte…“ flüsterte sie leise vor sich hin. Tom hatte ihre Stimme scheinbar vernommen, auf jeden Fall versuchte er die Augen zu öffnen, was mit viel Mühe auch gelang. Als sich sein Blick langsam schärfte und die groben Konturen nach und nach Gestalt annahmen, erkannte er Anna. Er versuchte zu lächeln, was aber eher wie eine unkontrollierte Gesichtszuckung aussah. „Anna!“ bekam er gerade so raus, bevor er den Kopf wieder ablegte und die Augen schloss. Aber seine Hand hatte die ihre gefunden und umschloss sie ganz fest. „Ich liebe dich!“ lallte er so leise und unverständlich, dass Anna es nur als ein leises Gemurmel vernahm, aus dem keine Wörter zu identifizieren waren. Sie setzte sich neben ihn auf die Bettkante und hielt weiterhin seine Hand. Zärtlich strich sie mit der anderen Hand eine Strähne aus seinem Gesicht und betrachtete ihn traurig. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie ihm eigentlich nicht von der Seite weichen wollte, aber sie wusste dass die Realität eine andere war. Dort vor der Tür stand der Mann, dem sie den Vorzug geben würde. Weil er ihr eine sicherere Zukunft bot. Und Tom? ... Er war selber schuld. Er hatte sie zurück gewiesen, als sie ihm ihre Liebe gestanden hatte. Daran änderte auch der Kuss nichts, den er ihr heute gegeben hatte. Erneut wollten sich Tränen in den Augen der blonden Frau sammeln, die sie aber schnell zurück drängte. Kurze Zeit später betrat Enrique das Zimmer und Anna löste schnell ihre Hand aus Toms. Sie ging auf ihren Freund zu und forderte ihn auf das Zimmer zu verlassen um sich selbst aus dieser für sie so zwiespältigen Situation zu erlösen. „Komm lass uns draußen warten bis Paule da ist. Er schläft.“ Sie warf noch einen letzten Blick auf ihren Chef, bevor sie den Raum verließ.


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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 22:00

Hatte ich dir schon gesagt, dass ich diese Story liebe? Very Happy
Oh, die ist einfach genial. Umso schöner, wenn man sie nochmal lesen kann Wink
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 22:02

Und wieder so ein herrlicher Teil , du schreibst so unglaublich ich kann einfach nicht genug davon bekommen. Smile
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 22:25

Wunderschön, einfach nur wunderschön diese Geschichte
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 23:15

Mini_2010 schrieb:
Hatte ich dir schon gesagt, dass ich diese Story liebe? Very Happy
Oh, die ist einfach genial. Umso schöner, wenn man sie nochmal lesen kann Wink


Hihihi, ich werd ganz rot Embarassed
Danke!
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 23:16

Lizzy schrieb:
Und wieder so ein herrlicher Teil , du schreibst so unglaublich ich kann einfach nicht genug davon bekommen. Smile

Hach, bei solchen Kommentaren, macht das Schreiben doch gleich doppelt Spaß.
Lieben Dank Surprised
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 23:17

Tastentante schrieb:
Wunderschön, einfach nur wunderschön diese Geschichte

Danke, ist ja noch nicht viel passiert. Da kommt ja noch mehr Rolling Eyes
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Staffi_94

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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 23:29

Äh ja...was diese Geschichte betrifft...mir geht das Herz auf, wenn ich sie lese. Hier auch noch mal danke, meine Gutste Very Happy
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katha

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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySa Jul 21 2012, 23:37

Staffi_94 schrieb:
Äh ja...was diese Geschichte betrifft...mir geht das Herz auf, wenn ich sie lese. Hier auch noch mal danke, meine Gutste Very Happy

Gerne, gerne Embarassed .
Eigentlich wollte ich ja gefragt haben, ob ich sie hier posten soll/darf/kann. Denn eigentlich habe ich sie ja verschenkt, oder vielleicht nur gewidmet Question
Na ja, ich dachte, wird schon recht sein.
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySo Jul 22 2012, 00:30

Bei so viel tollem, verlegen machendem Lob, will ich doch gleich mal nachliefern Wink


Teil 4

Die leuchtende Reklame der Goldelse tauchte in Annas Blickfeld auf, und sie rettete sich langsam in die Realität zurück. Sie bedachte ihren Freund, der die Fahrt von der Klinik zurück ebenfalls gedankenverloren und schweigsam aus dem Fenster gesehen hatte, mit einem ausgiebigen Blick und dachte bewusst an jeden einzelnen Vorzug, den ihre Verbindung mit diesem Mann für sie bereit hielt. Er war intelligent, witzig, charmant, sah wirklich gut aus und bereitete ihr schöne Stunden der Zweisamkeit, und vor allem trug er sie quasi auf Händen. Was konnte man sich besseres vorstellen als mit solch einem Menschen sein Leben zu teilen. Sie nickte und verscheuchte endgültig die Verwirrung aus ihrem Kopf, die sie jetzt bereits seit Stunden, genauer gesagt seit dem ‘Kuss-Überfall’ ihres Chefs nicht wirklich los lassen wollte.
Enrique und Anna sahen sich an und lächelten sich sparsam zu, ehe sie aus dem Taxi stiegen. Anna trat, entschlossen dem Mann, der sich gerade in der Ausnüchterung befand, keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken, auf die Else zu, und schaute völlig irritiert, als sich Enrique neben der Eingangstür an die Wand lehnte und sie nachdenklich betrachtete. „Was ist? Kommst du nicht mit?“ fragte Anna. Enrique schüttelte den Kopf „Nein Anna, ich komme nicht mit.“ Er schaute sie entschuldigend an und suchte nach den passenden Worten. „Du hast mir eben eine Frage gestellt, und du sollst eine ehrliche Antwort bekommen…“ Er schaute in Annas erschrockenes Gesicht. Sie stand mit hängenden Armen vor ihm und wartete erstarrt und fassungslos auf die Worte, die ihr zweifelsohne eine Abfuhr erteilen würden. „Anna, wenn wir ganz ehrlich zu einander sind, dann wissen wir beide, dass eine Ehe eine Lüge wäre. Du liebst mich nicht…“ Er hob schnell die Hand um ihrem Protest, den sie unmittelbar hervor bringen wollte, zu unterdrücken. „Anna, ich weiß wem dein Herz wirklich gehört, und du solltest es dir auch endlich eingestehen.“ Anna stand da, wie ein begossener Pudel. Sie fühlte sich ertappt und wollte doch mit aller Kraft an ihrem Plan festhalten. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Enrique mit jedem Wort, das er sagte, recht behielt. „Aber das ist ja nicht alles“ redete der junge Mann weiter. „Auch ich habe mich belogen.“ Er nahm Annas Hand und zwang sie ihn anzusehen. „Wir hatten eine wirklich schöne Zeit, aber wir sind nicht frei für einander. Auch ich habe mein Herz anderweitig vergeben. … Mia ist zwar Vergangenheit, aber ich bin trotzdem noch nicht frei für eine ewig währende Zukunft.“ Sie sahen sich eine ganze Zeit einvernehmlich in die Augen, bevor sich Enrique mit einem kurzen Kuss von ihr verabschiedete.
Anna blieb ernüchtert und auf sich selbst zurück geworfen zurück. Sie schaute ihm hinterher, wie er langsam immer kleiner werdend durch die Lichtkegel entschwand, die die Straßenlaternen auf den tristen Asphalt warfen. Und was jetzt? fragte sie sich verunsichert. Da ging sie hin, ihre sichere Zukunft, ihr Rettungsanker, an dem sie sich mit aller Kraft hatte fest halten wollen. Unweigerlich musste sie wieder an Tom denken, an seinen geschwächten und vereltzlichen Eindruck, den er im Krankenhaus gemacht hatte und sie überlegte für einen Moment ob sie nicht zurück zu ihm fahren sollte. Aber sie fühlte sich schäbig bei dem Gedanken, obwohl Enrique recht hatte. Ihr Herz gehörte Tom, ... aber gerade wollte sie noch einen anderen Mann heiraten, da konnte sie doch jetzt nicht einfach zurück laufen ... und vor allem gab es da ja auch noch Carla, die Tom bestimmt nicht einfach frei geben würde, selbst wenn der es tatsächlich wollte, was ja auch noch nicht gesagt war. Ratlos und immer noch bewegungslos stand Anna da, aber da sie so langsam die Kälte des Abends verspürte, die in ihren Körper kroch, löste sie sich endlich aus ihrer Starre und betrat das Haus.
---------------

Paule hatte bei Annas Schilderungen über Toms Zusammenbruch bereits ungläubig den Kopf geschüttelt, aber als sie vom Arzt der Notaufnahme erfuhr, dass ihr Bruder über 2 Promille Alkohol im Blut hatte, war sie tatsächlich geschockt. Das sah Tom so gar nicht ähnlich, war er doch sonst immer so kontrolliert. Da dieser wohl noch geraume Zeit zur Ausnüchterung benötigte, und sie auf jeden Fall bei ihm bleiben wollte, besorgte sie sich noch etwas zu Lesen, bevor sie sein Zimmer betrat. Sie sah sich erst einmal um und als sie Tom so leblos daliegen sah, umrahmt von dem sterilen weißen Mobiliar, das Krankenhäusern so inne wohnt, verschlug es ihr für einen Moment den Atem. Aber dann vernahm sie ein leises Schnarchen und war beruhigt. Sie riss das Fenster auf um den unangenehmen Geruch nach Alkohol und Erbrochenem zu vertreiben und nahm sich einen Stuhl. Besorgt betrachtete sie Toms Gesicht, das irgendwie gequält wirkte. „Was hat dich denn so aus der Fassung gebracht großer Bruder?“ fragte sie leise und strich ihm zärtlich über die Wange, denn es war klar, dass Tom einen triftigen Grund gehabt haben musste, sich so voll laufen zu lassen.

Erst die letzten Monate hatte sich das Verhältnis zwischen ihr und Tom wieder verbessert, nachdem sie sich zuvor vier Jahre nicht gesehen hatten. Paule dachte an ihre Kindheit, und dass Tom damals immer für sie dagewesen war. Er war ein toller großer Bruder gewesen. Die einzige Konstante, die ihr Leben geboten hatte. Ihre Mutter war früh gestorben und Bruno hatte sich hinter seinem egozentrischen Genie-Gehabe versteckt, um seine Trauer zu bekämpfen. Aber Tom, der hatte auf sie aufgepasst, sie getröstet, sie versorgt. Sie schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Das ich jetzt hier an deinem Bett sitze, weil du dich völlig abschießt ist doch irgendwie ne falsche Welt.“
Sie setzte sich auf den einzigen Stuhl, der verfügbar war aber eigentlich nicht zum Verweilen einlud, und las einige Zeit gelangweilt in der Zeitschrift die sie sich gerade noch gekauft hatte, als Tom sich plötzlich hin und her warf. „Nein… Nein… NEIN!„ Paule schreckte auf, seine Worte wirkten panisch und sie dachte schon, er würde wieder einmal ihren gemeinsamen Segelunfall durchleben, bei dem seine Frau vor über vier Jahren gestorben war, und der ihre jahrelange Zwietracht ausgelöst hatte . Aber als sie ihn gerade schütteln wollte, damit er aufwachte, sprach er weiter, dieses Mal in einer völlig verzweifelten Tonlage „Nein Anna, tu das nicht. … tu das nicht! … Ich liebe dich doch!“ Damit wurde sein Gesichtsausdruck noch gequälter als zuvor, und er versank wieder in seinen Schlaf. Paule wartete noch einen Augenblick, bevor sie erleichtert ihre Hände von seinen Schultern nahm. „Was soll Anna nicht tun?“ fragte sie verwundert. Aber auch wenn sich ihr der Sinn von Toms Worten nicht erschloss, hatte sie gerade die Bestätigung erhalten, dass ihr Bruder Anna liebte. Sie grinste breit. „Ich habe es doch gewusst. Jetzt musst du es nur noch auf die Reihe bekommen, es Anna zu sagen.“ Zufrieden setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl und schlief kurze Zeit später ein.

Als Tom mitten in der Nacht wach wurde, versuchte er sich zu orientieren. Er war nicht in seinem Bett, das konnte er auch durch die kaum geöffneten Augen erkennen, aber wo war er? Sein Versuch sich aufzusetzen, gab er unter einem lauten Stöhnen auf und ließ sich wieder in die Kissen sinken. „Hey, Tom?“ sprach ihn eine Stimme an. Er öffnete erneut die Augen und versuchte seine Wahrnehmung zu kontrollieren, die immer noch auf Achterbahn gepolt war. „Paule?“ fragte er sicherheitshalber. „Ja Tom. Ich bin hier.“ Die junge Frau setzte sich auf die Bettkante und strich ihm über die Schulter. „Wie geht es dir?“ Tom stöhnte erneut auf. Sein Kopf fühlte sich wie von einer Dampfwalze überfahren und ansonsten war ihm schrecklich übel. Er versuchte zu antworten, aber sein Mund wollte keine adäquaten Bewegungen ausführen. Er hatte wahnsinnigen Durst. „Bitte Wasser“ sagte er kaum verständlich, aber Paule begriff. Ihr Bruder war ja nicht der erste Mensch, den sie nach einem Alkohol-Exzess begleitete. Auf der Straße war so was öfter vorgekommen. Daher machte sie sich auch keine all zu großen Sorgen. Sie ließ das Kopfteil des Bettes hochfahren und hielt ein Glas mit Wasser an seinen Mund. Gierig trank er das Glas leer und schaute sie dankbar an. „Was mach ich hier?“ fragte er sie mühsam, nachdem er sich erneut eine kurze Pause gegönnt hatte und spürte, dass er so allmählich wieder Herr seiner Sinne wurde. Paule schmunzelte. „Du wolltest mir scheinbar auch mal einen Schrecken einjagen. … Du bist in der Notaufnahme. Zwei Promille sag ich nur.“ Sie zog die Augenbrauen in die Höhe und beobachtete neugierig seine Reaktion. Aber Tom stierte nur angestrengt vor sich hin. Er versuchte die wenigen Puzzle-Teile, die sein Gehirn herzugeben bereit war, irgendwie zu einem sinnvollen Bild zusammen zu fügen.
Einen Moment später betrat ein Arzt das Zimmer. „Hr. Lanford, wie geht es ihnen?“ fragte er mit wenig Mitgefühl. Tom schaute immer noch verwirrt, aber versuchte zu antworten. „Gut wäre wohl übertrieben. Mein Kopf ist ein einziges Dröhnen und jede Bewegung setzt zusätzlich einen Presslufthammer in Gang.“ Der Arzt nickte wissend. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen, aber ich kann ihnen da nur ansatzweise helfen. Der Alkohol ist soweit es ging raus. Eine Kochsalzlösung haben sie bekommen und den Rest müssen sie wohl aussitzen. Ich lass ihnen noch eine Schmerztablette bringen." Er drehte sich um und war schon fast aus der Tür, als er Paule ausgiebig musterte. "In ein paar Stunden können sie ihn wieder mit nehmen. Aber er soll es ruhig angehen. Sein Körper braucht noch ein oder zwei Tage um sich komplett zu erholen.“ Damit verschwand der Halbgott in Weiß auch schon wieder und ließ das Geschwisterpaar zurück. Tom ärgerte sich über die Art und Weise, wie der Arzt mit ihm oder auch über ihn gesprochen hatte, aber vermutlich hatte man für solche Fälle wie ihn wenig Verständnis. Schließlich gab es echte Notfälle und sein Kopf suggerierte ihm auch in überzeugender Weise, dass er nicht in der Lage war sich aufzuregen.
„Was war eigentlich mit Anna, dass du dich so abgeschossen hast?“ fragte Paule ihren Bruder, der sie gequält anschaute. Vereinzelte Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf und langsam überkam ihn die Erinnerung an die Szene, die ihm den letzten Rest gegeben hatte, um dieser Welt, die ihn so malträtierte für einen kurzen Moment zu entfliehen. Er wollte den Kopf schütteln, unterließ den Versuch aber sofort, als sich der Presslufthammer zurück meldete und schloss erschöpft die Augen. Kurze Zeit später war er erneut in einen unruhigen Schlaf gefallen.
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySo Jul 22 2012, 07:50

Deine Geschichte ist super, ich seh das alles genau vor mir, so schön, wie du das beschreibst. Smile ... Schreib bitte schnell weiter.
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySo Jul 22 2012, 20:38

Danke, meine Liebe Smile
Geht gleich weiter
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySo Jul 22 2012, 21:02

Teil 5

Einige Monate später saß Anna mit Paloma in der Ego-Bar. Sie feierten den Abschied Annas, die am nächsten Tag für sechs Wochen nach New York fliegen würde. „Was mache ich nur so lange ohne dich?“ jammerte Paloma. Anna betrachtete sie keck, „Ich würde sagen, du machst dir einfach eine schöne Zeit mit Enrique.“ Paloma verdrehte die Augen. „Meinst du ernsthaft, er hätte zwischen seinen ‘Bekanntschaften’ noch Zeit für mich?“ Anna kicherte. „Na ja, irgendwann wird er seine 2. Pubertät ja vielleicht hinter sich lassen...“ Sie prosteten sich mit ihren leckeren Cocktails zu und alberten weiter herum.
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Es war einiges passiert seit dem Tag, an dem sich Enrique und Anna getrennt hatten. Nach dem anfänglichen Schock, dass der Mann dem sie gerade einen Antrag gemacht hatte ihren Plan der sicheren Zukunft zerstört hatte, musste Anna sich schnell eingestehen, dass er mit seinen Worten ins Schwarze getroffen hatte. Sie liebte ihn tatsächlich nicht, zumindest nicht so, wie es sein sollte wenn man sein Leben teilen wollte. Und dass er noch nicht über seine eigene große Liebe hinweg war konnte sie mit einigem Abstand gut nachvollziehen. Heute, ein dreiviertel Jahr später waren sie sehr gut befreundet und verbrachten viel Zeit miteinander, wenn Enriques Planungen es denn zu ließen. Denn dieser hatte sich nach dem gescheiterten Versuch einer festen Beziehung in vielfältige Liebschaften gestürzt, um endlich das Rad der Zeit weiter zu drehen und Mia irgendwann hinter sich lassen zu können.

Anna hingegen wurde eigentlich unmittelbar von ihren Erinnerungen an Tom überrollt. Egal was sie tat, immer wieder spukte er in ihrem Kopf herum, und schlussendlich musste sie sich eingestehen, dass es keine immer mal wieder auftauchenden Hirngespinste waren, die sie da quälten, sondern ihr Herz scheinbar von seiner Person besetzt war.
Die nächsten Tage nach Toms Zusammenbruch saß Anna an ihrem Arbeitsplatz und ließ ihren Blick immer wieder in sein Büro gleiten. Aber er war nicht da, und auch sonst hatte sie kein Lebenszeichen von ihm vernommen. Nachdem sie sich die ersten zwei Tage noch damit beruhigt hatte, dass er sicherlich noch Erholungszeit nötig hätte, wuchs ihre Ungeduld zunehmend, als er auch die nächsten Tage nicht auftauchte. Sie wollte, dass er endlich wieder da war. Ihn sehen, hören, mit ihm reden, oder vermutlich eher streiten, und ihm in seine unglaublich betörenden blauen Augen schauen.
Nachdem die Laune ihrer ‘Lieblingskollegin’ und der Flurfunk, der von einer Affäre zwischen Carla und David berichtete, den Schluss zuließ, dass sich Tom von seiner Verlobten getrennt hatte, hatte ein leise Hoffnung von ihr Besitz ergriffen, dass sie und Tom vielleicht doch noch zusammenfinden würden. Diese wurde jedoch jäh zerstört, als Bruno eine Woche später die Belegschaft zusammen rief und ihnen mitteilte, dass sein Sohn seinen Wohnort nach New York verlegt hätte, und ab sofort von dort die Geschäfte führen würde.

Anna war fast zusammen gebrochen, als sie das hörte. Er, der Mann, um den sie endlich kämpfen wollte, weil ihr Herz ihr immer wieder unmissverständlich sagte, dass er ihre Zukunft sei, war einfach auf und davon. Nicht mal mehr in der gleichen Stadt, oder im gleichen Land, nein an`s andere Ende der Welt hatte er sich verpisst. Und das ohne sich zu verabschieden. Obwohl das wohl auch kein großes Wunder war, ... ihr Umgang in den letzten Wochen war ja nicht sehr freundschaftlich gewesen. Sie selbst hatte ihm, in ihrer tiefen Verletzung, die er ihr zugefügt hatte, immer wieder ihr ‘Glück’ mit Enrique vorgeführt, und auch er hatte sich hinter seiner Verlobung und Hochzeitsplanung versteckt. Also warum hätte er sich von ihr verabschieden sollen.

Anna zog sich über lange Zeit völlig zurück. Sie ging ihrer Arbeit nach, bei der sie sich mit aller Kraft bemühte, nicht ständig in das Büro vor sich zu schauen, da ihr die Gewissheit, dass Tom dort nicht mehr auftauchen würde, jedes Mal die Tränen in die Augen treiben wollte. Ansonsten ging sie nach Hause und verkroch sich in ihrem Zimmer. Stundenlang saß sie bei trauriger Musik am Fenster und schaute, sich völlig verloren fühlend hinaus auf die Welt, die scheinbar kein Glück für sie bereit hielt. Paloma machte sich wirklich große Sorgen um sie und auch Enrique und Paule fiel die depressive Stimmung ihrer Freundin auf, so dass sie nach einiger Zeit eine große Anna-Offensive starteten um sie aus ihrer Trauer zu reißen. Paule, die als einzige Hintergrundinformationen über Toms Verhalten und dessen Motive hatte, versuchte immer wieder mit Anna zu reden, obwohl ihr großer Bruder sie gebeten hatte stillschweigen zu wahren, aber Anna blockte jedes Gespräch ab und nahm ihr irgendwann das Versprechen ab, das Thema Tom einfach zu vergessen. Ihre Freunde respektierten ihren Wunsch, nahmen sie aber mit ständigen Verabredungen und Unternehmungen so ein, dass sie sich dem Spaß des Lebens letztlich nicht mehr entziehen konnte. Nach und nach erlangte sie die Erkenntnis, dass ihr Leben weiterging und sie es wieder in die Hand nehmen müsste. Darum bewarb sie sich an der Modeschule um ihrem so hoch gelobten ‘Talent’ endlich auch die fehlenden handwerklichen Mittel hinzuzufügen, die ihre Entwürfe perfektionieren sollten. Wenn sie schon im Privaten ihr Glück nicht finden würde, sollte es zumindest beruflich voran gehen. Bruno hatte ihrer Teilzeittätigkeit zugestimmt und unterstützte sie wo er konnte, und so liefen Studium und Job Hand in Hand und sie war sehr zufrieden mit ihren neuen Herausforderungen, die ihr nur wenig Zeit ließen, an vergangene Zeiten und verpasste Chancen zu denken.
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Das 1. Semester ihres Studiums war nun vorüber und es stand ein Auslandspraktikum in einem berufsähnlichem Umfeld auf dem Plan, auf das sie sich freute. Bruno hatte ihr den Kontakt zu der großen Model-Agentur ‘Fashion-Style’ in New York vermittelt und in zwei Tagen würde sie dort beginnen.
Virgin, Maik, Enrique und Paule hatten sich zu Paloma und Anna gesellt, und gut gelaunt hatten sie sie die letzten Stunden damit verbracht, sich gegenseitig lustige Anekdoten zu erzählen und rum zu frotzeln. Anna schaute auf die Uhr und gelangte zu der Erkenntnis, dass sie sich auf den Heimweg begeben sollte. Sie warf einen Blick auf ihre Freunde und seufzte. „Was soll ich die nächsten Wochen nur ohne euch Chaoten machen?“ fragte sie in die Runde und alle sahen sie mit gespielter Rührung an. „Hm, lass mich überlegen, du fliegst in eine der angesagtesten Metropolen der Welt, vielleicht machst du dir einfach eine geile Zeit?“ sagte Maik vorlaut wie immer. Und Virgin lächelte verträumt. „Und was fällt mir so ein? … du arbeitest bei Fashion-Style. Ich wette dort laufen ein Haufen echt spannender Männer rum. Also ich hätte da bestimmt die ein oder andere Idee ...“ Er verzog seinen Mund zu einem schiefen Grinsen und bedachte sie mit einem neidischen Blick. Anna musste Lachen. „Ok, ok, ihr meint also mir fällt schon was ein, ja?“ Ein synchrones Nicken der Beteiligten ließ sie erneut schmunzeln. Maik, Virgin und Enrique standen auf und umarmten sie zum Abschied um sich zu einer coolen Party, auf der sie sich ‘Beute’ zu machen erhofften, verabschiedeten. Als sie schon fast weg waren, drehte sich Enrique noch mal zu Anna um, „… und falls du meinen alten Kumpel sehen solltest,“ Er kratzte sich am Kopf, als müsse er schwer überlegen, „… ich kann mich kaum noch an seinen Namen erinnern. … Ich glaub er hieß Tom. Dann grüß den Verräter mal schön von mir.“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem wissenden Grinsen auf seinem Gesicht lief er schnell hinter seinen Freunden her, die bereits an der Tür standen und ungeduldig nach ihm riefen.

Paule und Paloma beobachteten aufmerksam und mit angehaltenen Atem Annas Mimik. Seit Monaten hatte sich keiner von ihnen getraut, den Namen Tom auch nur zu denken wenn sie in der Nähe war, weil sie ansonsten sofort eine zornige Ansage zu erwarten hatten. Und Anna war auch tatsächlich wie vom Donner gerührt. Warum sollte ich ihn sehen? Ich arbeite ja schließlich nicht bei Lanford blockte sie die Gedanken, die sich ihr unvermittelt aufdrängen wollten, energisch ab. Sie blickte ihre zwei Freundinnen an und zwang sich zu einem Grinsen. „Ganz schöne Chaoten die Drei!“ Die Beiden nickten und Paloma verließ mit einem verschwörerischen Blick zu Paule den Tisch um die Toilette aufzusuchen. Paule schaute verlegen durch den Raum, sie musste es einfach noch mal ansprechen. Es war doch vielleicht eine Chance für die Beiden. Sie nahm all ihren Mut zusammen und schaute zu Anna, die ihre unbeschwerte Lockerheit des Abends irgendwie verloren zu haben schien. „Wirst du Tom treffen?“ fragte Paule vorsichtig und fing sich prompt einen giftigen Blick ein. „Warum sollte ich? Ich arbeite ja schließlich nicht bei Lanford, und New York ist wohl groß genug, dass man sich nicht unbedingt zufällig über den Weg läuft. … Ich werde zumindest keinen Kontakt zu ihm suchen.“ fügte sie entschlossen hinzu. Paule musste trotz, oder gerade wegen der trotzigen Art, mit der Anna ihre Antwort hervor geschossen hatte, schmunzeln. „Aber du weißt schon, dass Lanford mit der Agentur zusammen arbeitet?“ Anna reckte entschlossen und weiterhin völlig ablehnend den Kopf in ihre Richtung. „Na und, ich bin bloß Praktikantin und der ‘Herr Geschäftsführer’ wird sich wohl kaum persönlich um die Auswahl der Models kümmern, wenn es denn überhaupt zu Überschneidungen kommt." Anna nahm ihr halbvolles Glas Sekt in die Hand und trank es in einem Zuge aus, ehe sie Paule erneut wütend anfunkelte. "… was willst du eigentlich von mir?“ Paule überlegte, ob sie Anna nicht endlich reinen Wein einschenken sollte, denn sie war vermutlich die Einzige, der gegenüber Tom seine Liebe zu Anna zugegeben hatte, wenn es auch viele aus dem engeren Umfeld vermuteten.

Nach seinem Krankenhausaufenthalt war Paule noch bei ihm in der Wohnung geblieben, und hatte versucht heraus zu bekommen was ihren sonst so kontrollierten Bruder so aus der Fassung gebracht hatte. Allerdings hatte er sie mal wieder völlig auflaufen lassen, bis…, ja bis sie ihn mit seinen eigenen Worten, die er in seinem Delirium von sich gegeben hatte, konfrontierte. Da war seine Maskerade plötzlich dahin gewesen und er hatte verzweifelt zu weinen begonnen. Es hatte sie selbst zu tränen gerührt, denn seit dem tragischen Segelunfall, war es das erste Mal gewesen, dass sie ihn so verletzlich gesehen hatte. Dass er sich ihr so geöffnet hatte. Sie hatte ihn in den Arm genommen und getröstet, wie er es in ihrer Kindheit mit ihr gemacht hatte, wenn sie sich mal wieder ein blutiges Knie geholt hatte, und nach und nach hatte er ihr alles erzählt. Das Carla ihn betrogen und ihn dieser Bruch auf seine eigenen Gefühle zurück geworfen hatte. Er hatte das erste und einzige Mal einer anderen Person gestanden, dass er sich in Anna verliebt hatte, und darüber hinaus seine Ängste offenbart, die ihn zögern ließen sich dieser Liebe zu stellen. Verzweifelt hatte er ihr von dem Heiratsantrag erzählt, der ihm letztendlich den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Der kleine Hoffnungsschimmer, den er zugelassen hatte, war durch dieses Erlebnis zerstört worden, bevor er an Kraft hätte gewinnen können. Sie hatten viel geredet und Paule hatte es, sehr zu ihrem Bedauern, nicht geschafft ihn von seinem Plan die Stadt zu verlassen abzubringen. Traurig hatte sie zugesehen, wie er alles regelte und seine Sachen packte und musste ihm zu guter letzt noch das Versprechen geben, nicht mit Anna über seine wahren Beweggründe zu sprechen.
Seit diesem Tag, war er aus ihrem Leben wieder einmal mehr oder weniger verschwunden. Hin und wieder telefonierten sie und jedes Mal versuchte sie ihm zu erzählen, dass die Verlobung zwischen Anna und Enrique lange aufgelöst sei, bzw. gar nicht zu Stande gekommen war, aber er forderte immer wieder von ihr, seine Entscheidung sich völlig aus den Berliner Geschehnissen raus zu halten, zu akzeptieren. Ihre Gespräche bewegten sich also auf einer sehr oberflächlichen Ebene, bis auf die neuesten Informationen über sein Leben, die Anna aber nicht aus ihrem Munde erfahren sollte.

Paule zögerte immer noch, und als Paloma mit einem fragenden Blick zurück an den Tisch trat, zuckte sie nur entschuldigend die Schultern. Die drei Frauen packten ihren Kram zusammen und begaben sich zum Ausgang. Paule nahm Anna noch einmal in den Arm und wünschte ihr mit einem verheißenden Blick, eine ereignisreiche Zeit, ehe sie sich verabschiedete. Sie hatte beschlossen, dass es andere Wege geben musste, die beiden Sturköpfe zusammen zu führen. Wünschte sie sich doch so sehr, ihren Bruder, der für sie das zweite Mal in ihrem Leben mehr oder weniger verloren gegangen war, zurück zu bekommen.
---------------

Paloma und Anna gingen gemeinsam durch die dunklen wie leergefegten Straßen zur Goldelse. Anna schaute sich ihre Stadt noch einmal bewusst an und fragte sich, wie die nächsten Wochen wohl aussehen würden. „Ach Palomi, du wirst mir fehlen“ seufzte Anna erneut. „Ich habe ja schon ein bisschen Schiss, so alleine in dieser riesigen Stadt.“ Paloma drückte sie fest an sich. „Anna du schaffst das. Und falls wirklich was schief gehen sollte. Du kennst jemanden in New York, der dir im Zweifelsfall helfen kann.“ Sie schaute Anna in die Augen, die erneut sofort protestieren wollte. „Anna, jetzt hör doch mal auf. Tom und dich verbindet so viel, und auch wenn er bereits lange weg ist, würde er dich mit Sicherheit nie hängen lassen.“ Anna trat empört ein Stück zurück. „Nie hängen lassen? Der hat sich einfach verpisst!“ Die Verletzung, die ihr Herz durch seinen plötzlichen Weggang erlitten hatte, war immer noch deutlich spürbar. Paloma schüttelte resigniert den Kopf, denn sie musste einsehen, dass mit Anna über Tom einfach nicht zu reden war, daher sagte sie versöhnlich „Na ja, du kennst ja meine Telefonnummer ... wenn du jemanden zum reden brauchst.“ Sie umarmten sich ein weiteres Mal, bevor sie sich schweren Herzens von einander trennten.
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptySo Jul 22 2012, 21:29

Wow was fuer ein wunder wunder wunderschoener Teil von dir meine Liebe Smile
freue mich auf eine Fortsetzung von dir....
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyMo Jul 23 2012, 09:38

Lizzy schrieb:
Wow was fuer ein wunder wunder wunderschoener Teil von dir meine Liebe Smile
freue mich auf eine Fortsetzung von dir....

Danke flower
Eine kurze Fortsetzung folgt sogleich...
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyMo Jul 23 2012, 09:48

Guten Morgen, ich wünsche einen guten Wochenanfang. Und viel Spaß beim Lesen Smile
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Teil 5

„Hallo New York. Da bin ich also. Und du bist mein Zuhause für die nächsten Wochen“ begrüßte Anna die Stadt, die sich vor dem Fenster ihres Hotelzimmers aufbaute. Riesige Häuserkomplexe, hektischer Verkehr und eine stetige Geräuschkulisse, die selbst im 10. Stockwerk noch gedämpft durch ihre Zimmerfenster drangen, zeigte ihr deutlich welch überschaubare Welt sie doch in Berlin zurück gelassen hatte, und wie unbedeutend und klein man in einer solchen Metropole war. Sie schaute auf die vielen Fenster, die ihr Blickfeld bestimmten und dachte darüber nach wie unglaublich viele Schicksale sich wohl hinter den wenigen Fassaden verbargen, die sie ersehen konnte, und wie klein doch dieser Ausschnitt war im Vergleich zu einer Stadt, die mehr als acht Millionen Menschen ein Zuhause gab. Jetzt gehörte sie zumindest für einige Wochen auch hierher und sie fragte sich, was diese Zeit wohl für sie bereithielt. Sie war nervös, würde sie doch völlig auf sich gestellt, in eine neue Stadt und eine neue Firma einsteigen. Aber zugleich war sie auch gespannt, ob der Aufenthalt in dieser ihr fremden Welt sie oder ihre Lebensziele verändern würde. An sich sollte es einfach nur ein Praktikum sein, dass sie hier absolvieren wollte, aber man konnte ja nie vorhersehen, was passierte, vor allem wenn alles neu war. Das tief in ihrem Inneren bereits seit langen Stunden eine völlig andere Frage regierte, versuchte sie mit aller Kraft zu ignorieren. Sie wollte sich einfach nicht mit dem Gedanken des ‘Was wäre wenn’ beschäftigen. Sie würde Tom Lanford nicht suchen und hoffte inständig, dass sie ihm nicht begegnen würde.
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Zeitgleich, an einem anderen Ort der Stadt, betrat besagter Tom Lanford in Eile die Hochhausetage, die das Modeimperium Lanford als ihren New Yorker Sitz auserkoren hatte. Er verzog sich schnell in sein Büro, legte Tasche und Jacke ab und nahm sich den bereitstehenden Kaffee, um sich damit in einem Sessel am Fenster nieder zu lassen.
Es war in den letzten Monaten, in denen sich die Geschehnisse in seinem Leben überschlagen hatten, zu einem Ritual geworden, das ihm half in den Tag zu finden. Eine halbe Stunde nahm er sich täglich Zeit, um aus dem 43. Stock auf die Welt herab oder in den Himmel, dem man hier ein ganzes Stück näher war, hinauf zu sehen und seine Gedanken zu sortieren. Erst danach widmete er sich den Tagesgeschäften und seinen persönlichen Herausforderungen. Ein nahezu fest verankerter Teil dieser halben Stunde waren seine Gedanken an seine große Liebe Anna, die er in Berlin zurück gelassen hatte. Man sollte meinen, dass sich die Sehnsucht und der Wunsch nach der Erfüllung einer wie es schien nicht lebbaren Liebe, nach einiger Zeit abmildern würden, aber das war nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Tom hatte einsehen müssen, dass auch die tausende Kilometer Distanz und das Abblocken jeglicher Informationen aus seiner ‘alten Welt’, seinen Plan die eine Frau die er liebte zu vergessen, nicht aufgehen ließ. Und so hatte er sich irgendwann dazu entschlossen wenigstens diese paar Minuten, die er täglich damit verbrachte sich das Bild der blonden jungen Frau vor Augen zu halten und sich an ihre innigen Momente zu erinnern, zu genießen. Es war eine süße Qual, die er sich da auferlegt hatte, aber sich auch diese Minuten zu verbieten, war er einfach nicht in der Lage.
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Vor mittlerweile neun Monaten hatte Tom Berlin Hals über Kopf verlassen, da er die Situation einfach nicht mehr ertragen konnte. Er hatte sich damals nach langem Ringen eingestehen müssen, dass er tatsächlich das zweite Mal in seinem Leben eine Frau getroffen hatte, die er aus vollem Herzen liebte. Dumm war nur, dass er so lange gebraucht hatte um diese Erkenntnis zuzulassen. Denn nach einer gemeinsamen Nacht mit ihr, die ihm die schönsten und sinnlichsten Stunden seit Jahren beschert hatte, waren seine Ängste sich erneut auf solch intensive Gefühle einzulassen so geschürt worden, dass er sich nicht in der Lage gesehen hatte sie in sein Leben zu lassen. Er hatte diese Frau, nämlich Anna, absichtlich verprellt und somit dafür gesorgt, dass sie sich zutiefst enttäuscht von ihm abgewendet und schließlich mit seinem besten Freund Enrique zusammen gekommen war. Er hatte es also selbst verbockt.
Und dann war der Moment gekommen, der ihn letztlich flüchten ließ. Nach dem Genuss von viel zu viel Alkohol wurde er in völlig desolaten Zustand zufällig Zeuge wie Anna Enrique einen Heiratsantrag machte, und seine Welt war in tausend Scherben zersprungen. Nachdem er die Besinnung verloren hatte, und peinlicherweise auch noch von genau diesen beiden Menschen ins Krankenhaus gebracht wurde, hatte er tagelang überlegt was er tun sollte. Und nach langem hin und her und vielen Gesprächen mit seiner Schwester, die ihm immer wieder hatte weismachen wollen, dass Anna ihn auch liebte, hatte er sich schweren Herzen entschlossen, dem befreundeten Paar, nicht im Wege stehen zu wollen, … und sich selbst die Qual, ihr ‘Glück’ täglich mit ansehen zu müssen, zu ersparen. Er war, ohne auch nur einen seiner Freunde darüber zu informieren, aus Berlin verschwunden und hatte seit dem, um sich selber zu schützen, keinen privaten Kontakt zu seinem früheren Umfeld mehr zugelassen. Und auch wenn Tom wusste, dass ihn seine spontanen Entscheidungen bis heute nicht von seinem Schmerz erlöst hatten, war seine Angst sich mit all dem wieder zu konfrontieren zu groß, als dass er es wagen würde wieder einen Schritt zurück zu gehen. Außerdem hatte ihm das Schicksal inzwischen eine Aufgabe zuteilwerden lassen, dessen Ausmaß ihm erst nach und nach bewusst wurde.
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Tom nahm also an jenem besagten Tag, wie auch an jedem anderen Arbeitstag, seinen bereitgestellten Kaffee in die Hand und setzte sich, um nur einen kurzen Moment später wieder aufzustehen und vor dem Fenster hin und her zu laufen. Er schaute in die Tiefe der Stadt und fühlte wie die leise Nervosität, die ihn schon seit dem Aufwachen begleitete, an Intensität zunahm. Das Gesicht seiner Angebeteten tauchte zum gefühlten tausendsten Mal vor ihm auf, aber, hatte er es in der Zwischenzeit geschafft sich an ihrem Anblick zu erfreuen, bereitete es ihm heute zugleich Sorge. Ob sie schon gelandet ist? In meiner Stadt? … Was soll ich nur tun? Ich würde sie so gerne sehen. … wenigstens sehen... dachte er verzweifelt. Er hatte seit fast zehn Monaten kein Wort mit ihr gewechselt, wusste überhaupt nicht, was in ihrem Leben passiert war, da er jeden Bericht, den Paule oder Bruno ihm geben wollte, harsch zurück wies. Lediglich, wenn es um geschäftliche Belange ging, hatte er sich mit dem Thema Anna Broda auseinander setzen müssen. So wusste er, dass sie in diesem Jahr bereits eine erfolgreiche Kollektion entworfen und bei der Pariser Modewoche präsentiert hatte, der er absichtlich fern geblieben war, und er wusste, dass sie seit einem halben Jahr ein Mode-Studium absolvierte.
Sein Vater hatte es sich nicht nehmen lassen, Tom darüber zu informieren, dass Anna im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum bei Fashion-Style machen würde, und dieser hatte, wie Bruno es nicht anders erwartet hatte, nicht wirklich auf diese Information reagiert. Zumindest äußerlich. In seinem Inneren sah es da ganz anders aus. Sein Herz hatte einen Hüpfer hingelegt, mit dem es ein riesiges Hindernis hätte überwinden können und er freute sich darauf, dass Anna ihm zumindest räumlich ein Stück näher kam. Es war eine völlig schwachsinnige Freude, denn zugleich wusste er, dass er den Kontakt zu ihr nicht suchen würde. Aber trotzdem hatte er die Tage bis heute gezählt. Und jetzt? … stand er da und merkte, wie seine Freude langsam in den Hintergrund trat, und ihn diese Nervosität und gleichzeitige Ernüchterung einholte. Was hab ich denn davon, dass sie in New York ist? Sie ist hier, zwischen den anderen Millionen von Menschen und ich werde alles daran setzen ihr nicht zu begegnen. … Dabei würde ich sie doch so gerne sehen, in ihre Augen blicken, ihr Lachen hören. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ihm wurde bewusst, dass die nächsten Wochen schwerer für ihn zu ertragen sein würden, als die letzten neun Monate. Also hatte die Entfernung die er durch den Wohnortwechsel zwischen sie gelegt hatte ihm wohl doch geholfen, zumindest ein kleines bisschen. Tom riss sich mit aller Macht aus seinen negativen Gedanken die zunehmend Besitz von ihm ergreifen wollten. Man Tom, lass es! ermahnte er sich selbst. Du weißt, dass es keine Zukunft für euch gibt, und du hast auch überhaupt keine Zeit für eine Frau, … du hast wahrlich genug Aufgaben zu bewältigen.
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyMo Jul 23 2012, 13:15

Ach ist das wieder ein Genuss deine Zeilen zu lesen, das ist einfach unglaublich wie du das alles beschreibst, kann von der Geschichte einfach nicht genung davon bekommen. Very Happy
Bitte schreib schnell weiter
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyMo Jul 23 2012, 22:26

Na bei so lieben Worten, will ich doch mal für Nachschub sorgen Wink
Danke Smile
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyMo Jul 23 2012, 22:49

Teil 6

Zwei Wochen später betrat Anna morgens die Räume der Agentur Fashion-Style, in der sie sich gut eingelebt hatte. Anfangs waren ihr viele Kolleginnen in ihrem Großstadt-Chic sehr suspekt vorgekommen, aber nach und nach hatte man sich kennen gelernt und sie hatte zum Glück keine negativen Erfahrungen a la Carla machen müssen, die sie bei Lanford anfangs immer wieder hatte auflaufen lassen. Ihre Chefin Mrs. Wild war eine beeindruckende Frau, die an Wahnsinn und Egozentrik Bruno sehr ähnlich war. Sie hatte sich anfangs gefragt, wie zwei Menschen, die so bizarr und auf ihre eigene ‘Kunst’ zentriert waren, wohl befreundet sein könnten. Aber schließlich war sie zu dem Schluss gekommen, dass sich ihre Welten vermutlich genau auf dieser Ebene trafen, so lange sie sich nicht dauerhaft die Show stahlen. Anna war jedenfalls froh, die Schule des Bruno Lanford bereits seit vielen Monaten durchlaufen zu haben und somit gut mit den extravaganten Wünschen ihrer momentanen Chefin umgehen zu können.
Annas Aufgaben umfassten eine Bandbreite von absoluten Praktikantentätigkeiten bis hin zur Beteiligung an wirklich verantwortungsvollen Entscheidungen. Einerseits musste sie quer durch die Stadt fahren, um Mrs. Wild den einzig wahren Kaffee aus dem einzig wahren Coffee-Shop zu besorgen, andererseits durfte sie jedoch an Geschäftsterminen mit wichtigen Kunden, sowie an Castings teilnehmen, bei denen ihre fachliche Meinung stets erwünscht war und auch berücksichtigt wurde. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bruno sie angepriesen hatte, wie warme Semmeln. Aber da sie in der Erfüllung ihrer Aufgaben von einem ganz guten Gefühl begleitet wurde, und auch positive Rückmeldungen erhielt, war das nicht weiter tragisch und sie dankte ihm heimlich dafür.

An diesem Morgen wurde Anna sofort zu Mrs. Wild durch gewinkt, die hektisch in ihrem Büro auf und ab lief. „Ah Anna. Sie sind meine Rettung." wurde sie auch sogleich aufgeregt begrüßt. Die Hand der Agenturchefin glitt unentwegt über die lange auffallende Gliederkette, die sie um den Hals trug, während sie etwas zögerlich fortfuhr. "Sagen sie, hat Bruno mir nicht erzählt, dass sie Ahnung vom Marketing haben?“ Mrs. Wild musterte Anna eingehend und fragte sich, ob sie ihre Überlegung nicht bereuen würde. Aber da sie keine andere Wahl hatte, war sie erleichtert Annas etwas unsicheres Nicken zu registrieren. „Und …, haben sie das Konzept für Brunos neue Kollektion bereits kennen gelernt?“ Anna wiegte zögerlich den Kopf. „Na ja, die ersten Ideen habe ich am Rande mitbekommen, aber…“ bevor sie etwas hinzu fügen konnte, nickte Mrs. Wild zufrieden und fiel ihr ins Wort. „Ok, dann schaffen sie es sicherlich sich schnell einzuarbeiten. Sie haben genau eine Stunde bis zum Termin. Wir haben ein Meeting bei Lanford und ich kann daran nicht teilnehmen, weil meine schwachsinnige Sekretärin den Termin doppelt vergeben hat.“ Ihre Stimme überschlug sich quasi vor Entrüstung.
„Sie werden das übernehmen. Sie werden zu Lanford gehen und werden mit dem Marketing klären wie die Kampagne aussehen wird, damit wir die Vorauswahl der Models treffen können die für das Casting in Frage kommen." Anna wich bei dem Inhalt des Redeschwalls, den sie gerade über sich ergehen lassen musste, jegliche Farbe aus dem Gesicht, während sie wie hypnotisiert auf die ständigen Bewegungen der Halskette schaute, die ihre Chefin gerade misshandelte. "Am besten betreuen sie das Projekt persönlich, solange sie hier sind. Ist ja quasi, als würden sie für die eigene Firma arbeiten.“ Mit diesen Worten ließ Mrs. Wild die Kette geräuschvoll von ihren Fingern gleiten, die doch nicht, wie es zuvor ausgesehen hatte, darin verknotet waren, und drückte Anna mit einem erwartungsvollen Blick eine Präsentationsmappe in die Hand ehe sie aus dem Zimmer rauschte.
Seit der Name Lanford den Weg in Annas Gehörgang gefunden und ihr Gehirn erreicht hatte, drehten sich die Gedanken in ihrem Kopf. Sie ärgerte sich, dass sie ihrer Cefin nichts entgegen gesetzt und diese Ansprach wortlos hingenommen hatte, aber das Karussell, welches in Gang gesetzt war, hatte alle anderen Gedächtnisleistungen außer Kraft gesetzt und so war sie nicht in der Lage gewesen sich mit einer fadenscheinigen Ausrede dieser Aufgabe zu entziehen. Zugegeben, sie wäre damit vermutlich eh nicht durchgekommen, gab es auch, wenn man es genau betrachtete, gar keinen plausiblen Grund. Ganz im Gegenteil, eigentlich hätte sie schon lange zu Lanford gehen sollen, um sich die New Yorker Niederlassung anzuschauen. Aber die Sorge Tom dort zu treffen, hatte sie bislang davon abgehalten. Nicht, dass sie ihn nicht gerne sehen würde, insgeheim wünschte sie sich nichts sehnlicher, aber was würde dann passieren? Ihre Gefühlswelt würde garantiert völlig aus den Fugen geraten, und die Souveränität, die sie sich in den letzten Monaten hart zurück erkämpft hatte, würde vermutlich in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Und dieses Risiko hatte sie eigentlich so gering wie möglich halten wollen.
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyDi Jul 24 2012, 07:27

Wow der Teil ist wieder großartig! freue mich auf eine Fortsetzung Smile
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyDi Jul 24 2012, 07:39

Das ist und bleibt eine wunderbare Geschichte. Very Happy
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BeitragThema: Re: AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF)   AnTom "Eins und Eins macht..." (Kurz-FF) EmptyDi Jul 24 2012, 08:59

Mini_2010 schrieb:
Das ist und bleibt eine wunderbare Geschichte. Very Happy

Ich habe sie mir heute Nacht noch einmal bis zum Ende durchgelesen, und ich muss gestehen, sie gefällt mir selbst auch immer noch. Embarassed (Hihi, wenn mir vor ein paar Monaten jemand gesagt hätte, dass ich so etwas schreiben würde, hätte ich ihn für völlig verrückt erklärt Rolling Eyes )

Aber, ich freue mich vor allem, dass es euch gefällt Smile

Danke, meine liebe Mini
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