Hallo meine Lieben,
jaaa ... mich gibt es auch noch!
Und bevor ich euch wieder mit irgendwas von keine Zeit ... oder Arbeit ... oder Schule ... oder sonst irgendetwas in der Richtung vollquatsche, stelle ich lieber den nächsten Teil rein ... das macht es einfacher für mich und auch für euch!
Hoffe ihr habt nicht allzu große Probleme in die Geschichte wieder einzusteigen.
Enjoy.
Gedankenverloren kam Anna eine gute halbe Stunde später aus Nataschas Büro raus. Sie hatte noch viel mit Bruno geredet, ihm erzählt wie ihr Leben die letzten eineinhalb Jahre ausgesehen hatte. Auch Bruno hatte ihr einen kleinen Einblick vom vergangen Jahr gegeben. Auch hatte der Seniorchef ihr kurz von Toms Leben erzählt. Er konnte sich einfach nicht zurück halten und berichtete ihr von der Trennung zwischen Tom und Carla.
“Ich mache mir ernsthaft Sorgen Anna. Er ist ein wandelndes Wrack. Niemanden mehr hatte er an sich gelassen, war Tag und Nacht in der Firma um sich mit Arbeit abzulenken. Ich habe ihn gezwungen Urlaub zu machen, doch er ignorierte es.“ Erinnerte sie sich an die Worte Brunos.
’Wenn er sich von Carla getrennt hat, warum hat er sich nie bei mir gemeldet? Ich meine er muss doch gemerkt haben dass ich seinetwegen gegangen bin.’ Kurz schüttelte sich die junge
Designerin.
’Hör auf dir Gedanken zu machen, Anna. Er hat sich deshalb nicht gemeldet weil er nichts für dich empfindet. Vermutlich weiß er nicht mal mehr wer du bist!’ dachte sie deprimiert.
’Aber … wenn er mich wirklich aus seinem Leben gestrichen haben sollte, warum geht es ihm dann -laut Bruno- so schlecht? Warum hat er sich nur so zurückgezogen? Er hat sich von allen abgekapselt … lässt seine Familie kaum an sich heran, warum?’ Fragen über Fragen quälten die junge Frau, doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, wurden ihre Gedanken plötzlich durch einen dumpfen Aufprall unterbrochen. Anna blickte auf und bemerkte ihre beste Freundin die sie fassungslos anstarrte. Im nächsten Augenblick stieß Paloma einen lauten Freudenschrei aus. “Ich glaub es nicht .. Anna!“ schrie ihr die hübsche Spanierin entgegen und nur zwei Sekunden später fand sich Anna in den Armen ihrer besten Freundin. “
Oh Dios mío. Süße was machst du hier … und warum hast du mir nichts davon gesagt, dass du kommst! Ich hätte dich doch vom Flughafen abgeholt!“ sagte die brünette Spanierin etwas mürrisch nachdem sie sich von Anna gelöst hatte. „Ach Palomi, ..“ lachte Anna glücklich auf. „.. wie sehr habe ich dich und deine temperamentvolle Art vermisst. Es ist schon okay! Ich wollte euch alle einfach überraschen. Außerdem durfte ich mir von Mama schon eine Standpauke nach der anderen anhören, da brauche ich es von dir nicht auch noch.“ grinste Anna. „Ja, die Überraschung ist dir eindeutig gelungen. Komm lass uns einen Kaffee trinken gehen, ich wollte ohnehin gerade Mittagspause machen.“ strahlte Paloma und griff nach Annas Hand. Doch noch ehe Anna ihren Vorschlag dankend absagen konnte, wurde sie durch ein lautes Babygeschrei unterbrochen. “Ist das..?! Du hast meine kleine
princesa mit in die Firma gebracht?“ horchte Paloma und begann überglücklich zu strahlen nachdem sie Annas nicken vernahm. “Komm. Willst du sie sehen?“ fragte Anna lächelnd. “Das fragst du noch? Warte, ich bringe nur schnell die Mappen weg!“ sagte Paloma euphorisch und zeigte dabei auf die Mappen die den Boden so kunstvoll verzierten.
Als Anna in Nataschas Büro ankam, erblickte sie ihr Kind, welches weinend in dem von ihr und Bruno improvisiertem „Bettchen“ stand, das aus der Couch und den davor hingestellten Bürostühlen bestand. Das Kind, welches an einem der Stuhllehnen stand, weinte bittere Tränen, denn die neue Umgebung und die nicht anwesende Präsenz ihrer Mutter, erschreckte sie sehr. “Ohjeee, meine Süße … nicht weinen!“ hauchte sie und ging auf ihr Kind zu. Anna gab ihr den Schnuller und nahm sie in die Arme, wobei die Kleine augenblicklich verstummte. “Mami ist doch da … und ich werde dich ganz bestimmt nicht alleine lassen!“ hauchte sie ihr beruhigend entgegen und strich ihr sanft auf dem Rücken. Anstrengendes Schluchzen entwich dem Kind noch einige Male, während ihr kleines Köpfchen auf den Schultern Annas ruhte. Die junge Frau nahm die Baby-Fleecedecke die auf dem Sofa lag und bedeckte das Kind damit. Dabei wiegte sie sich sanft hin und her um dem Kind zur Ruhe zu verhelfen. Plötzlich ging die Tür leise auf und Paloma lugte herein. “Hey … ohh hat sie sehr geweint?“ sorgte Paloma sich. Anna lächelte sie an. “Hey. Ja sie hat sich wohl erschreckt. Vermutlich hat sie vergessen wo wir sind … die neue Umgebung und nachdem ich nicht bei ihr war als sie aufgewacht ist ...“ versuchte Anna die Situation zu erklären und gab dem Kind einen sanften Kuss auf die Stirn. Paloma die inzwischen hereingetreten war, ging auf Anna und das Kind zu. “Heeey..“, sprach sie sanft. “
Hola mi corazón! Bienvenido a Berlín.“ Begrüßte Paloma lächelnd ihr Patenkind. Im ersten Augenblick sah die Kleine Paloma einfach nur an. Sie brauchte nach dem großen Schreck noch einen Moment, doch als Paloma sie dann mit einem herzlichen Lächeln fragte “Na meine Süße, kennst du mich noch? Ich bin’s … deine Tante Palomi!“, schenkte ihr das Kind ein strahlendes Lächeln. Trotz der etwas längeren Zeit in der sie ihre Tante nicht leibhaftig gesehen hatte, konnte sie sich doch recht gut an ihre temperamentvolle Art erinnern, was Paloma unglaublich freute. “Ich glaub es nicht, sie erinnert sich noch an mich!?“ fragte sie Anna deshalb noch mal erstaunt aber überglücklich zugleich. “Naja ist doch kein Wunder, wenn sie dich fast jeden zweiten Tag durch die Webcam sieht!“ feixte Anna. Paloma knuffte Anna spielerisch in die Seite und meinte “Heey, willst du jetzt sagen dass ich damit nerve? Ich hab schließlich ein Recht darauf mein Patenkind zu sehen!“ schmollte Paloma spielerisch. Anna ließ ein herzhaftes Lachen durch den Raum ertönen. “Darf ich sie mal halten?“ fragte Paloma ungeduldig. “Aber sicher!“, lächelte Anna.
***
“Guten Morgen, Herr Lanford.“ begrüßte Steffi die Empfangsdame lächelnd den junior Chef. “Morgen Steffi, haben sie Post für mich?“ grüßte er sie knapp zurück und begann damit sogleich ohne wenn und aber sein tägliches Ritual. Jeden Morgen begann seine Arbeit mit der Post, die er am Empfang abholte. Den Rest des Tages verbrachte er meistens in seinem Büro und wenn er mal dort nicht zu sehen war, war er entweder kurz auf Toilette, hatte sich eine kleine Stärkung an der Bar geholt oder war bei geschäftlichen Terminen außer Haus. Arbeitsende war meistens irgendwann spät in der Nacht –und so ging es schon seit 14 Monaten. Er hasste diesen Teufelskreis … wie gerne würde er da raus kommen. Doch sich einfach mal zu entspannen oder sich anderen Sachen widmen, dass konnte er nicht. Denn jedes Mal, wenn er mal keine Bilanzen im Kopf hatte, musste er ununterbrochen an Anna denken und dass wollte er auch nicht. Zu sehr schmerzte sein Herz dabei. Also blieb ihm nix anderes übrig als sich Tag für Tag in Arbeit zu verkriechen.
’Ob sie wohl in der Else ist?’, begann er zu überlegen und wurde wieder von diesem quälenden Gefühl des Schmerzes überrollt. Er wollte sie so gerne sehen, mit ihr sprechen, ihre liebliche Stimme hören, doch unter den neuen Umständen …
Spontan schlich sich das Bild vom Flughafen in sein Gedächtnis und zeigte ihm wieder mal vor Augen, dass Annas Leben sich um 180 Grad gewendet haben muss. Er spürte leise Wut in sich aufbrodeln, Wut gepaart mit Leid und Angst. Wie konnte sie ihn nur so abschreiben? Wie konnte sie sich nur in einen anderen Mann verlieben? Er liebte sie doch. Doch war diese Liebe noch lebbar?
Plötzlich hörte er Paloma und ihre darauffolgenden Worte ließen sein Herz um das zehnfache schneller schlagen. “Oh Gott Anna, die kleine war auf den Fotos schon so niedlich, doch in Natura ist sie einfach so unbeschreiblich bezaubernd!“ hörte er die temperamentvolle Spanierin schwärmen. Tom erstarrte.
’Anna!?’ Prompt drehte er sich um und erblickte selbige, die mit Paloma und dem Kind Richtung Empfang kamen. Anna und Paloma, die zu sehr mit der Kleinen beschäftigt waren, bemerkten Tom zuerst gar nicht bis ihnen kurz vor dem Empfang etwas weißes vor die Füße glitt. Tom hatte vor Schreck die ganzen Briefe fallen gelassen die Steffi ihm in die Hand gedrückt hatte. Als Anna endlich aufsah, fiel ihr Blick sofort auf Tom. Beide sahen sich mit schreckgeweiteten Augen an. Stille. Keiner der beiden wagte sich zu bewegen geschweige denn irgendeinen Laut von sich zu geben oder den Blick vom anderen zu entfernen. Plötzlich ertönte ein hohes quicken und Tom blickte auf das Kind welches sich in Palomas Armen befand. Die Kleine schenkte Tom ein strahlendes Lächeln und schmiss sich schon förmlich in Toms Richtung um in seine Arme zu gelangen doch Paloma hielt sie mit aller Kraft zurück, was eigentlich bei diesem leichtem Gewicht kein Problem darstellen müsste.
Anna schossen die Tränen in die Augen als sie bemerkte dass ihre Tochter ihren Papa erkannt hatte, doch sie drängte sie entschieden zurück. Jeden Tag hatte sie der Kleinen Fotos von ihm gezeigt, denn auch wenn ihr Papa nicht bei ihnen war, wollte Anna ihn der Kleinen auf keinen Fall vorenthalten. Sie sollte ruhig wissen wer ihr Vater war und wie er aussah.
Umso schmerzhafter empfand Anna die eben erlebte Situation.
’Es tut mir so Leid mein Liebling, Papa weiß nicht dass du zu ihm gehörst. Aber ich verspreche dir ich werde es ihm bald erzählen und ich bin mir ziemlich sicher, dass er DICH nicht abschreiben wird.' dachte sie deprimiert.