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 Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"

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Steffii
katha
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BeitragThema: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMi Jul 04 2012, 10:11

das Eingangsposting lautete :

Anna und Tom, beide in ihrer Vergangenheit gefangen, haben nach vielen Auf's und Ab's in einem eher unberechenbaren Verhältnis zueinander eine leidenschaftliche Nacht im Hotel verbracht. Das Erwachen am Morgen danach verläuft leider alles andere als romantisch. Und sowohl Anna als auch Tom müssen sich nach diesem Erlebnis die Frage stellen, ob sie bereit sind, die schmerzhafte Vergangenheit mit all ihren Dämonen hinter sich zu lassen, und einen Neuanfang zu wagen ... Aber, wie auch immer sie sich entscheiden mögen - Liebe findet ihren Weg ...


Teil 1

Das Türblatt wackelte bedrohlich, noch lange nachdem Tom es hinter sich zugeworfen hatte. Anna fixierte das Holz und versuchte zu begreifen, was soeben passiert war. Als die Erkenntnis, dass er sie soeben abserviert hatte, in ihrem Hirn angekommen war, brach sie unvermittelt in Tränen aus. Was sollte das jetzt? Hatte sie irgendetwas falsch gemacht? Der Stich in ihrem Herzen ließ sie sich zusammenkrümmen. Sie keuchte auf, versuchte, den Schmerz zu verdrängen und kämpfte einen neuen Schwall Tränen beiseite. Doch die Wucht der Emotionen war stärker. Laut schluchzend sank sie auf dem Bett zusammen und wünschte sich einmal mehr, sie wäre damals wirklich vom Dach gesprungen. Ihr Leben war schon kompliziert genug. Warum nur konnte es nicht einfach mal jenen berühmten Lichtstreif am Horizont geben? Warum nur war Tom manchmal der liebste Mensch der Welt, nur um dann zehn Minuten später wieder zu dem unausstehlichen Kotzbrocken zu mutieren? Er wechselte seine Stimmung schneller als ein Victoria Secrets Model die vorzuführende Unterwäsche auf einem Catwalk. Gott, wenn man sich sein Verhalten so verinnerlichte, bekam die Bezeichnung „Multiple Persönlichkeit“ eine ganz neue Bedeutung. Was soll’s, hier liegen zu bleiben und sich selbst zu bedauern, brachte sie auch nicht weiter … und spätestens wenn der Zimmerservice sie in ein paar Stunden fand, würde sie sich der Tatsache stellen müssen, dass hier nicht der geeignetste Ort war, sich vor der Welt zu verstecken. Also warum nicht gleich verschwinden. Und außerdem hatte sie noch etwas mit Tom zu besprechen. Sie verdiente zumindest eine Erklärung.

***************************************

Gedankenverloren starrte Tom durch die Windschutzscheibe seines Wagens und versuchte, der Flut seiner Erinnerungen an die vergangene Nacht Herr zu werden. Verdammt, da hatte er aber wahrlich Mist gebaut. Warum nur hatte er heute Morgen zu ihr gesagt, dass die Nacht zwar schön war, aber keine Bedeutung hatte, wenn er es doch eigentlich gar nicht so gemeint hatte? Warum war er nicht in der Lage, genau das auszusprechen, was in ihm vorging? Gestern in diesem Schwimmbad hatte es doch auch funktioniert. Klar, war es am Anfang unangenehm gewesen. Er hatte selten in seinem Leben geweint … und schon gar nicht vor einer Frau. Diese Art von Schwäche offen zu zeigen, hätte ihn normalerweise zutiefst verwirrt, aber bei Anna hatte er das Gefühl, dass er davor keine Scheu haben musste … dass sie ihn verstand. Sie hatte ihn aufgefangen, ihn festgehalten und dann … Er seufze, während er den Kopf gegen die Nackenstütze lehnte und an die Decke starrte. Er hatte es verbockt … wieder mal. Doch damit hätte er leben können. Womit er nicht leben konnte, war die Tatsache, dass er Anna offensichtlich ziemlich heftig vor den Kopf gestoßen hatte. Das wollte er nicht, aber als er heute Morgen neben ihr aufgewacht war – auch wenn er im Grunde kaum geschlafen hatte, weil ihn die Ereignisse derart aufgewühlt hatten, dass er keine Ruhe fand –, wusste er plötzlich nicht mehr, was richtig war und was nicht. Es hatte sich gut angefühlt, sie im Arm zu halten … irgendwie richtig. Doch dann war ihm Carla durch den Kopf gegeistert und sein Gewissen hatte sich gemeldet. Carla, die Frau, die an seiner Seite stand und das seit fast zwei Jahren. Die immer da war, wenn er jemanden brauchte. Sie ergänzten sich gut, mochten sich auf eine Weise, die weit über eine gewöhnliche Freundschaft hinausging … aber reichte es für … Liebe? Und dann war da Anna, die ihn verstand, wie es noch nie jemand getan hatte. Und sein Herz sehnte sich nach diesem Gefühl, mit diesem Schmerz nicht allein sein zu müssen. Ihre Worte berührten ihn, schenkten ihm Trost, so dass er anfing zu glauben, irgendwann in seinem Leben einen Punkt erreichen zu können, an dem er mit dem Verlust von Fanni abschließen konnte. Anna vermochte es … und sie war die Einzige. Was sie miteinander verband, war zu groß, um es als Freundschaft zu bezeichnen. Liebe? Er wusste es nicht. Sicher, da waren Gefühle … die er kannte, doch sie waren ihm in den Jahren fremd geworden.

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Zuletzt von Mini_2010 am Mi Jul 04 2012, 10:30 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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katha

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyDi Okt 15 2013, 15:26

Also hier muss ich mal mein Veto einlegen. Das erste Buch, das Mini schreibt geht definitiv an mich, das habe ich schon vor Ewigkeiten geklärt Smile 

Hey Mini,
Anna ist ne dooofe, dooofe Nuss. Evil or Very Mad  Was sie da tut, muss man echt nicht verstehen, und ganz ehrlich ich kann Tom dann manchmal auch verstehen, obwohl auch er ne dumme Nuss ist. Seine Eifersucht ist ja echt ätzend, aber dann mit Enrique ins Kino zu gehen ist ja wohl mal richtige Kinderka... . Also wenn Enrique einfach nur ein guter Freund wäre, wäre es ja was anders. Aber wenn er einfach nur ein guter Freund wäre, würde er Anna nicht die ganze Zeit und dazu noch sehr offensichtlich anbaggern. Und außerdem macht Anna die ganze Zeit Tom Vorwürfe, und vertraut Enrique aber nicht genug, um ihm zu sagen, dass sie in Tom verliebt ist. Da frage ich mich doch, wie gut der Freund wirklich ist. Ich kann diese "gute Freund / bester Freund"-Geschichte langsam nicht mehr hören. Anna soll endlich mal für klare Verhältnisse sorgen, dann können die Männer auch ihren Hahnenkampf niederlegen und wirklich wieder Freunde sein.
So, ich finde, das musste mal gesagt werden. Mad  Anna ist hier nämlich nicht das arme Hascherl, für das sie sich selber hält ...

LG, Katha
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Carla3939

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyDi Okt 15 2013, 16:50

Na gut dann halt das zweite Cool Cool 
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Mini_2010

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyDi Okt 22 2013, 17:45

Hey, ihr Lieben, wer sagts denn, da hab ich doch überraschend ein bisschen Zeit gefunden - erstaunlich, erstaunlich - und einen neuen Teil für euch zum Lesen eingestellt.

@Katha: Ja ja, der Hahnenkampf ist schon nervig. Leider schwingt Anna immer gleich die fette Keule. Und dann sind beide angepisst ... Rolling Eyes 

Na gut, ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen ... LG, Mini

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Teil 103


Als Anna am nächsten Morgen an ihrem Schreibtisch saß und sah, wie Tom aus dem Fahrstuhl stieg, hob sich ihre Stimmung, die seit ihrer letzten Begegnung einem trüben grauen Himmel glich, aus dem unaufhörlich Dauerregen herabfiel. Du bist ja auch selber Schuld …, mahnte sie ihr Unterbewusstsein. Sie ignorierte den leichten Seitenhieb und blickte erwartungsvoll in Toms Richtung. Doch der sah sie gar nicht an, stiefelte nur mit mürrischem Gesicht in sein Büro. Und Annas Laune kehrte ohne Umwege zurück in die Vorsintflut unter dunkelgrauem Himmel. Prima, das wird sicher ein toller Tag. Sie sah auf und blickte durch die Glaswand in Toms Büro. Er saß auf seinem Stuhl und telefonierte. Dabei hatte er ihr den Rücken zugewandt … mit Absicht, wie sie vermutete. War das die Retourkutsche? Herrgott noch mal, wie sollte sie denn reagieren, wenn er und Enrique sich wie zwei pubertierende Teenager stritten? Sie seufzte tief, und die Stimme, die gleich darauf an ihre Ohren drang, sorgte nicht unbedingt dafür, dass der trübe Himmel in ihrem Gemüt sich aufhellte. „Hey Anna … bist du gestern noch gut nach Hause gekommen?“, fragte Enriques neben ihr. Mit gequältem Blick sah sie auf, ehe sich ihr Augenmerk wieder auf Tom richtete. „Ich würde dir ja gern vorschlagen, dass ich noch mal mit ihm rede … aber ich glaube, das hat wenig Sinn.“, sagte Enrique leise und seufzte tief. „Da muss er wohl alleine durch.“ Und ich auch …, dachte Anna schweigend und starrte traurig auf die ins Reine gezeichneten Entwürfe der neuen Winterkollektion. Ihr Herz schmerzte, und dass Tom offenbar alles daran setzte, sie zu ignorieren, machte es auch nicht leichter. Was soll’s, er wird sich schon wieder einkriegen … irgendwann. Anna schniefte leise, während Enrique schweigend neben ihr stand. „Kann ich irgendwas für dich tun?“, flüsterte er fürsorglich. Anna schüttelte den Kopf und blinzelte hastig die Tränen weg. „Könntest du mich bitte einfach alleine lassen.“, sagte sie mit stockender Stimme. „Okay“, sagte Enrique leise und war zwei Sekunden später verschwunden.

Alle Gedanken ausblendend, versuchte Anna, sich so gut es ging auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Leider ohne den erhofften Erfolg. Als sie nach einer halben Stunde noch immer reglos auf ihre Arbeiten blickte, ohne den Stift in ihrer Hand benutzt zu haben, steckte sie die Kappe auf die Spitze und legte ihn beiseite. Sie wischte sich heimlich die Tränen beiseite, die erneut in ihre Augen getreten waren, und warf einen verstohlenen Blick in Toms Büro. Sie erstarrte förmlich auf ihrem Stuhl, als sie registrierte, dass er sie beobachtete. Doch anstatt ihrem Gesicht irgendeine freundliche Regung zu entlocken, sah sie hastig wieder auf ihre Entwürfe. Als die nächste Tränenflut sich ankündigte, und mit ihr der Dammbruch, den sie die ganze Zeit zurückgedrängt hatte, erhob sie sich, schnappte Jacke und Tasche und floh regelrecht aus dem Büro. Sie musste einen Moment für sich allein sein, ihre Gedanken sortieren und überlegen, was sie tun sollte. Im Fahrstuhl angekommen, lehnte sie sich gegen die Kabinenwand und ließ ihren Tränen freien Lauf. Morgen würde sie nach Mailand fliegen – mit Enrique und Tom. Der Gedanke daran bereitete ihr eine Gänsehaut. Und während ihr Blick sich in der Enge der Fahrstuhlkabine verlor, fragte sie sich, ob das unter den derzeitigen Umständen wirklich eine so gute Idee war.

***************************************

Tom war verzweifelt und am Boden zerstört. Nach dem Gespräch gestern mit Enrique war er direkt nach Hause gefahren. Eigentlich hätten ihn seine Worte beruhigen sollen, aber seltsamerweise war genau das Gegenteil der Fall gewesen. Es hatte ihn fast an den Rand des Wahnsinns getrieben, zu hören, dass Anna und er zusammen ausgehen würden. Als Freunde, die einen netten Abend verbringen … Pah … dass ich nicht lache. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er mit seinen Gedanken falsch lag, aber in diesem Moment war ihm der gesunde Menschenverstand einfach völlig abhandengekommen. Um den Schaden in Grenzen zu halten, den seine nah an der Oberfläche brodelnde Wut vermutlich angerichtet hätte, hatte er sich zu Hause verbarrikadiert. Doch auch dort war er nicht zur Ruhe gekommen. Warum nur tat er sich so schwer damit, zu akzeptieren, dass Anna mit seinem besten Freund befreundet war? Eigentlich war das doch eine angenehme Fügung. Elende verdammte Eifersucht. Er hatte es verbockt … wieder mal. Warum nur konnte er bei Anna einfach nicht rational bleiben? Warum konnte er nicht akzeptieren, dass Enrique und sie sich einfach gut verstanden? Weil du genau weißt, wie Enrique zu Anna steht. Aber musste er wirklich Angst haben, dass sie sich von ihm abwenden und sich vielleicht für seinen besten Freund entscheiden könnte? Würde sie das denn tun? Hatte sie überhaupt einen Grund? Eigentlich nicht, aber wenn du so weitermachst, gibst du ihr einen …, mahnte ihn eine leise Stimme in seinem Kopf. Vielleicht sollte er sie mit Enrique einfach allein nach Mailand fliegen lassen, sich stattdessen den Geschäften hier in Berlin widmen und darauf hoffen, dass sie immer noch zu ihm gehören würde, wenn sie zurückkam. Seufzend vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Der bloße Gedanke allein war schon grausam. Verdammt, was sollte er nur tun? Er liebte Anna, und die Vorstellung, sie zu verlieren, tat einfach nur weh.

Als sein Blick sich schließlich auf sie richtete, fühlte er sich einfach nur tieftraurig. Anna, warum stellst du mich so hart auf die Probe? Ich liebe dich doch. Siehst du das denn nicht? Sie sah auf – fast so, als hätte sie seine Gedanken gehört – und er zuckte unmerklich zusammen. Ihre Augen waren rot verquollen. Sie weint … Diese Tatsache ließ sein Herz schmerzhaft zusammenziehen. Keine zehn Sekunden später beobachtete er, wie sie abrupt aufstand und aus seinem Blickfeld verschwand. Für einen Moment erwog er den Gedanken, ihr nachzulaufen, aber dann zwang er sich doch, auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Er wusste, warum sie weglief, und er war sich sicher, dass sie ihn im Moment am wenigsten an seiner Seite haben wollte. Ein Gedanke, der seinem Herzen einen weiteren Stich versetzte und ihn erneut daran erinnerte, was für ein Idiot er doch war. Und es wird Zeit, dass du das endlich regelst …, mahnte ihn sein Unterbewusstsein. Ja klar, aber wie? Seine Tür öffnete sich und riss Tom recht unsanft aus seinen Gedanken. Als er Bruno erkannte, unterdrückte er mühsam ein Augenrollen und bemühte sich um einen gelassenen Gesichtsausdruck. Bruno war ein wahrer Meister darin, seinen Gefühlszustand zu deuten, und das Letzte, was er im Moment gebrauchen konnte, waren kluge Ratschläge und blumige Metaphern, die ihm den Sinn von Liebe und einem ausgeglichenen Leben vermittelten. „Tom, gut dass ich dich treffe. Natascha ist auf mich zugekommen und hat mir mitgeteilt, dass sich die Vogue für eine Fotostrecke über die neue Lanford Luxery-Kollektion in ihrem Magazin interessiert. Sieben Doppelseiten, Hochglanz, exklusiv …“ Tom hörte nur halb zu, auch wenn ihm die Begeisterung seines Vaters nicht entging, und nickte mechanisch. „Klar, kein Problem. Sag Anna Bescheid, dass sie die Models auswählen soll. Ich nehme an, sie kommen mit ihrem eigenen Fotografen?“, ratterte Tom die Worte herunter, als entstammen sie einem Drehbuch.

Als Bruno nicht antwortete, sah Tom auf. Sein Vater starrte ihn an, und das was Tom in dessen Blick sah, gefiel ihm gar nicht. „Was ist los, Tom?“, fragte er vorsichtig. Sich innerlich eine deftige Ohrfeige verpassend, zuckte er die Schultern und schüttelte gelassen den Kopf. „Nichts, alles in bester Ordnung.“, log er und schenkte seinem Vater ein Lächeln, was so schlecht aufgesetzt war, dass er es sich selbst nicht abgekauft hätte. Bruno runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen, musterte seinen Sohn voller Argwohn. Oh Scheiße …, durchfuhr es Tom unwillkürlich. „Hör auf, mir was vorzumachen … Du warst noch nie gut darin, deine Gefühle zu verbergen, auch wenn du glaubst, dich seit Fannis Tod zu einem Meister in diesem Fach entwickelt zu haben.“ Ja, bitte mehr davon. Das ist genau das, was ich jetzt brauche …, dachte Tom und stöhnte angespannt. Manchmal hasste er es, wenn sein Vater ihm alles von der Nasenspitze ablas. Bruno seufzte und lächelte nachsichtig. „Egal was es auch ist, ihr bekommt das wieder hin.“ Tom schluckte schwer bei dem unterschwelligen Nachdruck, der in Brunos Stimme schwang. Das klang ja fast wie ein Befehl … Brunos Blick flog zu Annas Schreibtisch, der unübersehbar leer war. „Anna ist gerade nicht da. Kümmere du dich darum, dass sie die Models auswählt … ich will zwei weibliche und ein männliches Model.“, erklärte er, als kümmere ihn der offensichtliche Disput zwischen seinem Sohn und Anna nicht im Geringsten. Wie du wünschst, oh großer Gott der Modewelt ..., dachte Tom sarkastisch, nickte langsam – Widerspruch wäre eh zwecklos gewesen – und sank seufzend in sich zusammen, als hinter seinem Vater die Tür ins Schloss fiel. Warum immer ich? Manchmal hatte er echt übel Lust, den ganzen Kram einfach hinzuschmeißen und sich der nichtvorhandenen Fähigkeit zu bedienen, sich in Luft aufzulösen.

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merlin79

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyDi Okt 22 2013, 20:29

Oh mini wieder so ein toller Teil.... bitte schreibe schnell weiter.....


LG Merlin
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katha

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyDi Okt 22 2013, 20:31

Ja, ja, und da kochen sie mal wieder in ihrem eigenen Sud. Selber Schuld ihr Deppen. Anstatt euch mal miteinander zu vergnügen, geht ihr euch aus dem Weg und bemüht euch redlich euch gegenseitig weh zu tun, während ihr gleichzeitig nicht wisst wohin mit euch, vor lauter Selbstmitleid. Liebe ist schon was grausames ... Rolling Eyes 

Mini, schön, dass du uns einen neuen Teil deiner Chaotentruppe geschenkt hast. Ich lese es ja immer noch gerne Smile  Und Mailand naht, oh oh - oder doch Juchee?!

LG, Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptySa Nov 30 2013, 21:05

Juhuu, meine Lieben ... mich gibts auch noch. Nach den letzten, recht stressigen Wochen, beginnt sich, meine Situation langsam wieder zu normalisieren. Was mir natürlich ein wenig mehr Luft gibt, mich auch wieder den schönen Dingen zu widmen - dem Schreiben. Und hier ist auch gleich der nächste Teil dieser Story. Viel Spaß ... LG, Mini hallo 

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Teil 104

Als Anna von ihrem spontanen Spaziergang zurückkam, dauerte es keine zehn Minuten bis Tom vor ihrem Schreibtisch auftauchte. Er räusperte sich leise, woraufhin Anna aufsah. Wortlos legte er ihr eine Mappe auf den Platz und das Angebot der Vogue. Als Anna ihn nur fragend ansah, holte er leise Luft und sagte schließlich in betont sachlichem Ton: „Such zwei weibliche und ein männliches Model raus. Die Vouge möchte eine Fotostrecke über die Luxery-Kollektion in ihrer übernächsten Ausgabe aufnehmen. Heute Nachmittag sprechen wir über deine Auswahl.“ Anna hatte das Gefühl, als stünde ein völlig Fremder vor ihr. Seine Schultern wirkten angespannt, der Blick war verschlossen, aber ihr entging nicht der Hauch von Traurigkeit, der sich in seinen Augen spiegelte. Sie griff nach der Mappe genau in dem Moment, in dem er dasselbe zu tun gedachte, und ihre Finger berührten sich zufällig. Erschrocken blickte Anna auf und zog hastig ihre Hand zurück als hätte sie sich verbrannt. Warum, wusste sie selbst nicht so genau. Tom räusperte sich abermals. Ein gequältes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel, ehe er sich abwandte und mit hängenden Schultern zurück in sein Büro stiefelte. Anna sah ihm nach und seufzte traurig. „Rede mit ihm.“, ertönte es neben ihr. Anna fuhr abrupt zusammen. Paloma war neben sie getreten und schickte Tom einen mitleidigen Blick hinterher. „Das kann man ja schon gar nicht mehr mit ansehen. Du sitzt da wie ein Trauerkloß und Tom rennt rum wie ein geprügelter Hund.“ Anna zuckte gleichgültig die Schultern. „Er soll endlich verstehen, dass er mit dieser sinnlosen Eifersucht aufhören soll. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür.“ „Bist du sicher?“, warf Paloma ein und sah sie mit hochgezogenen Brauen an.

Erstaunt hob Anna den Blick und blinzelte ihre Freundin irritiert an. „Ich meine, du gehst mit Enrique ins Kino … verabredest dich mit ihm, während er daneben steht. Das ist schon ziemlich … heftig, meinst du nicht?“, erklärte Paloma. Ein neuerliches Schulterzucken. „Mann Anna, wie würde das denn auf dich wirken? Ich kann Tom da gut verstehen.“ Ja verdammt, du hast ja Recht, Paloma …, dachte Anna und senkte reumütig den Kopf. „Dass er das mitbekommen hat, war auch so nicht geplant.“, brachte sie zu ihrer Verteidigung hervor. „Gott, Anna, der Mann liebt dich, mach doch die Augen auf.“ „Ja, ich weiß …“, schoss sie zurück und funkelte ihre Freundin verärgert an. „… zumindest glaube ich das. Gesagt hat er es mir nämlich noch nicht.“, fügte sie verunsichert hinzu. Palomas Brauen schossen ihre Stirn hinauf, während ihre Lippen sich zu einem überraschten O formten. „Der Kinobesuch mit Enrique gestern war schön und vollkommen harmlos. Er war durch und durch ein Gentleman, und er ist mir keine Sekunde lang zu nahe gekommen, hat mich nicht angefasst und mir auch nicht zu tief in die Augen geguckt.“, sprudelte es aus Anna hervor. Auch wenn sie sich reichlich bescheuert dabei vorkam, aber irgendetwas in ihr drängte sie dazu, das zu sagen. Sie seufzte schwer. „Ich weiß doch auch nicht … Vielleicht wollte ich mir auch einfach nur selbst beweisen, dass Enrique nur ein Freund für mich ist.“, murmelte sie leise. „Dann sag es ihm.“, drängte Paloma. „Ja, du hast ja Recht, Paloma … wie immer.“, gab sie lahm zu und rollte mit den Augen, während sie gedankenverloren durch die Glaswand beobachtete, wie Tom angestrengt durch seine Unterlagen blätterte. „Aber das muss bis später warten. Jetzt muss ich erst einmal ein paar Models aus unserer Kartei auswählen.“, seufzte Anna leise. „Cool … um was geht’s?“, fragte Paloma unüberhörbar neugierig. Und schon war dieses spannungsgeladene Thema vergessen. „Die Vogue will Luxery in einer Fotostrecke abbilden.“ „Ist doch toll. Soll ich dir helfen?“, bot sie an. Anna warf ihrer Freundin einen dankbaren Blick zu. Dann machten sie sich über die Model-Kartei her.

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„Hast du eine Auswahl getroffen?“, fragte Tom, als er wenige Stunden später erneut neben Annas Schreibtisch auftauchte. „Ja.“, erwiderte sie mit neuer Begeisterung, ehe sie in Toms Gesicht sah und ihr wieder einfiel, dass sie sich gestritten hatten und seit über einem Tag dicke Luft zwischen ihnen herrschte … mal wieder. Sie seufzte tief, und Tom sah sie mit hochgezogenen Brauen fragend an. Ob sich das irgendwann mal zwischen uns normalisiert? Anna schüttelte unmerklich den Kopf, schob diesen tristen Gedanken beiseite und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der Auswahl, die Paloma und sie getroffen hatten. Sie breitete ihre Entscheidung aus und sah ihn erwartungsvoll an. Geschlagene zehn Minuten starrte Tom auf die Models, die ihrer Meinung nach die Kollektion am besten repräsentieren würden. Dann sah er sie an und verzog ablehnend das Gesicht. „Gefällt mir nicht. Die männliche Wahl ist okay, aber die weibliche passt nicht.“ Okay …, dachte sie bei sich und sah ihn gelassen an. Anna wäre nicht Anna, wenn sie diese Reaktion nicht in Betracht gezogen und gleich noch einige Alternativen in die engere Wahl gezogen hätte. Mit einem zaghaften Lächeln legte sie ihre alternative Auswahl auf den Tisch. Wieder starrte Tom darauf und sagte lange nichts. Dann schüttelte er abermals den Kopf. „Gefällt mir auch nicht.“ Anna holte angestrengt Luft, schwer bemüht, nicht ihrem leise brodelnden Zorn freien Lauf zu lassen. „Kannst du mir dann wenigstens sagen, was dir an meiner Auswahl nicht gefällt?“, fragte sie betont ruhig. Tom zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. „Die passen eben einfach nicht zur Kollektion.“ Wie bitte? Anna sah ihn scharf an. Weil du auch so gut über die Details der Kollektion Bescheid weißt. Was soll das Tom? Ist das deine Rache für gestern? Einen langen Moment ruhte sein Blick auf ihr, kühl und ohne jegliche Regung sah er sie an. „Such andere raus, die besser passen.“, erklärte er knapp, dann wandte er sich um und ging einfach.

„Sehr wohl, Mister Eisklotz.“, fauchte sie ihm leise hinterher. Aber nicht leise genug. Tom hatte es gehört, hielt inne und wandte sich zu Anna um. Er maß sie mit einem strafenden Blick, ehe er ohne ein weiteres Wort in sein Büro stiefelte. Angespannt und den Tränen nahe rieb Anna sich über das Gesicht. Sie war müde, hatte sie letzte Nacht doch kaum geschlafen, weil ihre Gedanken unaufhaltsam mit Tom und der angespannten Situation, die zwischen ihnen herrschte, beschäftigt waren. Widerwillig griff sie nach den Ordnern und durchstöberte die Kartei zum mittlerweile fünften Mal. Wenn ich nur wüsste, was du willst. Aber wahrscheinlich weißt du das selbst nicht so genau. Sie fluchte leise vor sich hin, als sie die Kartei durchgesehen hatte und nun zum sechsten Mal von vorne begann. Himmel, ich hab wirklich Besseres zu tun, als den ganzen Tag Models auszusuchen. Als sie einfach keine bessere Wahl treffen konnte, fasste sie einen Entschluss. Kurzerhand ergriff sie den Stapel Ordner, erhob sich und machte sich auf den Weg zu Toms Büro. Sie klopfte nicht an, öffnete einfach die Tür. Er war gerade am Telefonieren, als sie den Raum betrat. Mit einer knappen Bewegung deutete er ihr, sich zu setzen. Doch Anna blieb stehen und wartete …

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMo Dez 02 2013, 20:00

Na, da liegt doch endlich mal exploxive Spannung in der Luft. Besser als diese ständigen persönlichen Leidenstouren der beiden.
Bin mal gespannt, wie der Ausbruch aussehen wird. Kann mich grad nicht wirklich erinnern - Machts ja ein bisschen spannender, nicht ...

LG, Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptySa Dez 07 2013, 22:06

Auch hier gibts neuen Lesestoff für euch. Viel Spaß Wink 

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Teil 105


Als Tom nach zehn Minuten sein Gespräch endlich beendet hatte, war Anna mehr als angesäuert. Mann, der denkt wohl auch, ich hab nichts Besseres zu tun, als stundenlang in seinem blöden Büro wie doof dazustehen und zu warten, bis der Herr sich endlich erbarmt, sich meiner anzunehmen. Anna schnaufte leise, als er endlich aufsah. Sie hatte schließlich schon genug Zeit mit der Auswahl der Models verplempert, nur weil er nicht wusste, was er wollte. Mit einer ausdrucklosen Miene knallte sie ihm die Modelkartei auf den Tisch und funkelte ihn zornig an. „Such dir deine Models selbst raus.“, erklärte sie ernst und wollte wieder gehen, als sich ein anderer Gedanke sich in ihren Kopf schob. „Und das mit Mailand sollte ich mir noch mal ernsthaft überlegen. Anscheinend kannst du das hier alles besser als ich.“, fügte sie hinzu, ehe sie ihren Weg fortsetzte. Sie war es leid, sich zum Deppen zu machen. Und wenn er Streit wollte, konnte er ihn gerne haben. Tom stand auf und war bei der Tür, ehe Anna dort ankam. Sie hielt inne und sah ihn irritiert an. Einen kurzen Augenblick blieb er vor der Tür stehen, ehe er mit einer schnellen Handbewegung den Schlüssel im Schloss umdrehte und ihn abzog. Annas Augen weiteten sich, bevor sie sich zu schmalen Schlitzen verengten. Was zum Teufel hast du vor, Tom? Ohne ein weiteres Wort trat er an ihr vorbei zu der großzügigen Glaswand und zog mit einer fließenden Bewegung die Vorhänge zu. Anna fühlte sich plötzlich unbehaglich und wich vor ihm zurück. „Was soll das hier werden, Tom?“, fragte sie misstrauisch, während er auf sie zuging. Unweigerlich wich sie zurück, bis sich die Wand in ihren Rücken schmiegte. Ihr Herz begann zu rasen, und ihr Hals wurde trocken. Dann trat er unvermittelt und ohne jegliche Regung im Gesicht von ihr zurück und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch, während Anna wie angewurzelt an Ort und Stelle verweilte und der Achterbahn ihrer Gedanken Herr zu werden versuchte. „Jetzt reden wir.“, entschied er barsch und verschränkte zur Untermalung seiner Aussage die Arme vor der Brust.

Ungläubig und irgendwie völlig ahnungslos starrte Anna ihn an. „Über die Models?“, wich es fragend über ihre Lippen. Tom legte den Kopf schief und sah Anna an wie ein Raubtier, dass seine Beute fixierte und überlegte, wie es sie am besten erledigen sollte. „Die Models sind mit vollkommen egal.“, presste er verärgert hervor. „Nimm irgendwelche und schlag sie Bruno vor. Und was Mailand betrifft, du bist die Chefdesignerin … du fliegst mit … basta.“, fügte er forsch hinzu. Die Worte, hart und entschieden ausgesprochen flogen durch den Raum und hinterließen schließlich eine beklemmende Stille. Wütend über die Art, wie er mit ihr sprach, starrte Anna Tom an, der ihren Blick gleichsam zornig erwiderte, bis er ihn schließlich unterbrach und tief aufseufzte. „Was mir jedoch nicht egal ist, ist das, was seit gestern Nachmittag zwischen uns los ist.“ Anna schluckte leise und warf einen flüchtigen Blick zur Tür. Dann erinnerte sie sich, dass Tom sie abgeschlossen hatte. Mist. Offenbar hatte er dazugelernt. Scheinbar selbstvergessen und dennoch demonstrativ genug, dass sich ihr Augenmerk darauf richtete, drehte er den Schlüssel in der Hand, während er Anna eingehend musterte. Dann warf er den Schlüssel auf den Schreibtisch, seufzte abermals und sah Anna mit gequältem Blick an. „Es tut mir leid.“, sagte er leise. Anna horchte auf und schenkte ihm einen verwirrten Blick. Angespannt fuhr er sich mit den Händen durch seine Haare. „Ich erwarte nicht, dass du mir erzählst, was gestern mit Enrique war … Ich meine, es ist mir zwar nicht egal, aber …“ Er schloss die Augen und stieß angespannte die Luft aus. „Gott, ich hab kapiert, dass ich ein wenig übertrieben habe.“ Er wandte sich um und stützte die Hände auf seinen Schreibtisch, während Anna völlig perplex auf seinen Rücken starrte. Sie hatte ja mit vielem gerechnet, aber damit? „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Ich bin bald wahnsinnig geworden, weil ich nicht wusste, ob wir … oder … nicht.“, presste er angestrengt hervor. Dann schwieg er.

Langsam stieß Anna sich von der Wand ab, an der sie sich die ganze Zeit festgeklammert hatte. Zögernd trat sie auf ihn zu. Sie hatte die letzte Nacht auch kein Auge zugemacht, weil sie die ganze Situation so sehr beschäftigt hatte. Behutsam legte sie ihm ihre Hand auf den Rücken. Sie spürte, wie er sich unter dieser Berührung anspannte – für einen Sekundenbruchteil –, dann richtete er sich auf und wandte sich zu ihr. „Du brauchst dir wegen Enrique keine Sorgen machen.“, begann Anna leise. „Er war sehr diskret gestern Abend … eben ein guter Freund.“ Ihre Worte und ihr Lächeln lösten etwas in ihm, was ihn seit Stunden fest im Griff hielt und er stieß leise die Luft aus. Sein Mund verzog sich zu etwas, was vermutlich ein Lächeln werden sollte, wohl aber eher Godzilla in die Flucht getrieben hätte. Schließlich überwand er die kurze Distanz, die sie noch immer trennte, schlang unvermittelt seine Arme um sie und zog sie einfach nur an sich, … hielt sie fest. Anna keuchte überrascht auf, schlang aber gleichsam ihre Arme um ihn. Sie spürte, wie sich diese seltsame Anspannung in ihr löste und ihr die Tränen in die Augen trieb. Gott, warum nur war das alles so kompliziert? Langsam löste sie sich aus der Umarmung und sah ihn fragend an. Ein kleines Lächeln, was seine Augen jedoch nicht erreichte, zuckte in seinen Mundwinkeln, bevor es wieder aus seinem Gesicht verschwand. „Auch wenn ich es faszinierend finde, mich mit dir zu streiten, … aber das … das tut mir weh.“, flüsterte er. Sein gequälter Blick begegnete ihrem. Sie seufzte leise. „Weiß du Tom … dass du mir nicht vertraust, so wie du es mir versprochen hast … das tut mir weh.“, entgegnete sie. Tom senkte den Blick. Wie ein begossener Pudel stand er vor ihr und schaute ihr reumütig in die Augen. Annas Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, ehe sie ihn sanft in ihre Arme schloss. „Tut mir leid, Tom … die Aktion von mir war ... wirklich blöd ... aber ich weiß einfach nicht, was ich machen soll, damit du mir vertraust. Und euer Streit, das … das war dann irgendwie zuviel … Meine Güte, ihr seid beste Freunde … und so soll das auch bleiben. Ich will nicht, dass etwas zwischen euch steht … vor allem nicht ich.“ Sie räusperte sich leise und löste sich von ihm, ehe sie fortfuhr. „Ich habe Enrique klargemacht, dass er nur ein guter Freund ist und dass ich mit dir zusammen bin ... Ich hoffe, er hat es verstanden.“, sagte sie und streichelte ihm zärtlich über die Wange.

Fest zog Tom sie in seine Arme. Und eine Weile standen sie einfach nur schweigend da, bevor er erneut die Stille durchbrach. „Dann bleibt es also bei Mailand?“ Eine Frage, unsicher und gleichsam voller Hoffnung. Anna lächelte an seiner Brust. „Wenn du mich noch fliegen lässt?“ Tom lachte bedrückt. „Die Frage ist wohl eher, ob du mich noch dabei haben willst.“ Sanft küsste sie ihn auf die Lippen und lehnte schließlich ihre Stirn gegen seine, als sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen stahl. „Dann war Nataschas Aussage also doch keine Einbildung?“ Mit einem verkniffenen Grinsen nickte er. „Der Besuch bei Natascha und Bruno war …“ Er verdrehte die Augen, als er sich an die Auseinandersetzung der beiden erinnerte. „… anstrengend, aber erfolgreich. Bruno hat mir gestern gesagt, dass ich nach Mailand fliegen soll.“ Annas Brauen hoben sich verblüfft, und Tom schüttelte amüsiert den Kopf. „Natascha kann wirklich überzeugend sein.“ „Dann sollte ich mich für diesen erfreulichen Umstand wohl bei ihr bedanken.“, gab sie schmunzelnd zurück. Wieder nickte er. „Sie kann wegen diverser Termine selbst nicht mitfliegen.“ Seine rechte Augenbraue zuckte nach oben. „Daher hat sie entschieden, dass sie den VIP-Fashion Termin übernimmt, damit jemand von der Geschäftsführung in Mailand sein kann.“ Annas Augen weiteten sich überrascht. „Und Bruno?“, fragte sie. Stöhnend verdrehte Tom die Augen. „Du kennst Bruno … Er kann es nicht ab, wenn man seine Entscheidungen torpediert ... und er hat sich Natascha auch nur widerwillig gefügt.“ Anna lachte und nickte. „Ja, kann ich mir vorstellen ... Und ich bin wirklich froh, dass du mitkommst. Zumindest macht mich dieser Umstand sicherer vor Enrique.“, bemerkte sie mit einem Anflug von Ironie in der Stimme.

Tom stieß erleichtert die Luft aus. „Na da bin ich ja beruhigt. Ich hatte schon befürchtet, du hättest dich nach einem alternativen Zeitvertreib für Mailand umgesehen.“ Es sollte lässig rüberkommen, aber Tom gelang es nicht, den angespannten Unterton in seiner Stimme zu verbergen. Anna maß ihn mit hochgezogenen Brauen. „Ich denke nicht, dass wir viel Freizeit haben werden. Die Show wird anstrengend genug werden.“ Tom beugte sich näher zu ihr. „Wir können uns ja heimlich davonstehlen.“, flüsterte er mit einem verschwörerischen Grinsen im Gesicht. „Du hast wirklich nur Flausen im Kopf, Tom Lanford.“, tadelte sie mit gespielter Entrüstung und drückte ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Wenn es um dich geht, immer.“, flüsterte er an ihren Lippen. Anna lächelte, dann räusperte sie sich vernehmlich und sah Tom erwartungsvoll an. „Weiß Enrique schon Bescheid?“ „Dass ich mitfliege?“ Er grinste schief. „Nein, … aber er wird es noch rechtzeitig genug erfahren … spätestens morgen früh am Flughafen.“ Anna schüttelte seufzend den Kopf. „Ich hoffe, ihr beide könnt euch zusammenreißen. Ansonsten verspreche ich dir, dass ich mit Virgin abziehen werde. Den quält wenigstens nicht die Eifersucht.“ Tom verzog unwillig das Gesicht, ehe sich ein leises Lächeln auf seine Lippen schlich. „Versprochen … wirklich.“ Wieder erfüllte Schweigen das triste Büro, während sie einander tief in die Augen sahen. „Kommst du dann heute Abend zu mir? Ich meine, dann können wir morgen gemeinsam zum Flughafen fahren.“, fragte Tom vorsichtig. Es war ihm anzusehen, dass es ihn einiges gekostet hatte, diese Frage zu stellen. Immerhin war Anna der Inbegriff eines Dickschädels, dessen Handlungen – soviel hatte Tom inzwischen begriffen – nicht immer vorhersehbar waren. Aber genau das war es doch am Ende, was ihn so sehr an ihr faszinierte. Auf seine Frage hin überlegte Anna einen Moment, was nicht unbedingt dazu beitrug, dass Tom sich in seiner Haut wohler fühlte. Ganz im Gegenteil. Schließlich neigte Anna den Kopf und sah ihn aus diesen Augen an, die ihn vom ersten Moment an fasziniert hatten. Fast konnte er ihre Gedanken hinter diesem hübschen Gesicht flitzen sehen.

Wenn Tom sie so ansah, fühlte Anna sich beinahe machtlos. Oh ja, sie würde schon gerne mit zu ihm fahren. Die Aussicht hatte durchaus etwas Verlockendes. Leider hatte sie aber noch einiges für morgen vorzubereiten. Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid, Tom … ich hab noch eine Menge um die Ohren … Packen, mich auf die Show vorbereiten … und dann wollte ich auch früh ins Bett. Das wird morgen ein harter Tag, ich will einfach nur fit sein.“ Tom nickte und schwieg, ehe er sich behutsam aus der Umarmung löste, nach ihren Händen griff und sie einfach nur ansah. Er zögerte einen Moment, bevor er sich zu ihr hinabbeugte – ganz langsam, … fast so als erwarte er ihre Erlaubnis – und sie sanft küsste. Anna, die sich so lange nach seinen Zärtlichkeiten gesehnt hatte, erwiderte den Kuss sofort mit einer Intensität, die Tom unvermittelt aufkeuchen ließ, und damit spontan das Verlangen freisetzte, was seit ein paar Tagen tief in ihm schwelte. Ihm die Ruhe nahm und den Schlaf raubte. Ihn unvollständig machte. Mit plötzlich entfachter Begierde nahm er diese wortlose Einladung an, drängte sich enger an sie und ließ seine Hände sehnsüchtig über ihren Körper wandern. Gefangen von seiner Sehnsucht nach ihr, vertiefte er den Kuss, ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten und stöhnte leise auf, als er in dieser köstlichen Süße versank, die ihm spontan die Sinne vernebelte. So ein wunderbarer Rausch. Und als Anna ihre Fingernägel in seine Schultern krallte, hätte er beinahe vergessen, wo er sich befand. Aber nur beinahe. In allerletzter Sekunde gelang es ihm, sich davon abzuhalten, gänzlich die Beherrschung zu verlieren und in seinem Büro ungezügelt über sie herzufallen. Gerade als er sich aus der leidenschaftlichen Umarmung lösen wollte, kam Anna ihm zuvor. Einen Moment lang sah sie ihn atemlos an. Seine Augen glühten und sein Atem ging schwer wie nach einem Marathon. Mit einem gequälten Lächeln lehnte sie ihre Stirn gegen seine. „Tut mir leid, Tom, … aber ich hab wirklich noch viel zu tun.“, erklärte sie mit echtem Bedauern im Blick. Tom seufzte tief und trat schließlich von ihr zurück, ehe er nach dem Schlüssel griff und Anna mit großem Widerwillen aus seinem Büro entließ.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptySo Dez 08 2013, 21:39

Ach Mini, endlich, endlich, endlich ... Ich hab´s ja schon fast nicht mehr zu glauben gewagt, dass die beiden es doch irgenwann mal wieder hinkriegen.
Na ja, sehr souverän wirken sie ja auch nicht gerade. Aber gerade das macht sie liebenswert.

Gut, dass Tom endlich die Initiative ergriffen hat. Smile Jetzt können wir uns ja vorsichtig auf Mailand freuen. Wink

LG, Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMo Dez 30 2013, 21:00

Und auch hier gibts noch eine kleine Fortsetzung für euch zum Lesen. Ich wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr. LG, Mini  Wink 

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Teil 106

Am Abend vor dem Abflug nach Mailand hatte Anna es sich mit einem Buch auf ihr Bett gemütlich gemacht und wartete darauf, dass sie müde wurde. Tom hatte sie heute Nachmittag gefragt, ob sie bei ihm bleiben wollte, damit sie morgen zusammen zum Flughafen fahren könnten. Ein durchaus verlockender Gedanke, wie sie sich selbst eingestehen musste. Doch leider gab es noch einiges vorzubereiten, um für die Mailandshow gerüstet zu sein. Und so hatte sie den Vorschlag schweren Herzens abgelehnt. Klar, hatte Tom das nicht gefallen – ihr selbst ja auch nicht – aber er hatte es akzeptiert. Und wer weiß, vielleicht ist es ja auch besser so …, dachte sie bei sich. Gott, sie waren gerademal knapp zwei Wochen zusammen und schlitterten von einer Krise in die nächste. Eifersucht kann ja durchaus charmant sein, aber doch in Maßen bitte … Und dann diese Blicke und Gesten zwischen Tom und Enrique … Verdammt, das nervt einfach. Ja sicher, ein bisschen fühlte sie sich schon geschmeichelt, dass Tom wie ein Ritter in goldener Rüstung seinen Kontrahenten entgegentrat, aber manchmal übertrieb er es einfach ... Er muss doch nicht immer gleich ausrasten, sobald Enrique sich mir auf zwei Meter nähert …, überlegte sie. Pfff, dass du gestern mit Enrique einfach ins Kino gegangen bist, war aber auch nicht gerade das, was man clever nennt ..., mischte sich die Stimme der Vernunft in ihr Gedankenkarussell. Wie auch immer, Enrique war aufmerksam gewesen, hatte den Gentleman gespielt, und sich bei allem sehr diskret verhalten. In keinem Moment war er ihr zu nahe gekommen. Anna hatte ihm klar zu verstehen gegeben, dass sie sich in Tom verliebt hatte und er sich in dieser Hinsicht keine Hoffnungen machen soll. Enrique ist für sie ein guter Freund … und nicht mehr. Zu ihrer Überraschung hatte Enrique ihr Geständnis relativ gelassen aufgenommen. Fast schon zu gelassen, wenn sie es recht bedachte. Na, dann hoffe ich mal, dass meine Ansage deutlich genug gewesen war …, dachte sie. Sicher war sie sich aber nicht.

Gähnend streckte sie sich auf ihrem Bett aus, blinzelte kurz und versuchte, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihr Buch zu lenken. Aber aus irgendeinem Grund klappte das nicht. Immer wieder musste sie an Tom denken. Er hatte den ganzen Tag kaum ein Wort mit ihr gewechselt, … hatte ihre Beziehung rein beruflich gehalten und alles Private und Emotionale ausgeblendet. Es hatte wehgetan, ihn so zu sehen. Beinahe hatte es sich angefühlt, als wäre die alte mürrische Kotzbrocken-Version von Tom zurückgekehrt. Doch dann hatten sie sich ausgesprochen. Anna seufzte tief und ein seliges Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Zum Glück ist wenigstens einer von euch beiden vernünftig …, stichelte die Stimme der Vernunft ganz leise in ihrem Hinterkopf. „Tse … Wenn er diese Aussprache nicht erzwungen hätte, hätte ich es getan.“, brummelte Anna leise vor sich hin. Ach tatsächlich? Sie ignorierte den seichten Seitenhieb. Ja, sie hätte es getan, denn wenn sie ehrlich war, konnte sie auch nicht wirklich lange auf ihn sauer sein ... Den Gedanken im Kopf, fiel ihr Blick auf ihr Handy, welches auf ihrem Nachttisch lag. Na los, mach schon, ruf ihn an …, drängte die leise Stimme. Tatsächlich hatte sie in der letzten halben Stunde schon zigmal darüber nachgedacht, ihn anzurufen, einfach nur um seine Stimme zu hören. Aber immer dann, wenn sie seine Nummer aus dem Verzeichnis ausgewählt hatte, hatte sie es sich in letzter Sekunde wieder anders überlegt. Warum hab ich seinen Vorschlag eigentlich abgelehnt? ..., schoss es ihr unvermittelt durch den Kopf. Ja, richtig, du musstest Koffer packen. Sie schnaubte und schalt sich ein selten blödes Schaf, ballte ihre Hand zur Faust und boxte frustriert in ihr Kissen. Sie gähnte erneut und rieb sich über Augen. Auf der anderen Seite, wenn Tom hier wäre … Sie lächelte unweigerlich, als sie sich an die Nacht im Büro erinnerte … Mit Tom in meinem Bett käme ich wohl noch weniger zum Schlafen. Mit einem gequälten Seufzen stieß sie die Luft aus und versuchte, sich wieder auf ihr Buch zu konzentrieren … zum x-ten Mal.

Das Handy auf dem Nachttisch piepste unvermittelt auf, und Anna stieß ein erschrocken Quieken aus. Hastig griff sie danach und öffnete die Message … von Tom. „Was machst du gerade?“ Anna grinste, während sie erleichtert ausatmete. Für einen Moment jagte der Gedanke durch ihren Kopf, eine haarsträubende Geschichte zu erfinden und sie ihm per SMS süffisant unter die Nase zu reiben. Doch dann schrieb sie einfach nur banal zurück. „Ich lese und warte darauf, dass ich müde werde.“ Nun gut, wenn sie ehrlich war, war sie bereits todmüde, aber aus irgendeinem Grund wollte sie noch nicht schlafen. Vermutlich weil sie genau auf diese Nachricht gewartet hatte? Mit einem seligen Lächeln legte sie ihr Handy beiseite – nicht zu weit weg – und schaffte es endlich, sich auf das Buch, welches vor ihr auf den Beinen lag, zu konzentrieren. Sie hatte kaum eine halbe Seite gelesen, als ihr Handy sich erneut meldete. „Ich kann auch nicht schlafen. Du geisterst ununterbrochen meinem Kopf herum. Wäre einfacher, wenn du hier bei mir wärst.“ Anna seufzte tief. Die Vorstellung war geradezu überwältigend. Sie antwortete: „Wenn ich bei dir wäre, könntest du erst recht nicht schlafen … und ich auch nicht.“ Sie musste grinsen, als sie sich vorstellte, wie Tom diese Nachricht las und widmete sich wieder ihrem Buch. Doch die Ruhe währte nicht lange. Schon kurze Zeit später kam eine neue Nachricht. „Ich finde, wir sollten es herausfinden … Das glaube ich nämlich nicht.“ Ein kleines Kichern entfloh ihren Lippen. Diese Antwort war so was von vorhersehbar … und Tom-typisch. Sie schüttelte den Kopf, überlegte, ob sie antworten sollte … und tat es dann, obwohl sie wusste, dass sie es nicht hätte tun sollen. „Ich lese diese eine Seite jetzt schon zum dritten Mal, weil du mich immer wieder ablenkst.“ Als die Nachricht abgesendet war, versuchte Anna abermals, sich auf die Worte in dem Buch zu konzentrieren. Es war hoffnungslos.

Als zwei Minuten später erneut eine SMS auf ihrem Handy ankam, hätte sie es am liebsten an die Wand geworfen. Wie sollte man da zur Ruhe kommen? Mit einem genervten Stöhnen öffnete sie die Nachricht. Hitze schoss in ihr Gesicht, und sie blinzelte verwirrt. „Dann komme ich zu dir und lese dir die Gute-Nacht-Geschichte vor. Bin in 30 min da.“ Was? Wie? Er wollte herkommen? Das war wohl ein Witz? Anna schluckte schwer und sah sich verwirrt um. Hastig tippte sie eine Antwort und versuchte, ihre spontan aufgekommene Nervosität niederzuringen. „Ha Ha … Guter Witz … Ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht!“ Das war eine Lüge, denn im Grunde sehnte sie sich danach, dass er bei ihr war – jetzt in diesem Moment. Aber das ging nicht. Sie musste schlafen. Und zwar jetzt. Und Tom würde sie davon nur ablenken, wenn er hierher kam. Sie hatte gerade das Buch weggelegt und das Licht ausgeknipst, als ihr Handy erneut piepste. Für einen Wimpernschlag war sie versucht, die neue Nachricht einfach zu ignorieren. Doch schließlich siegte die Neugier. Mit klopfendem Herzen griff sie nach dem Telefon und öffnete die Nachricht. „Warte auf mich … bin unterwegs.“ Anna riss die Augen auf und starrte mit offenem Mund auf die Worte. Ihr Puls begann zu rasen. Ist Tom jetzt verrückt geworden? „Hör auf mit dem Quatsch und geh schlafen!“, schrieb sie zurück und hoffte, dass die Antwort noch rechtzeitig kommen würde. Ein Impuls, der irgendwo zwischen Nervosität und stiller Vorfreude changierte, trieb sie aus dem Bett. Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen, während sie unruhig in ihrem Zimmer auf und ab zu laufen begann. Wie ferngesteuert prüfte sie ihr Gepäck, ihre Reisepapiere, … die Unterlagen für die Show, um der plötzlichen Anspannung, entgegenzuwirken. Dann fiel ihr auf einmal ein, dass sie gar kein Kleid für die Show morgen eingepackt hatte. Kopflos hastete sie zu ihrem Schrank, riss ihn auf und begann, selbigen wie von Sinnen zu durchstöbern. Das Handy trällerte erneut auf und brachte ihren Anflug von Tatendrang zum Erliegen. Sekundenlang stand sie unschlüssig mitten im Raum, reglos ... Bis sie schließlich mit zittrigen Händen das Handy vom Nachttisch nahm und die Nachricht öffnete. „Zu spät … bin gleich da.“

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMi Jan 01 2014, 19:32

Hui ... ich bin von mir selbst überrascht. Weniger als eine Woche zwischen zwei Teilen ...  Smile Ich wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr. Und auch wenn ich gern versprechen würde, dass ich im neuen Jahr häufiger schreiben werde, tue ich es nicht. Man weiß schließlich nie, was kommt, und ich halte gerne meine Versprechen.  Wink  Trotzdem möchte ich an dieser Stelle all meinen Lesern für ihre Treue danken. Ganz besonders dir, liebe Katha, denn deine Storys sind gleichsam wertvolle Inspiration wie Motivation ... LG,Mini  gib5 

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Teil 107

Die Leere in seiner Wohnung hatte Tom beinahe verrückt gemacht. Er hatte sich so sehr an Annas Gegenwart gewöhnt, dass er es nur schwer ertragen konnte, ohne sie zu sein. Es hatte ihn tierisch gewurmt, dass Anna Enrique gestern Abend den Vorzug gegeben hatte. Die Eifersucht auf seinen besten Freund hatte ihn mittlerweile so weit gebracht, dass er Anna dabei völlig außer Acht gelassen hatte. Und um sie nicht noch mehr zu verärgern, hatte er schließlich widerstrebend akzeptiert, dass sie einen Abend mit seinem besten Freund verbringen wollte. Vermutlich hatte er diesen Dämpfer gebraucht. Nach dieser eher ernüchternden Tatsache war er zunächst nach Hause geflohen, um im Stillen seine Wunden zu lecken. Doch lange hatte er es dort nicht ausgehalten. Schlussendlich war er ewig lange durch Berlin getigert, um auf andere Gedanken zu kommen. Am Ende war er in der Egobar gelandet und hatte sich ein paar von diesen scheußlichen Martinis reingekippt, die Enrique so unwiderstehlich fand. Dann hatte er sich von der blonden Barfrau, die sich nie seinen Namen merken konnte, zulabern lassen. Und als sein Kopf schließlich so angeschwollen war, dass er befürchten musste, nicht mehr durch die Tür zu passen, war er nach Hause gegangen. Als ihn seine heimeligen vier Wände erneut begrüßt hatten, war er so schlecht drauf gewesen, dass er sich am liebsten einen Spaten besorgt hätte. Wie ein eingesperrtes Tier war er durch seine Wohnung gewandert und hatte versucht, seinen Kopf freizubekommen, um einen klaren Gedanken fassen zu können … ein leidlich aussichtsloses Unterfangen. Schließlich hatte er sich einen ziemlich teuren Rotwein aus seinem Vorrat geholt – sein Vater hätte ihn mit Sicherheit gesteinigt – und sich bei jedem Glas für seine mangelnde Fähigkeit, mit seinen Gefühlen umzugehen, beglückwünscht. Und als hätte seine Stimmung nicht schon Kellerniveau erreicht gehabt, hatte er zur Krönung des Abends Salzmans Long Night in seine Anlage geschoben und sich auf Endlosschleife von den leicht depressiven Klavierklängen, die in Kombination mit dem Alkohol wenig therapeutisch wirkten, noch den Rest geben lassen …

Der dicke Schädel, mit dem er dann heute Morgen aufgewacht war, hatte verhindert, dass er sich daran erinnern konnte, wie er ins Bett gekommen war, und am liebsten wäre er heute auch gar nicht erst aufgestanden. Schlussendlich hatte er den Kampf gegen den hartnäckigen Bettzipfel doch gewonnen und sich ein paar Aspirin eingeworfen, um den Kater zu beruhigen, der ihn ihm gefaucht hatte. Dann hatte er sich ins Büro geschleppt, sich dort verbarrikadiert und gehofft, dass niemand was von ihm wollen würde. Das hatte auch gut funktioniert, … bis Bruno ihm mit der Vouge um die Ecke gekommen war und er notgedrungener Weise mit Anna reden musste. Zugegeben, er war die Sache mit ihr nicht gerade geschickt angegangen, aber was hätte er denn auch tun sollen? Bei Anna fiel es ihm einfach schwer, professionell zu bleiben, egal ob sie sich gestritten hatten oder nicht. Als sie dann aber gesagt hatte, dass sie auf Mailand verzichten wollte, wäre er beinahe ausgetickt. Instinktiv hatte er die Notbremse gezogen und sie schließlich zu dieser Aussprache gezwungen. Und das war gut so, auch wenn sie jetzt trotzdem nicht bei ihm war, und er wieder dieses schmerzvolle Stechen in seinem Herzen und die quälende Rastlosigkeit verspürte. Gefühlte hundertmal hatte er sein Handy in der Hand, … hatte ihre Nummer gewählt und schließlich wieder aufgelegt. Hatte zig SMSen geschrieben, aber keine einzige abgeschickt. Und das, zusammen mit den groteskesten Bilder, die offenbar Spaß daran hatten, ihn zu foltern, hatte ihn fast in den Wahnsinn getrieben, und für einen Moment hatte er sich gefragt, ob das der Anfang einer langwierigen Paranoia war. Und dann … kurz bevor der Wahnsinn nach ihm greifen konnte, hatte er Anna eine SMS geschrieben … ganz unverfänglich … und sie auch abgeschickt. Und sie hatte geantwortet … und er seine Chance gewittert. Wie ein frisch verliebter Teenager war er nach ein paar weiteren SMSen in sein Auto gesprungen und losgefahren. Sie hatte versucht, ihn davon abzuhalten – was so typisch für Anna war –, aber er hatte es ignoriert. Er sehnte sich nach ihr, und er wollte nichts anderes, als bei ihr sein. Sollte man ihn doch verrückt nennen, das war ihm völlig gleich.

Er grinste, als er jetzt im Gastraum der Goldelse stand. Die Stühle waren schon hochgestellt und Susanne räumte gerade den Tresen auf, als sie aufsah. „Tom?“ Sie war überrascht. „Konnten Sie wieder nicht schlafen?“, lächelte sie. Tom nickte und versuchte, zu einem gewissen Maß an Gelassenheit zurückzufinden, während sein Puls jagte als wäre er auf der Flucht. „Wollen Sie zu Anna? Sie schläft bestimmt schon.“, mutmaßte sie und sah ihn besorgt an. Tom lächelte. „Ja, wir haben uns gerade geschrieben. Sie wartet auf mich.“ Gut, das entsprach sicher nicht ganz der Wahrheit, aber schließlich konnte der Umstand, warum er letztendlich hier war, Susanne doch auch egal sein. Annas Mutter lächelte auf ihre herzliche Art und deutete mit einem Kopfnicken nach oben. „Sie wissen ja, wo es langgeht.“ Tom nickte und wandte sich zur Treppe. „Gute Nacht.“, fügte Susanne hinzu. „Ja, das wünsche ich Ihnen auch. Grüßen Sie Ingo von mir.“, sagte er und lief die Treppe hinauf, darauf bedacht, das nicht zu eilig zu tun. Sekunden später stand er mit donnerndem Herzschlag vor Annas Tür und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Gott, wie lange war es her, dass er sich so gefühlt hatte. Einen Moment lang lauschte er neugierig. Hastige Schritte erklangen auf der anderen Seite der Tür. Etwas rumste … dann ein Poltern, gefolgt von einem bissigen Fluch. Tom grinste in sich hinein, als er sich Anna vorstellte, wie sie in Hektik ausbrach. Sein Puls legte noch einen Zahn zu und er atmete schnell, als er die Hand hob und klopfte. Ein zögerliches „Ja“ kam von der anderen Seite, und Toms angespanntes Lächeln wandelte sich zu einem breiten Grinsen. Dann drückte er die Klinke herunter und öffnete die Tür.

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Anna saß auf ihrem Bett und sah Tom mit geweiteten Augen an. Ihr Gesicht war erhitzt. Sie wirkte verwirrt. „Tom. Was machst du hier?“ Ihre Stimme stolperte und sie klang genauso atemlos, wie er sich fühlte. Wortlos trat er ein und schloss die Tür hinter sich. Dann legte er seinen Mantel ab und trat sich die Schuhe von den Füßen. Mit einem zufriedenen Lächeln ließ er sich neben sie auf das Bett sinken und sah sie einfach nur an. Anna räusperte sich. Ihre Verunsicherung amüsierte ihn. „Wir müssen morgen früh raus und …“ Er hob eine Hand und legte mit einem leichten Kopfschütteln seinen Finger auf ihre Lippen. Er schmunzelte. „Wo ist die Gute-Nacht-Geschichte?“, fragte er. Anna zog die Brauen hoch und sah ihn an, als spräche er eine fremde Sprache. Dann flog ihr Blick zu ihrem Nachtschränkchen. Dort lag das Buch, was er ihr zur letzten Betriebsweihnachtsfeier geschenkt hatte. Er lächelte, als ihn die Erinnerung daran ereilte. „Schwere Lektüre?“, murmelte er und schenkte ihr ein belustigtes Lächeln. Anna grinste und wandte verlegen den Blick ab. „Das hast du doch eigentlich gar nicht mehr nötig.“, sagte er und runzelte die Stirn, während er sich über das Bett zu dem Buch streckte und es vom Nachtschränkchen nahm. Behutsam strich er über den schwarzen Einband, bevor er es wieder zurücklegte. „Es inspiriert mich.“, sagte sie und lächelte verschämt. Tom spürte ein seltsames Gefühl in sich aufsteigen. Dass sie dieses Buch tatsächlich las, rührte ihn. Er hatte nie viel Geschick mit wirklich guten Geschenken bewiesen. Carlas Ansprüche waren zwar hoch, aber vorhersehbar gewesen, und Fanny hatte keinen großen Wert auf Geschenke gelegt. Dass er mit Annas Geschenk offensichtlich einen guten Griff gelandet hatte, gefiel ihm.

„Und jetzt?“, fragte Anna und sah ihn unschlüssig an, ehe sie auf ihre Uhr sah. Tom lag quer auf dem Bett und hatte seinen Kopf auf den Ellbogen gestützt, während er sie schmunzelnd ansah. Gedankenversunken malte er mit seinem Finger Kreise auf die blaue Bettdecke, ehe er sagte: „Nun, … da wir beide hier sind …“ Er hob den Blick und sah sie vielsagend an. Anna stieß angespannt die Luft aus. Kurzerhand griff er nach ihrer Hand und zog sie mit einem sanften Ruck neben sich. Ihre blauen Augen trafen auf seinen Blick und zogen ihn so in ihren Bann, dass er Mühe hatte, sich von ihnen zu lösen. „… wir sollten schlafen. Es ist spät und der Tag morgen wird lang und anstrengend.“, erklärte er mit liebevoller Stimme. Anna lächelte. Ihre Hand berührte sein Gesicht, strich ihm das dunkelblonde Haar aus der Stirn, während sie sich schweigend in die Augen sahen. Sie rückte näher und küsste ihn sanft, ehe er sich auf den Rücken rollte und sie ihren Kopf an seine Brust kuschelte. Behutsam legte er seinen Arm um sie, schloss die Augen und spürte, wie augenblicklich die Anspannungen des Tages von ihm abfielen. Er atmete befreit auf, während seine Finger durch ihr blondes Haar glitten und ihren Nacken streichelten. Anna hatte ihre Hand auf seinen Bauch gelegt und er seine auf ihre … hielt sie einfach nur fest. Und als hätte der Umstand, dass zwei rastlose Herzen in dieser Nacht ihren Weg zueinander gefunden hatten, ausgereicht, um Ruhe zu finden, waren sie innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMi Jan 01 2014, 19:51

Hey meine Liebe,
danke für die Blumen  Embarassed  - die gebe ich gerne zurück  flowers 
Und dieser Teil ist genau das was ich liebe. Klein aber fein. Es passiert gar nicht so wahnsinnig viel und trotzdem ist es ein toller Leseschmaus.
Anna, die Angst hat, dass Tom noch wer weiß was mit ihr anstellen will und Tom, der einfach nur bei seiner Anna sein will, sie einfach nur in den Arm nimmt ... und sogleich völlig entspannt einschläft
Das ist soooooo schön! Smile 

Knutscha meine Süße!

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Carla3939

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMi Jan 01 2014, 20:06

Ja da kann ich Katha nur recht geben das ist so schön,bitte gib mir seine Telefonnummer will auch so ein Mann  Embarassed Lg. Carla
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyFr Jan 03 2014, 23:14

Ach ihr Süßen, eure Worte sind der reinste Motivationsschub ... Fast wie ein Energiedrink ...  Smile 

Deshalb kommt auch gleich Nachschub ... So als Einstieg ins Wochenende. Ich wünsche euch ein schönes WE, habt Spaß! LG, Mini  Wink 

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Teil 108

Als Tom am nächsten Tag mit Anna auf dem Flughafen stand, fühlte er sich, als würde er in den Urlaub fliegen und nicht auf eine der wichtigsten Veranstaltungen des Jahres. Der Gedanke gefiel ihm, und er nahm sich vor, Anna von dieser Idee zu überzeugen. Sonne, Strand, Meer … und nur Anna und ich. Er lächelte, … dann erinnerte er sich an die vergangene Nacht und seufzte selig. Sie hatten beide keine Ruhe gefunden. Und als er dann bei ihr angekommen war, hatte sie sich an ihn gekuschelt und augenblicklich waren sie eingeschlafen. Sie mussten beide lachen, als sie heute Morgen genauso aufgewacht waren, wie sie gestern eingeschlafen waren … mit Klamotten am Körper und total quer im Bett liegend. „Da sind sie.“, rief Anna und riss Tom aus seinen träumerischen Gedanken. „Warum ist Enrique mit Paloma hier und nicht mit Virgin?“, murmelte Anna mit gerunzelter Stirn. „Keine Ahnung.“, erwiderte Tom genauso verblüfft, als er die Brünette neben Enrique erkannte. „Paloma, Guten Morgen.“, begrüßte Anna ihre Freundin und umarmte sie spontan. „Morgen.“, antwortete die leicht zerknirscht und maß erst Anna und dann Tom mit einem fragenden Blick. Enrique lächelte Anna zu, dann runzelte er die Stirn, als sein Blick schließlich auf Tom fiel. Die offensichtliche Frage in seinen Augen schrie Tom geradezu entgegen. „Was machst du hier?“, wollte Anna an Paloma gewandt wissen. Tom sah Enrique an, dass ihm augenscheinlich dieselbe Frage auf der Zunge lag, nur dass sie nicht Paloma galt. Doch warum Paloma hier war und nicht Virgin, interessierte Tom ebenso sehr wie Anna. Die Brünette seufzte und warf Enrique einen strafenden Blick zu. „Virgin hat sich gestern Abend bei mir gemeldet. Er ist krank und kann die Mailand-Show nicht begleiten.“ Sie verdrehte theatralisch die Augen und warf ihrem Begleiter einen finsteren Blick zu. „Dass ich hier bin, ist Enriques glänzende Idee.“ Annas Augen huschten zwischen Paloma und Enrique hin und her, während Tom seinen besten Freund sichtlich irritiert musterte. „Virgin hat mich gebeten, Paloma anstelle von ihm mitzunehmen, … eben weil er krank ist ... Genau genommen, war es also seine Idee.“, beantwortete Enrique schließlich die fragenden Blicke. Ein gequältes Seufzen folgte „Er hatte mir versprochen, dir Bescheid zu sagen, Tom …“ arglos zuckte er die Schultern. „… offensichtlich hat er das nicht getan … Und warum bist du hier?“, fragte Enrique und maß Tom prüfend. Der grinste schief. „Mein Vater ist zur Einsicht gekommen, dass ich in Mailand besser aufgehoben bin, als langweilige Verhandlungen mit potenziellen Kunden zu führen.“, bemerkte er ironisch, woraufhin Enrique überrascht die Brauen hob, sich jedoch jegliche dümmliche Bemerkung verkniff. Besser für ihn.

Eine Weile starrten sie sich die vier schweigsam an, als handle es sich bei ihrer Konstellation um ein äußerst seltenes Phänomen. Dann grinste Anna Paloma verschmitzt zu. „Also, ich find’s genial, dass du mitkommst.“ „Ach ja? Ich bin mir da nicht so sicher, ob das wirklich eine so gute Idee ist.“, erwiderte Paloma sichtlich angespannt. „Warum?“, fragte Anna verblüfft. Paloma rollte stöhnend die Augen. „Du hast ja keine Ahnung … Virgin hat mich gestern eine gute Stunde lang am Telefon zugetextet und mir Anweisungen gegeben, was ich in Mailand zu tun und zu lassen habe.“ Anna sah sie erstaunt an. „Was ist denn daran schwer, die Models zu betreuen?“, fragte sie verwundert. Paloma winkte genervt ab. „Das ist es nicht.“ Sie räusperte sich vernehmlich. „Virgin hat mir eine ganze Liste von Namen genannt, inklusive der detaillierten Beschreibung der jeweiligen Personen, bei denen ich mich in seinem Namen für sein Fernbleiben entschuldigen soll.“, klärte sie Anna auf. Sie hielt kurz inne und sah die Blondine gequält an. „Als wir bei der zwanzigsten Person angekommen waren, hab ich’s aufgegeben.“ Annas Augen weiteten sich ungläubig. „Am Ende ist Virgin gestern dann noch in der WG erschienen und hat mir seine …“ Paloma malte Gänsefüßchen in die Luft. „… geheime Bibel überreicht, … aber nicht, ohne mich bestimmt fünfzig Mal darauf hinzuweisen, dass ich sie bloß nicht aus der Hand legen oder gar jemand anderem gegeben soll.“, erklärte sie und mimte dabei Virgins eigenwillige Gesten nach, während sie auf ein schwarzes Buch in ihrer Hand deutet. Genervt verdrehte sie die Augen und brummte verstimmt: „Er wollte sogar, dass ich das Ding mit ins Bett nehme.“ Anna kicherte amüsiert und Paloma seufzte angespannt.

Tom, der das Gespräch interessiert verfolgt hatte, lehnte sich näher zu den beiden Frauen. „Dass er dir dieses Buch gegeben hat, zeugt von einer Menge Vertrauen in dich, Paloma … Diese … Bibel … ist … Virgins Allerheiligstes … und auch wenn du es sicherlich nicht tust, … er geht mit dem Ding ins Bett.“ Paloma und Anna schnappten verblüfft nach Luft. Tom grinste süffisant. „Wenn du die verbummelst, tötet er dich … und verfolgt deine Seele bis in die Hölle.“, raunte er mit einer Mischung aus Anerkennung und ernstgemeinter Warnung, während er zur Untermalung mahnend den Zeigefinger hob. Anna und Paloma rissen beide bestürzt die Augen auf, während das in schwarzes Leder eingebundene Buch aus Palomas zitternden Händen rutschte und mit einem lauten Knall auf den Boden klatschte. Vier Augenpaare starrten auf das schwarze Buch zu ihren Füßen, als wäre es die mit Unheil gefüllte Büchse der Pandora. Enrique hustete laut auf, und Tom gluckste vergnügt, während Paloma sich hastig bückte und das Buch aufhob. Sorgfältig wischte sie den Einband sauber und warf Tom einen verunsicherten Blick zu, woraufhin der amüsiert loslachte und von Anna prompt einen strafenden Blick erntete. Mit einem Hüsteln verstummte er und sah Anna entschuldigend an. „Virgin kennt jeden in der Modebranche, der auch nur einmal einen ansatzweise bedeutsamen Pups gelassen hat. Und nicht nur das. Er kennt alle ihre Angewohnheiten, Vorlieben, … wo sie am liebsten ihre Freizeit verbringen, wohin sie vorzugsweise in den Urlaub fahren, in welchem Clubs sie Mitglieder sind … Ja, er kennt sogar ihre Haustiere mit Namen … und die Marke ihres Lieblingsfutters.“ Seine Augen funkelten verschwörerisch, als er auf das in schwarzes Leder gebundene Buch in Palomas Hand deutete. „Und das steht alles da drin.“, beendete er seine Erklärungen und grinste schief, als er Palomas Blick bemerkte, der mittlerweile nicht nur Entsetzen sondern echte Panik spiegelte. „Ich kenne Virgin schon seit Jahren und ich bin diesem Heiligtum noch nie so nah gekommen wie heute.“, fügte er beeindruckt hinzu.

Sichtlich verblüfft schüttelte Paloma den Kopf. „Und ich dachte schon, ich bin irre, weil ich eine übergroße Vorliebe für Schuhe und Handtaschen habe.“, flüsterte sie, noch immer fassungslos. Tom grinste still in sich hinein und zuckte schließlich die Schultern. „Jeder hat halt seinen ganz eigenen Spleen.“ Anna räusperte sich vernehmlich. „Spleen? Das ist kein Spleen … das ist eine krankhafte Neurose, die an Besessenheit grenzt.“ „Oder Virgin nimmt seinen Job einfach nur ein bisschen zu ernst. Ich meine, dass er zu Extremen neigt, ist ja nun wirklich nicht neu.“, wandte Enrique gelassen ein. Tom schickte ein ironisches Lächeln in die Runde. „Mag sein, aber dieser Umstand ist für Lanford seit Jahren überaus hilfreich.“ Anna nickte verstehend, bevor sie sich entsetzt die Hand vor den Mund schlug. „Oh, Gott, der arme Virgin … der muss sich doch jetzt vollkommen … nackt fühlen … so ganz ohne sein Allerheiligstes.“ Toms rechte Braue zuckte nach oben. „Er wird’s schon überleben.“, meinte er ungerührt. Anna lächelte Paloma, die merklich blass geworden war, aufmunternd zu, während sie sich vorstellte, wie Virgin mit heftigen Schweißausbrüchen und halb irrem Blick in seiner Wohnung herumstolperte, nah an einer geistigen Implosion. Instinktiv fragte sie sich, was genau das für Konsequenzen für Lanford haben könnte. Doch dann besann sie sich und schob die groteske Vorstellung beiseite. Tom hat Recht, er wird’s schon überleben … „Wie dem auch sei, ich freu mich jedenfalls, dass du mitkommst.“, erklärte sie feierlich und hakte sich schwungvoll bei ihrer besten Freundin unter.

Tom nickte zustimmend. Auch ihm gefiel dieser Umstand außerordentlich gut, denn er hoffte - nicht ganz uneigennützig -, dass diese Konstellation dafür sorgen würde, dass Enrique ihm nicht dauernd in die Parade fuhr. Er lächelte Paloma aufmunternd zu und nickte, ehe er Anna demonstrativ in seine Arme zog und sie küsste. Ihm entging Enriques prüfender Blick nicht, der sich schließlich zu einem wissenden Lächeln verzog. Toms Miene verdüsterte sich. Als Anna die bohrenden Blicke zwischen den beiden Männern bemerkte, stieß sie Tom unsanft in die Seite. „Steigt ihr gleich in den Ring?“, murrte sie unwillig, woraufhin Tom seinen Blick von Enrique abwandte und ihr liebevoll zulächelte. „Ich find’s auch prima, dass Paloma mitfährt. Ich könnte mir keinen besseren Ersatz für Virgin vorstellen.“, erklärte er, bedachte Paloma mit einem Augenzwinkern, bevor er in Enriques Richtung herausfordernd die Brauen hochzog. Die brünette Spanierin lächelte peinlich berührt und sah den hochgewachsenen Mann neben sich, der Toms provozierenden Blick mit einem finsteren Funkeln in den Augen quittierte, strafend an. „Hör auf, ihn mit Blicken zu töten. Wir brauchen ihn noch.“, maßregelte sie ihn. Als schienen diese Worte Enrique aus einer Art Trance zu reißen, blinzelte er verwirrt. Die beiden Frauen kicherten hinter vorgehaltener Hand, dann schnappten sie ihr Gepäck und machten sich auf den Weg zum Check-In.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptySa Jan 04 2014, 08:42

Guten Morgen,
meine liebe Mini.
Endlich gibt es bei Anna und Tom mal eine kleine Auszeit. Ein wenig Normalität und Leichtigkeit.
Wenn sich jetzt Enrique und Tom noch zusammenraufen würden wäre ja alles gut ...  Rolling Eyes 

Auch Dir ein schönes Wochenende!

Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptySa Jan 04 2014, 16:24

Liebe Mini du bist aber richtig fleißig  brav ich mag Tom wenn er so eifersüchtig ist  Smile  er sollte es nur nicht übertreiben. Aber Anna wird ihn schon die Grenze zeigen,die kennt ihren Tom ja schon gut genug. Ich freue mich wenn es weiter geht.Alles liebe Carla  Razz 
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptySo Jan 19 2014, 20:13

Hallo, meine Lieben. Trotz der wenigen Zeit hab ich mal wieder ein bisschen schreiben können. Viel Spaß mit dem neuen Teil. Liebe Grüße, Mini

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Teil 109

Als sie eine Stunde später im Flieger saßen – Tom hatte natürlich dafür gesorgt, dass Anna neben ihm saß – war Anna in ein Glamour-Magazin vertieft und versuchte, sich von der Tatsache abzulenken, dass Toms Hand die ganze Zeit fast beiläufig über ihren Oberschenkel strich. Sie las diese eine verdammte Zeile nun schon zum fünften Mal und hatte ihren Inhalt immer noch nicht verstanden, weil Toms Finger sie derart ablenkten. Schließlich klappte sie die Zeitschrift zu und legte sie mit einem frustrierten Schnaufen beiseite, während sie Tom einen mürrischen Blick zuwarf. Doch der lächelte nur unschuldig. Mit einem plötzlichen Herzklopfen dachte sie an die Nacht in seinem Büro zurück. Oh Gott, auf was hatte sie sich da bloß eingelassen. Als die Maschine abhob, ergriff sie automatisch seine Hand und klammerte sich fast panisch daran fest. Eigentlich hatte sie keine Flugangst, aber der Gedanke, dass die Maschine beim Abheben direkt wieder auf den Boden knallen könnte, war ihr schon immer unangenehm gewesen. Zum Glück war nach wenigen Sekunden alles vorbei. Und nachdem das unangenehme Gefühl beim Abheben der Maschine verflogen war, gelang es ihr sogar, sich ein wenig zu entspannen. Der Tag würde noch stressig genug werden. Das Bedürfnis zu schlafen, war beinahe übermächtig. Doch die Nähe zu Tom gab ihr keine Chance, auch nur für ein paar Minuten die Augen zu schließen. Sie wollte seine Hand loslassen, die noch immer von seiner umschlossen war, doch er ließ es nicht zu. Sein Blick ruhte in ihrem, und sie lächelte zaghaft. Irgendwie war ihr diese Nähe plötzlich unangenehm, vor allem weil Enrique und Paloma direkt hinter ihnen saßen und sie offensichtlich interessiert beobachteten.

Zweieinhalb Stunden später landete die Maschine in Mailand. „Willkommen in der Modemetropole.“, verkündete Tom feierlich, als sie die Ankunftshalle des Flughafens Malpensa verließen. Die Sonne schien warm von einem wolkenlosen Himmel. Genießerisch reckte Anna das Gesicht gen Himmel, schloss die Augen und sog tief die Luft ein. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie in Mailand. Ihre Finger begannen zu kribbeln und sie spürte einen unglaublichen Tatendrang in sich aufflammen. „Fahren wir direkt zum Veranstaltungsort?“, fragte sie mit einem Anflug wilder Begeisterung. Tom nickte. „Ihr drei fangt schon mal an, die Show vorzubereiten. Custodi und die Models sind schon vor Ort. Danach fahren wir ins Hotel.“ „Ihr drei?“, unterbrach Anna und starrte ihn verwirrt an. „Und was ist mit dir?“ Tom lächelte. „Ich habe noch etwas zu erledigen. Ich komme dann aber nach … versprochen.“ Misstrauisch runzelte sie die Stirn. Was hast du vor? …, dachte sie mit einem merkwürdigen Gefühl im Magen. Jetzt halt doch mal den Ball flach, Broda …, schalt sie die Stimme der Vernunft. Du musst nicht hinter jeder Ecke den schwarzen Mann sehen. Ja ja ... Anna verdrehte unwillkürlich die Augen, während Tom sie mit einem unübersehbar amüsierten Blick ansah. „Es dauert nicht lange, mein Engel.“, flüsterte er ihr zu und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Okay, dann wollen wir mal hoffen, dass du wiederkommst …, dachte Anna bei sich. Wenn nicht, zieh ich dir das Fell über die Ohren. Tom schenkte ihr sein Dahin-Schmelz-Lächeln, welches er eigens für sie reserviert zu haben schien, woraufhin Annas Herz erneut aus dem Rhythmus geriet. Ob sie sich jemals daran gewöhnen würde? „Na gut.“, sagte sie leise und lächelte, woraufhin Tom sie in die Arme zog und ihr einen lauten und recht feuchten Kuss auf den Mund drückte. „Bis gleich.“, verabschiedete er sich, ehe er durch die Menge zurück ins Gebäude eilte. Anna, die sich der fragenden Blicke von Paloma und Enrique durchaus bewusst war, sah Tom nach, bis er verschwunden war. Und während sie sich fragte, was er denn am Flughafen zu erledigen hatte, wandte sie sich Paloma und Enrique zu und musterte diese kurz, ehe sie lässig die Schultern hob und schließlich die Taxis ansteuerte, die vor dem Flughafen auf Fahrgäste warteten.

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„Hallo schöne Frau …“, begrüßte Custodi Anna und küsste sie erst links und dann rechts auf die Wange, ehe er dasselbe mit Paloma tat. Tom, der vor ein paar Minuten zurückgekehrt war, verdrehte angewidert die Augen. Dass dieser Charmeur für Arme seine Anna begrapschte, gefiel ihm gar nicht. Jemand stieß ihn in die Seite, woraufhin er ärgerlich aufsah. Enrique warf ihm einen mahnenden Blick zu, beugte sich zu ihm und flüsterte „Du musst nicht jedem demonstrieren, dass du eifersüchtig bist.“ Tom zog die Stirn in Falten und maß Enrique mit einem abfälligen Blick. „Ich bin nicht eifersüchtig.“, erklärte er voller Inbrunst. Seine Überzeugung erstarb, als Custodi Anna schließlich mit einem Lächeln, was die geschäftliche Beziehung eindeutig überschritt, tief in die Augen sah. Anna räusperte sich, schenkte dem Spanier einen freundlichen Blick und wandte sich schließlich an Tom und Enrique. „Wo fangen wir an?“ Tom beruhigte sich wieder, nahm sich aber vor, Custodi im Auge zu behalten. Der Mann war zweifellos ein Genie auf seinem Gebiet, aber an Anna würde er sich die Finger verbrennen. „Wo ist Paloma?“, fragte Anna in Toms Gedanken hinein. „Sie ist bei den Models hinter der Bühne.“ Tom sah auf seine Uhr. Er hatte noch etwas zu erledigen. „Ihr entschuldigt mich kurz.“, erklärte er und sah Enrique ernst an, bevor sein Blick zu Custodi huschte, um schließlich an Anna hängen zu bleiben. Und ehe er sich zurückhalten konnte trat er auf sie zu, schlang seine Arme um die sichtlich überraschte Blondine und küsste sie ohne Vorwarnung. Annas Gesicht nahm einen delikaten Rotton an, und sie räusperte sich verlegen. „Hast du dein Gebiet jetzt ausreichend markiert?“, raunte Enrique ihm mit einem Anflug von Amüsement in der Stimme zu. Tom zuckte die Achseln und verzog die Mundwinkel zu einem lässigen Lächeln. Dann wandte er sich um und ging.

Anna, noch immer atemlos von dem spontanen Kuss, sah ihm verwundert nach. „Was war das denn jetzt?“, fragte sie. Enrique verzog genervt das Gesicht. „Das verstehst du nicht.“ Entrüstet stemmte die Blondine die Hände in die Hüften und funkelte ihn bissig an. „Ach ja? Hältst du mich für … Ach vergiss es.“, schnaubte sie und wandte sich ab, um Paloma zu suchen, die sich um die Models kümmerte, als Enrique sie abrupt zurückhielt. Er neigte den Kopf und schenkte ihr ein versöhnliches Lächeln. „Nein, das liegt daran … dass du eine Frau bist … und gewisse Männer trotz des fortgeschrittenen evolutionären Niveaus noch immer in der Steinzeit leben.“ Anna blickte ihn verständnislos an. Dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich ab, fest entschlossen, die eben erlebte Situation schnellstmöglich aus ihrem Kopf zu verbannen. Als sie hinter der Bühne ankam, hatte ihr Hirn die Szene auch schon in den geistigen Papierkorb geschoben. Wildes Gewusel begegnete ihr. Kleiderständer vollgepackt mit den neusten Trends, reihten sich an den Wänden. Stylisten und Näherinnen stolperten durch die Gegend, während Make-up Artists die Gesichter der Models wie am Fließband dekorierten … das perfekt organisierte Chaos. Anna lächelte … Genau das liebte sie. Sie ließ ihren Blick schweifen und entdeckte Paloma am anderen Ende des riesigen Raumes. Vorsichtig schob sie sich durch die Massen und begrüßte die Models, warf prüfende Blicke auf die Stücke der Kollektion und korrigierte hier und da einen Saum oder eine Falte. „Kommst du hier klar?“, fragte sie ihre Freundin nach einer Weile. Paloma neigte den Kopf. „Ist das eine ernstgemeinte Frage?“ Anna grinste. „Nee … aber dann gehe ich jetzt wieder vor zu Enrique und Custodi, die letzten organisatorischen Punkte für die Show durchsprechen.“ Paloma nickte und Anna kämpfte sich durch die Menge zurück in den Showroom, wo der Catwalk aufgebaut war und bereits die ersten Fotografen eifrig zu Werke gingen.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyDi Jan 21 2014, 20:57

Soll ich dir was sagen, meine liebe Mini?
Irgendwie kann ich Anna nicht verstehen. Sollte der Knoten so liebestechnisch nicht endlich mal platzen, damit sie sich endlich ihrem Glück hingeben kann. Immer wieder dieses, Oh Gott, er hält meine Hand, Oh Gott, er hat mir einen Kuss gegeben, während sie doch selber weiß, dass sie ohne ihn nicht sein will. Man kann sich das Leben aber auch wirklich schwer machen.  Mad 
Na gut, sie hat ja auch einen guten Grund vorsichtig zu sein. Aber trotzdem würde ich ihr raten, sich endlich mal auf den Mann einzulassen, der ihr doch ganz offensichtlich die Welt zu Füßen legen will.  Wink 

Liebe Grüße
und ich freu mich auf die Fortsetzung. Es besteht ja Hoffnung, wie ich vage im Hinterkopf habe.  Cool 
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptySo März 09 2014, 20:27

Oh wei, sechs Wochen keine Fortsetzung ... Ich schäme mich wie Bolle ...  Embarassed  Aber hier kommt nun endlich die FORTSETZUNG.
Viel Spaß, liebe Leser ... LG, eure Mini

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Teil 110

Tom hatte nicht lange gebraucht, um seine Erledigungen zu tätigen. Und nun stand er hier und beobachtete Anna, wie sie durch die Gegend wirbelte, mit Reportern sprach, Models kritisch prüfte, Enrique und Paloma durch den Raum scheuchte und in Kameras lächelte. Sie wirkte ungezwungen, … als würde sie das schon seit Jahren tun. Tom genoss es, ihr zuzusehen. Als einer der Fotografen Anna und Enrique schließlich um ein gemeinsames Foto bat, versteifte er sich. Argwöhnisch beobachtete er, wie ungezwungen die beiden posierten und sich anlächelten. Reiß dich zusammen … das gehört zum Geschäft. So ist das nun mal auf solchen Shows. Er sah auf die Uhr. In knapp vier Stunden würde die Präsentation starten, und sie mussten sich noch für die Show vorbereiten. Tom löste sich von der Wand, an der er lehnte und ging auf Anna und Enrique zu, die sich gerade mit Custodi unterhielten. Enrique räusperte sich, als er ihn sah. „Und? Alles erledigt?“ Tom ignorierte Enriques ironischen Seitenhieb, schenkte stattdessen Anna einen vielsagenden Blick und nickte. „Ja, alles erledigt. Wie sieht’s aus? Die Show steigt in knapp vier Stunden. Wir sollten vorher noch mal ins Hotel.“ Enrique nickte und Anna stöhnte. „Können wir denn hier so einfach weg?“ Custodi mischte sich ein. „Aber sicher … ich werde eine Auge auf die schöne Frauen haben.“, bemerkte er mit seinem weltmännischen Charme, der Tom glatt die Galle hochtrieb. Wieder Küsschen links und Küsschen rechts, dann ergriff Tom Annas Hand und zerrte sie sanft aber bestimmt von diesem Typen weg. „Was ist denn los?“, fragte die Blondine irritiert. „Du musst dich noch umziehen.“, erklärte er forsch, woraufhin Anna abrupt stehen blieb und Toms offensichtliche Flucht bremste. Er wandte sich um und seufzte schwer. „Anna, wir haben nicht viel Zeit.“, sagte er und maß sie eindringlich. „Und was ist mit Enrique und Paloma?“ Tom warf einen Blick über Annas Schulter und erwog für einen Moment, seinen besten Freund und Paloma einfach hier stehen zu lassen. Aber Anna würde ihm das schwer übelnehmen. Als hätte Enrique Annas Einwand vernommen, sah er zu ihnen, und Tom deutete mit einer knappen Handbewegung, dass sie sich beeilen sollten. Zehn Minuten später verließen die den Veranstaltungsort und machten sich auf den Weg zum Hotel.

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Als sie kurze Zeit später im Hotel Melia Milano ankamen, herrschte reges Treiben. Die großzügige und edel anmutende Lobby hatte Anna sofort in ihren Bann gezogen. Die stilsicheren Elemente gaben einen seichten Vorgeschmack auf die Hotelzimmer. Und Annas Neugier war unweigerlich geweckt. Der freundliche junge Mann an der Rezeption begrüßte sie dermaßen überschwänglich im Hotel, dass Anna glaubte, er würde gleich hinter seinem Tresen hervorkommen, vor ihnen auf die Knie fallen und den Boden küssen. Tom brachte ihre Reservierung vor und wartete auf die Zimmerschlüssel. Der junge Mann hinter dem Tresen tippte mit einem freundlichen Lächeln eilig auf seinem Computer herum. Sekunden später hatte sein Lächeln ein wenig von der Selbstsicherheit verloren. Er sah kurz auf und zog seine Mundwinkel wieder Richtung Ohren. Er tippte hastiger. Dann runzelte er die Stirn und stieß angespannt die Luft aus, während sein Lächeln allmählich verblasste. Das Tippen auf der Tastatur wurde lauter … beinahe aggressiv. Tom begann, mit den Fingerspitzen ungeduldig auf dem Tresen zu trommeln und seufzte schwer. Schweißperlen traten auf die Stirn des Rezeptionisten. Anna spannte sich unweigerlich an. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte.

Da sah der junge Mann mit einem angespannten Lächeln im Gesicht auf. „Es tut mir leid, es scheint ein Problem mit Ihrer Reservierung gegeben zu haben, Herr Lanford.“ Toms Gesicht wurde ernst. Paloma räusperte sich und sah Anna unsicher an. Enrique wirkte ebenfalls irritiert. „Sie hatten vier Einzelzimmer auf den Namen Lanford gebucht.“, erklärte der junge Mann und bestätigte damit, was die vier schon wussten. Anna spürte, wie der junge Mann hinter dem Tresen sich unbehaglich zu winden begann. „Leider ist uns bei der Reservierung ein Fehler unterlaufen.“ Toms Blick wurde eisig. Und Der junge Mann schluckte schwer. „Versehentlich wurden für Sie nicht vier Einzelzimmer gebucht, sondern zwei Zimmer mit je zwei Einzelbetten.“, sagte er unglücklich. Annas Lächeln erstarb. Paloma schluckte laut und Enriques Gesicht fiel in sich zusammen. Tom warf Anna einen ernsten Blick zu, ehe sich um seine Mundwinkel ganz langsam ein Lächeln zu kräuseln begann. Dann wandte er sich wieder dem jungen Mann hinter dem Tresen zu, der sich nun sichtbar unwohl in seiner Haut zu fühlen begann. Er schluckte erneut. „Ich habe gerade nachgesehen, … es tut mir leid, … aber wir sind aufgrund der Fashion-Shows restlos ausgebucht.“ Tom warf Enrique und Paloma einen fragenden Blick zu. „Ist das für euch ein Problem?“

Die beiden tauschten einen schnellen Blick. Paloma seufzte und rollte genervt die Augen, während Enrique angestrengt die Lippen aufeinander presste, offenbar schwer bemüht, ein Lächeln zu unterdrücken. „Nein, für eine Nacht werde ich ihn schon ertragen.“, bemerkte Paloma nüchtern und musterte Enrique einmal von oben bis unten, woraufhin der ein süffisantes Grinsen aufsetzte. „Wir werden uns schon nicht um die Bettdecke streiten.“ Paloma lächelte hämisch. „Es handelt sich um ein Zweibettzimmer, mein Lieber … nicht um ein Doppelzimmer. Mach dir also keine Hoffnungen, dass du in den Genuss kommst, mir die Füße zu wärmen.“ Enrique schluckte und lief leicht rot an. Tom grinste nur und wandte sich wieder dem Rezeptionisten zu, dessen Gesichtsaudruck mittlerweile leise Panik spiegelte. „Das mit den beiden Zweibettzimmern geht in Ordnung.“, bestätigte er. Der junge Mann stieß erleichtert die Luft aus, während Anna sich übertrieben laut räusperte. Tom wandte sich zu ihr und lächelte. „Und mich fragst du nicht?“ Tom zuckte lässig die Schultern. „Ist das notwendig? Wir schlafen doch eh in einem Bett.“ Vor Verblüffung klappte Anna die Kinnlade nach unten, während sie sichtlich nach Luft rang. Paloma stieß ein belustigtes Kichern aus, was Anna direkt mit einem wütenden Blick quittierte. „Wir können aber auch gern in getrennten Betten schlafen, schließlich hat das Zimmer ja zwei davon.“, fügte Tom, dem Annas Empörung nicht entgangen war, versöhnlich. Das mussten sie nun wirklich nicht hier in der Lobby klären. Anna murmelte etwas vor sich hin, während Tom die Schlüssel entgegennahm, einen davon Paloma reichte und dem Rezeptionisten mit einem knappen Dank das gute Gefühl gab, auch morgen noch hier arbeiten zu dürfen.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMi März 12 2014, 13:22

Ja, und auch in Mailand geht es weiter - mit den üblichen Verwicklungen. Tom ist eifersüchtig, dabei allerdings auch ganz schön süß, wie er seine Anna stolz bewundert, und Anna ist wie immer angepisst, weil Tom sie nicht ausreichend würdigt und sie fragt, ob sie gemeinsam ein Zimmer bewohnen wollen. Sind sie jetzt ein Paar oder nicht? Irgendwie bin ich mir langsam auch nicht mehr so sicher. Vermutlich genausowenig wie Anna ...

Aber ich glaube ja an das Gute, also, "Alles wird gut", ganz bestimmt ...

LG, Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMi Apr 09 2014, 20:00

Juhuu, hab mal wieder einen neuen Teil für euch. Ich hoffe, er gefällt. Liebe Grüße, Mini   Wink 

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Teil 111

„Also, ich muss schon sagen, als Chefin würdest du dich gut machen. Rumkommandieren kannst du perfekt … und Rumzicken auch.“, bemerkte Tom belustigt an Anna gewandt, als sie endlich in ihrem Zimmer waren. Die rümpfte die Nase und sah ihn missbilligend an. „Und du eignest dich hervorragend als Reporter … ständig im Weg rumstehen, blöde Kommentare von sich geben und nichts Gescheites zustande bringen.“, konterte sie, während sie das Kleid prüfte, welches sie für die Show eingepackt hatte. Es war schwarz, schlicht, aber passend genug für einen derartigen Anlass. Sie bedachte Tom mit einem strafenden Blick, während er sie mit einem äußerst frivolen Grinsen ansah. Wütend stiefelte sie ins Badezimmer. Das Letzte, was sie hörte, bevor sie die Tür schloss, war ein amüsiertes Kichern. Sauer, weil Tom sie nicht ernst zu nehmen schien, pfefferte sie ihre Klamotten in die Ecke auf den hellen Fliesenboden. Dann trat sie in die Kabine, stellte die Dusche an, schloss die Augen und versuchte wieder runterzukommen, während sie die Vorbereitungen der Show von heute Mittag Revue passieren ließ. Dass Tom ihr – bis auf die Stunde, die er scheinbar etwas Lebenswichtiges zu tun hatte – kaum von der Seite gewichen war, war ihr schon tierisch auf den Wecker gegangen … auch wenn sie es irgendwie süß fand. Und dann wieder diese Eifersucht. Kaum benimmt sich Enrique mal einigermaßen normal, sucht Tom sich schon ein neues Ziel. Aber am meisten ärgerte sie es, dass er sich, seit er von seinen Erledigungen zurückgekommen war, ständig über sie lustig machte. Hat der in der Zwischenzeit einen Spaßdrops gelutscht oder will er Enrique den Rang in Sachen schwarzen Humor ablaufen? Und dann erst die Aktion an der Hotelrezeption. Hallo? Wir sind hier immer noch auf einer Geschäftsreise und nicht im Urlaub … Klar, sie hätte sowieso mit ihm in einem Bett geschlafen, aber scheinbar nahm er sie nicht ernst genug, um sie überhaupt nach ihrer Meinung zu fragen.

Seufzend schüttelte sie den Kopf, drückte etwas Shampoo in ihre Handfläche und verteilte es in ihren Haaren. Anschließend wusch sie den Rest ihres Körpers. Nachdem sie noch gute zehn Minuten einfach nur das heiße Wasser über ihren Rücken hatte laufen lassen, stellte sie die Dusche ab, drückte vorsichtig das überschüssige Wasser aus ihren Haaren und trat aus der Kabine. Sie griff nach dem großen Handtuch, welches sie sich bereitgelegt hatte und trocknete sich ab. Dann stieß sie noch zwei weitere Flüche gegen Tom aus, mit denen sie sein Verhalten ihr gegenüber missbilligte und der Tatsache umfassend Ausdruck verlieh, dass er sie mal könne, wenn er nicht aufhören würde, sich über sie lustig zu machen. Mit wenigen Griffen wickelte sie sich das Handtuch um, verknotete es über der Brust, warf einen prüfenden Blick in den Spiegel … und zuckte erschrocken zusammen. „Ich kann dich also mal?“, fragte Tom belustigt und grinste sie frech durch den Spiegel von der Tür aus an, in deren Rahmen er lässig parkte. Anna hatte gar nicht bemerkt, dass er reingekommen war. Aber offensichtlich hatte er lange genug in der Tür gestanden, um ihre kleine private Tirade mitzubekommen. „Wenn du mir sagst, wo, bin ich dir gern behilflich.“ Sein Grinsen nahm neue Dimensionen an. Missmutig presste Anna die Lippen aufeinander, sichtlich darum bemüht, sich einen weiteren bissigen Kommentar, der wahrscheinlich eh nicht von Erfolg gekrönt gewesen wäre, zu verkneifen, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn ärgerlich an. „Da wo die Sonne nicht hin scheint.“, zischte sie leise und wandte sich wieder ihrem Spiegelbild zu.

Tom lachte leise, ehe er lässig auf sie zutrat und ihr versöhnlich durch den Spiegel zulächelte. „Tut mir leid, wenn ich dich verärgert habe.“, sagte er, und dem reuevollen Blick, den er ihr zuwarf, nach zu urteilen, meinte er genau das, was er sagte. Doch so leicht wollte Anna sich nicht besänftigen lassen. „Ich mag es nicht, wenn ich nicht ernst genommen werde.“, bekräftigte sie. „Ich weiß.“, erwiderte er und hatte zumindest den Anstand, zerknirscht zu wirken. Dann schlang er seine Arme um sie und vergrub seinen Kopf in ihrer Schulterbeuge. Tief sog er ihren zarten Duft ein. „Ich hab dir was aufs Bett gelegt.“, murmelte er an ihrer Haut. Anna hob die Brauen, während Tom ihr ein Lächeln durch den Spiegel schickte. „Ich möchte, dass du es nachher bei der Show trägst.“, erklärte er, ohne den Blick aus ihren Augen zu wenden. Anna klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, blinzelte ihn ungläubig an, bis Toms amüsiertes Glucksen sie wieder in die Realität zurückholte und ihr bewusst wurde, dass sie aussah wie ein Karpfen, der gefüttert werden wollte. Hastig senkte sie den Blick und räusperte sich, woraufhin Tom ihr einen sanften Kuss auf die Schulter drückte. „Ich schicke Paloma zu dir, dann könnt ihr euch in Ruhe zurecht machen.“ Anna nickte wortlos, sie hatte ohnehin keine Ahnung, was sie Geistreiches hätte von sich geben können. Tja, das war eben Tom - immer für eine Überraschung gut … in jedweder Hinsicht. Ein leiser Schauer rann über ihre Haut, als er erneut ihre Schulter küsste und ihr diesen sehnsüchtigen Blick zuwarf, den er eigens für sie reserviert zu haben schien. Ihr Herz klopfte schneller und unvermittelt überkam sie ein Hauch von Nervosität. Vergessen war der Ärger, den sie bis eben noch verspürt hatte. „Ich hole dich nachher ab.“, sagte er mit einem liebevollen Lächeln, wandte sich ab und war fünf Sekunden später aus dem Hotelzimmer verschwunden. Nachdem Anna ihre Fassung wiedererlangt hatte, trottete sie zurück ins Zimmer und starrte auf das Bett, welches neben der Badtür stand. Dort lag eine unschuldig aussehende weiße flache Schachtel. Vorsichtig setzte Anna sich auf das Bett und strich mit zitternden Fingern über den edlen Karton. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, während sie sich fragte, was wohl darin war.

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Carla3939

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMi Apr 09 2014, 22:45

Liebe Mini ich freue mich das es bei dir auch wieder weiter geht  Embarassed  Liebe Grüße Carla
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katha

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyFr Apr 11 2014, 22:30

Hach, ich musste so grinsen. Anna in ihrer Wut und ihren Flüchen gefangen und dann steht ein spöttischer Tom in der Tür und bringt sie noch mehr auf die Palme, nur um sie dann ganz schnell wieder zu verblüffen und runter zu holen. So mag ich die beiden ... Wenn sie jetzt endlich mal aufhören zu zicken und sich auf ihre Liebe konzentrieren wird ja vielleicht endlich alles gut - zumindest vorübergehend.  Wink 

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Mini_2010

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 12 EmptyMo Apr 21 2014, 02:07

Und auch hier hab ich noch eine kurze Fortsetzung für euch, damit ihr euch nicht langweilt. Viel Spaß. LG, Mini

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Teil 112

Mit klopfendem Herzen hob Anna die Schachtel an und wog sie in ihren Händen. Sie war erstaunlich leicht, und für einen Sekundenbruchteil glaubte sie an einen weiteren Scherz. Vielleicht will Tom mich wieder nur auf den Arm nehmen. Mit zitternden Händen hob sie den Deckel ab. Das leise Rascheln zarten Papiers unterbrach die Stille. Noch einmal holte sie tief Luft, dann griff sie vorsichtig nach dem schützenden Papier und lüftete das Geheimnis. Ein dunkelblauer, matt glänzender Stoff kam zum Vorschein. Behutsam strich sie darüber. Seide – luftig zarte Seide. Anna schluckte schwer. Ihre Hände zitterten, als sie sie in die Schachtel schob. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie den Stoff aus seiner Verpackung hob – wie ein Baby, was man aus einer Wiege nahm. Augenblicklich fiel der sorgsam zusammengefaltete Stoff wie fließendes Wasser auseinander und rann entfaltend durch ihre Hände. Ein Kleid? Ihr stockte kurz der Atem. Langsam stand sie auf, zog das Kleid vor ihren Körper und betrachtete sich im Spiegel, der gegenüber dem Bett an der Wand angebracht war. Ihre Kehle wurde trocken und ihre Hände zitterten noch mehr. Das Kleid war bodenlang, die Taille etwas nach oben versetzt geschnitten, und der Rock fiel leicht tailliert in fließender, leicht ausgestellter Geschmeidigkeit herab und legte sich wie Wasser um ihre Füße. Ein bisschen zu lang. Anna hob erstaunt die Augenbrauen als sie den Schlitz auf der linken Seite sah, der bis zum Oberschenkel reichte. Ach du meine Güte, ist das nicht ein bisschen zu gewagt? Das Oberteil war tief ausgeschnitten und wurde von einem Paar hauchzarter Träger gehalten. Der Ausschnitt selbst wurde von kunstvollen Ornamenten aus Kristallen geschmückt, die das Auge des Betrachters unweigerlich auf sich zogen. Vorsichtig strich sie über die Kristalle, die im hereinströmenden Licht der Sonne funkelten. Das war es also, was Tom zu erledigen hatte.

Anna spürte, wie neue Nervosität in ihr aufkeimte. Sie begutachtete sich mit dem vorgehaltenen Kleid vor dem Spiegel, bevor sie es umdrehte und einen Blick auf das Rückenteil warf … und erneut schluckte. Da gab es nicht viel, was man als Rückenteil bezeichnen konnte. Ein paar Schnüre schienen alles zu sein, was im Rücken getragen werden sollte. Behutsam legte Anna das edle Kleidungsstück zurück auf das Bett und trat ehrfürchtig einen Schritt zurück. Sie schwankte ein wenig, versuchte, sich zu beruhigen, als sie schließlich ein leises Klopfen an der Tür vernahm. „Anna?“ Sie brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu fangen. „Komm rein, Paloma!“, krächzte sie. Drei Sekunden später stand ihre Freundin hinter ihr und sah sie besorgt an. „Ist alles in Ordnung? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen.“ Anna lächelte gequält und betrachtete Paloma, die einen Traum in Schwarz trug, anerkennend. „Du siehst toll aus, Paloma.“ Die Brünette lächelte und warf einen Blick auf das Kleid, was auf dem Bett lag. Verwundert hob sie die Brauen. „Ist das von Tom?“ Anna nickte stumm und sah Paloma starr an. „Hast du es schon probiert?“ Sie schüttelte in Zeitlupe den Kopf, gedanklich immer noch bei dem Traum aus dunkelblauer Seide. Anna atmete einmal tief durch und sah Paloma flehend an. „Du musst irgendwas mit meinen Haaren machen, sonst kann ich das Kleid nicht anziehen.“ Paloma grinste breit und nickte, während sie sehnsüchtig auf das blaue Kleid sah. „Hach, ich wünschte, ich hätte einen Mann, der derart aufmerksam ist.“, seufzte sie, woraufhin Anna die Lippen zu einem leichten Lächeln verzog.

Eine halbe Stunde später stand Anna abermals vor dem Spiegel, und Paloma half ihr, in das Kleid zu steigen und die Schnüre an die richtige Stelle zu bringen. „Du siehst traumhaft aus. Der Mann hat Geschmack … das muss man ihm lassen.“, lobte Paloma und betrachtete ihre Freundin ehrfürchtig. Anna holte tief Luft. „Paloma, das hat er doch nie allein ausgesucht.“, erwiderte sie verunsichert. „Ich meine, die Farbe, der Schnitt … selbst die Größe, … das passt alles.“ Ihre Stimme zitterte ein wenig. Paloma hob die Schultern. „Ich denke, in Tom schlummern mehr Talente, als du glaubst.“, meinte sie gelassen. „Und wer weiß, vielleicht hat er ja auch bei dir Maß genommen, während du geschlafen hast.“, grinste sie und verschwand, ehe Anna mit einem entrüsteten Schnauben der Schuh nach ihr werfen konnte, den sie gerade im Begriff war, anzuziehen. Dann seufzte sie angespannt, steifte sich die schwarzen High Heels über, die glücklicherweise mit dem Kleid harmonierten, und besah sich im Spiegel. Die Frau, die sie darin erblickte, sah wirklich atemberaubend aus. Die zarten Träger des Kleides, die hinter ihren Schultern verschwanden, waren kaum zu sehen und Anna befürchtete, dass sie im Laufe des Nachmittags und Abends aufgeben würden, das Gewicht des Stoffes zu tragen. „Wunderschön.“, murmelte sie, während sie sich langsam von rechts nach links drehte und andächtig über den fließenden Stoff an ihrem Körper strich.

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