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 Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"

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Steffii
katha
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Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 Empty
BeitragThema: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyMi Jul 04 2012, 10:11

das Eingangsposting lautete :

Anna und Tom, beide in ihrer Vergangenheit gefangen, haben nach vielen Auf's und Ab's in einem eher unberechenbaren Verhältnis zueinander eine leidenschaftliche Nacht im Hotel verbracht. Das Erwachen am Morgen danach verläuft leider alles andere als romantisch. Und sowohl Anna als auch Tom müssen sich nach diesem Erlebnis die Frage stellen, ob sie bereit sind, die schmerzhafte Vergangenheit mit all ihren Dämonen hinter sich zu lassen, und einen Neuanfang zu wagen ... Aber, wie auch immer sie sich entscheiden mögen - Liebe findet ihren Weg ...


Teil 1

Das Türblatt wackelte bedrohlich, noch lange nachdem Tom es hinter sich zugeworfen hatte. Anna fixierte das Holz und versuchte zu begreifen, was soeben passiert war. Als die Erkenntnis, dass er sie soeben abserviert hatte, in ihrem Hirn angekommen war, brach sie unvermittelt in Tränen aus. Was sollte das jetzt? Hatte sie irgendetwas falsch gemacht? Der Stich in ihrem Herzen ließ sie sich zusammenkrümmen. Sie keuchte auf, versuchte, den Schmerz zu verdrängen und kämpfte einen neuen Schwall Tränen beiseite. Doch die Wucht der Emotionen war stärker. Laut schluchzend sank sie auf dem Bett zusammen und wünschte sich einmal mehr, sie wäre damals wirklich vom Dach gesprungen. Ihr Leben war schon kompliziert genug. Warum nur konnte es nicht einfach mal jenen berühmten Lichtstreif am Horizont geben? Warum nur war Tom manchmal der liebste Mensch der Welt, nur um dann zehn Minuten später wieder zu dem unausstehlichen Kotzbrocken zu mutieren? Er wechselte seine Stimmung schneller als ein Victoria Secrets Model die vorzuführende Unterwäsche auf einem Catwalk. Gott, wenn man sich sein Verhalten so verinnerlichte, bekam die Bezeichnung „Multiple Persönlichkeit“ eine ganz neue Bedeutung. Was soll’s, hier liegen zu bleiben und sich selbst zu bedauern, brachte sie auch nicht weiter … und spätestens wenn der Zimmerservice sie in ein paar Stunden fand, würde sie sich der Tatsache stellen müssen, dass hier nicht der geeignetste Ort war, sich vor der Welt zu verstecken. Also warum nicht gleich verschwinden. Und außerdem hatte sie noch etwas mit Tom zu besprechen. Sie verdiente zumindest eine Erklärung.

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Gedankenverloren starrte Tom durch die Windschutzscheibe seines Wagens und versuchte, der Flut seiner Erinnerungen an die vergangene Nacht Herr zu werden. Verdammt, da hatte er aber wahrlich Mist gebaut. Warum nur hatte er heute Morgen zu ihr gesagt, dass die Nacht zwar schön war, aber keine Bedeutung hatte, wenn er es doch eigentlich gar nicht so gemeint hatte? Warum war er nicht in der Lage, genau das auszusprechen, was in ihm vorging? Gestern in diesem Schwimmbad hatte es doch auch funktioniert. Klar, war es am Anfang unangenehm gewesen. Er hatte selten in seinem Leben geweint … und schon gar nicht vor einer Frau. Diese Art von Schwäche offen zu zeigen, hätte ihn normalerweise zutiefst verwirrt, aber bei Anna hatte er das Gefühl, dass er davor keine Scheu haben musste … dass sie ihn verstand. Sie hatte ihn aufgefangen, ihn festgehalten und dann … Er seufze, während er den Kopf gegen die Nackenstütze lehnte und an die Decke starrte. Er hatte es verbockt … wieder mal. Doch damit hätte er leben können. Womit er nicht leben konnte, war die Tatsache, dass er Anna offensichtlich ziemlich heftig vor den Kopf gestoßen hatte. Das wollte er nicht, aber als er heute Morgen neben ihr aufgewacht war – auch wenn er im Grunde kaum geschlafen hatte, weil ihn die Ereignisse derart aufgewühlt hatten, dass er keine Ruhe fand –, wusste er plötzlich nicht mehr, was richtig war und was nicht. Es hatte sich gut angefühlt, sie im Arm zu halten … irgendwie richtig. Doch dann war ihm Carla durch den Kopf gegeistert und sein Gewissen hatte sich gemeldet. Carla, die Frau, die an seiner Seite stand und das seit fast zwei Jahren. Die immer da war, wenn er jemanden brauchte. Sie ergänzten sich gut, mochten sich auf eine Weise, die weit über eine gewöhnliche Freundschaft hinausging … aber reichte es für … Liebe? Und dann war da Anna, die ihn verstand, wie es noch nie jemand getan hatte. Und sein Herz sehnte sich nach diesem Gefühl, mit diesem Schmerz nicht allein sein zu müssen. Ihre Worte berührten ihn, schenkten ihm Trost, so dass er anfing zu glauben, irgendwann in seinem Leben einen Punkt erreichen zu können, an dem er mit dem Verlust von Fanni abschließen konnte. Anna vermochte es … und sie war die Einzige. Was sie miteinander verband, war zu groß, um es als Freundschaft zu bezeichnen. Liebe? Er wusste es nicht. Sicher, da waren Gefühle … die er kannte, doch sie waren ihm in den Jahren fremd geworden.

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Zuletzt von Mini_2010 am Mi Jul 04 2012, 10:30 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 Empty
BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptySo Okt 07 2012, 15:36

Teil 55

Besorgt beobachtete Paloma, wie Anna sich mit Tom unterhielt. Fast schon befürchtete sie, sie müsse ihrer Freundin helfend zur Seite eilen, aber das war vollkommen überflüssig, wie sie verblüfft feststellte. Die beiden schienen sich heute seltsam gut zu verstehen. Instinktiv ließ Paloma den vergangenen Tag Revue passieren und versuchte, den Moment zu finden, an dem sich das Blatt derart gewendet haben konnte. Es gab keinen. Und sie konnte sich einfach keinen Reim auf diese neue Situation machen. Was war passiert, dass heute augenscheinlich zwei vollkommen veränderte Menschen im Büro auftraten? Zugegeben, diese Wendung gefiel ihr, dennoch hielt sie es für besser, die beiden im Auge zu behalten. Und sie musste dringend mit Anna reden. Maik war an Paloma herangetreten und ließ die Brünette erschrocken aufsehen. „Läuft da was zwischen den beiden oder haben die einen vorübergehenden Waffenstillstand geschlossen?“, bemerkte er verwundert. Paloma sah ihn hochmütig an. „Du solltest dir keine Gedanken über Dinge machen, von denen du nichts verstehst, Maik.“ „Man wird ja noch mal fragen dürfen.“, murrte er. „Ich meine, nach dem peinlichen Auftritt der Diva gestern würde ich mir an Big Boss Juniors Stelle auch eine neue Beschäftigung suchen.“ Sein durchtriebenes Grinsen entlockte Paloma einen Blick, als wolle sie ihn auf der Stelle fressen. „Du bist nur hier, um gut auszusehen, nicht um den Psychologen zu spielen.“, giftete sie leise. Maik grinste selbstgefällig. „Gut aussehen tue ich schon von Natur aus, Süße.“ Paloma setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Maik, sei froh, dass man an Selbstüberschätzung nicht sterben kann, ansonsten müssten wir uns wohl ein neues Model suchen.“ „Deine Witze waren auch schon mal besser, Paloma.“, argwöhnte er. „Und dein Grinsen ist immer dasselbe … machomäßig und hohl … also sieh lieber zu, dass du anständig in die Kamera guckst, damit die Bilder dieses Mal vorzeigbar sind.“, schleuderte sie ihm bissig entgegen. Maik rollte genervt die Augen und verzog abfällig das Gesicht.

Ein leises gekünsteltes Kichern ertönte hinter ihnen. Paloma und Maik wandten sich geschlossen um. Virgin, der offensichtlich gerade sein neustes Pokerface testete, guckte wie eine dieser lebenden Statuen auf einem Marktplatz, die sich nur dann bewegten, wenn man ihnen eine Münze vor die Füße warf. „Was machst du hier, Maik?“, säuselte Virgin mit einem hinreißenden Augenaufschlag. Maik grinste. „Ach Virgy, wenn du nicht immer soviel hinter Brüno …“ Er imitierte Virgins einzigartigen Ausdruck. „… herhecheln würdest, wäre dir auch schon aufgefallen, dass die echte Action hier im Büro abgeht.“ Virgin sah ihn mit großen Augen an und seufzte theatralisch. Dann verschränkte er übertrieben preziös die Arme vor der Brust und sah Paloma fragend an. „Würdest du mir bitte sagen, wovon er spricht?“, sagte er und warf Maik einen zynischen Blick zu. Der stöhnte. „Ich hasse es, wenn du so tust, als wäre ich ein Kleiderständer.“ Virgin wandte sich betont langsam zu ihm und maß ihn prüfend von oben bis unten. „Genau genommen bist du ein Kleiderständer.“ Er lächelte affektiert, schlug seinen Fächer auf und wedelte sich hastig Luft zu. Dann wandte er sich wieder an Paloma. „Also was gibt’s so Aufregendes?“ Paloma seufzte und deutete mit einem Kopfnicken zu Annas Schreibtisch. „Tom und Anna.“ „Aha …“, gab Virgin knapp zu verstehen und musterte mit unverhohlener Neugier das Geschehen. „Ich hab ja schon immer gespürt, dass zwischen den beiden was ist.“ Sein Blick lag fasziniert auf Tom und Anna gerichtet, ehe er einen Finger hob und selbstvergessen an seiner Unterlippe spielte. „Also, wenn ihr mich fragt … die beiden hatten Sex …“, platze es spontan aus ihm heraus.

Palomas und Maiks Blicke schossen zu ihm. Fassungslos starrten sie ihn an, als Maik sich schließlich räusperte und mit einem scheelen Augenzwinkern Virgin seinen Ellbogen in die Seite stieß. „Ey, Prinzessin, da war der Wunsch wohl Vater des Gedankens.“, grinste er, während Paloma sich leise räusperte und nachdenklich die Stirn runzelte. „Anna und Big Boss Junior alias Mr. Eisklotz sollen miteinander …“, bemerkte Maik, erneut den Blick auf die Szene an Annas Schreibtisch gerichtet, wo er einen Moment lang schweigend verweilte. Doch dann schüttelte er ungläubig den Kopf. „… und zwar ziemlich Guten, will ich meinen.“, unterbrach Virgin Maiks Überlegungen. Das junge Model sah ihn skeptisch an. "Klingt, als hättest du den beiden die Lampe gehalten.", grinste er. Virgin rollte theatralisch die Augen, während in Paloma eine seltsame Ahnung aufkeimte. Virgin, dem Palomas Sprachlosigkeit nicht entgangen war, trat näher zu ihr. „Du musst auf die Zeichen achten, Paloma … Schau doch mal, … wie tief Tom Anna in die Augen schaut.“ Virgin seufzte verträumt auf. „Und dann Annas Hand, die seine hält … und wie sie lächelt. Hach, ich wüsste zu gern was die beiden sich zu erzählen haben.“ Schweigend und schockiert zugleich beobachteten Paloma und Maik das Geschehen an Annas Schreibtisch. „Und wann genau soll das passiert sein? Ich meine, ich war mit Anna gestern bis elf in der Lounge.“, gab Paloma irritiert zu bedenken. Virgin Grinsen wurde noch breiter – sofern das überhaupt möglich war – und klimperte verführerisch mit den Wimpern. „Sie hatten ja noch die ganze Nacht.“ Er seufzte, wedelte mit dem Fächer und verdrehte dramatisch die Augen. „Was wohl Carla dazu sagen wird?“ Paloma warf ihm einen schnellen Blick zu und schüttelte stöhnend den Kopf. „Es gibt vieles, was wir nicht verstehen … und manches davon wollen wir auch gar nicht wissen.“, bemerkte sie beiläufig. „Jaaah …“, seufzte Virgin und schaute wie ein liebeskranker Teenager auf Tom und Anna. „Aber ich frage mich trotzdem, wo Carla bleibt … Brüno hat vorhin nach ihr gefragt … Hat irgendwas von Pause gemurmelt und einer falsche Entscheidung…“, erzählte er und guckte so verwirrt, als hätte der Kreativchef ihm die Millionenfrage gestellt.

Paloma stöhnte angestrengt auf und warf dem blonden Exzentriker einen genervten Blick zu. Virgin war voll in seinem Element. Aber was Carla betraf, da hatte er völlig Recht. Die beiden Männer flankierten Paloma, und gerade wollte Virgin zu einer weiteren Mutmaßung ansetzen, als Paloma abwehrend die Hand hob. „Virgin … sorg einfach dafür, dass die Fotos für das Magazin gut werden.“ Dann sah sie Maik ernst an. „Und am besten nimmst du den enervierenden Kleiderständer gleich mit.“ Maik kniff die Augen zusammen und funkelte Paloma finster an. Die rollte unwillig die Augen. Virgin kicherte hinter vorgehaltener Hand und bedachte Maik mit seinem unschuldigsten Hundeblick. Dann zuckte er nonchalant die Schultern. „Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Und jetzt Maik, hopp hopp … der Fotograf hat nicht den ganzen Tag Zeit … und Brüno will Resultate sehen.“, säuselte er, klappte den Fächer zusammen und schlug Maik damit provokativ auf den Hintern, was ihm einen wütenden Blick von dem jungen Mann einbrachte. Virgin kicherte und zwinkerte Paloma verschwörerisch zu, ehe er mit federnden Schritten davonschwebte. Paloma dachte noch, dass Virgin in seiner Art gewisse Ähnlichkeit mit Mary Poppins hat, als Maik sie kopfschüttelnd ansah und dem blonden Paradiesvogel schließlich wie ein treudoofer Dackel hinterher trottete. Schmunzelnd sah Paloma dem seltsamen Pärchen nach, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder Tom und Anna widmete, die sich noch immer recht entspannt unterhielten. Sie versuchte, die beiden mit Virgins Augen zu betrachten und kam zu der Erkenntnis, dass an seiner Theorie durchaus etwas dran sein könnte. Na ja, hauptsache, Anna ist glücklich …, redete sie sich beruhigend zu, während sie die skeptische Stimme im Hintergrund, die schon wieder alles mies reden wollte, verdrängte. Und wenn Tom der Richtige ist … Tja, wer weiß das schon so genau? Okay, jetzt musste sie wirklich ganz dringend mit ihrer besten Freundin sprechen.

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Zuletzt von Mini_2010 am Mo Okt 08 2012, 07:49 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptySo Okt 07 2012, 22:39

Hallo meine liebe Mini,
da bin ich also wieder Smile
Und das Beste des Abends habe ich mir bis zum Schluss aufbewahrt. Deine Fortsetzungen Wink
Was kann ich dazu sagen...
Vielleicht, dass ich aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus komme; ich gerade mal wieder feststellen musste, wie vielseitig deine Erzählungen sind, da sie, wie in deinem letzten Teil die verschiedenste Charaktere einbinden und in so fantastischer Weise beschreiben, dass man sie quasi vor sich stehen sieht. Na ja, so was könnte ich zu deinem Schreibstil sagen... Rolling Eyes
Und zu der Story...
Vielleicht, dass ich es liebe, wenn Anna und Tom völlig liebestoll versuchen sich im Griff zu behalten, obwohl sie eigentlich viel lieber andere Dinge tun würden. Flapsig, (viel zu) gut gelaunt, abgelenkt, angestrengt, aber immer mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen, ... einfach wunderbar Very Happy
LG, Katha

Ich genieße das Gefühl noch ein wenig, bevor wieder irgendwelche doofen Mißstimmungen aufkommen können... Smile
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyMo Okt 08 2012, 07:58

katha schrieb:
Hallo meine liebe Mini,
da bin ich also wieder Smile
Und das Beste des Abends habe ich mir bis zum Schluss aufbewahrt. Deine Fortsetzungen Wink
Was kann ich dazu sagen...
Vielleicht, dass ich aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus komme; ich gerade mal wieder feststellen musste, wie vielseitig deine Erzählungen sind, da sie, wie in deinem letzten Teil die verschiedenste Charaktere einbinden und in so fantastischer Weise beschreiben, dass man sie quasi vor sich stehen sieht. Na ja, so was könnte ich zu deinem Schreibstil sagen... Rolling Eyes
Und zu der Story...
Vielleicht, dass ich es liebe, wenn Anna und Tom völlig liebestoll versuchen sich im Griff zu behalten, obwohl sie eigentlich viel lieber andere Dinge tun würden. Flapsig, (viel zu) gut gelaunt, abgelenkt, angestrengt, aber immer mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen, ... einfach wunderbar Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 364988687
LG, Katha

Ich genieße das Gefühl noch ein wenig, bevor wieder irgendwelche doofen Mißstimmungen aufkommen können... Smile

Ja endlich isse wieder da, meine Katha. Hätte nie gedacht, dass eine Woche so verdammt lang sein kann ... Rolling Eyes

Danke für deinen lieben Kommi, hab den total vermisst. Jemand anderes schreibt ja auch keinen ... Sad

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyDi Okt 09 2012, 13:23

Ein neuer Teil für euch. Viel Spaß beim Lesen Smile


Teil 56


Tom und Anna sollen Sex gehabt haben? Nein, das kann nicht sein … Das letzte Mal war sie völlig durch den Wind gewesen. Obwohl, was wenn ... „Hab ich irgendwas verpasst?“, ertönte Enriques Stimme neben Paloma. Die fuhr erschrocken zusammen, als ihr Chef so unvermittelt auftauchte. Noch immer hingen ihr Virgins Worte in den Ohren, jedoch fand sie schnell genug zu ihrer Gelassenheit zurück und zuckte die Schultern. „Weiß nicht, ich überlege auch schon die ganze Zeit, was vorgefallen sein könnte.“ Vielleicht hatten sie ja doch Sex … Aber wann? Argwöhnisch beobachtete Enrique das entspannte Treiben an Annas Schreibtisch. „Spontane Erleuchtung?“, schlug er vor. Paloma sah ihn vollkommen ahnungslos an. Wieder zuckte sie die Schultern, während ihr Blick noch immer die äußerst fragwürdige Szene taxierte. „Vielleicht haben auch die Außerirdischen eine Invasion gestartet, Tom entführt und sein Gehirn durchgequirlt.“, schlug er amüsiert vor. Paloma ließ ein genervtes Seufzen vernehmen und sah ihn missbilligend an. „Oh bitte heute keine hohlen Sprüche mehr. Mein Bedarf an schwachsinnigen Bemerkungen ist restlos gedeckt.“ „Um halb elf Uhr morgens … ich bin beeindruckt.“, witzelte Enrique. Paloma verzog ironisch das Gesicht, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder gebannt auf Anna und Tom richtete. „War gestern irgendwas in den Drinks?“, überlegte Enrique laut. „Mhmm … Und wie erklärst du dir dann Toms gute Laune, wenn Anna die Drinks genommen hat?“ Enrique kräuselte nachdenklich die Lippen und hob schließlich unwissend die Schultern. „Vielleicht ist es ja ansteckend … Ansonsten steht noch immer meine Theorie mit den Außerirdischen.“ Paloma lächelte gekünstelt und knuffte ihn in die Seite. Enrique grinste sein charmant schiefes Grinsen und bemerkte beiläufig: „Ich sollte Tom fragen, wie er das gemacht hat.“ „Warum? Hoffst du, dass dadurch deine Chancen bei Anna steigen?“ Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. „Wer weiß … alles ist möglich. Und ich kenne Tom. Sicherlich ist das mal wieder einer seiner vorübergehenden Launen …“ Gespielt seufzte er auf. „Und Anna wird schon bald wieder jemanden brauchen, der sie tröstet … Voilá, und dann bin ich da.“, erklärte er mit einem selbstbewussten Grinsen.

Palomas Augen verengten sich. Ernst sah sie ihn an, ehe ihr Blick erneut zu dem seltsamen Pärchen huschte. Enrique schenkte Paloma ein selbstsicheres Lächeln, was sie mit einem warnenden Blitzen aus ihren Augen quittierte. Dann lehnte sie sich unauffällig zu ihm und flüsterte: „Wenn du etwas tust, was Anna verletzt, dann schwöre ich dir, dass es keine vierundzwanzig Stunden dauern wird, bis jeder in diesem Laden hier weiß, dass du vor zehn Jahren nach einer durchzechten Nacht den Kleiderschrank mit der Toilette verwechselt hast.“ Enriques Blick versteinerte abrupt, während seine Kinnlade nach unten klappte. Einen Moment lang war er tatsächlich sprachlos – eine wahre Seltenheit. Paloma lächelte diabolisch. Seine Augen verengten sich bedrohlich. „Woher weißt du das?“, verlangte er zu wissen. Die brünette Spanierin hob vielsagend die Brauen. „Oh, mein Lieber, du hast gestern Abend nach ein paar Bierchen zuviel … seeeehr ausführlich aus dem Nähkästchen geplaudert.“ Enriques Blick entgleiste, während Paloma die Szene an Annas Schreibtisch mit neuer Gelassenheit beobachtete. „Ich dachte immer, Frauen vertragen kein Alkohol …“ Sie sah ihn herausfordernd an und grinste breit. „… offensichtlich geht es manchen Männern ähnlich.“ „Ich hab immer gewusst, dass du ein kleines Biest bist.“, zischte Enrique leise. Forschend taxierte er ihre Augen, dann lächelte er selbstsicher. „Das wagst du nicht, Paloma.“ Ihre blauen Augen funkelten angriffslustig. „Finde es doch heraus.“, meinte sie, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und fügte mit einem übertrieben erleichterten Seufzen hinzu. „Ach ja, und ich bin wirklich dankbar, dass mir der Anblick erspart geblieben war, dich nackt auf dem Tisch tanzen sehen zu müssen ... Nicht auszudenken, wohin das noch geführt hätte, wenn ich dich nicht rechtzeitig aus diesem Laden gezerrt hätte.“ Die vollkommene Entgleisung von Enriques Gesichtszügen war ein unbezahlbarer Anblick. Das hatte gesessen, und Paloma genoss den Schock, der ihm quer ins Gesicht geschrieben stand, während sie sich mit einem teuflischen Grinsen von ihm abwandte.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyDi Okt 09 2012, 13:31

Teil 57

Enrique sah Paloma entgeistert nach, während er versuchte, den vergangenen Abend zu rekonstruieren. Verdammt, er musste die Sache mit dem Alkohol unbedingt in den Griff bekommen. Jedes Mal, wenn es zu ausgelassen zuging, fand er sich hinterher in einer kompromittierenden Situation wieder. Dass er gestern derart redselig gewesen war, gefiel ihm gar nicht … und dass Paloma ihn jetzt sogar damit erpresste, noch viel weniger … Genauso wenig behagte ihm das entspannte Miteinander zwischen Tom und Anna. Eines war klar, irgendwas war über Nacht mit den beiden passiert. Und er würde herausfinden, was es war. Zufrieden beobachtete er, wie sich Tom und Anna nach einer gefühlten Ewigkeit endlich voneinander trennten. Gott, hätte nur noch gefehlt, dass die sich mitten im Büro abknutschen. Tom ging zurück in sein Büro und Enrique stiefelte ihm missmutig hinterher. Er klopfte gar nicht erst an, sondern platzte einfach hinein. Tom sah auf. „Enrique ...“, stieß er überrascht aus. „Tom …“, gab Enrique mit derselben Begeisterung zurück. Tom zog die Brauen hoch und sah seinen Freund verwundert an. „Alles in Ordnung?“ Enrique legte den Kopf schief und musterte seinen Freund. „Sag du’s mir?“ Toms Blick huschte zu Anna, die selbstvergessen über ihre Skizzen gebeugt war und zeichnete. „Alles bestens … danke der Nachfrage.“, gab Tom versucht gelassen zurück, während Enriques Blick missmutig zwischen Anna und Tom hin und her huschte. „Das sehe ich. Die Frage ist nur, was in den letzten zwölf Stunden passiert ist.“ Toms Blick blieb ungerührt. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, tat er seine Aussage gelassen beiseite, ließ sich auf seinen Stuhl sinken und griff sich wahllos einen der vielen Ordner auf seinem Schreibtisch. „Tom, wie lange kennen wir uns jetzt schon?“ Tom kräuselte die Lippen und überlegte einen Moment. „Seit der Uni ... Acht Jahre?“ „Richtig. Und in den letzten vier Jahren … seit Fanni …“ Er unterbrach sich mit einem verlegenen Räuspern. „Seitdem hab ich dich nicht einmal so locker und entspannt gesehen, wie vorhin mit Anna.“, bemerkte er beinahe vorwurfsvoll. Tom hob ahnungslos die Schultern. „Und? Wir haben nur miteinander geredet und unsere Differenzen beigelegt.“, antwortete er versucht lässig und blätterte ungerührt in seinen Unterlagen.

Enrique sah seinen Freund an, als hätte der ihm gerade seine Faust ins Gesicht gezimmert. „Differenzen beigelegt? Willst du mich verscheißern, Tom? Glaubst du, ich sehe nicht, was da zwischen euch los ist?“ Überrascht sah Tom auf, direkt in Enriques verärgertes Gesicht. Seine Augen verengten sich bedrohlich, ehe er sich langsam aus seinem Stuhl erhob. „Zwei Dinge, Enrique ...“, begann er scharf. „Erstens, was zwischen Anna und mir ist, geht dich nichts an … und zweitens,… was zwischen mir und Anna ist, geht dich auch nichts an.“ Enriques Mundwinkel zuckten für einen Sekundenbruchteil, ehe sich seine Miene wieder verschloss. Toms Blick blieb stoisch, eine ruhige ernstgemeinte Warnung. Mit einer Zufriedenheit, die Enrique für sich behielt, stellte er fest, dass er mit seiner Vermutung goldrichtig lag. Sein bester Freund war eifersüchtig. Toms Blick bohrte sich in Enriques Augen. „Und ehe du jetzt direkt zu Anna marschierst, spar dir das … sie wird dir nichts anderes sagen.“ Sein aufgesetztes Lächeln hielt mühelos Enriques prüfendem Blick stand. „War’s das?“, fügte Tom knapp hinzu und setzte sich wieder, ohne seinen Freund von seinem strengen Blick zu befreien. Enrique nahm eine entspannte Haltung ein und verschränkte gemächlich die Arme vor der Brust. „Du gibst also immer noch nicht zu, dass du etwas für Anna empfindest?“ Tom zuckte nonchalant die Schultern, während er vorgab, schwer beschäftigt zu sein. „Warum sollte ich?“ Verflucht, diese Geheimhaltungssache ist echt eine beschissene Idee …, grollte er innerlich. Enriques Mundwinkel verzogen sich kurz zu einem diebischen Lächeln. Dann setzte er einen nichtssagenden Gesichtsausdruck auf und zuckte die Schultern. „Okay … gut zu wissen … Danke!“, bemerkte er gelassen. Tom sah auf und musterte ihn mit unverhohlenem Argwohn. Mit einem sardonischen Lächeln im Gesicht wandte sich Enrique zur Tür und verließ Toms Büro. Seine Unterredung war genau so abgelaufen, wie er es erwartet hatte. Möge das Spiel beginnen ...

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katha

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyDi Okt 09 2012, 20:57

Hey Mini,
weißt du was mir gerade erst, bzw. als ich den Teil heute Nachmittag gelesen habe, bewusst geworden ist? Anna hat die Schuld an dem ganzen Stress, der auf sie und Tom zukommt. Dabei ist der arme Tommi-Boy doch letztlich derjenige, der die ganze Zeit zur Schnecke gemacht wir. Mad
Armer Kerl Rolling Eyes
Auf jedenfall war es mal wieder supi zu lesen. Die Unterhaltung von Paloma mit den Jungs und dann das Gespräch zwischen Tom und Enrique. Die Charaktere sind mal wieder total gut getroffen. Und ich sage es jetzt nochmal, hätte Anna Tom nicht diese Geheimhaltung auferlegt, hätte er vermutlich zugegeben, dass er sich verliebt hat und alles wäre gut...
Na ja, wäre vermutlich etwas langweilig geworden Wink

LG, Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyMi Okt 10 2012, 09:57

katha schrieb:
Hey Mini,
weißt du was mir gerade erst, bzw. als ich den Teil heute Nachmittag gelesen habe, bewusst geworden ist? Anna hat die Schuld an dem ganzen Stress, der auf sie und Tom zukommt. Dabei ist der arme Tommi-Boy doch letztlich derjenige, der die ganze Zeit zur Schnecke gemacht wir. Mad
Armer Kerl Rolling Eyes
Auf jedenfall war es mal wieder supi zu lesen. Die Unterhaltung von Paloma mit den Jungs und dann das Gespräch zwischen Tom und Enrique. Die Charaktere sind mal wieder total gut getroffen. Und ich sage es jetzt nochmal, hätte Anna Tom nicht diese Geheimhaltung auferlegt, hätte er vermutlich zugegeben, dass er sich verliebt hat und alles wäre gut...
Na ja, wäre vermutlich etwas langweilig geworden Wink

LG, Katha

Wie recht du doch hast, meine Katha. Das ganze Theater nur, weil Anna die "Streng-Vertraulich-Schiene" fährt. Und der arme Tom muss leiden. Aber wie du schon selbst bemerkt hast, andernfalls wäre es wohl eher langweilig geworden. Und ein Pärchen, was ständig Friede-Freude-Eierkuchen verkörpert, ist ja auf Dauer auch eher dröge ... auch wenn ich ganz genau weiß, was für ein harmoniesüchtiger Mensch du bist ... Razz

Danke dir für deinen liebe Kommi.

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyDo Okt 11 2012, 07:59

Anbei etwas Lesenachschub für euch ...Wink


Teil 58


„Anna … gut, dass ich Sie treffe.“ Bei diesen Worten schrak Anna von ihren Skizzen hoch und starrte Bruno, der neben sie getreten war, entgeistert an. Müssen sich die Leute immer so an mich ranschleichen? „Haben Sie schon was? Anna räusperte sich und breitete die fünf Entwürfe auf ihrem Tisch aus, an denen sie seit zwei Tagen arbeitete. „Mhmm …“ Anna sah Bruno mit gemischten Gefühlen an. Die Meinung des Kreativchefs lag ihr sehr am Herzen, genauso wie seine Zufriedenheit mit ihrer Arbeit. „An welche Farben hatten Sie gedacht?“ Anna überlegte, während sie ihre Entwürfe der neuen Winterkollektion betrachtete. „Ich denke, warme Töne, unterlegt mit Akzenten aus Anthrazit und Schwarz würden sehr gut passen.“ Bruno neigte den Kopf. „Schon ganz gut …, aber ich finde, irgendwas fehlt noch … Ein extravagantes Detail oder etwas in der Art … Was meinen Sie …“ Anna hatte Mühe, Bruno zuzuhören, weil ihr Blick die ganze Zeit auf Tom gerichtet war, der gerade ein Telefonat führte und dabei ungewohnt entspannt durch sein Büro schlenderte. „Anna?“ Erst mit einiger Verzögerung reagierte sie auf Brunos Stimme und wandte sich dem Kreativchef zu, der völlig perplex durch die Glaswand in das Büro seines Sohnes starrte. „Ist das Tom?“, fragte er irritiert. Anna folgte seinem Blick. „Ja, warum?“, meinte sie schulterzuckend. Bruno runzelte die Stirn und strich sich bedächtig über sein Kinn. Dann fiel sein Blick wieder auf Anna, die völlig ahnungslos von seiner prüfenden Musterung in Toms Büro starrte, als befände sich das siebte Weltwunder darin. Na gut, so ganz abwegig war das nun auch wieder nicht, Toms ungewohnte Lockerheit kam zumindest schon ziemlich nah ran. „Anna?“ Erneut aus ihren Gedanken gerissen, flog Annas Blick zurück zu Bruno. „Haben Sie eine Ahnung, was mit meinem Sohn seit gestern passiert ist?“ Annas Augen weiteten sich. Mist, … er hat es bemerkt …, schoss es ihr unvermittelt durch den Kopf. Augenblicklich wandte sie ihren Blick auf die Entwürfe, die noch immer vor ihr ausgebreitete waren und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Zu spät. Bruno zog die Brauen hoch. Ein kaum merkliches Leuchten erschien in seinen Augen, während ein wissendes Lächeln seine Mundwinkel umspielte und eine sichtbare Zufriedenheit seine Züge entspannte. Anna räusperte sich vernehmlich, griff nach einem Stift und begann, die Linien ihrer Zeichnungen nachzuziehen. Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie Brunos Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie wandte den Kopf zu ihm, und er sah sie einfach nur an. Aus seinen Augen strahlte Erleichterung und irgendetwas, was sie an Hoffnung erinnerte. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ein leises „Danke!“ in ihr Ohr. Dann lächelte er und steuerte direkt Toms Büro an. Mit gemischten Gefühlen blickte Anna ihm nach. Oh verdammt …, fluchte es in ihr. Besorgt musterte sie Tom, der sein Telefonat soeben beendete, als auch schon Bruno hinter der Glaswand erschien. Okay, das mit dem Geheimhalten ging wohl voll in die Hose. Mhmm … ist ja auch kein Wunder, so wie du die ganze Zeit Tom anstarrst …, tadelte sie sich selbst. Ja und, warum schlendert er beim Telefonieren auch derart gelassen durchs Büro und lacht dabei noch … das macht er sonst nie … kein Wunder, das Bruno das bemerkt. Anna seufzte schwer. Tja, Bruno war eben nicht nur ein begnadeter Künstler, er hatte auch ein sehr sensibles Gespür für die Menschen in seiner Umgebung.

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Ohne anzuklopfen stürmte Bruno in Toms Büro und sah seinen Sohn mit einer Mischung aus Ist-es-das-was-ich-glaube-das-es-das-ist und Ich-freu-mich-für-dich-und-hab-tausend-Fragen an, während sein Blick beiläufig zu Anna huschte. „Täusche ich mich, oder ist zwischen euch beiden etwas vorgefallen, was mich wieder hoffen lassen kann?“, bemerkte er mit hochgezogenen Brauen, ehe er sich auf einen der Stühle vor Toms Schreibtisch fallen ließ. Tom rollte die Augen, schüttelte den Kopf und vertiefte sich wieder in seine Unterlagen, hinter denen er sich zu verstecken beabsichtigte, in der Hoffnung, sich zumindest für kurze Zeit auf etwas anderes als Anna konzentrieren zu können. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, meinte Tom nur. Die Worte sollten gleichgültig klingen, wirkten aber eher herausfordernd. „Tom … du weißt sehr wohl was ich meine. Du hast über meine Worte nachgedacht … ziemlich intensiv will ich meinen.“, mutmaßte Bruno und lächelte erfreut. „Wie kommst du darauf?“ Tom vermied es, von seinen Unterlagen aufzusehen. Sein Gesichtsausdruck hätte ihn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sofort verraten. Bruno lächelte nachsichtig. „Im Gegensatz zu dir, bin ich nicht blind, mein Junge. Du magst ja deine Show hier spielen, aber ich sehe euch beiden an, dass gewisse … neue Schwingungen zwischen euch herrschen … Und ich stelle fest, dass mir diese ziemlich gut gefallen.“ Jetzt sah Tom auf und bereute es gleich wieder, als er in das strahlende Gesicht seines Vaters blickte. Verdammt, er weiß es …, seufzte Tom leise in sich hinein. Und er wusste, dass es keinen Zweck hatte, seinem Vater etwas vorzumachen. Er las in den Gemütern wie in einem Buch. „Was ist mit Carla?“, fragte Bruno Tom auf den Kopf zu und riss ihn damit aus seinen abschweifenden Gedanken. Bei der Erwähnung dieses Namens kroch ihm spontan eine Gänsehaut über den Rücken. Und für einen Moment war er zutiefst erschüttert von sich selbst, wie schnell er sie aus seinen Gedanken verbannt hatte. Aber der Augenblick war alsogleich vergessen, als er Anna hinter der Glaswand erblickte. „Sie ist hoffentlich im Urlaub.“, antwortete er mechanisch. „Hoffentlich?“, hakte Bruno irritiert nach. Tom seufzte und wandte sich wieder seinem Vater zu. „Es gab - na ja, sagen wir – den einen oder anderen unschönen Zwischenfall … nachdem ich eine Entscheidung getroffen habe …“, gab er Bruno mit einem unsicheren Lächeln zu verstehen, ehe sein Blick erneut Anna fand. „Nur bin ich mir noch nicht ganz sicher, welche Konsequenzen das möglicherweise für mich … oder Anna haben wird.“ „Carla ist nicht dumm. Sie wird es verstehen … irgendwann.“, gab Bruno sich zuversichtlich.

Tom blickte auf und sah seinen Vater einen Moment lang skeptisch an. Schließlich schüttelte er den Kopf. Dein Wort in Gottes Gehörgang …, dachte er ironisch. Dass Carla nicht dumm war, wusste er. Aber dass sie es irgendwann verstehen würde, daran wollte er noch nicht so recht glauben. Die Kombination aus Intelligenz und Boshaftigkeit hatte in der Menschheitsgeschichte noch nie zu einem guten Ausgang geführt. Und dass Carla beide Eigenschaften in sich vereinte, machte sie nicht unbedingt zu einem zahmen Lämmchen, was man so ohne Weiteres an die Leine legen konnte. Dennoch, die Hoffnung starb bekanntermaßen zuletzt. „Ich hoffe, du hast auch in diesem Punkt Recht.“, erwiderte Tom mit leiser Besorgnis in der Stimme. „Und Anna?“, fragte Bruno. Tom zuckte die Schultern. „Sie ist verunsichert … und ich kann es ihr noch nicht mal verdenken …“ Er unterbrach sich kurz und lächelte leicht. „Ich war bei ihr letzte Nacht, und wir haben viel … geredet.“ Bruno nickte verstehend. „Reden ist gut … Reden ist wichtig …“, betonte er. „Es vereint die Seelen und teilt die Emotionen.“ Wie Recht du doch hast …, dachte Tom zwangsläufig. „Sie will es noch nicht öffentlich machen … Ich glaube, sie hat Angst wegen Carla.“ Bruno seufzte und nickte, während sein Blick zufrieden lächelnd auf Anna ruhte. „Ihr seid beide ein Risiko eingegangen … und es war von Anfang an klar, dass es nicht leicht werden würde. Aber wenn ihr als Einheit auftretet, ist der Rest ein Klacks … Vertrauen ist das Zauberwort.“ Bruno sah seinen Sohn kopfschüttelnd an. Das Blau in seinen Augen schien heller zu leuchten als er es bisher kannte, und Tom fragte sich unweigerlich, wann er seinen Vater zuletzt so glücklich lächeln gesehen hat. Mit einem seligen Blick stand Bruno auf, erhob die Hände, faltete sie vor seiner Brust und richtete seinen Blick an die Decke. „Lieber Gott im Himmel, es gibt doch noch Zeichen und Wunder … und bitte sorge dafür, dass ich keinen Krampf im Gesicht bekomme, weil ich dieses glückliche Grinsen nicht mehr loswerde.“ Tom gluckste verschämt vor sich hin und dankte sich im Stillen für die Weisheit, dass er dieses eine Mal auf seinen Vater gehört hatte.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyDo Okt 11 2012, 08:09

Teil 59

Tom war gerade in ein paar Presseberichte vertieft, als unvermittelt die Tür zu seinem Büro aufgerissen wurde. Erschrocken sah er auf und versteinerte auf der Stelle. „Carla?“ Seine Überraschung wich spontanem Ärger. „Kannst du nicht anklopfen? Und außerdem, was machst du hier? Solltest du nicht auf Mauritius sein?“ „Oh, entschuldige bitte.“, erwiderte sie sichtlich pikiert. Dann klopfte sie übertrieben demonstrativ an die geöffnete Tür. „Darf ich jetzt reinkommen?“ Ihr schnippischer Ton ließ Tom aufseufzen. Dann deutete er ihr, die Tür zu schließen. Eilig unterschrieb er noch ein paar Dokumente, die Steffi ihm heute Morgen auf den Schreibtisch gelegt hatte, dann lehnte er sich entspannt zurück. „Was gibt’s?“ Carla musterte ihn gelassen. „Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich morgen abfliege.“ „Sehr gut … Ich wünsche dir einen schönen Urlaub.“, erklärte er sichtlich erfreut und wollte sich gerade wieder über seine Unterlagen hermachen, als ihn Carlas verstörte Miene innehalten ließ. Ganz offensichtlich hatte sie eine andere Reaktion von ihm erwartete. Ihr Blick huschte zu Anna, die konzentriert arbeitete. „Und, … hast du dein Betthäschen schon in die High Society eingeführt?“, bemerkte sie zynisch, während sie den Kopf neigte und Anna mit angewiderter Miene betrachtete. „Sehr fraglich, ob sie jemals gesellschaftstauglich werden wird. Gott, dass du keine Beklemmungen hast, dich mit so was zu zeigen.“ Sie lachte kurz und freudlos. „Aber eines muss man dir lassen, Mut hast du …“ Sie seufzte und belächelte die Blondine auf der anderen Seite der Glaswand. „… und Humor offenbar auch …“ Tom sah auf, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Das Blaugrau blitzte wütend. „Was willst du Carla?“

Ihr Blick war noch immer auf Anna geheftet. „Fragt sich nur, ob dir nicht irgendwann das Lachen vergeht …“, bemerkte sie mit einem gefährlich zweideutigen Unterton. Dann schüttelte sie mit einem übertriebenen Seufzen den Kopf und bemühte sich um einen besonders ätzenden Gesichtsausdruck, ehe sie sich wieder ihm zuwandte und hochnäsig meinte: „Na ja, du hast ja noch nie sonderlich viel Stil und Geschmack bewiesen … von daher passt ihr ja perfekt zusammen.“ Tom schnaufte verärgert auf und biss sich heftig auf die Zunge. Mit fast schon gleichgültiger Gelassenheit warf er ihr ein „In dem Punkt gebe ich dir sogar Recht, Carla. Guten Geschmack hab ich wohl nicht. Vermutlich war ich deswegen auch so lange mit dir zusammen.“ entgegen. Das selbstgefällige Grinsen im Gesicht der Brünetten fiel augenblicklich in sich zusammen. Dann schnaubte sie geringschätzig, ehe sie Anna erneut jenen Blick zugedachte, den Carla vermutlich eigens für Insekten im Allgemeinen und Kakerlaken im Besondern reserviert hatte. „Sie ist einfach nur … billig. Und sie wird dir niemals das geben können, was ich dir geben kann.“ Was weißt du schon davon, was ich will … Toms Groll wuchs. „Ist das alles? Bist du jetzt fertig?“, fauchte er. Seine Augen verengten sich bedrohlich, was Carla nicht mehr als ein süffisantes Lächeln entlockte. „Ja.“ „Gut. Du weißt, wo die Tür ist?“, bemerkte er scharf. Seine Augen blitzten vor unverhohlenem Zorn. Doch Carla ließ sich nicht beirren. Entschlossen trat sie auf ihn zu. Mit einer ruckartigen Bewegung schoss Tom von seinem Stuhl hoch und deutete demonstrativ auf die Tür. „Falsche Richtung.“, warnte er mit unübersehbarer Wut im Blick. Carla hob störrisch das Kinn und funkelte ihn zornig an. „Zwischen uns ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, Tom. Verlass dich drauf.“ „Kein Wunder, wenn du immer wieder unangekündigt in mein Büro geschneit kommst.“, spie er ihr ungehalten entgegen. Er hielt ihrem wütenden Blick stand, und als hätte Carla endlich begriffen, dass Tom nicht nachgeben würde, machte sie auf dem Absatz kehrt und strebte die Tür an. „Wir sprechen uns wieder …“ „RAUS!!!“, brüllte er ihr entgegen, ehe sie ihren Satz beenden konnte. Carlas Miene versteinerte, drei Sekunden später verließ sie mit einem wüsten Fluch auf den Lippen sein Büro und warf lautstark die Tür hinter sich ins Schloss. Tom schloss die Augen und atmete tief durch, während er sich langsam in seinen Stuhl zurücksinken ließ. Erschöpft vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Wann wird das endlich aufhören? ..., dachte er mit einem Anflug von Frustration. Er hätte wissen müssen, dass eine Trennung von Carla kein Spaziergang werden würde. Aber die Entscheidung war getroffen ... und unabänderbar. Gott sei Dank fliegt sie morgen weit weit weg …, ging es ihm mit einem vagen Anflug von Erleichterung durch den Kopf. Und würde sie doch bloß nie wieder kommen ..., schickte er im Stillen hinterher.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyDo Okt 11 2012, 20:37

Hmmm, Mini du verwöhnst mich. Smile Wieder gleich zwei Teile.
Ja, ja, das mit der Geheimhaltung ist so eine Sache, wenn man plötzlich die rosarote Brille auf der Nase hat und sich vor guter Laune kaum zu retten weiß...
Bruno ist einfach der Knaller, beobachtet und zieht sogleich die richtigen Schlüsse.
Aber Sorgen macht mir Carla, wie du bzw. Tom schon so treffend formuliert hat

Zitat :
Die Kombination aus Intelligenz und Boshaftigkeit hatte in der Menschheitsgeschichte noch nie zu einem guten Ausgang geführt. Und dass Carla beide Eigenschaften in sich vereinte, machte sie nicht unbedingt zu einem zahmen Lämmchen, was man so ohne Weiteres an die Leine legen konnte.


Der Flug in den Urlaub und eine damit verbundene Konflikt-Ruhe wäre schon was tolle. Wollen wir mal das beste hoffen.

LG, Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyFr Okt 12 2012, 07:09

katha schrieb:
Hmmm, Mini du verwöhnst mich. Smile Wieder gleich zwei Teile.
Ja, ja, das mit der Geheimhaltung ist so eine Sache, wenn man plötzlich die rosarote Brille auf der Nase hat und sich vor guter Laune kaum zu retten weiß...
Bruno ist einfach der Knaller, beobachtet und zieht sogleich die richtigen Schlüsse.
Aber Sorgen macht mir Carla, wie du bzw. Tom schon so treffend formuliert hat

Zitat :
Die Kombination aus Intelligenz und Boshaftigkeit hatte in der Menschheitsgeschichte noch nie zu einem guten Ausgang geführt. Und dass Carla beide Eigenschaften in sich vereinte, machte sie nicht unbedingt zu einem zahmen Lämmchen, was man so ohne Weiteres an die Leine legen konnte.


Der Flug in den Urlaub und eine damit verbundene Konflikt-Ruhe wäre schon was tolle. Wollen wir mal das beste hoffen.

LG, Katha

Du bringst es auf den Punkt. Nun gut, wir werden sehen, wohin das alles führt. Danke dir, meine Süße ... Wink
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptySa Okt 13 2012, 21:09

Teil 60


Carla, die sich weder damit abfinden wollte, dass Tom sie abserviert hat, noch dass er sie einfach so durch Anna ausgetauscht hatte – denn das hatte er, da konnte er ihr Glauben machen was er wollte –, ging ohne Umwege auf die Treppe zu und stieg in die obere Etage. Mit wütenden Schritten marschierte sie auf Davids Büro zu. Ohne anzuklopfen öffnete sie die Tür und trat auf den Schreibtisch zu, hinter dem der Anwalt von Lanford gerade in seinen Laptop vertieft war. Mit mäßiger Begeisterung hob David den Kopf. Er hasste es, wenn man einfach ohne zu klopfen in sein Büro polterte. Aber bei Carlas hinreißendem Anblick war sogar er gewillt, seinen Ärger mitsamt der schroffen Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, hinunterzuschlucken. Augenblicklich entspannten sich seine Züge, während er mit seinem gewohnt anzüglichen Lächeln seinen Blick zentimenterweise über ihre Erscheinung gleiten ließ. „Carla, was verschafft mir die Ehre Ihres bezaubernden Besuches.“, säuselte er mit einem verhaltenen Grinsen im Gesicht. Normalerweise hätte Carla auf diese lüsterne Musterung mit einer ironischen Bemerkung reagiert, doch in Anbetracht ihrer brodelnden Wut, die sie ziemlich nah an den Rand einer beeindruckenden Explosion geführt hatte, überging sie seine Anspielung mit einem ungehalten gefauchten „Was zum Teufel geht in diesem Laden ab?“ David hob erstaunt die Brauen und verzog ahnungslos den Mund. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Carla.“ Erbost stemmte sie ihre Hände in die Hüften. „Ach … jetzt tun Sie doch nicht so. Sie haben ihre Finger doch überall drin.“ David grinste schief, dann schüttelte er verständnislos den Kopf. „Nein, Carla, ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden.“, versicherte er ihr. „Bruno und Tom haben mir Urlaub verordnet.“ Sie sprach das Wort aus, als wäre es eine ansteckende Krankheit. „Meinen Glückwunsch. Ich wünschte, mir würde mal jemand Urlaub verordnen.“, bemerkte er mit einem neidvollen Seufzen, ehe sein Gesicht sich erneut zu einem breiten Grinsen verzog. Das brachte Carla direkt auf die Palme. „Wo geht’s denn hin?“, fuhr er fort und verhinderte in letzter Sekunde die Explosion, auf die Carla ungebremst zusteuerte. In ihrer Wut unvermittelt ausgebremst, holte die Brünette tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. „Mauritius … Morgen früh geht mein Flieger.“ „Sie Glückliche.“, seufzte David gedehnt. „Sehr witzig … ich lache später.“, zischte sie.

David lächelte gelassen, lehnte sich entspannt in seinem bequemen Stuhl zurück und hob erwartungsvoll die Brauen. „Und was genau kann ich für Sie tun? Soll ich Ihnen beim Kofferpacken helfen? Oder suchen Sie eine Transfergelegenheit zum Flughafen?“, spöttelte er. „Der Taxiservice in Berlin soll ja auch nicht mehr das sein, was er mal war.“, fügte er mit einem übertrieben theatralischen Seufzen hinzu. Unwillig verschränkte Carla die Arme vor der Brust. Die Frustration in ihrem Gesicht war unübersehbar. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass hinter dieser Maßnahme mehr steckt, als Tom mir Glauben machen will.“ Ihre Augen funkelten argwöhnisch. David lachte trocken auf. „Haben Sie Angst, die kleine Broda könnte während Ihrer Abwesendheit an Ihrem Stuhl sägen?“ Mit einer forschen Bewegung war sie ganz nah an den Tisch herangetreten, hatte ihre Hände auf die Tischplatte gestützt und sich über sie gebeugt. „Finden Sie es heraus! Und sorgen Sie dafür, dass die kleine Nervensäge die Finger von Tom lässt, während ich zwangsbeurlaubt bin.“, zischte sie mit blitzenden Augen. Davids Augenbrauen kletterten an seinen Haaransatz, und sein Gesicht verzog sich, als wittere er ein lukratives Geschäft. „Sehr gern. Ich hoffe nur, Sie erwarten nicht, dass ich den beiden die Lampe halte.“, spottete er. „Halten Sie Ihre gottverdammte Klappe, Darcy.“, kreischte Carla unvermittelt auf. Augenblicklich setzte David eine versöhnliche Miene auf, während er sich vorsichtshalber in seinem Stuhl zurücklehnte, ehe die Furie ihre Krallen über den Tisch strecken konnte. „Gern werde ich für Sie ein bisschen Detektiv spielen. Aber wie Sie wissen, sind meine Dienste recht kostspielig.“, lenkte er bedeutsam ein. „Und da Sie für die nächsten Wochen außer Haus sind, sehe ich mich gezwungen, …“ Seine Augen funkelten verheißungsvoll. „… Barzahlung zu verlangen. Ich hoffe, Sie sind gerade … flüssig.“, säuselte er und verzog seine Lippen zu einem schmierigen Lächeln. Carla richtete sich auf, maß ihn abschätzig und kräuselte schließlich süffisant die Lippen. Ihre Wut vorübergehend in den Hintergrund geschoben, trat sie lasziv um den Tisch herum und setzte sich provokativ vor David auf die Schreibtischplatte. „Die eine Hälfte der Bezahlung erhalten Sie jetzt, die zweite, wenn Sie Ergebnisse geliefert haben.“, erklärte sie kühl. David bedachte sie mit einem verruchten Blick, ehe er sich ganz langsam aus seinem Stuhl erhob und mit einem lüsternen Lächeln seine Hände über Carlas Oberschenkel gleiten ließ und dabei ihr viel zu kurzes Kleid über ihre Hüften schob. Fast spielerisch schob er seine Hand in Carlas Nacken, ehe er ihren Kopf mit einer ruckartigen Bewegung zu sich zog und fest seine Lippen auf ihre presste. Ein mokantes Grinsen schlich sich über sein Gesicht, als er sich galant zwischen ihre Beine schob. „Ich schätze zahlungsfreudige Kunden …“ Genüsslich leckte er sich über seine Unterlippe, umfasste ihre Hüften und zog sie näher an sich. „… ganz besonders dann, wenn sie bereit sind, ihre Schulden sofort zu begleichen.“

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptySa Okt 13 2012, 21:48

Widerlich die Beiden. Was anderes fällt mir dazu nich ein. Außer, dass du sie in perfekter Weise beschrieben hast. An dieser STelle würde ich den Film, der sich vor meinen Augen abspult, am liebsten vorspulen, aber dann hätte ich bestimmt wesentliche Dinge für die weitere Handlung verpasst, also lese ich weiter, und bin in diesem Moment gar nicht so scharf drauf, es bildlich vor mir zu sehen.

Aber bald tauchen ja hoffentlich wieder angenehmere Menschen auf Wink

LG, Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptySo Okt 14 2012, 11:24

katha schrieb:
Widerlich die Beiden. Was anderes fällt mir dazu nich ein. Außer, dass du sie in perfekter Weise beschrieben hast. An dieser STelle würde ich den Film, der sich vor meinen Augen abspult, am liebsten vorspulen, aber dann hätte ich bestimmt wesentliche Dinge für die weitere Handlung verpasst, also lese ich weiter, und bin in diesem Moment gar nicht so scharf drauf, es bildlich vor mir zu sehen.

Aber bald tauchen ja hoffentlich wieder angenehmere Menschen auf Wink

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Ja, widerlich, genauso soll es ja auch sein ... Bald kommt mehr und sicher auch wieder angenehmeres ... Wink
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyMi Okt 17 2012, 17:39

Weiter gehts mit einer kleinen Fortsetzung. Viel Spaß beim Lesen ...


Teil 61


„Kannst du die Pressemitteilung zu deinem Bruder bringen. Ich brauche noch eine Unterschrift, damit wir sie rausgeben können.“, erklärte Natascha und lächelte Paule herzlich an. Paule nickte mit mäßiger Begeisterung. Ihr waren diese Themen hier einfach zuwider. Der ganze Laden ging ihr mächtig auf den Wecker. Wenn ihr Vater Anna damals nicht hätte ungerechtfertigt rausschmeißen wollen, hätte sie sich nie dazu durchgerungen, auch nur einen Fuß in den Tempel der künstlerischen Besessenheit zu setzen. Aber noch mehr als dieses Modeimperium, für das ihr Vater und ihr Bruder lebten, hasste sie Ungerechtigkeit. Und dass Tom und Bruno Anna damals diese Geschichte mit der vermaledeiten Haokan-Kollektion vorgeworfen und sie zu allem Überfluss noch des Betruges bezichtigt hatten, war einfach zuviel des Guten gewesen. Nun gut, dieses eine Jahr würde sie schon durchhalten und ihrer Familie zuliebe ihre eigenen Interessen hintenanstellen. Mit einem halbherzigen Lächeln griff sie nach der Pressemitteilung, die Natascha ihr entgegenhielt, und machte sich auf den Weg zu Tom. Sie verlangsamte ihre Schritte, als sie am Büro dieses zwielichtigen Anwalts vorbeikam, den ihr Vater unbedingt einstellen musste. Paule traute diesem Typen genauso weit, wie sie einen zwanzig Kilo schweren Stein werfen konnte. Ihrer Meinung nach der zweitgrößte Fehlgriff, den ihr Vater in seinem Leben begangen hatte. Der Größte war, dass er dieser brünetten Dummtröte, die Tom pausenlos das Hirn vernebelte, gezeigt hatte, wie man den Fahrstuhl bediente. Sonst hätte sie sich wohl nie in Toms Büro verlaufen. Zu blöd nur, dass Tom nicht erkennt, was er sich da aufgehalst hat …, ging es ihr resigniert durch den Kopf.

Paule warf einen Blick durch die Fenster des Büros und blinzelte überrascht. Hastig trat sie einen Schritt zurück und begab sich außer Sichtweite. Mit wachsendem Entsetzen beobachtete sie das äußerst frivole Treiben in dem Büro dieses schmierigen Rechtsanwalts. Ganz eindeutig hatten sich ihre Schwägerin in spe und dieses wandelnde Brechmittel auf zwei Beinen eine Menge zu erzählen. Paule war fassungslos, als sie Carlas offensichtlich zufriedene Miene betrachtete, und einmal mehr wurde ihr bewusst, was für einen Griff ins Klo Tom mit dieser Tussi gemacht hatte. Sie hatte ja schon immer vermutet, dass dieses kleine Miststück mit gezinkten Karten spielte, aber dass sie derart unterbelichtet war, dass sie sich auf Darcy einließ, hätte Paule selbst dieser überkandidelten Schnepfe nicht zugetraut. Tom litt also nicht nur an schlechtem Geschmack … er war auch noch blind. Höchste Zeit also, ihm die Augen zu öffnen. Auf diese Unterredung freute sie sich maßlos, und besser sie tat es gestern als heute. Bevor die Situation jenseits der Bürotür die Schwelle zur Geschmacklosigkeit erreichen konnte, wandte Paule sich ab und ging die Treppe hinunter in den Kreativbereich. Sie hatte genug gesehen, und sie war sich sicher, dass diese Bilder sie den Rest ihres Daseins verfolgen würden. Grausame Vorstellung. Die Pressemitteilung fest umklammert, steuerte sie auf direktem Wege Toms Büro an. Jetzt hatte sie wirklich einen Grund, mit ihrem Bruder zu reden.

Sie wollte gerade anklopfen, als unvermittelt die Tür vor ihr aufgerissen wurde und Tom im Rahmen erschien. Erschrocken hielt er inne und sah sie an. „Paule … was gibt’s?“, fragte er mit echter Überraschung und einem Lächeln im Gesicht, was so gar nicht zu ihrem Bruder passte, und Paule sofort misstrauisch machte. Argwöhnisch kniff sie die Augen zusammen und musterte ihn einen stillen Moment lang. Seit wann bist du so gut gelaunt? …, ging es ihr nachdenklich durch den Kopf. Aber das würde sie noch herausfinden. Ohne ein weiteres Wort hielt sie ihm die Pressemittelung, weswegen sie eigentlich hinuntergekommen war, vor die Nase und hob erwartungsvoll eine Augenbraue. „Komm rein.“, sagte Tom knapp und trat beiseite. Mit ungewohnt lässigen Schritten ging er zurück zu seinem Schreibtisch, was Paules Verwunderung verstärkte. Wo war der griesgrämige Kerl geblieben, der über das Leben erhaben schien? Mit einem knappen Lächeln nahm Tom ihr das Blatt Papier aus der Hand und überflog die Pressemittelung, die Natascha verfasst hatte. Währenddessen resümierte Paule die letzten zehn Minuten. Carla macht mit Darcy rum und mein Bruder ist gut gelaunt? Irgendwas stimmt hier nicht. Mhmm, offensichtlich weiß er nichts von Carlas Nebenbeschäftigung …, dachte sie, was ihrem Unmut erneut Auftrieb gab. Unschlüssig von einem Fuß auf den anderen tretend, dachte sie nach, wie sie Tom davon in Kenntnis setzen sollte. Denn eines war klar, egal wer oder was für Toms offensichtlich gute Laune verantwortlich war, Carlas Seitensprung würde sie nicht so einfach ad acta legen. Verwundert von Paules Unruhe, sah Tom auf und runzelte fragend die Stirn. „Stimmt was nicht?“ Einen Moment lang sah Paule ihn eindringlich an, schließlich räusperte sie sich und ließ sich lässig auf einen der beiden Stühle vor Toms Schreibtisch sinken. Tom tat es ihr gleich, warum wusste er selbst nicht. Erwartungsvoll blickte er sie an, bis Paule schließlich mit einem zaghaften „Sag mal, es geht mich ja nichts an, aber ist zwischen dir und Carla alles in Ordnung?“ herausrückte. Tom blinzelte irritiert. Mhmm … offenbar ist er völlig ahnungslos … Na warte, du kleine brünette Schlampe … du verarschst meinen Bruder nicht …, schoss es Paule zornig durch den Kopf. „Na ja, … ich meine ja nur, weil ich …“ „Ich habe mich von ihr getrennt.“, unterbrach Tom sie unvermittelt und lächelte milde. Paules Kinnlade klappte verblüfft über diese Neuigkeit nach unten, schloss sich aber sogleich wieder, als sie seine Worte realisierte. „A-ach so…“, brachte sie mühsam hervor und starrte ihn verdutzt an. Na wenn das so ist … Viel Spaß mit Darcy, du kleine Dummtröte …, fügte Paule in Gedanken hinzu.

Tom schüttelte amüsiert den Kopf, als er Paules entgleisende Reaktion bemerkte. Von einer Sekunde auf die andere begann sie, übers ganze Gesicht zu grinsen. „Na das sind ja endlich mal gute Neuigkeiten. Glückwunsch zu deiner Entscheidung …“, freute sie sich. „Hat ja lange genug gedauert. Und glaub mir, ich hab wirklich jeden Tag dafür gebetet, dass dieser Moment kommen würde.“, fügte sie frech hinzu. Tom sah kurz auf und schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Dass dich das freut, wundert mich nicht.“ Du hast ja keine Ahnung, wie sehr …, dachte Paule bei sich. „Ja, es wurde wirklich höchste Zeit, dass du endlich kapierst, dass dieser wandelnde Misserfolg nicht zu dir passt.“, bemerkte sie abwertend. Tom sah Paule irritiert an und grinste wieder still vor sich hin, während er nach einem Stift griff und die Pressemittelung unterschrieb. „Was sagt Anna denn dazu?“, wollte Paule wissen, als ihr Blick durch die Glaswand auf Anna fiel, die in ihre Arbeit vertieft an ihrem Schreibtisch saß. Tom schob seiner Schwester die unterschriebene Pressemitteilung über den Tisch und sah sie mit einem vielsagenden Augenzwinkern an. „Frag sie doch selbst.“, erwiderte er lässig und grinste schief. Paule, die noch immer, viel zu überwältigt von den Neuigkeiten, ihren Bruder anstarrte, war zu paralysiert, um ihr eigentliches Anliegen vorbringen zu können. Aber war das jetzt überhaupt noch von Belang? Tom war endlich aufgewacht und so konnte Carla schließlich machen was sie wollte. Und wenn sie der Meinung war, sich durch die halbe Belegschaft vögeln zu müssen … bitte, ihre Entscheidung. Und wenn man es recht bedachte, passten Carla und Darcy doch perfekt zusammen. Mögen sie für alle Zeiten glücklich werden … Mit einem zufriedenen Grinsen erhob sich Paule, griff nach der Pressemittelung und verschwand aus Toms Büro. Dann steuerte sie auf direktem Wege Annas Schreibtisch an.

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„Unser Arrangement bleibt unter uns Darcy.“, erinnerte Carla David mit einem forschen Unterton in der Stimme, der ein gleichsam eindringlicher Blick folgte. „Selbstverständlich.“, bemerkte er und zog sie mit einem Ruck an sich. „Selbst so ein erfolgreicher Anwalt, wie ich es bin, kann es sich nicht leisten, derart lukrative Kunden zu verlieren.“, säuselte er und strich bedächtig über ihr Hinterteil. Carla fing seine Hände ein und lächelte süßlich. „Der Vorschuss sollte genügen, Darcy.“, bemerkte sie, während sie sich von ihm löste, ihre Klamotten zurechtrückte und sich ein paar Strähnen, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten, aus dem Gesicht strich. Mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht knöpfte David das Hemd zu und zog den Reißverschluss seiner Hose hoch. „Ich höre dann von Ihnen, sobald ich von Mauritius zurück bin.“, erinnerte Carla David. Der musterte sie mit einem anzüglichen Blick. „Und Sie wollen immer noch allein reisen?“ Carlas Augen funkelten ärgerlich. „Wollen Sie sich etwa anbieten, Darcy?“, erwiderte sie zynisch. Er seufzte bedauernd. „Ein andermal gern. Im Moment gibt es hier einfach zuviel zu tun.“, heuchelte er melodramatisch. „Dann viel Spaß … Ich werde an Sie denken, wenn ich mit einem Cocktail am Strand liege.“, erwiderte Carla übertrieben süßlich und schwebte mit einem lässigen Hüftschwung aus seinem Büro. Hoffentlich ist Darcy die ganze Mühe wert …, ging es ihr durch den Kopf, nachdem sie das Büro des Anwalts verlassen hatte. Die kleine Broda tanzt mir schon viel zu lange vor der Nase rum. Nein, Anna, eine Carla Rhonstedt lässt sich nicht so einfach das Ruder aus der Hand nehmen, darauf kannst du Gift nehmen. Fest entschlossen, ihrer Position genügend Ausdruck zu verleihen, machte sie sich auf den Weg ins Atelier. Sie hatte ganz dringend etwas klarzustellen.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyMi Okt 17 2012, 18:03

Teil 62

Anna hing ihren Gedanken nach und kaute selbstvergessen auf ihrem Stift herum, als jemand neben sie trat. „Hi Anna.“ Die Blondine sah auf, und augenblicklich zog ein Strahlen über ihr Gesicht. ”Paule ... was treibt dich denn hier her?”, begrüßte sie sie junge Lanford, sprang auf und zog sie in eine spontane Umarmung. Paule verzog genervt das Gesicht. „Blöde Frage, … immerhin leiste ich hier Strafdienst.“ Anna kicherte, dann sah sie Paule aufmunternd an. „Na ja, so schlimm ist es doch nun auch wieder nicht.“ Paules Lippen verzogen sich zu einem flüchtigen Lächeln, dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf. „Nöö, … denn wie mir scheint, fängt der Aufenthalt hier sich langsam an zu lohnen.“, bemerkte sie mit einem verschmitzten Augenzwinkern. Anna runzelte irritiert die Stirn, ehe Paule sich zu ihr beugte. „Tom hat mir erzählt, dass er Carla in die Wüste geschickt hat.“ Anna schluckte unmerklich und bemühte sich um eine gelassene Miene. „Ach ja?“ Hastig wandte sie den Blick ab und starrte angestrengt auf ihre Finger. „Er hat mir zwar nicht erzählt, was der Grund für seine Entscheidung war, aber …“ Anna sah auf, als Paule nicht weitersprach. „… wenn ich mir dein breites Grinsen ansehe und das von meinem Bruder … Himmel, dann werde ich ab heute anfangen, an Wunder zu glauben.“ Anna verbiss sich ein Grinsen und blickte betont gelassen auf Toms Büro. Der hob den Blick und schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln durch die Glaswand. „So hab ich meinen Bruder seit vier Jahren nicht mehr erlebt.“, bemerkte die junge Brünette fasziniert. „Anna?“ Auf den Ruf hin, flog Annas Kopf herum. Enrique kam zielstrebig auf sie zugelaufen. Sie räusperte sich und unterdrückte ein allzu breites Lächeln. Verdammt, irgendwie klappt das mit dem Geheimhalten überhaupt nicht. „Ja.“, sagte sie lahm und bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht. Es musste wohl ziemlich lächerlich ausgesehen haben, weil Enrique spontan zu lachen begann. „Anna, du bist eine miserable Schauspielerin.“ Wie Recht du doch hast, bei Paloma habe ich heute Morgen auch schon meinen Text versemmelt. Erwartungsvoll sah sie ihn an. „Was gibt’s?“ „Das sollte ich wohl eher dich fragen.“, entgegnete er und sah sie an, als warte er auf etwas ganz Bestimmtes. „Nichts …, bei mir ist alles bestens.“ „Ja, und ich bin der Kaiser von China.“, erwiderte er leicht genervt. Anna hob die Brauen und musterte Enrique eingehend. „Nee … der sieht anders aus.“, kam es trocken zur Antwort. Paule brach spontan in Gelächter aus, während Enrique sich ein gequältes Schmunzeln abrang. Dann wurde sein Gesicht plötzlich starr. „Ach du lieber Himmel … Was ist denn mit der passiert?“, hauchte er und starrte in Richtung Treppe.

Annas und Paules Blicke folgten dem seinen … und ihre Mienen erstarrten übergangslos. „Tja, sie hatte wohl ein sehr ausgiebiges Gespräch.“, bemerkte Paule mit einem Unterton, in dem die Missbilligung nur zu deutlich zu vernehmen war. Anna selbst war zu sprachlos, um irgendwas zu sagen. Carla wirkte, als wäre sie gerade aus dem Bett gestiegen … und darüber hinaus hatte sie wohl am Abend zuvor auch noch vergessen, sich abzuschminken. „Carla … Carla … Da bist du ja endlich.“, rief Virgin aufgeregt und trat mit einem eleganten Hüpfer auf die Brünette zu. Dann erstarrte auch er. Japsend taumelte er einen Schritt zurück, während er Carla mit fliegendem Blick musterte. „Bist du okay?“, fragte er unübersehbar besorgt. Irritiert von dieser – wie Carla fand – recht überflüssigen Frage, runzelte die die Stirn. Offenbar schien sie sich über ihren Aufzug nicht wirklich im Klaren zu sein. „Hast du Brüno getroffen? Er hat nach dir gefragt.“, stotterte Virgin noch immer verwirrt. Carla schien überrascht. Augenscheinlich hatte sie nicht mit einer derartigen Reaktion gerechnet. „Bruno will mich sprechen?“, fragte sie überflüssigerweise, ehe ein diebisches Lächeln über ihr Gesicht huschte, das sich nur Sekunden später in eine eisige Miene wandte, als Anna in ihr Blickfeld geriet. „Na ja, er hat so was in der Art vor sich hingemurmelt.“, meinte Virgin mit einem unschlüssigen Lächeln. „Du weißt ja wie er ist.“ Doch Carla hörte ihm gar nicht mehr zu. Zielstrebig schob sie sich durch die kleine Menschentraube, die ihr bereitwillig Platz machte, als wäre sie die Queen persönlich. Schließlich und endlich blieb sie vor Annas Schreibtisch stehen und reckte provokativ das Kinn vor. Anna schluckte leicht, als sich die Brünette vor ihrem Schreibtisch aufbaute. „Das ist also die neue Winterkollektion.“, bemerkte Carla spitz und verzog abwertend das Gesicht.

Anna sah verwundert auf ihre Entwürfe, während sie ein mulmiges Gefühl ereilte. Was soll das denn jetzt …, schoss es ihr durch den Kopf, ehe ihr Blick hilfesuchend zu Tom glitt, der gerade in seine Arbeit vertieft war. „Ja.“, brachte sie verunsichert hervor. Carla schnaubte herablassend, und ehe Anna es verhindern konnte, hatte die Brünette zwei der auf ihrem Schreibtisch ausgebreiteten Papierbögen gegriffen und einmal sauber in der Mitte entzweigerissen. „Hey“, stieß Anna entrüstete aus und sah ihre verhasste Rivalin geschockt an. Carla lächelte süßlich, ehe sie die zerrissenen Hälften übereinanderlegte und noch einmal zerriss. Sie wiederholte die Prozedur noch ein weiteres Mal. „Als Chefdesignerin sage ich, das ist der größte Müll, den Sie je fabriziert haben, Anna. Das ist keine Kollektion, das ist eine Katastrophe.“ Chefdesignerin? Wut flammte in Anna auf. Und ehe Paule sie davon abhalten konnte, war Anna um ihren Schreibtisch herumgelaufen und hatte sich zornig vor der brünetten Designerin aufgebaut. Die verschränkte die Arme vor ihrer Brust und lächelte gelangweilt. „Sie lassen nach, Anna. Ich hab selten so was Schlechtes gesehen.“ Bevor Anna nach Luft schnappen konnte, hatte Carla die nächsten beiden Entwürfe gegriffen und sie ebenfalls in viele kleine Teile zerrissen. „Mist … Mist … Mist, das ist alles absoluter Mist. Und für so einen Dreck werden Sie bezahlt?“, schrie sie erbost. Unfähig, auf diesen Ausbruch rasender Zerstörungswut in geeigneter Weise reagieren zu können, starrte Anna auf die zerrissenen Entwürfe zu ihren Füßen. Und gerade als Carla nach dem letzten Blatt greifen wollte, packte Anna ihren Arm und schubste sie sanft von ihrem Schreibtisch weg. „Hören Sie auf damit.“, zischte sie durch zusammengebissene Zähne. Anna hatte Mühe, ihr nicht direkt an die Gurgel zu springen. Carla lächelte selbstgefällig. „Dass Bruno und Tom so einen Schrott durchgehen lassen, gibt mir echt zu denken.“

Anna holte tief Luft. Ihre Selbstbeherrschung hing an jenem berühmten seidenen Faden. „Ich denke, Sie sollten jetzt besser gehen.“, erklärte sie betont sachlich. Bevor ich mich vollkommen vergesse …, grollte sie. Der Sud aus Wut und Zorn stand kurz vor dem Siedepunkt. Doch auf keinen Fall würde sie sich auf Carlas Niveau herunterbegeben, auch wenn der Wunsch überwältigend war, ihr die Augen auszukratzen. Carla lächelte boshaft. „Glauben Sie nicht, dass Sie einfach so an meine Stelle treten können ... Ich bin nicht ersetzbar.“, erklärte sie mit einem Selbstbewusstsein, das schon an Größenwahn grenzte. Das bin ich schon, du blöde Kuh … du bist nur zu doof, es zu merken. Anna spürte, wie die Wut sie zu übermannen drohte, als Carla erneut auf sie zutrat und nach dem Entwurf auf ihren Schreibtisch griff. „Schluss jetzt!“ Entschieden stellte Enrique sich zwischen die beiden Frauen, ehe Anna ihrem Wunsch nachgeben und auf ihre Rivalin losgehen konnte. Mit einer forschen Bewegung entriss er Carla das Blatt Papier. Die lächelte abfällig. „Der Retter in der Not. Gott, wie niedlich, Vegaz ... Sie hecheln dieser billigen Ausgabe von Mensch nach wie ein notgeiler Köter und merken es noch nicht einmal ... Wie armselig …“, spottete sie. „Und das hier …“ Sie deutete auf den Entwurf in Enriques Hand, den dieser vor dem Akt der Zerstörung gerettet hatte. „… das ist schlimmer als das, was man heutzutage in Müllcontainern findet. Tom und Bruno sollten es direkt entsorgen … zusammen mit Ihnen“, höhnte sie und lächelte Anna angriffslustig über Enriques Schulter an. Der Marketingchef trat dichter vor die brünette Designerin. Sie wich nicht zurück. „Sie gehen jetzt besser, bevor ich meine guten Manieren vergesse.“, zischte Enrique sichtlich beherrscht. „Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe, Vegaz.“, schnitt Carla ihm entschieden das Wort ab und funkelte ihn zornig an.

„Carla.“, meldete sich eine zitternde Stimme hinter ihr. Virgin war vorsichtig an die Brünette herangetreten und sah sie mit unübersehbarem Entsetzen an. „Was tust du da?“, hauchte er, während sein Blick die zerrissenen Entwürfe zu Annas Füßen erfasste. Sichtlich erschüttert sah er in ihr Gesicht, aus dem ihm ein Paar kalte Augen eisig anfunkelten. Hörbar nach Luft schnappend wich Virgin zwei Schritte zurück. Sein Blick zierte eine Mischung aus Missbilligung und unübersehbare Verachtung, bevor sein Augenmerk erneut auf die zerstörten Skizzen fiel. In einer eleganten Bewegung kniete er sich auf den Boden und sammelte die zerrissenen Zeichnungen ein. Enttäuscht und den Tränen nahe blickte er zu Carla auf. „Brüno wird das nicht gefallen.“, flüsterte er mit erstickter Stimme und sah sie fassungslos an. Ohne ein weiteres Wort erhob er sich, wandte er sich um und steuerte Toms Büro an, während Carla ihm einen gelangweilten Blick hinterherschickte. Enrique machte Anstalten, ihm zu folgen, hielt jedoch inne, als Paule auf Carla zutrat. „Ich schätze … Das war es dann wohl.“, bemerkte sie und lächelte Carla zufrieden an. „Wenn Tom das sieht, … bist du geliefert.“ Sie legte den Kopf schräg und grinste. „Versprüh ruhig noch ein bisschen dein Gift, Carla. Umso mehr werde ich mich darauf freuen, dass ich dir die Tür aufhalten kann, wenn du gehst.“ Carla schluckte schwer, ehe sie ihren Blick durch die Runde schickte und in die gleichsam erschütterten wie missbilligenden Gesichter ihrer Kollegen sah. Hass brodelte unvermittelt in ihr auf. Mit wütendem Blick trat sie an Paule vorbei auf Anna zu. Unsanft packte sie die junge Blondine an ihrem Oberarm. „In Brunos Augen bist du vielleicht die bessere Designerin. Aber du wirst niemals die bessere Frau an Toms Seite sein. Also schlag ihn dir aus dem Kopf … Du kriegst Tom nur über meine Leiche, das verspreche ich dir.“, zischte sie hasserfüllt.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyDo Okt 18 2012, 23:40

Carla dreht wirklich langsam am Rad, oder. Olle Schnepfe, soll sich in den Urlaub verp... . Macht se aber nicht. Stattdessen sucht sie sich grässliche Verbündete, macht sie sich, nuttig wie sie ist, fügig und pöbelt dann noch ne Runde gegen Anna. Bäh, sag ich da nur.
Die Unterhaltung zwischen Tom und Paule hingegen finde ich sehr gelungen, obwohl Paule ihre Beobachtung einfach mal hätte mitteilen sollen Mad. Warum hat sie das eigentlich nicht, sie ist doch sonst so flapsig. Und so eine wichtige Beobachtung behält sie für sich. Auch wenn Tom sich schon getrennt hat, oder gerade deshalb hätte sie es ihm sagen sollen, alleine um gar kein schlechtes Gewissen oder ähnliche Emotionen aufkommen zu lassen. Na ja, lohnt sich nicht drüber zu reden, sie hat ja geschwiegen.
Anna, die Arme tut mir echt leid. Da steht sie vor diesem Miststück, das meint sie könnte sich alles erlauben und muss um ihre Beherrschung ringen. Das kann ich gut verstehen. Gott sei Dank, dass ihre Freunde helfend herbei eilen. Virgin ist mal wieder der Knaller. Aber warum wird Tom eigentlich nicht früher aufmerksam. Der schaut doch sonst ständig aus dem Fenster, und ausgerechnet in dem Moment arbeitet er mal konzentriert? bounce Mad
Ja, ja, ja, wie du merkst habe ich heute nichts geschrieben ( na ja, heute mittag mal kurz) und habe gerade ganz viele Worte übrig. Rolling Eyes
Aber so langsam sollte ich mal ins Bett gehen.

Also, Gutes Nächtle, oder falls du erst morgen Früh ließt, einen schönen Tag! Ist ja Freitag, gelle! Smile
LG, katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyFr Okt 19 2012, 07:17

Einen wunderschönen guten Morgen, meine liebe Katha,

hat dich der Vorwochenendstress endlich mal einen Moment lang zur Ruhe kommen lassen? Danke dir für deinen Kommi. Ja ja, die vielen kleinen Momente, in denen man eigentständig Entscheidungen trifft, die dann letztlich eine Kette von Reaktionen auslösen. Der berühmte Butterfly-Effect ... Aber ich denke, das ist einfach menschlich. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich von meiner Carla-Version selbst ein bisschen schockiert bin. Ist schon so lange her, dass ich die Story geschrieben habe, dass ich das gar nicht mehr so wirklich auf dem Schirm hatte. Rolling Eyes

Wie du unschwer lesen kannst, hab ich auch ein paar Worte zuviel. Sei's drum, ich danke dir für dieses Überschuss an Buchstabengewirr und wünsche dir ein tolles Wochenenende (das "entspannt" lass ich mal vorsichtshalber weg Wink)

LG, Mini Smile
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyFr Okt 19 2012, 23:45

Teil 63

Tom, der gerade in das vielversprechende Angebot eines Stofflieferanten für die Winterkollektion vertieft war, blickte jäh auf, als unvermittelt die Tür zu seinem Büro aufgerissen wurde. In der Tür stand Virgin, der so verzweifelt wirkte, dass Tom befürchtete, er würde jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Virgin … Was ist los?“, fragte er alarmiert. Virgin sagte nichts. Er starrte ihn nur geschockt an und hielt ein paar Fetzen Papier in die Höhe, während sein Kopf wie in Zeitlupe nach rechts wanderte. Tom folgte seinem Blick und riss entsetzt die Augen auf. Was zum Teufel will die denn schon wieder hier …, durchfuhr es ihn wütend, als er Carla vor Annas Schreibtisch stehen sah. Er konnte nicht verstehen, über was die beiden Frauen sich unterhielten, aber den angespannten Haltungen der beiden und der Menschentraube, die sich um das Geschehen gebildet hatte, nach zu urteilen, war es kein friedliches Geplauder. Als Carla Anna schließlich grob am Arm packte, sprang Tom auf und steuerte auf Virgin zu. Der hielt ihm vollkommen verstört und unfähig, auch nur einen Ton über die Lippen zu bringen, die zerrissenen Blätter, auf denen Tom flüchtig Entwürfe für eine Kollektion erkannte, hin. Er brauchte nur zwei Sekunden, um eins und eins zusammenzuzählen. Wutentbrannt stürmte er aus seinem Büro. „Carla. Lass sofort Anna los!“, befahl er mit zorniger Stimme. Die Brünette ließ Anna los, wandte sich galant zu ihm um und schenkte Tom ein süßliches Lächeln. Rasend vor Zorn trat er dicht vor sie und sah sie mit tödlichem Blick an. Dass sie immer noch hier war, machte ihn stinksauer. Und dass sie Anna tätlich angegriffen hatte, ließ ihn beinahe seinen Anstand vergessen. Nur am Rande bemerkte er ihr desolates Äußeres. Doch das interessierte ihn nicht im Geringsten. Geradezu überwältigt von seiner Wut, richtet er seinen Blick erneut in ihr Gesicht. Und ehe Tom es verhindern konnte, hatte sie einfach ihre Arme um seinen Hals geschlungen und ihre Lippen auf seinen Mund gepresst. Ein kollektives Aufstöhnen ging durch das Atelier. Tom erstarrte, und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er die Situation begriff. Entsetzt packte er sie an ihren Schultern und schob sie in einer forschen Bewegung von sich. „Was soll das?“, fauchte er erbost und wischte sich angewidert über die Lippen. Carla seufzte und lächelte selig, während ihr Blick herausfordernd zu Anna glitt. „Wir gehören zusammen, Tom. Ist doch so, oder?“ Mit einem erstickten Laut starrte Anna zuerst Tom und dann Carla an. Paule wollte sie festhalten, doch sie floh, ehe sie sie zu fassen bekam.

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Geschockt und den Tränen nahe hatte Anna registriert, was soeben passiert war. Fassungslos hatte sie mit ansehen müssen, wie Carla Tom geküsst hatte … und das nach allem was seit gestern Abend zwischen ihnen passiert war. Kopflos war sie aus der Menschenmenge geflüchtet. Zuerst wollte sie sich auf der Toilette verstecken, doch dann hatte sie es sich anders überlegt. Ohne Umwege war sie zum Fahrstuhl gerannt, der zum Glück sofort da war, und darin verschwunden. Die Türen schlossen sich, ehe ihr jemand folgen konnte. Das letzte, was sie jetzt wollte, war jemand, der meinte, sie trösten zu müssen. Als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte, brach sich der ganze Kummer in ihr bahn. Tränen schossen in ihre Augen. Sie atmete heftig, hatte das Gefühl, in dieser beengten Kabine keine Luft mehr zu bekommen. Als wäre der Leibhaftige hinter ihr her, schoss sie aus dem Lift und rannte aus dem Gebäude. Frische Frühlingsluft wehte ihr um die Nase und die Sonne schien fröhlich von einem azurblauen Himmel. Für einen Moment hielt sie inne, schloss die Augen und atmete tief durch. Auf wackeligen Beinen überquerte sie die Straße und lehnte sich gegen das Geländer, starrte auf das fließende Wasser der Spree unter ihr. Verzweifelt versuchte sie sich von dem eben Geschehenen, was unaufhaltsam durch ihren Kopf rotierte, abzulenken. Es gelang ihr nicht. Langsam setzte sie sich in Bewegung, lief einfach los – ohne ein Ziel. Unaufhaltsam rannen ihr die Tränen aus den Augen. Sie schluchzte leise, während ihre Füße sie trugen. Wieder und wieder spulte sich die Szene in ihrem Kopf ab, wie Carla Tom geküsst hatte. Einfach widerlich. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie an der Spree entlang gelaufen war, bis sie einen kleinen Park erreichte. Sie brauchte einen Moment, bis sie ihre Umgebung einordnen konnte. Zum Glück, sie war weit genug weg von Lanford … weit genug weg von Tom und dieser intriganten Schlange.

Sie verlangsamte ihre Schritte, während sie ihre Tränen trocknete. Beschämt senkte sie den Blick. Sie wollte nicht, dass jemand sah, dass sie weinte. Auf einer Bank am Ufer des Flusses ließ sie sich schließlich nieder. Sie zog die Beine an ihre Brust und umschlang ihre Knie mit den Armen, ehe sie ihr Kinn auf die Knie stützte. Eine Entenmutter mit sieben kleinen Entenküken watschelte durch das Gras am Ufer. Wildes Geschnatter brach los, und Anna lächelte leicht, ehe sie die Traurigkeit erneut übermannte. Carlas fieses Grinsen schob sich in ihre Erinnerung, und Anna schüttelte heftig den Kopf, in der Hoffnung, sie aus ihren Gedanken zu vertreiben. Sie seufzte zittrig auf. Anna wusste ja, dass Carla ein Biest war und dass sie um Tom kämpfen würde, aber das sie ihn vor ihren Augen einfach küssen und Tom es auch noch zulassen würde, war mehr als sie ertragen konnte. Sie hatte es gewusst, … sie hatte es von Anfang an gewusst. Gott, wie blöd sie doch war. Warum tat er ihr das an? Neue Tränen rannen aus ihren Augen. Mit zitternden Händen kramte Anna ein Taschentuch hervor und schnäuzte leise, ehe sie wieder wirr vor sich hinstierte. Mann, Anna, du bist doch echt bescheuert … Sie hat ihn geküsst … nicht er sie …, schalt sie sich. Und warum hatte er dann nicht reagiert? Na, weil er vollkommen perplex er war. Das kannst du ihm doch wirklich nicht vorwerfen. Traurig starrte sie auf ihre zitternden Finger, die das Taschentuch verkrampft umklammerten. Doch was noch viel schlimmer war, war die Tatsache, dass offensichtlich jeder in diesem gottverdammten Büro mitbekommen hatte, dass dieser Zwischenfall Anna aus der Fassung gebracht hatte. Spätestens jetzt würde jedem klar sein, dass Tom und Anna mehr verband, als ein schlichtes Mitarbeiter-Chef-Verhältnis. Oh Gott, wo war nur das Loch im Boden, wenn man es einmal brauchte?

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptySo Okt 21 2012, 16:23

Carla, dieses wiederliche Ding. Ich sage es hier gerne nochmal. Razz
Aber was lässt Tom sich auch so überrumpeln. Sonst ist er überzeugender, wenn er sauer ist.
Und Anna? Ist geschockt, erbost, verletzt, aber mal ganz ehrlich, ihre Wut gegen Tom zu richten ist ja mal albern. Und sie weiß es ja selbst... Und manoman Anna, hör mit diesem dämlichen Versteckspiel auf, steh zu Tom und dann ist zumindest das kein Thema mehr.

Irgendwie bekommt immer Tom vorgeworfen, dass er nicht zu sich und seinen Gefühlen stehen kann, aber ich finde Anna ist ganz schön oft, auch nicht besser...

Na ja, sie wird sich wohl wieder beruhigen und nach und nach werden ihre Gedanken, die die Situation ja schon richtig deuten vielleicht auch zu ihr durchdringen. Wink

Liebe Grüße meine liebe Mini,
Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptySo Okt 21 2012, 16:43

Huhu, da isse ja wieder, meine Katha. Danke für deinen Kommi.

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyMi Okt 24 2012, 16:04

Teil 64

Tom war Annas Flucht nicht entgangen, und er hatte Mühe, ihr nicht direkt hinterher zu laufen. Innerlich verfluchte er Carla für das, was sie getan hatte. Und er fragte sich einmal mehr, was ihn an dieser Frau je angezogen hatte. Er hatte viel Verständnis für ihre Situation gezeigt, hatte sich bemüht, ihren Hals zu retten, und sie hatte eine Peinlichkeit nach der anderen auffahren lassen. Doch jetzt war Schluss damit. Sie hatte den Bogen schlichtweg überspannt und er die Nase gestrichen voll. Sein Blick wurde eisig. Entschieden trat er von Carla zurück, schwer bemüht, seinen Anstand zu wahren und ihr nicht einfach eine runterzuhauen, während er sie mit hasserfülltem Blick musterte. Zwei Sekunden später wurde sein Blick ausdruckslos. „Du bist mit sofortiger Wirkung entlassen … Verschwinde … ich will dich hier nie wieder sehen.“, sagte er so sachlich und ruhig, als würde er eine Pizza bestellen. Carla erstarrte, ihr Gesicht entgleiste und die sonst so selbstsichere Haltung fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Fassungslos sah sie Tom an, ehe sie sich des Publikums gewahr wurde, welches sich neugierig um die Szene gedrängt hatte. „Tja, Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.“, bemerkte Paule und lächelte gehässig. Carlas Augen füllten sich mit Tränen. Tom fühlte ihren Blick auf sich, aber er sah sie nicht an. Er wollte nur noch, dass sie ging.

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„Was ist denn hier los?“, ertönte Brunos Stimme durch das Büro. Der Kreativchef war die Treppe herunter gekommen und musterte neugierig die versammelte Menschenmenge. Virgin schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Mit einem Taschentuch tupfte er sich die Tränen von den Augen, während in seiner anderen Hand hektisch ein Fächer wedelte. Er schniefte leise. Doch das Erscheinen des Kreativchefs hob augenblicklich seine Stimmung. „Brüno … da bist du ja.“, hauchte er mit verheulten Augen, ehe er seine Schultern straffte und Bruno sein eigens für ihn reserviertes Virgin-Lächeln schenkte. „Tom hat Carla gerade entlassen.“, schniefte Virgin leise und sah Bruno betrübt an. Bruno hob die Brauen und schob sich zielstrebig durch die Menge. „Warum?“, fragte er überrascht, während Virgin ihm einem Schatten gleich, auf dem Fuß folgte. Mit einem missbilligenden Gesichtsausdruck hielt Virgin die zerrissenen Entwürfe hoch und konnte es nicht verhindern, dass erneut Tränen aus seinen Augen kullerten. Bruno schenkte Virgin ein beinahe liebevolles Lächeln und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Virgin seufzte selig auf und augenblicklich war die Tränenflut versiegt. Dann verengten sich die Augen des Kreativchefs, missbilligend musterte er die zerrissenen Entwürfe in Virgins Hand und sah schließlich erst Carla und dann Tom an. Toms Gesicht barg unverhohlene Wut und Carlas irgendetwas zwischen Widerwillen und stiller Resignation.

Wieder hefteten sich seine Augen auf Annas Zeichnungen, oder vielmehr auf das, was von ihnen nach Carlas Anfall von Zerstörungswut übriggeblieben war. Er war ein Künstler mit Leib und Seele, und ein Angriff auf die Kunst, war ein Angriff auf den Künstler selbst. Carla mochte sich als Künstlerin sehen, aber sie war es nicht … denn die Kunst lebte nicht in ihrer Seele. Sie war wie alles an und in ihr … oberflächlich, fade und langweilig. Und dass Carla Anna derart angegriffen hatte, war für Bruno nicht akzeptabel. Traurig nahm er die Tatsache zur Kenntnis, dass er mit seiner Einschätzung, was die einst talentierte Designerin betraf, Recht gehabt hatte. Er hatte so sehr gehofft, dass er sich täuschte und so Toms Drängen nachgegeben, ihr eine Chance zu geben. Schlimmer noch, er hatte seit gestern sogar mit dem Gedanken gespielt, sie von ihrer Reise abzuhalten und sie darum zu bitten zu bleiben. Dass sie ihre Möglichkeiten nicht nutzte, enttäuschte ihn zutiefst. „In einer halben Stunde hast du deinen Schreibtisch geräumt, Carla.“, sagte er gleichsam ruhig wie emotionslos. Carlas Blick flog zu Bruno, gefolgt von Toms. Der Schmerz und die Enttäuschung in Toms Augen war groß, und Brunos Herz zog sich krampfhaft zusammen, als er in die Runde seiner Mitarbeiter sah, … und Anna nicht entdecken konnte. Er seufzte betrübt, dann sah er Carla einen Moment lang mit unübersehbarer Niedergeschlagenheit an. „Carla, dein Arbeitsverhältnis ist mit sofortiger Wirkung beendet. Deine Papiere werden dir zugestellt.“, wiederholte Bruno Toms Entschluss. Ein geschocktes Raunen ging durch die Runde. Eine Kündigung aus dem Mund des Kreativchefs kam einem Todesurteil gleich. Carla hatte seine Gutmütigkeit maßlos ausgenutzt. „Du hast Bruno gehört … In einer halben Stunde hast du das Büro verlassen, Carla.“, erklärte Tom, wandte sich um und ließ sie einfach stehen.

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyMi Okt 24 2012, 16:18

Teil 65

Ohne Umwege steuerte Tom den Fahrstuhl an. Er hatte gesehen, wie Anna das Büro verlassen hatte. Und Tom hatte keine Ahnung, wo sie hingelaufen war. Er holte sein Handy heraus und wählte ihre Nummer. Es klingelte ein paar Mal, dann klickte es in der Leitung, und der Rufaufbau war beendet. „Mist“, fluchte Tom leise. Himmel, wo sollte er sie nur suchen? ... Nachdem er zwei Stunden ziellos durch die Gegend gestiefelt war, kehrte er unverrichteter Dinge in die Firma zurück und machte sich auf die Suche nach Paloma. Er fand sie an der Sushibar, zusammen mit Enrique. „Paloma …“ Die Brünette sah auf und schaute ihn traurig an. „Ist sie wieder aufgetaucht?“, fragte er leise. Paloma schüttelte den Kopf. Tom seufzte tief. „Gott, wo kann sie nur sein? Ich hab versucht sie anzurufen, aber sie drückt mich dauernd weg.“ Enrique sah ihn bekümmert an, dann kramte er sein Handy hervor, ehe er Tom einen Moment lang unschlüssig ansah … „Vielleicht will sie mit jemand anderem reden.“, bemerkte er. Tom warf ihm einen undeutbaren Blick zu, dann griff er kurzerhand nach Enriques Handy. Der wollte einen Protest loslassen, als Paloma ihn mit einem ernsten Blick ansah. Mürrisch verzog er das Gesicht. „Okay, aber mach mich nicht dafür verantwortlich, wenn sie auflegt, sobald sie deine Stimme hört.“, bemerkte er ironisch. Toms Augen blitzten argwöhnisch, während er Annas Nummer wählte. Doch auch diesmal drückte sie ihn nach dem dritten Klingeln weg. „Scheint, als wolle sie mit dir auch nicht reden.“, grummelte er sarkastisch und gab Enrique das Gerät zurück. Erneut glitt sein Blick hilfesuchend zu Paloma. Die seufzte leise und reichte ihm schließlich wortlos ihr Handy. Aber auch hier war er nicht erfolgreicher, auch wenn das Gerät zumindest fünfmal klingelte, bevor sie ihn aus der Leitung warf. Angespannt rieb er sich über das Gesicht. „Verdammt, was mach ich denn jetzt?“, stieß er sichtlich verzweifelt aus, während er sich kraftlos auf den Barhocker sinken ließ und auf Palomas Handy starrte, als könne es ihm die gewünschte Antwort geben. Mit einem leisen Räuspern griff sie nach dem Telefon und nahm es Tom aus der Hand. Niedergeschlagen sah Tom auf, und Paloma schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Lassen Sie ihr einen Moment für sich. Sie wird schon zurückkommen.“

Zweifelnd blickte Tom in Palomas zuversichtliche Miene, dann nickte er gequält und kehrte mit hängendem Kopf in sein Büro zurück. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich dagegen und dachte einen Moment über die Szene nach, die Anna in die Flucht geschlagen hatte. Oh Gott, wie muss das nur auf sie gewirkt haben. Mit einer Mischung aus Frustration und Verzweiflung trottete er zu seinem Schreibtisch. Als er den Berg Arbeit erblickte, sank seine Laune unter den Nullpunkt. In einem Anflug aufbrodelnder Wut holte er mit der Hand aus und wischte die Unterlagen, die sein Unbehagen zusätzlich in die Höhe trieben, vom Tisch. Schwer atmend und vollkommen aufgelöst betrachtete er das Chaos zu seinen Füßen, trat mitten hindurch zu dem Sideboard und goss sich ein Glas Wasser ein. Sekundenlang starrte er in das Wasserglas, ehe er unruhig in seinem Büro auf und ab zu wandern begann. Im Zehn-Sekunden-Takt huschte sein Blick zu Annas Schreibtisch, nur um immer wieder festzustellen, dass er leer blieb. Seine Anspannung wuchs … sie war nun schon seit drei Stunden verschwunden. Abermals holte er sein Handy heraus und wählte ihre Nummer. Klingeln ... Nichts. Wutentbrannt warf er das Handy an die Wand, wo es mit einem dumpfen Geräusch abprallte und zersplittert zu Boden fiel. Toms Herz raste, und er hatte Mühe, seine Emotionen im Zaum zu halten. Seine Finger umklammerten das Wasserglas fester, während er seine Wanderung fortsetzte. Rastlos wie ein eingesperrtes Tier tigerte er durch die Gegend, verharrte reglos, starrte durch die Glaswand und tigerte weiter … starrte und wanderte … starrte und … Mutlos ließ er die Schultern hängen. Sie war immer noch nicht zurück. Ein Blick auf die Uhr … Drei Stunden und zehn Minuten … Er holte tief Luft, versuchte, sich zu beruhigen, doch seine Rastlosigkeit wuchs. Ein berstendes Geräusch … kühles Nass, gefolgt von einem beißenden Schmerz riss ihn aus seiner Anspannung. Er hatte das Glas in seiner Hand zerbrochen, und sein Inhalt sickerte gerade zu seinen Füßen in den Teppichboden. Glasscherben schnitten in seine Hände, während er mit entrückter Faszination auf das Blut starrte, das aus den Schnitten quoll. Mit einem tiefen Atemzug schloss er die Augen. Er zitterte am ganzen Körper. Tränen spülten die überschäumenden Emotionen aus seinen Augen, dann gaben seine Knie nach. Flüchtig spürte er, wie er an der Wand hinab sank. Sein Hinterteil kollidierte mit dem Fußboden. Die Glasscherben fielen aus seiner Hand, wie gelähmt starrte er auf das Blut. Er spürte die Leere, die sich langsam in ihm auszubreiten begann. Sie verdrängte den Schmerz, den er herbeisehnte, … bis er schließlich nichts mehr fühlte …

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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyMi Okt 24 2012, 20:24

Oh man, der arme Kerl, und das alles wegen dieser ollen Schnepfe. Mad Gut, dass sie gekündigt wurde, und dass Bruno mit Tom gleicher Meinung war. Jetzt soll sich nur Anna endlich mal wieder einkriegen. Tom hat doch gar nichts gemacht. Rolling Eyes Na ja, genau das wirft sie ihm jawohl vor. Vielleicht hätte er ihr reflexmäßig eine Knallen sollen, dann hätte Anna vermutlich anders reagiert. Aber hätte, wäre... macht ja keinen Sinn. Es ist wie es ist. Wink

Lieben Dank meine Süße!!!
Katha
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BeitragThema: Re: Anna und die Liebe - AnTom FF (Part I) "Liebe findet ihren Weg"   Anna und die Liebe - AnTom FF  (Part I) "Liebe findet ihren Weg" - Seite 7 EmptyFr Okt 26 2012, 11:54

Danke dir für deinen süßen Kommi. Ja, Anna ist eben Anna. Sie glaube, die Rationalität für sich gebucht zu haben, aber im Grunde ist sie gerne irrational. Mal schauen, wie es weiter geht. Wink

LG, Mini
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