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 AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF)

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Staffi_94

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BeitragThema: AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF)   AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF) EmptyDo Jul 05 2012, 16:02

Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus

Teil 1

„Bitte was?“ Erschrocken starrte Tom seine Schwester Paule an. „Steve Welder ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Keiner weiß, wo er ist“, wiederholte Paule noch einmal ihren Bericht und sah erstaunt, wie jegliche Farbe aus seinem Gesicht verschwand und er schwach in den Sessel niedersank. „Wann?“, fragte er mechanisch und sie erschrak über seine zitternde Stimme. „Anscheinend gestern Nacht…warum willst du das wissen?“ Sie hatte diese Nachricht eigentlich nur an ihren Vater übermitteln wollen, doch ihr Bruder hatte sie in sein Büro zitiert und alles wissen wollen. Und warum hätte sie ihm das verwehren sollen? Es wäre sowieso an seine Ohren gedrungen. Und außerdem wusste sie, dass ihn und Anna sehr viel verbannt. Auch, wenn ihr Bruder so ein Idiot war. Tom sah ihr in die Augen und sie erkannte den ängstlichen und besorgten Blick. Dieser Blick ließ sie leise nach Luft schnappen, denn in ihm waren so viele Gefühle, die sie nur von dem alten Tom kannte, den sie so schrecklich vermisste und über alles liebte. „Wie…ich meine, was ist? Himmel nochmal, was ist mit Anna? Wie geht es ihr?“, fragte er sie und sie erkannte ein liebevolles Blitzen seinen Augen. „Ähmm…willst du das wirklich wissen? Ich meine, du hast ihr gestern noch einen Aufhebungsvertrag in die Hand gedrückt und wolltest sie loswerden. Nur, weil sie dich berührt hat…da, wo mal dein Herz gewesen ist“, sagte sie traurig und er schaute bestürzt. „Ja, ich will das wissen“, hauchte er und Tränen traten in seine Augen.

Tom hatte Angst. Angst um Anna, die ihm so viel bedeutete und die jetzt in Gefahr zu sein schien. Weil dieser kranke Irre, der ihren Mann umgebracht hatte, irgendwie entkommen war. Tom hatte das Gefühl, als würde ihm die Luft abgeschnürt werden…alle, nur nicht seine Anna. „Anna ist…geschockt. Und sie hat Angst. Ja, und wütend ist sie auch, denke ich. Sie lässt kaum einen an sich heran…ich weiß es nicht genau, Tom“ Tom stand urplötzlich auf. Er musste sie einfach sehen und wissen, ob es ihr wirklich gut ging. „Und wo ist sie? Bei sich zu Hause?“, wollte er wissen und zog sich seinen Mantel über. „Ja, ist sie…wo willst du hin, Tom?“, fragte sie verwirrt und erkannte, wie sehr seine Finger zitterten, als er die vielen Knöpfe zukriegen wollte. „Mist…diese Knöpfe sind einfach zu klein“, fluchte er und Paule musste leise lächeln. Tom, manches ändert sich einfach nie…und auch bei dir nicht, großer Bruder. Sie ging auf ihn zu und stellte sich direkt vor ihn. „Ich weiß, dass sind sie doch immer, wenn du aufgeregt bist. Komm mal her“ Sie knöpfte ihm den Mantel zu und sah ihm dann direkt in die Augen. „Bitte, verletze sie nicht noch mehr, Tom. Sie hat lange gebraucht, bis sie endlich drüber hinweg war, dass du sie nicht willst. Bitte, mach es ihr in dieser schweren Situation nicht noch schwerer“ Tom griff nach ihrer Hand und streichelte sanft über ihren Handrücken. „Ich hab viel falsch gemacht in den letzten Jahren, oder?“, fragte er leise und ließ seine andere Hand zu ihrer Wange wandern. „Ja, das hast du. Aber vielleicht kannst du das alles gut machen, wenn du jetzt alles richtig machst“, wisperte sie und schmiegte ihr Gesicht kurz in seine Hand. Wie sehr hatte sie seine Nähe doch vermisst. „Ich versuche es…weißt du, Paule? Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr etwas passiert…Ich“ Er unterbrach sich selbst und schaute schnell zur Seite. Seine Schwester verstand ihn. „Du liebst sie?“, fragte sie ganz vorsichtig und er nickte leicht. „Ja, ich liebe sie. So sehr, wie ich Fanni geliebt habe. Und weißt du, das ist der Grund: Ich kann doch Fanni nicht so einfach durch Anna ersetzen“ Seine Schwester schüttelte den Kopf und griff nun ihrerseits nach seinem Gesicht. „Nein und das sollst du auch gar nicht. Aber Fanni wollte immer, dass du glücklich bist. Und du wirst mit Anna glücklich sein, das weiß ich“

Tom sah sie skeptisch an und zog eine Augenbraue hoch. „Sie will mich doch sicherlich nicht mehr“ Paule lachte leise auf und sah ihn zärtlich an. „Wenn Anna etwas will, dann ist es deine Liebe, Tom Lanford“, sagte sie und schließlich umarmte sie ihn. „Ich freue mich, dass du langsam wieder zu uns kommst“, hauchte sie erstickt und sie schmiegten sich aneinander. „Ja, ich auch. Und soll ich dir was sagen? Mein Herz schlägt immer noch. Hier“ Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Brust…Paule spürte sofort ein kräftiges Pochen. „Es schlägt für dich, für unseren Vater, für das alles hier und…“ Paule merkte, dass sich sein Herzschlag verdoppelte. „…für Anna. Ich weiß. Und jetzt geh zu ihr und sag ihr das, Tom. Wir können morgen weiter reden“ Die Geschwister lächelten sich an. „Willkommen zurück, liebster Bruder“, grinste sie ihn an und er grinste ebenso zurück. „Ebenfalls, kleine Schwester“ Sie sahen sich noch eine Weile an, ehe Paule Richtung Tür nickte und ihn auffordernd ansah. „Geh endlich!“, forderte sie forsch und Tom nickte. „Ja“, seufzte er, straffte die Schultern und riss die Tür auf. Vor ihm stand ein aufgeregter und missmutig dreinschauender Bruno. „Tom, ich muss ganz dringend…“, donnerte er los, doch er kam nicht weiter, denn Tom unterbrach ihn schnell mit einem „Sorry, ich bin ab jetzt außer Haus“ und flitzte schnell zu dem sich wieder schließenden Fahrstuhl, wo er beinahe erdrückt wurde. „Was soll das denn jetzt schon wieder? Dieser Junge ist echt die Höhe“, empörte sich Bruno und hörte hinter sich ein vergnügtes Glucksen. „Nein, Paps. Er macht seit Jahren endlich wieder das Richtige. Er gesteht sich selbst seine Gefühle ein“ Ihr Vater riss erstaunt die Augen auf und lächelte schließlich „Anna?“, fragte er und sah zufrieden das bestätigende Lächeln. „Ja, er will zu ihr. Und darüber wollte ich auch mit dir sprechen. Ist Natascha da?“

*******************

Anna stand in am Fenster ihres Zimmers und starrte gedankenverloren hinaus. Vor ein paar Stunden hatte sie erfahren, dass der Mörder ihres Mannes aus dem Gefängnis ausgebrochen war. Und sie wusste tief in sich, dass diese Tatsache noch schwere Folgen für sie haben würde. Und dieses Gefühl machte ihr unglaublich zu schaffen. Sie hatte keine Angst um sich, nein. Eher um ihre Familie, ihre Freunde und alle, die ihr sonst noch nahe waren. Gott sei Dank bin ich Single, ging es ihr durch den Kopf und zum ersten Mal seit Wochen dankte sie dem Schicksal, dass Tom sie nicht wollte. Na, dass dies mich nochmal freuen würde, hätte ich nie gedacht, ging es ihr durch den Kopf und mit dem Gedanken kam auch wieder der Schmerz zurück, den sie schon so lange verspürte, wenn sie an Tom und sich dachte. Nein, Anna fang nicht schon wieder damit an. Du hast weiß Gott genügend Probleme. Steve war ausgebrochen…und sie konnte sich totärgern, dass es die Gefängniswärter dieses Landes es noch nicht mal schafften, einen Mörder zu bewachen…Wozu bezahlen wir eigentlich so viele Steuern, wenn die Justiz dauerhaft versagt?, ärgerte sie sich und war froh, dass sie so ihre wahren Gefühle verbergen konnte. Denn ganz tief in sich schmerzte es so entsetzlich, dass der Mörder ihres Jonas entkommen war und im schlimmsten Falle ohne eine Strafe davon kommen würde. Das hier ist nicht gerecht, einfach nicht gerecht, dachte sie und die Schwäche, die sie ohnehin schon seit Wochen und Monaten verspürte, riss ihr beinahe den Boden unter den Füßen weg. Sie wünschte sich in dem Moment so sehr eine Schulter, an die sie sich lehnen konnte. Worte eines Menschen, die ihr Kraft und Mut gaben, weiter zu machen und das Leben mit all seinen Hürden zu überstehen. „Tom“, hauchte sie und legte instinktiv die Hände auf ihren Bauch. Ein weiteres Problem, das ihr ihr Gynäkologe vor einer Woche mitgeteilt hatte. Schwanger von Tom, na super. Sie hatten nur einmal miteinander geschlafen und es war gleich passiert, dass sie ein Kind erwartete. Eine Katastrophe jagt die nächste. Doch trotz der Sorgen, die sie beinahe zu zerfressen drohten, wollte sie dieses Menschlein bekommen und es aufwachsen sehen, ob mit, oder ohne Vater. Wie soll es auch anders sein? Ich würde doch nie mein eigenes Baby töten…schon gar nicht, wenn Tom der Vater ist, dachte sie und schloss die Augen…sah sich selbst vor sich, wie sie vor einem Kinderbettchen stand, in dem ihr gemeinsames Kind lag. Tom war hinter sie getreten und hielt sie fest umschlungen. Glücklich lächelnd schmiegte sie sich an ihn und genoss das Gefühl seiner Nähe und Wärme. Anna wusste, dass sie sich das alles nur wünschte und dass dies nie möglich war, doch sein Körper fühlte sich so real an, dass sie sich weiter nach hinten lehnte und beinahe das Gefühl hatte, sein Aftershave riechen zu können.

Tom war in ihr Zimmer getreten und hatte sie gleich entdeckt, wie sie am Fenster stand und gedankenverloren hinausgeschaut hatte. Er hatte überlegt, sie anzusprechen, doch er, ganz der Mann, der lieber Taten folgen ließ als Worte, war nur von hinten an sie herangetreten und hatte sie weiter beobachtet. Auf einmal hatte sie seinen Namen gehaucht und er war verwundert noch näher an sie herangetreten und hatte sich letztendlich an sie geschmiegt. Sofort war sie auf seine Berührung eingegangen und er hatte genüsslich die Augen geschlossen. So standen sie eng umschlungen da und hielten sich gegenseitig fest-ohne ein Wort, ohne jegliche Äußerungen, einfach so genossen sie die Nähe des anderen. Tom vergrub seine Nase in ihrem Haar und genoss den süßlichen Duft. Anna seufzte leise und streichelte über seinen Arm. „Wenn es doch nur wahr wäre“, wisperte sie, löste sich von ihm und drehte sich um. Sie sah in sein Gesicht– mit einem Mal verwandelte sich ihr Gesicht von purer Glückseligkeit in blankes Entsetzen. „Tom, was…?“, fragte sie verwirrt und er lächelte sie an. „Geht es dir gut, Anna?“, fragte er sanft und sie sah ihn an, als hätte er chinesisch mit ihr gesprochen. Sie griff nach ihrem Arm und kniff sich selbst. „Autsch“, fluchte sie, schüttelte sich leicht und sah dann wieder zu ihm. „Was wollen Sie hier, Herr Lanford?“, wollte sie von ihm wissen und er sah sie unergründlich an. „Ich wollte sehen, ob es dir gut geht“, antwortete er und sie schüttelte den Kopf. „Nein, das…das kann nicht…nein, das ist nicht wahr“, murmelte sie vor sich hin, ging zu ihrem Bett und setzte sich darauf, dabei immer seine Gestalt beobachtend. Tom sah sie skeptisch an. „Was ist denn, Anna?“

Was machst du hier?, fragte sie ihn im Stillen, während ihr langsam klar wurde, dass er es wirklich war. „Ich…äh…nichts ist, nichts. Alles gut, danke“, antwortete sie stockend und lächelte ihn zögerlich an. Sie sah seinen skeptischen Blick und die blitzenden Augen, die ihr unmissverständlich sagten, dass er ihr kein Wort glaubte. „Das glaube ich dir ehrlich gesagt nicht. Du wirkst so…angespannt“ Tom ging langsam auf sie zu, ehe er sich vor sie hockte und ihr tief in die Augen blickte. „Ich habe gehört, was passiert ist, Anna. Und glaube mir, ich bin immer da, wenn du mich brauchst“ Erschrocken sah sie ihn an. Woher weiß er, dass ich…? Tausende von Fragen stürzten in diesem Moment auf sie ein und sie hatte keine Ahnung, wie sie darauf reagieren sollte. „Woher weißt du..?“ Tom griff nach ihrer Hand und sie zuckte schnell zurück. Etwas erschrocken sah er sie an, ehe er zu überlegen schien, ob er einen erneuten Versuch starten sollte. Schließlich kam er anscheinend zu dem Entschluss, es bleiben zu lassen und sah sie wieder nur an. „Paule hat es mir erzählt…Wie gehst du damit um?“, fragte er leise und ganz sanft und Anna wunderte sich über diesen Tonfall…hatte sie ihn doch nur in ihrer gemeinsamen Nacht so reden gehört. „Ich…Paule, wieso Paule?“, fragte sie verwirrt, als ihr klar wurde, dass eigentlich noch keiner von ihrer Schwangerschaft wusste. „Na, du hast doch vorhin mit ihr gesprochen, wegen Steve. Sie hat mir erzählt, was passiert ist und da bin ich gleich zu dir gefahren, um zu sehen…“ Weiter kam er nicht, denn plötzlich richtete sie auf. „Das geht dich nichts an…Sie. Was soll das hier überhaupt? Wollen Sie sich an meinem Elend ergötzen? Nein danke, das kann ich grad echt nicht gebrauchen, Herr Lanford.“ Tom fühlte sich, als hätte sie ihm links und rechts eine geballert. „Aber, Anna. Jetzt hör mir doch mal zu, bitte“ Sie schüttelte mit dem Kopf und stiefelte zur Tür, um sie für ihn zu öffnen. „Uns hat lange genug sowas wie Vertrautheit verbunden…ich habe keine Lust mehr darauf, ständig dieses auf und ab. Geh einfach, Tom. Es ist das Beste.“ Er nickte und flüsterte ein „Aber ich liebe dich trotzdem“ vor sich hin, ehe er an ihr vorbei gehen wollte. Wie wär´s mit einer Flasche Wodka? Oder zwei?, überlegte er und stoppte urplötzlich, als sie ihn am Arm ergriff. „Was hast du da grad gesagt?“, fragte sie ihn ungläubig und er wand sich wieder an sie. „Dass ich dich liebe“, antwortete er mit fester Stimme und Anna meinte, zu halluzinieren. „Äh…ehm…ja“, gab sie von sich und ging von der Tür weg, um sich wieder auf ihr Bett zu schmeißen. Tom wusste nicht, was er tun sollte, entschied sich dann aber für Flucht und wollte gehen. „Hey, wo willst du denn jetzt hin? Bleib hier“, rief sie ihm hinterher und Tom lächelte leicht. Du weißt auch nicht, was du willst…und mit mir immer meckern. Er ging wieder zurück und schloss die Tür. Die beiden sahen sich in die Augen, bis Anna schließlich das Wort ergriff. „Erzähl, ich bin ganz Ohr.“ Tom sah sie fragend an. „Was soll ich erzählen?“ Sie zuckte mit den Schultern und sah ihn gespannt an.

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Zuletzt von Staffi_94 am Mo Jul 09 2012, 15:28 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF)   AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF) EmptyDo Jul 05 2012, 16:10

Teil 2

Seit über drei Stunden saßen die beiden da und unterhielten sich…es war ein unglaublich befreiendes Gespräch gewesen. Sie beide hatten über ihre Vergangenheit gesprochen, über ihre Ehen und die Ängste, die sie wegen ihrer ersten Ehepartner empfanden. Schnell hatte sich heraus gestellt, was wirklich ihr Problem gewesen war: Sie hatten sich beide bis zu diesem Zeitpunkt nicht von ihren Partnern lösen können. „Weißt du Anna, ich will es wirklich versuchen…denn wenn ich mit einer Frau zusammen sein will, dann mit dir. Ich will alles mit dir teilen. Die Liebe, den Schmerz, die Angst und natürlich die ganzen Freuden des Lebens. Du kannst mich wieder glücklich machen…und ich will endlich wieder glücklich werden. Gibst du mir bitte noch eine letzte Chance? Wenn ich es vermassele, dann werde ich dich immer in Ruhe lassen. Aber ich könnte es mir einfach nicht verzeihen, wenn ich es nicht versucht hätte.“ Anna traten stille Tränen in die Augen…das war genau das, was sie schon immer hören wollte von ihm. „Ja“, antwortete sie nur und Tom sah sie strahlend an. „Ja, ich gebe dir noch eine Chance“, lächelte sie und schloss die Augen, als er sich zu ihr beugte und ihr einen stürmischen Kuss auf die Lippen drückte. Hmm, lecker, dachte sie und erwiderte das Lippenspiel auf gleiche Weise. Sie küssten sich lange und intensiv, ehe Tom sie nach unten drückte und sie beide nebeneinander zum Liegen kamen. Tom streichelte über ihre Wange und lachte leise auf, als er sah, wie sie sich ein Gähnen verkneifen musste. „Müde, mein Engel?“, fragte er leise und sie nickte…sah ihn mit ihrem süßesten Blick an, sodass er sich wieder einmal neu in sie verliebte. „Das mit Steve…das macht mich wirklich fertig“, gab sie zu und Tom nickte verständnisvoll. Er wühlte die Decke unter ihnen hervor und deckte sich und Anna zu. „Ich weiß, meine Süße. Aber du solltest darüber jetzt nicht weiter grübeln…Schlaf!“, forderte er und sie kuschelte sich lächelnd an ihn. „In deinen Armen?“, fragte sie und er nickte bestätigend. „In meinen Armen. Und morgen werden wir gemeinsam frühstücken und sehen, was wir gegen den Mistkerl machen können, okay?“ Anna nickte und seufzte wohlig auf, als sie sich noch enger an ihn schmiegte. „Hmm…das fühlt sich so schön an.“, murmelte sie und Tom schmunzelte leicht. „Ich liebe dich“, hauchte sie und schließlich gab sie keinen Laut mehr von sich…nach ein paar Minuten hörte Tom ihr gleichmäßiges Atmen. Eine Weile betrachtete er sie noch, ehe er ebenfalls die Augen schloss und spürte, dass alle Sorgen, die er sonst jeden Abend vor dem Einschlafen gespürt hatte, wie weggeblasen waren. Danke, mein Engel. Danke.

******************

Es war dunkle Nacht. Er sah sich um…kein Mensch war zu sehen. Gut, es läuft alles nach Plan, ging es durch seinen Kopf und er machte sich auf den Weg zur Haustür, die ihm den Weg zur Polauk´schen Wohnung bahnen würde. Wie immer stand die Tür offen und er ging leise die Treppen hoch. Immer darauf bedacht, keinen Laut von sich zu geben. Er wollte sie sehen, sich zu ihr legen und ab morgen ein neues Leben mit ihr beginnen. Sie würde am Anfang wahrscheinlich rumzetern und sich wehren, aber schon bald würde sie einsehen, dass er der einzig Richtige für sie war. Er kam vor der Wohnung an…holte den Schlüssel heraus, den er sich schon vor Monaten hatte machen lassen. Er hatte einfach einmal Annas Schlüsselbund eingesteckt, den Wohnungsschlüssel neu anfertigen lassen und den neuen Schlüssel in einem Schließfach versteckt. Leise schloss er auf und hoffte, dass die Tür in der Zwischenzeit geölt wurde…und er hatte Glück. Kein Quietschen, das die anderen hätte wecken können. Er schlich leise rein, schloss die Tür hinter sich und trat zu Annas Zimmertür. Öffnete sie vorsichtig und sah zum Bett…er erstarrte. Dort lag seine Anna in den Armen eines anderen Mann. Hast du schon wieder einen neuen Kerl, ja?, dachte er grimmig und trat näher an sie heran. Er erkannte, wer es war und konnte es nicht fassen. Tom Lanford?, fragte er und sein Zorn steigerte sich nur noch mehr. Was willst du denn mit dem Mistkerl? Er setzte sich auf den Stuhl ihnen gegenüber und beobachtete sie. Nach etwa einer halben Stunde bewegte sich Anna und drängte sich näher an Tom heran. Sie seufzte seinen Namen und die Zärtlichkeit, die in ihrer Stimme mitklang, signalisierte ihm, dass dies hier zwischen den beiden ernst war. Dass du dich so schnell tröstest…aber warte, das werde ich zu verhindern wissen. Ich bin schon einen losgeworden. Mit dem werde ich auch noch fertig!

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Am nächsten Morgen wachte Anna auf, als sie ein Kitzeln an ihrer Nase fühlte. Sie murrte kurz und schlug nach diesem Etwas, was sie da piesakte, bis es aufgab und sie in Ruhe ließ. Sie kuschelte sich wieder in die Decke und gerade als sie glaubte, wieder einzuschlafen, kam dieses Etwas erneut und ärgerte sie. „Man!“, knurrte sie und schließlich erklang ein herzliches Lachen, was sie sogleich die Augen öffnen ließ. Neben ihr lag Tom, eine Feder in der Hand haltend und sie aus seinen wunderschönen Augen frech anblitzend. „Na, gut geschlafen?“, fragte er neckisch und sie grinste ihn an. Tom beugte sich vor und küsste sie zärtlich. Anna seufzte wohlig auf und als er sich von ihr löste, lächelte sie ihn glücklich an. „Diese Art von wecken finde ich sehr schön…auch wenn du dir das Kitzeln beim nächsten Mal sparen kannst“, sagte sie und er lächelte spitzbübisch. „Ach ja? Vielleicht musst du mich ja auch das nächste Mal wecken und zum Bäcker gehen, so wie ich es jetzt für dich tue! Na, wie findest du das?“ Anna richtete sich auf und legte den Kopf schief. „Den ersten Teil nicht so gut, den zweiten phänomenal. Ich hätte gerne ein Schokocroissant“ Tom lachte leise auf und sah sie dann wieder mit diesem herrlichen Blick an. Voller Entspannung, Liebe und Gelassenheit. Der wahre Tom war wirklich zurück und er gehörte ihr ganz allein. „Wie schön, dass wir das schon geklärt haben, da können wir ja gleich zum nächsten Punkt kommen. Ich muss aufstehen“ Anna grinste und zog ihm die Decke weg. „Na denn, zack zack. Auf geht’s in den Tag, mein Freund.“ Tom sah sie skeptisch an, gehorchte aber und stand auf. „Hmm, in Klamotten schlafen macht sich nicht so gut. Hast du was dagegen, wenn ich noch kurz bei mir reinschaue und mich umziehe.“ Anna lächelte ihn verführerisch an. „Solange du nachher trotzdem nochmal mit mir duscht, habe ich kein Problem damit“ Tom sah sie mit einen schiefen Lächeln und willigen Blitzen in den Augen an. „Ich glaube, solch einem Angebot kann ich nicht widerstehen…okay, keine Dusche bei mir, nur Abholung der Klamotten“ Anna lachte leise auf. „Du planst wohl wirklich immer sehr genau, oder?“ Tom beugte sich zu ihr runter und küsste sie noch einmal. „Tja, das ist leider auch eine Eigenschaft, die der alte Tom innehatte. Schlimm?“, fragte er dramatisch und Anna griff in seine Haare. „Ich werde gerade so damit leben können, mein Liebster“ Tom pustete erleichtert die Luft aus, sah sie dann an und beide lachten auf. Sie küssten sich ein letztes Mal und Tom erhob sich schließlich. „Bis gleich“, hauchte er und lächelte sie an. „Bis gleich“, seufzte sie und sah, wie er aus dem Zimmer huschte. Ich vermiss dich jetzt schon wieder.

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BeitragThema: Re: AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF)   AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF) EmptyDo Jul 05 2012, 16:17

Teil 3

Tom trat aus der Haustür und atmete die warme Sommerluft ein…wie lange hatte er das nichtmehr genossen? Diesen wunderschönen Geruch des Sommers. Er lächelte befreit und sah kurz auf zu dem Fenster, das zu Annas Zimmer gehörte. Ich liebe dich, dachte er und ging mit fröhlich klopfenden Herzen los. Wenige Meter ging er weiter, ehe er stockte. Vor ihm stand ein Mann- mit verstrubbelten Haaren, Vollbart und völlig lädierter Kleidung-, der ihm den Weg versperrte. Und dieser Mann kam ihm unglaublich bekannt vor, doch Tom wusste nicht, woher. „Kann ich etwas für Sie tun?“, fragte er freundlich und sein Gegenüber lachte auf. „Oh ja“, sagte er und das nächste, was Tom spürte, war ein Stich in seine Magengrube. Ein beißender Schmerz durchfuhr ihn und er schrie auf. Er krümmte sich und sein Gegenüber riss das Messer aus seinem Fleisch, um es danach erneut in seinen Bauch zu rammen. Dies tat er einige Male, ehe Tom kraftlos und röchelnd zu Boden sackte. „Du wirst mir Anna nicht wegnehmen…niemals.“ Ein letzes Mal rammte er das Messer in Toms Magen und endlich erkannte dieser ihn. „Welder“, hauchte er, ehe dieser verschwand…jeden einzelnen, der ihn am Weglaufen hindern wollte, mit dem blutigen Messer bedrohend. „Wer mir zu nahe kommt, wird genauso wie der da verschönert…ich glaube, dass will keiner, oder?“, fragte er und als alle zurückschreckten, lachte er irre. Er rannte weg, das Lachen beibehaltend und wie irre mit dem Messer wedelnd. Alle Menschen versammelten sich um Tom und sahen zu ihm herab. Schließlich kam ein junger, gutaussehender Mann angelaufen. „Oh Gott. Wir brauchen einen Krankenwagen…Ruft mal einer einen Krankenwagen!“, schrie er und sah, dass wenigstens einer nach seinem Handy suchte. Er wand sich an den Verletzten und sah zu seiner Wunde, aus der unaufhörlich Blut sickerte…

*************

Anna stand wie am Vorabend mit geschlossenen Augen an ihrem Fenster, genoss die warmen Sonnenstrahlen und streichelte über ihren Bauch. Sie lächelte vor sich hin, es war so schön…so wunderschön zu wissen, dass Tom jetzt wirklich bei ihr war. Dass er sie liebte, mit ihr zusammen sein wollte. Für immer. Wer hätte das gedacht, mein Schatz? Aber ich glaube, ich muss ihm nachher endlich reinen Wein einschenken, sonst ist er noch böse auf mich, dass ich noch nichts von dir erzählt habe, sprach sie im Stillen mit ihrem Kind und öffnete wieder die Augen. Sie wollte sich auf den Weg machen, um alles für ihr gemeinsames Frühstück vorzubereiten. Sie schaute instinktiv noch einmal nach unten und stutzte, als sie die Menschenmassen sah, die sich dort versammelt hatten. Was ist denn da los?, fragte sie sich und schaute genauer hin. Sie kniff die Augen zusammen und schließlich trat ein gut gebauter Mann ein Stück zur Seite, sodass sie sehen konnte, dass dort ein verletzter Mann lag…nein, nicht irgendein Mann…es war „TOM“, schrie sie auf und rannte zur Tür. Sie riss sie auf und vor ihr stand urplötzlich ihre Mutter, gegen die sie prallte und nach hinten stolperte. Susanne wollte gerade etwas sagen, doch Anna unterbrach sie und rief aufgeregt: „Mama, ruf einen Krankenwagen, Tom hatte einen Unfall…SCHNELL“, ehe sie zur Haustür lief und so schnell sie konnte die Treppen runter stürzte. Als sie unten ankam und sofort Tom erblickte, lief sie auf ihn zu und bahnte sich schupsend und ohne Rücksicht auf die empörten Rufe ihren Weg zu ihrem geliebten Tom. Als sie vor ihm stand, sah sie, was passiert war: Ihm wurde mindestens fünf Mal mit einem Messer in den Bauch gestochen. Er blutete stark und seine Augen flatterten. Sie sah schnell in die Runde und erkannte, dass nur einer von ihnen ihm half, in dem er sein Shirt auszog und den Stoff auf seine Wunde drückte. „Ihr blöden Gaffer! Habt ihr nichts anderes zu tun, als zu glotzen? Nun helft diesem Mann doch, oder haut ab!“, brüllte der Dunkelhaarige sie alle an und Anna lief zu Tom. „Hey, Tom. Tom…“, flüsterte sie, ergriff seinen Kopf und drehte ihn zu sich. Er sah sie aus seinen schmerzverschleierten und halb ohnmächtigen Augen an, ehe ein schwaches Lächeln über seine Lippen huschte. „Meine Süße“, krächzte er und hustete auf, ehe er schmerzverzerrt aufstöhnte. Anna liefen unzählige Tränen über die Wangen, ehe sie seine Hand ergriff und zart über sie strich. „Tom, was ist passiert?“, stammelte sie und ermahnte sich, ruhig zu bleiben und nicht die Fassung zu verlieren. Gleich ist der Krankenwagen da…gleich. Tom wollte etwas sagen, doch es schien zu viel Kraft zu kosten, mit ihr zu sprechen. „Wer war das…Hey, Tom. Sprich mit mir. Nicht einschlafen!! TOM“, rief sie, als sie bemerkte, dass er seufzend die Augen verdrehte. Sie schlug ihm ein paar Mal vorsichtig auf die Wange. Er öffnete die Augen und hob voller Schwäche die Hand, um ihren Kopf zu ergreifen. Anna verstand und beugte sich zu ihm. „Steve“, hauchte er schwach und Anna zuckte zusammen. Nein, NEIN, schrien ihre Gedanken und Anna wollte sich wieder aufrichten, doch Tom sagte noch etwas, was sie aber nicht verstehen konnte. „Was Tom? Was?“, fragte sie voller Panik, als sie merkte, dass er immer schwächer wurde. „Wann kommt denn dieser b.eschissene Krankenwagen“, schluchzte sie laut und voller Verzweiflung. „Hosentasche“, wisperte Tom und bewegte dabei seine rechte Hand.

Anna ließ ihre Hand zu seiner rechten Hosentasche wandern und bemerkte ein kleines Kästchen, das sich darin befinden musste. Sie holte dieses kleine Ding heraus und wand sich wieder an Tom. „Öffne es“, bat er erschöpft und völlig kraftlos. Mit zitternden Händen machte Anna es auf und schließlich strahlte ihr ein wunderschöner silberner Ring mit einem schön geschliffenen, hellen Diamanten entgegen. „Willst…meine Frau…?“, brachte er nur hervor und stöhnte leise auf, als der Mann, der sich nach wie vor um seine Wunde kümmerte, stärker auf die immer mehr blutende Stelle drückte. Anna verstand ihn und nickte…“Ja, ich will deine Frau werden…für immer“ Tom lächelte matt und strich kurz über ihre Wange, ehe er seine Hand schwach zu ihrer wandern ließ und sie aufhielt. „Das ist schön…gib ihn mir“, röchelte er und Anna legte den Ring auf seine offene Handfläche. Sie streckte ihm ihren linken Ringfinger entgegen und er schaffte es, ihr den Fingerschmuck über zu streifen. „Wir werden ein Familie, Tom…wir drei“, wisperte sie unter Tränen, als sich Tom nach dieser kraftraubenden Aktion zur Seite wand. Er schaute schwach zu ihr und sah sie unverständlich an. „Drei?“, hauchte er und Tränen traten in seine Augen. „Ja, ich bin schwanger Tom…unsere Nacht. Ich wollte es dir sagen, wenn du wieder zu Hause bist.“ Schwanger, drang es durch Toms vor Schmerzen vernebeltes Gehirn in sein Bewusstsein. Familie, Anna, ich, Kind. Tief in seinem Inneren wusste er, dass dies hier seine letzten Minuten waren…und die wollte er nichtmehr vergeuden. Er musste ihr ein letztes Versprechen abnehmen, ehe er in den Himmel fliegen durfte. Er nahm all seine letzte Kraft zusammen…durch seinen Körper schien ein letzter Adrenalinstoß zu gehen und plötzlich nahm er war, dass aus der Ferne ein Martinshorn erklang. Er richtete sich ein kleines Stück auf. „Anna…versprich mir…eins“, bat er mit etwas deutlicherer Stimme als noch vor ein paar Minuten. „Gib niemals auf, ja? Kämpfe…für…dich…für euch…für…uns. Niemals aufgeben. Versprich es.“ Anna sah ihn erschrocken an. Nein, hör auf dich zu verabschieden, Tom. „Tom, ich…“, begann sie, doch er schüttelte mit dem Kopf. „Nein, bitte Anna. Tu es“ Er begann, unkontrolliert zu zittern und als er ihr Nicken sah, ließ er sich zurück sinken. Er spürte, wie sie sich zu ihm beugte und ihre Lippen auf seine legte. Er genoss diese letzte Berührung und als sie sich von ihm löste, wisperte er: „Vergiss es nie…nie. Egal, was passiert“ Anna nickte und er spürte noch, wie einige Tränen auf seine Nase tropften. „Ich werde es nie vergessen, Tom. Nie. Aber wir werden zusammen kämpfen“, hörte er ein letztes Mal ihre Stimme, ehe sein Körper all seiner Kraft beraubt wurde. Seine Atmung setzte aus…sein Herz blieb stehen. Wie aus weiter Ferne hörte er ein „NEEEEEEEEEEIN“. Er merkte nichtmehr, wie die Notärzte auf ihn zugestürmt kamen, wie sie versuchten, ihn zu reanimieren. Wie Anna seinen Körper umschlang und ihn anflehte, bei ihr zu bleiben. Nichts, alles war dunkel - ehe er ein weißes Licht sah…Tom Lanford war tot. Er hatte Anna für immer allein auf der Erde zurück gelassen.

15 Jahre später


„Tom, nun komm doch endlich runter…wir wollen zum Friedhof“, rief Anna Broda nach ihrem Sohn, der ein mürrisches „JAA“, zurück gab und danach missmutig nach unten gestiefelt kam. Der blonde Teenager, mit den blaugrauen Augen und dem sportlichen Körper stellte sich vor seine Mutter und drehte sich schließlich im Kreis. „Kann ich so gehen, oder wird Papa damit ein Problem haben?“, fragte er sie und Anna schüttelte mit dem Kopf. „Nein, wird er nicht. Er hatte auch immer nur die Sachen an, die er gemütlich fand…Schlips und Kragen waren nie sein Ding“, antwortete sie leise und die Traurigkeit, die am 28. Juni eines jeden Jahres ihre Augen erfüllte, übertrug sich auf ihren Sohn. Er ging auf sie zu und umarmte sie fest. „Wir schaffen das, Mami“, flüsterte er und beugte sich zu ihr runter, weil er sie schon jetzt, mit seinen 14 Jahren, überragte, und legte seine Stirn an ihre. „Ich bin immer da…und Tante Paule und Opa doch auch“ Anna nickte und zog sich ihre schwarze Jacke über. Sie gingen hinaus und sahen, dass das Taxi schon auf sie wartete. Anna schloss schnell ab und folgte dann ihrem Sohn, der zum Auto gegangen war und dort auf sie wartete, um ihr galant die Tür zu öffnen und ihr ins Auto zu helfen. „Sehr aufmerksam“, lächelte sie und er lächelte mit einem leichten Zwinkern zurück. Er schloss die Tür, lief zur anderen Seite und setze sich schließlich neben sie auf den Sitz. Anna sagte dem Fahrer schnell die genaue Adresse und schließlich herrschte Stillschweigen, bis sie schließlich an dem kleinen Friedhof ankamen. Sie bezahlte das Taxi, bedankte sich beim Fahrer und schließlich stieg Anna mit ihrem Sohn im Schlepptau aus. Beide sahen die Lanfords, die schon auf sie warteten. Beide sahen genauso aus, wie Anna sich fühlte: Leer, ausgelaugt und unheimlich schlecht. Besonders Toms Vater hatte in den letzten Wochen noch mehr abgebaut, als sowieso schon in den letzten Jahren. Bruno war seit dem Tod seines Sohnes schon zwei Mal in eine Nervenklinik eingewiesen worden, hatte die kreative Leitung seiner Firma an Anna weiter gegeben und um die finanziellen Angelegenheiten kümmerte sich Samuel…der Mann, der damals als Einziger geholfen hatte, als Tom dort auf der Straße gelegen hatte.

Nachdem sich alle begrüßt hatten, gingen sie gemeinsam zu Toms Grab. Es war voller Blumen, es wirkte so gepflegt, der Mensch, der dort lag, wurde wohl noch immer sehr geliebt. Viele blieben bewundernd an diesem Grab stehen und betrachteten es …als sie jedoch auf dem Grabstein lasen, dass der Mann nur 31 Jahre jung gewesen war, schluckten sie und gingen schnell weiter…ungläubig, dass ein Leben so kurz sein konnte. Sie alle traten an sein Grab und jeder von ihnen hielt still Zwiesprache mit ihm…auch Tom junior, der zwar seinen Vater nie kennengelernt hatte, doch durch die vielen Gespräche mit seiner Familie zu wissen glaubte, wie sein Vater gewesen war. Und er war stolz, sein Sohn zu sein. Nach ungefähr einer halben Stunde sahen sie sich an und nickten sich zu…alle, außer Anna, die noch immer auf seinen Grabstein sah. „Mama, wir wollen los“, flüsterte Tom, doch sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich will noch kurz bei ihm bleiben. Geht nur vor, ich komme gleich nach.“ Sie wartete, bis alle außer Hörweite waren und hockte sich schließlich zu ihm. Sie sah auf ihre linke Hand, an deren Ringfinger noch immer ihr Verlobungsring prangte. Sie hatte ihn, im Gegensatz zu ihrem Ehering, nie abgenommen. „Ich habe mein Versprechen gehalten, Tom.“, wisperte sie und strich zärtlich über seinen Namen. „Und ich habe deinen Mörder endlich besiegt“ Es war ein langer Kampf gewesen, doch vor 10 Jahren hatte sie es endgültig geschafft. „Er ist jetzt auch tot, weißt du? Er hat sich selbst umgebracht“ Anna schloss die Augen und plötzlich meinte sie, seine Stimme hören zu können. „Ich bin so stolz auf dich, mein Schatz“ Anna lächelte. „Ich liebe dich“, wisperte sie. „Ich dich auch“, schien er zu antworten. Anna blieb noch eine Weile bei ihm sitzen, ehe sie den anderen folgte und ihn alleine lassen musste.

ENDE
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BeitragThema: Re: AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF)   AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF) EmptyDo Jul 05 2012, 19:10

Ich bin eigentlich kein Fan von solch traurigen Geschichten, aber die hier mag ich. Tränengarant vom Feinsten. Very Happy Sad
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Sonnenschein
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Sonnenschein


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BeitragThema: Re: AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF)   AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF) EmptySo Jul 08 2012, 15:31

Ich kann mich Mini nur anschließen. Diese Geschichte ist trotz ihrer Traurigkeit wunderschön. Große Klasse, Staffi
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BeitragThema: Re: AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF)   AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF) EmptyDo Jul 12 2012, 20:33

Ich schliesse mich den Vorredner an. Die Geschichte ist trotz das so traurig ist einfach wunderschön...
Ganz gross Klasse geschrieben, Staffi.
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Silentvoice

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BeitragThema: Re: AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF)   AudL...Anna und Tom – Weit über den Tod hinaus (Kurz-FF) EmptyMi Okt 02 2013, 19:31

oh wee nu bin ich hier am heulen mensch kannst doch net sowas trauriges schreiben mein armes herzilein brauch doch happy ends . . . schnief
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