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 Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"

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Mini_2010

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Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 Empty
BeitragThema: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Aug 09 2012, 18:51

das Eingangsposting lautete :

Liebe Leser,

Die nachfolgende Geschiche habe ich vor etwa zwei Jahren einmal geschrieben. Bisher verweilte sie geduldig auf meinem Laptop. Nach langen Überlegungen habe ich mich nun doch dazu durchgerungen, sie hier im Forum zu veröffentlichen. Ich weise vorab darauf hin, dass die Geschichte Passagen enthält, die in die Kategorie FSK 16/18 gehören. Ansonsten freue ich mich natürlich, wenn sie euren Zuspruch findet. Sollte das nicht der Fall sein, wäre es schön, das zu wissen, dann würde ich davon absehen, sie fortzuführen.

Danke und viel Spaß beim Lesen.

Liebe Grüße
Mini


****************************************

Prolog
Schweden, Juni 2005


Unruhig warf er sich auf seinem Bett hin und her. Es war wieder einer jener grausigen Träume, der ihn seit Monaten verfolgten. Erschöpft und verwirrt von seiner träumenden Pein drehte er sich auf den Rücken und starrte an den weißen Baldachin, der anmutig über seinem Bett schwebte. Warum immer wieder dieser Traum? War es bald wieder soweit? Immer, wenn die Zeit drängte, mehrten sich diese seltsam beunruhigenden Träume. Und er hatte keine Zeit mehr, soviel wusste er. Und noch etwas lag in der Luft. Etwas, was er noch nicht greifen konnte, etwas, was ihn beunruhigte und sein Herz zum Rasen brachte. Keuchend stieß er den Atem aus und legte sich die Hand über seine Augen. Ein schwaches Licht drang von draußen durch die feinen seidenen Vorhänge. Mit schwirrendem Kopf erhob er sich von seinem Bett, durchquerte auf schlaftrunkenen Füßen das Schlafzimmer und trat auf den Balkon des großzügigen Hauses, welches er seit ein paar Jahren sein Eigen nannte. Er war viel herumgekommen, und einst würde der Moment kommen, dass er wieder gehen müsste. Aber noch war es nicht soweit, noch hatte er die Möglichkeit, seine Aufgabe zu erfüllen, um dem Bann zu entgehen, der auf ihm lastete. Als er damals ausgesprochen wurde, hatte er es zunächst für den kompromittierenden Versuch einer zynischen Frau gehalten. Aber er hätte es besser wissen müssen, schließlich hatte er sie bis aufs Blut gereizt. Und wenn er ehrlich war, hatte er sich auch keineswegs dafür geschämt. Seine Arroganz war ein sicherer Schild seiner virilen Selbstsicherheit, und seine Wut stärkte ihn regelmäßig, damit er nicht vergaß, dass eine Offenbarung seiner Seele ihm nur mehr Leid zuführen konnte. Wann er so geworden war, wusste er nicht mehr, und dass sie dieses Wesen an ihm hasste, gab ihm den notwenigen Nährboden, sich sicher zu fühlen – von der Welt gehasst und nur von den Allerengsten wirklich erkannt und geliebt. Im Grunde war er selbst schuld an seinem Leid, und das wusste er. Wie oft hatte er sich gewünscht, so zu sein, wie seine Geschwister, gesegnet mit der Liebe einer Mutter und dem Wissen, dass er ihr etwas bedeutete. Er wusste, dass er ihr mit diesem Wunsch unrecht tat, da sie auch ihm das gegeben hatte, was er den anderen tief in seinem Inneren neidete. Nur leider schien er für ihr Geschenk nicht empfänglich zu sein. Wie eine Krankheit war das Geschenk in seinen Händen verdorben und unbrauchbar geworden und hatte stattdessen seinen Hass und seinen Zorn geboren und stetig genährt. Am Ende war es sein innerer Gram, sein Hass allein auf sich selbst, der ihr die Schuld an seinem Unglück gab.

Sein Vater war stolz auf ihn. Als er ihn nach dem Grund gefragt hatte, hatte er gesagt, dass er besser für den Kampf geeignet wäre als sein Bruder. Er erinnerte sich, wie glücklich er über diese Anerkennung gewesen war. Und als er seinen Vater gefragt hatte, warum er das so sah, hatte dieser nur gemeint, dass er nicht das verschwenderische Herz eines Liebenden besäße. Es sei gerade soviel Gefühl in ihm, dass er seinen Feinden den Gnadenstoß gewähren würde, anstatt wie ein feiger Hund jaulend vom Schlachtfeld zu flüchten. Er besaß nicht das Herz eines Liebenden? Er war betrübt, ja sogar entsetzt darüber gewesen, was sein Vater von ihm hielt. Daraufhin hatte er sich geweigert, an seiner Seite zu kämpfen und begonnen, das Leben eines Eremiten zu führen. Hinter dem Schutzmantel der Gleichgültigkeit hatte er seine verletzte Seele vor der Welt verborgen. Niemand sollte je an sie herankommen. Mit den Jahren wurden Einsamkeit und Selbsthass seine besten Verbündeten, halfen sie ihm doch, den Panzer um seine Seele zu stählen, die das winzige Gefühlsaufkommen beinhaltete, was ihm zueigen war. Und mit der Zeit wurde er gut darin, diese kostbaren Gefühle tief in sich zu verbergen, bis sie fast gar nicht mehr zum Vorschein kamen. Nur sehr selten und meist nur dann, wenn er selbst keinen Einfluss darauf hatte, zeigten sie sich. Der sichere Panzer hatte ihn die Äonen seines Daseins über geschützt. Doch urplötzlich schien die Zeit aus den Fugen geraten zu sein. Eigentlich sollte er es als einen Segen empfinden, aber die Tatsache, dass er nicht selbst über sein Dasein entscheiden konnte, ließ diese Empfindung nicht zu. Er war ein Narr – ein kaltes Herz, was einer Seele nachjagte, die er doch nie erwärmen können würde. „Du siehst aus, als hättest du schlecht geträumt.“, vernahm er eine sanfte weibliche Stimme, gefolgt von leisem Rauschen. Er sah auf und konnte einen schwebenden Schatten am nächtlichen Himmel ausmachen. Die schöne Gestalt schwebte, getragen von anmutigen Schwingen, auf seinen Balkon. Augenblicklich verschwanden ihre schönen Flügel, die er immer bewundert hatte. „Nemesis. Was verschafft mir die Ehre deines nächtlichen Besuchs?“, erwiderte er beinahe gelangweilt. Es tat ihm leid, dass er sie so schroff begrüßte, denn er mochte Nemesis. Sie waren sich auf eine ungewöhnliche Weise sehr ähnlich. „Ich habe dich gesucht. Und du hast dich ziemlich gut versteckt. Doch dein Zorn hat dich verraten. Ich hab ihn gespürt. Du weißt doch, wie sehr ich dafür empfänglich bin.“, erklärte sie und tippte sich lächelnd gegen ihre kleine hübsche Nase. „Zornradar …“ Er lachte leise. „Ich rieche ihn … und dann bin ich da. Wer hat dir Unrecht getan?“, fragte sie mit fester Stimme, in der ein Hauch Missbilligung mitschwang.

Er schnaubte leise und winkte mit einer lässigen Handbewegung ab. „Die Kurzfassung?“, fragte er trocken. Nemesis nickte wortlos. Aus ihrem hübschen Gesicht, welches von einer dichten blonden Lockenpracht umrahmt wurde, blickten ihn zwei silbergraue Augen streng an. Er kannte diesen Blick, der ihm nur zu deutlich sagte, dass sie keine Ruhe geben würde, bevor er nicht ausgesprochen hatte, was sie zu wissen verlangte. Es war schon so lange her, seit dieser Bann gesprochen wurde, und erst jetzt fiel ihm auf, dass er Nemesis lange nicht gesehen hatte. Er seufzte indigniert. „Mein Bruder hatte einen Anfall von Geltungssucht, ich hab mich provozieren lassen und ein paar … wie soll ich sagen … Dinge laut ausgesprochen, die andere nicht mal im Stillen gedacht hätten, und sie – er sprach dieses Wort aus, als wäre es eine Krankheit – hat mich darauf hin verflucht. Nun sitze ich hier, inmitten der Zeit, die mir so unaufhaltsam durch die Finger rinnt, und bin doch nicht schlauer als gestern oder vorgestern. Zumindest habe ich schon mal gelernt, mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Alternativ droht mir ja ohnehin nur das Getuschel sensationssüchtiger Dummköpfe, und da mir das eh nicht behagt, bleibe ich, wo ich bin. Du weißt ja, Selbstmitleid war noch nie meine Stärke.“ Nemesis hob fragend die Augenbrauen. Kopfschüttelnd sah sie ihn an. „Das übliche also?“ Er nickte betrübt. Nemesis stieß ein leises Seufzen aus. „Du weißt, dass ich sie nicht für etwas zur Rechenschaft ziehen kann, was sie nicht zu beeinflussen in der Lage ist. Sie liebt dich, das weißt du genauso gut wie ich. Dass ihre Gabe in dir keine Wurzeln schlägt und Früchte trägt, ist einem höheren Schicksal zuzuschreiben.“, erklärte sie ruhig und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er seufzte wieder. Sein innerer Schutzpanzer war brüchig geworden, aber Nemesis konnte er vertrauen. Selbst wenn er sein Gesicht verlöre, sie würde ihn nicht verhöhnen oder verurteilen. Sie war ihm treu, wie kaum ein anderer, den er kannte. Dann sah er sie an und lächelte gemein. „Vielleicht könntest du ja meinem Bruder mal einen Denkzettel verpassen. Glaub mir, der Knabe hat es mehr als verdient.“ Nemesis lächelte zaghaft. „Ja, da gebe ich dir recht. Aber sein Hass ist ehrlich. Er empfindet keine Liebe für dich, die man als herzlos oder falsch bezeichnen könnte. Glaub mir, wenn dem so wäre, würdest du meine Rache schon bemerkt haben.“ Jetzt grinste sie breit. Er bedachte sie mit einem gequältem Lächeln, und Nemesis hob ihre Hand, um ihm zärtlich über seine Wange zu streichen. „Du bist mir unter all denen Unsrigen der Liebste, mein schöner dunkler Engel.“, raunte Nemesis.

Er sah auf sie herab und verzog mürrisch das Gesicht. Er hasste es, wenn sie ihn so nannte. Er war kein Engel, doch Nemesis schien die Tatsache allein, dass er Flügel besaß – die er so gut wie nie zeigte, geschweige denn, benutzte – zu genügen, ihn regelmäßig damit aufzuziehen. Er sah sie tadelnd an, doch sie grinste nur verschmitzt zurück. „Du bist, was du bist. Wir zwei sind uns in manchen Punkten so ähnlich.“, erklärte sie feierlich. „Eigentlich ein perfektes Paar.“ Sie machte sich nicht die Mühe, das schelmische Grinsen zu verbergen. „Ja, das ist dein Glück. Andernfalls hätte ich dich schon längst übers Knie gelegt und dir den Hintern versohlt.“, knurrte er leise.“ Nemesis grinste noch breiter, trat näher zu ihm und stellte sich auf die Zehenspitzen. Dann legte sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich hinunter. Ihre Lippen an seinem Ohr jagten ihm einen kurzen Schauer über den Rücken. „Mein schöner Engel, komm, lass uns die Nacht ein wenig unsicher machen.“, säuselte sie. Er sah sie argwöhnisch an. „Ich weiß nicht …“ Er wollte sich aus ihrer Umarmung lösen, doch sie hielt ihn fest. „Komm, ich weiß dass du das nicht magst, aber es ist jetzt genau das, was du brauchst. Und morgen stellst du dich wieder deinem Leben. Glaub mir, auch das Schicksal braucht mal eine Pause.“, meinte sie leichthin. Er zögerte einen Moment und sah sie schweigend aus traurigen Augen an. „Also gut, kleine Schwester. Nur für dich.“, flüsterte er mit einem kleinen Lächeln. Dann wuchsen zwei wunderschöne mitternachtsschwarze Flügel aus seinem Rücken, und Nemesis’ Augen leuchteten begeistert auf. Dann stießen sie sich von dem Balkon seines Schlafzimmers ab und entschwanden gemeinsam lautlos in der Nacht. Eine Weile streiften sie durch die Gegend, bis sie sich auf einer kleinen unbewohnten Insel nahe einem Fjord an der Schwedischen Küste niederließen und in die Magie des Midsommar fühlten. Er liebte diesen Moment im Jahr, an dem der Sommer gefeiert wurde. Die Sommersonnenwende und der Beginn der weißen Nächte. Er sah zum Himmel auf. Das Zwielicht des Midsommar ließ die Sterne in einem anderen Glanz funkeln. Sterne. Ein leises Seufzen entwich seinem Inneren. Sie hatten etwas mit ihm gemeinsam. Sie waren genauso weit entfernt wie er von seiner Erlösung.


Zuletzt von Mini_2010 am Do Aug 30 2012, 20:39 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 01 2012, 17:34

katha schrieb:
Danke meine Süße I love you ,
schön mal wieder was zu lesen zu bekommen, auch wenn Helena und Anteros leider nicht wirklich im Fokus sind, aber gut. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1805953252 Die anderen müssen wohl auch mal zum Zuge kommen, ... obwohl, warum eigentlich? Ich würde sie nicht wirklich vermissen... Rolling Eyes
Hmmm, ja mein Verdacht, wo ich falsch liege... Ja ne, ich warte ab. Ist ja meine leichteste Übung.Wink
ICH WILL MEEEEEEHR!!!!!!! Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 4209711478 Sorry, konnt mich nicht zurück halten.

LG, Katha

Soso, mehr also ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 3112022095 Na mal schauen, was ich da machen kan ... mhmm ... vielleicht schaffe ich es ja heue noch zu einer Fortsetzung ...

Danke dir für deinen lieben Kommi.

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 01 2012, 17:36

Tastentante schrieb:
Interessant, och sorry mir fällt leider nur Blödsinn ein, deshalb lös ich das jetzt anders.

Mike ist echt Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1139249059

Der Teil war echt Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 351549032 und ich schließe mich Katha an, ich fand es auch schade, dass Helena und Anteros nicht drin vorkamen...aber was wäre ein Märchen ohne böse Hexe

Liebe Grüße
Tastentante Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 650269930

Ganz genau, böse Hexen sind wichtig im Märchen, alternativ tun es auch böse Stiefmütter oder lästige Stalker ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 253468018

Danke für deinen Kommi

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 01 2012, 17:55

Anbei eine Fortsetzung auf besonderen Wunsch zweier Leserinnen, die ich hier nicht genauer benennen möchte ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 650269930Ich hoffe, es gefällt, auch wenn sie nicht unbedingt wahnsinnig spektakulär ist.



Teil 49



Als Helena aufwachte, hatte sie seit Tagen wieder einmal den Eindruck, ausgeschlafen zu sein. Dennoch beschlich sie das untrügliche Gefühl, dass das Kratzen in ihrem Hals nicht nur eine vorübergehende Erscheinung war. Als sie gestern Abend nach einem Date mit der Unibibliothek nach Hause gekommen war, war sie buchstäblich ins Koma gefallen. Doch es war dieser merkwürdige Traum ein paar Nächte zuvor, der sie mehr beschäftigte als der seichte Anflug von Unwohlsein. Sie griff nach ihrem Morgenmantel und ging ins Bad. Als sie ihrem Spiegelbild begegnete, seufzte sie resigniert. Gott, wie tief war sie nur gesunken. Ihr Spiegelbild, in dem sie sich selbst kaum wiedererkannte, seufzte ihr mit einem Lächeln, das an eine tragische Heldin in einem noch viel tragischeren Liebesroman erinnerte, entgegen. Dass sie jetzt schon von Mythen träumte, war eindeutig kein gutes Zeichen – ebenso wie das weiße Gesicht mit den dunklen Augenringen im Spiegel. War das die unweigerliche Konsequenz, weil sie dem gesellschaftlichen Leben nicht so frönte, wie andere Menschen? Helena lachte bitter, während ihr Spiegelbild ihr wehmütig entgegen blickte. Selbst eine Schnecke schien ein ausgeprägteres Gesellschaftsleben zu haben. Wie jämmerlich. Aber wenigstens hatte sie seit langem mal wieder gut geschlafen – tief, fest und vor allem traumlos. Allem Anschein nach schienen ihr die muffigen Gerüche der Bibliothek die bessere Beruhigung zu verleihen. Vielleicht sollte sie auf ihr ohnehin schon kümmerliches Privatleben gänzlich pfeifen und stattdessen ihre Nase in interessante Bücher stecken. Zumindest schien ihr dieses Leben nervenschonender.

Nachdem sie ihre Morgentoilette vollendet hatte, kehrte sie in ihr Schlafzimmer zurück und kramte blind Jeans und T-Shirt aus dem Schrank. Dass die beiden Kleidungsstücke nicht wirklich zusammenpassten, schien sie weniger zu kümmern. Vielmehr beschäftigte sie die Frage, ob ihr Leben gerade langsam den Bach runterging. Früher hatte sie jeder in Ruhe gelassen. Niemand hatte sich für die kleine unscheinbare Helena interessiert. Und eigentlich hatte sie sich in dieser Rolle immer ganz wohl gefühlt. Und nun? Nun liefen ihr auf einmal die Kerle hinterher, als hätte sie Zucker in der Tasche. Sie fühlte sich beinahe wie eine unwiderstehliche Beute, die von einem Rudel Raubtiere verfolgt wurde. Verlegen schüttelte sie den Kopf. Zweifellos eine Situation, in der sie sich nicht zu Hause fühlte. Manchmal beneidete sie Beth für ihre Extrovertiertheit. Warum nur konnte sie selbst nicht so locker und offen sein? Eigentlich ein bewährter Selbstschutz vor den Gefahren des Alltags. Doch warum funktionierte er dann nicht? Antamo jedenfalls legte sich ganz schön ins Zeug für sie. Und selbst Mike umwarb sie – wenn auch auf eine ziemlich merkwürdige Weise. Und das war ihr mehr als unheimlich. Sollte sie auf Abstand gehen oder sich einfach darauf einlassen? Beth würde das zweifelsfrei tun. Doch sie war nicht Beth. Dann vielleicht doch lieber auf Altbewährtes vertrauen und sich in ihre eigene Welt flüchten. In ihrer Kunst fühlte sie sich wohl, behütet und sicher. Etwas melancholisch starrte sie auf das unfertige Bild, welches auf ihrer Staffelei in ihrem kleinen provisorischen Atelier stand. Seit mehr als zwei Wochen arbeitete sie nun schon daran, ohne dass sie wirklich vorangekommen war. Das war ihr in der Tat noch nie passiert. Bisher hatte sie noch jedes Werk zur Vollendung gebracht. Das Bild vor ihr sollte ein Stillleben werden, wenn es einmal fertig war. Im Moment war es allerdings eher so, dass das Stillleben still vor sich hin lebte, während sie auf den magischen Moment wartete, in dem sie die Muse der Inspiration küssen und ihr endlich den entscheidenden Effekt in ihr Werk hauchen würde. Stattdessen hatte sie niemand geküsst. Weder die Muse, noch irgendjemand anderes.

Unweigerlich musste sie wieder an Antamo denken und in welche Verlegenheit er sie mit seiner schamlosen Aktion gebracht hatte. Na ja, zweifellos hatte diese Situation etwas versteckt Frivoles gehabt, und im Grunde hatte sie das alles völlig überbewertet. Oder vielleicht doch nicht? Dass ein Aktmodel in der Regel spärlich bekleidet war, war durchaus nicht neu. Und vor allem nicht ungewöhnlich – sonst wäre es ja wohl kein Aktmodel. Dass Aktmalerei irgendwann auf dem Plan des Kunstkurses stehen würde, hätte sie ebenso gut erkennen müssen. Dafür, dass sie nicht auf den Plan geschaut hatte, konnte das Model ja nichts. Und dass nun aber ausgerechnet das vermutlich einzige umwerfende männliche Geschöpf auf diesem Planeten, bei welchem die Frauen nur durch seine bloße Anwesendheit in Ohnmacht fielen, das Aktmodel mimte … ja, das konnte schließlich keiner wissen. Und scheinbar hatte auch niemand ein derartiges Problem gehabt. Außer sie selbst. Kunststück, die anderen hatten auch nur einem zweifellos schönen Männerkörper nachgeschmachtet – genauso wie sie. Helena seufzte sehnsüchtig, und rief sich eine Sekunde später wieder zur Räson. Was war nur mit ihr los? Klar, war er unbestreitbar attraktiv. Aber im Gegensatz zu den anderen war sie sich der enervierenden Charakterzüge dieser erotischen Versuchung bestens bewusst. Es war ein Wunder, dass sie nicht empört aufgesprungen und auf ihn losgegangen war. Aber das hätte zweifellos zu viel Aufmerksamkeit erregt und Helena in eindeutig zweideutiges Gerede verstrickt. Vermutlich hätte man Fragen gestellt oder angefangen, hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln. Und weder das eine noch das andere war wirklich erstrebenswert. Gegen ihren Willen musste Helena sich eingestehen, dass dieser Typ eine Anziehungskraft auf sie ausübte, der sich zu widersetzen, ihre gesamte Kraft kosten würde, während sie der Gedanke einfach nicht losließ, dass diese ganze Inszenierung einen höheren Plan verfolgte. Ihre Augen verengten sich, und sie schloss ein stilles Abkommen mit sich selbst. Sie würde es ihm bei Gelegenheit heimzahlen. Nach einem kurzen Frühstück schlüpfte sie in ihre Jacke und machte sie sich auf den Weg in die Uni.

In letzter Sekunde schlüpfte sie durch die Türen der Straßenbahn, bevor sie sich zur Abfahrt schlossen. Zwei Stationen später hastete sie auf den Bahnsteig und erreichte gleichfalls in letzter Sekunde die Metro der Linie M13, die sie direkt zur Station Saint-Denis Université bringen würde. Schnaufend, weil sie schon wieder hetzen musste, ließ sie sich auf einen freien Platz sinken. Verstohlen sah sie sich in dem halbvollen Waggon um, als sich plötzlich unerwartet ihre Nackenhaare aufstellten und es ihr eiskalt den Rücken hinunterlief. Als hätte eine kalte Hand sie gepackt, legte sie ihre Hand in den Nacken und rieb sich nervös über die scheinbar kühle Stelle. Instinktiv stellte sie ihren Kragen auf und schielte vorsichtig nach rechts und links. Auf der anderen Seite des Ganges auf ihrer Höhe saß ein junger Mann, dessen Ohrstöpsel die brüllende Musik nicht nur in seine Ohren jagte. Eindeutig Metal. Sie musterte ihn kurz – dunkle Jeans, Shirt und Lederjacke. Seine Ohren zierten mehrere silberne Ringe und seine Haare lagen verstrubbelt um seinen Kopf und verliehen ihm gleichsam einen verwegenen wie ungepflegten Touch. Oh ja, die Musik passte zu ihm. Ihm gegenüber saß eine junge Frau in Businesskleidung, deren schwindelerregende Stilettos eine separate Eintragung ins Waffenregister verdienten. Ebenso wie der sündhaft kurze Rock. Sie war in ein Buch von Ken Follett vertieft. „Der dritte Zwilling“ – eine interessante Story, wenn man Beth Glauben schenken konnte. Helena selbst hatte es nie gelesen, es war einfach nicht ihr Genre. Sie ließ den Blick weiter schweifen. Im Gang vor dem Bereich der Türen stand eine junge Frau mit einem Kinderwagen, den sie unentwegt schaukelte. Der kleine Junge an ihrer Hand starrte neugierig auf einen Golden Retriever, der zu einem schmuddeligen Jugendlichen gehörte, der ihrer Ansicht nach um diese Zeit in eine Schule gehörte, anstatt sich hier in der Gegend herumzutreiben. Die schrille Stimme aus den Lautsprechern riss Helena aus ihren Gedanken, während sie in mechanischer Weise die nächste Haltestelle ankündigte. Ein Mann stieg zu, der ungewöhnlich gut aussah – und ziemlich groß war. Er setzte sich ein paar Reihen vor Helena und begegnete ihrem Blick. Seine Augen fixierten sie, und Helena richtete verlegen ihren Blick aus dem Fenster zu ihrer Rechten.

Die Häuser der Innenstadt von Paris schwebten an ihr vorbei, und der allmorgendliche Berufsverkehr verstopfte in üblicher Weise die Straßen. Als sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln bemerkte, wandte Helena sich von dem Verkehr und der Monotonie aus hupenden Autos und quietschenden Bremsen ab, und richtete ihr Augenmerk auf das junge Mädchen, welches sich soeben ihr gegenüber am Fenster niedergelassen hatte. Ihre schrillbunte Kleidung schmerzte in Helenas Augen. Sie trug einen kurzen Jeansrock, schwarz-grün gestreifte Leggings, ein pinkfarbenes Top, für das sie eindeutig zu jung war, und blaue Lackturnschuhe. Ihre Haare waren von einem unnatürlichen Rot und Helena fragte sich unweigerlich, ob sie der Natur entsprungen war. Die Jugend von heute …, seufzte sie. Etwas flätig kaute das Mädchen auf einen Kaugummi herum und ließ die Mitfahrer in unerhörter Lautstärke wissen, dass sie es tat. Ihr Blick huschte kurz zu Helena. Ihr Gesicht verzog sich zu einer genervten Grimasse, als sie bemerkte, dass sie angegafft wurde. Hastig wandte Helena ihren Blick ab und streifte erneut den des Mannes, der an der letzten Station zugestiegen war. Seine Augen waren noch immer eindringlich auf sie gerichtet. Ihr Unbehagen wuchs. Sie räusperte sich vernehmlich und brach erneut den Blickkontakt. Warum nur starrte er sie an? Unweigerlich fragte sie sich, ob sie Zahnpasta an ihrem Kinn hatte oder ihre Wimperntusche verschmiert war. Verstohlen warf sie einen Blick auf ihr T-Shirt, nur um sicher zu gehen, dass sich keine unwillkommenen Flecken darauf befanden. Einen Augenblick später schalt sie sich ein paranoides Huhn, während die Frauenstimme aus den Lautsprechern verkündete, dass der Zug in den nächsten Bahnhof einfuhr. Helena erhob sich und begab sich zur Tür. Dabei kam sie an dem Mann vorbei, der sie noch immer ungerührt ansah. So langsam wurde ihr sein Blick unheimlich. Zum Glück musste sie jetzt aussteigen. Als die Türen sich öffneten, erhob auch er sich mit einer schnellen Bewegung und trat hinter sie. Erschrocken ob der unangenehmen Nähe fuhr Helena zusammen, und spürte einen Anflug von Panik in sich aufkommen. Schnell sprang sie aus der Bahn, als die Türen sich öffneten, und steuerte mit zügigen Schritten den Ausgang an. Erst als sie auf der Straße war, wagte sie, sich umzusehen. Der Mann war ihr nicht gefolgt. Erleichtert blies sie den Atem aus. Fing sie jetzt schon an, Gespenster zu sehen? Entschieden schüttelte sie diese abstrusen Gedanken von sich und setzte ihren Weg zur Uni fort, ohne noch einmal stehen zu bleiben. Wenn sie jetzt schon anfing, in jedem Fremden, der ihr begegnete – und das waren zweifellos viele – einen potenziellen Irren zu sehen, der es auf sie abgesehen hatte, dann war sie nicht weit davon entfernt, in die Fänge geldgieriger Seelenklempner zu gelangen, die dann für viele Euros ihre Paranoia dramatisierten. Allerdings war die Frage nicht, ob andere sie verfolgten oder nicht, sondern ob sie die eigentlich potenziell Irre war, für die sie andere hielt. Helena seufzte tief und versuchte, ihre zweifellos fehlgeleiteten Gedanken auszublenden. Sie war froh um ihr geregeltes Leben und die täglich gleichen Gesichter, denn das zeigte ihr, dass sie noch nicht in einem abstrusen Paralleluniversum gelandet war.

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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 01 2012, 20:33

Hallo Süße,
auch wenn hier nichts wirklich Spannendes passiert... Ich liebe es, wenn du uns so ausführliche Einblicke in das Seelenleben deiner Figuren gibst. Denn du beschreibst die Gedanken einfach einfühlsam, nachvollziehbar und unterhaltsam, und zudem sind sie immer wunderbar eingebettet in das Alltagsgeschehen. Very Happy
Ich danke dir, I love you und hoffe dass dir dein Besuch nicht sämtliche Energie raubt. Rolling Eyes
Wir brauchen dich hier schließlich noch Wink

Liebe Grüße,
Katha
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyFr Nov 02 2012, 14:58

katha schrieb:
Hallo Süße,
auch wenn hier nichts wirklich Spannendes passiert... Ich liebe es, wenn du uns so ausführliche Einblicke in das Seelenleben deiner Figuren gibst. Denn du beschreibst die Gedanken einfach einfühlsam, nachvollziehbar und unterhaltsam, und zudem sind sie immer wunderbar eingebettet in das Alltagsgeschehen. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 364988687
Ich danke dir, I love you und hoffe dass dir dein Besuch nicht sämtliche Energie raubt. Rolling Eyes
Wir brauchen dich hier schließlich noch Wink

Liebe Grüße,
Katha

Danke dir, meine Süße. Im Moment ist es noch ruhig. Aber du weißt ja, was es heißt, Besuch zu bekommen Rolling Eyes. Umso beschäftigter bin ich heute ... Suspect Aber wird schon. Wenn ich es schaffe, kommt vielleicht heute zu späterer Stunde noch eine Fortsetzung.

bis dahin ... liebe Grüße Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 4209711478
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptySa Nov 03 2012, 18:31

Hey Mini

Ich dachte eigentlich, dass ich dir schon gestern einen Kommi dagelassen habe, aber allem Anschein nach ist dem wohl nicht so. Sad

Helena, wie sie die ganzen Leute in der U-Bahn mustert und sich darauf verschärft, dass sie eventuell jemand verfolgen könnte...bekannte Szenarien...anscheinend ganz schön durcheinander die Gute (im allgemeinen)

Auf jeden Fall wieder super geschrieben!

Liebe Grüße Smile
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptySo Nov 04 2012, 11:08

Tastentante schrieb:
Hey Mini

Ich dachte eigentlich, dass ich dir schon gestern einen Kommi dagelassen habe, aber allem Anschein nach ist dem wohl nicht so. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1371890812

Helena, wie sie die ganzen Leute in der U-Bahn mustert und sich darauf verschärft, dass sie eventuell jemand verfolgen könnte...bekannte Szenarien...anscheinend ganz schön durcheinander die Gute (im allgemeinen)

Auf jeden Fall wieder Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 3554500131 geschrieben!

Liebe Grüße Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 650269930

Danke dir, meine Liebe. Der Besuch hat sich verdünnisiert, Fortsetzung ist in Arbeit. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptySo Nov 04 2012, 13:52

Teil 50


Nach einem relativ ernüchternden Tag voller überaus gelangweilter Professoren und eben so desinteressierter Studenten resümierte Helena, dass schon wieder Freitag war – selbst ohne einen Blick auf den Kalender. Und das war gut so. Dazu kam, dass sich die Osterfeiertage mit immer größeren Schritten näherten. Was noch besser war. Doch zunächst erst einmal stand das Wochenende vor der Tür. Beth hatte sie üblicherweise gefragt, ob sie Lust auf einen Frauenabend hatte. Aber Helena war nach der ereignisreichen Woche eher nach ruhigen Stunden auf dem Sofa mit hochgelegten Füßen, als nach weiteren möglichen unheimlichen Begegnungen der dritten Art. Sie war noch ausreichend damit beschäftigt, sich von ihrer letzten zu erholen. Dazu kam, dass sich das Kratzen in ihrem Hals von heute Morgen zu einem unangenehmen Gefühl verstärkt hatte, welches sich gleichsam anfühlte, als würde sie Sandpapier hinunterwürgen. Nachdem sie sich ausführlich von Beth verabschiedet und ihr mehrfach versichert hatte, dass sie kein Problem damit hatte, wenn sie ohne sie auf die sprichwörtliche Piste ging, war sie endlich in der Bibliothek gelandet. Sie fand es merkwürdig, dass sie in letzter Zeit häufig diesen Abstecher auf ihrem Nachhauseweg wählte. Sie wusste nicht, woran es lag, vermutlich aber hatte es etwas mit dem seltsam beruhigenden Frieden zu tun, den sie fühlte, wenn sie hier war. Ausgiebig studierte sie verschiedene Buchtitel, während sie die Regale abschritt. Sie suchte nach nichts Bestimmten, als ihr plötzlich ein Buch über den Barock in die Hände fiel. Sie erinnerte sich an den Kunstgeschichteunterricht von vor ein paar Tagen, als sie dieses Thema intensiv durchgekaut hatten. Beinahe hatte sie sich Antamo herbeigewünscht, nur um Madame Petite zu erlösen, die sich sichtlich mit diesem Thema abgemüht hatte. Ein leises Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie an die Renaissancestunde zurückdachte. Antamo hatte eindeutig für die notwendige Auflockerung gesorgt. Darüber sinnierend tauchte sie zwischen den Regalen hervor und steuerte einen der unzähligen freien Tische an. Die Bibliothek war leer. Das erstaunte sie nicht wirklich, schließlich gab es nicht viele verrückte Leute, die ihre Zeit nach Kursende in einer Unibibliothek verbrachten – vor allem an einem Freitagnachmittag. Über ihre eigene Feststellung lächelnd, presste Helena das Buch an ihre Brust.

Tief in Gedanken versunken steuerte sie auf ihren erwählten Tisch zu, als sich ihr plötzlich jemand in den Weg stellte. Ein Paar weiße Nike-Turnschuhe, die ihr seltsam bekannt vorkamen, schoben sich in ihr Sichtfeld. Erschrocken blickte Helena auf, um ihre Vermutung zu überprüfen, als sie sich im nächsten Moment mit dem Rücken an der holzvertäfelten Wand wiederfand. Keuchend starrte sie in Mikes Gesicht. Das Buch über den Barock rutschte aus ihren Armen und fiel mit einem lauten Knall auf den alten Dielenboden. Mike hatte sie bei den Schultern gepackt und hielt sie gegen die Wand gepresst, während er sie mit einem unheilvollen Funkeln anstarrte. Instinktiv ließ sie die vergangenen Tage Revue passieren und fragte sich, was wohl passiert war, dass Mike sie in diesem Moment so attackierte. Drei Sekunden später nahm die Situation bildhaft in Helenas Gehirnwindungen Gestalt an, und sie erkannte ihre Lage. Hektisch sah sie sich um. Sie waren tatsächlich ganz allein in diesem riesigen Raum. Was für ein dämlicher Zufall. „Verdammt, Mike … was soll das?“ Energisch versuchte sie, sich von ihm zu befreien. „Lass mich los … Du tust mir weh“, rief sie empört. Doch Mike reagierte nicht. Statt sie loszulassen, verstärkte er seinen Griff und verzog seinen Mund zu einem anzüglichen Grinsen. „Na, jetzt bist du nicht mehr so selbstbewusst, hmm … Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht aufgeben werde, so lange du zu haben bist.“, säuselte er. „Und nachdem es auf die nette Tour nicht funktioniert hat, muss ich es wohl auf die harte versuchen.“ Lässig schob er sich näher an sie heran, überwand die spärliche Distanz, die sie trennte, und drückte seinen Körper gegen ihren, damit sie nicht weglaufen konnte. Helena riss entsetzt die Augen auf. Hatte er jetzt völlig den Verstand verloren? „Endlich sind wir zwei einmal ungestört …“, raunte er. „… und keiner funkt uns dazwischen.“ Helena, die diesen Umstand alles andere als wünschenswert empfand, funkelte Mike wütend an. „Wenn du glaubst, dass du mich mit Gewalt dazu bringen kannst, auf deine Avancen einzugehen, bist du schief gewickelt.“, fauchte sie und ballte die Hände zu Fäusten. „Weißt. Du. Was. Du. Bist. Mike?“, zischte sie, während sie jedes Wort mit einem Fausthieb auf seine Brust untermalte. Voll untrüglicher Arroganz zog er die Augenbrauen hoch und lächelte auf eine Weise, die Helena überhaupt nicht behagte. Mit aller Kraft, die sie aufbieten konnte, versuchte sie, ihn von sich zu schieben. Zwecklos.

„Hilfeeeee!“, schrie Helena unvermittelt auf, als sie die Ausweglosigkeit ihrer Lage erkannte. Eine Sekunde später erstarb ihre Stimme, als Mike seine Hand auf ihren Mund presste. Er lachte spöttisch. „Es bringt dir gar nichts zu schreien, Süße. Es ist Freitag und der Campus ist quasi menschenleer.“, flüsterte er und strich, begleitet von einem leisen Seufzen, mit seinen Lippen sanft über ihre Wange. „Verdammt, Helena ich will dich so sehr, dass es schon wehtut.“, stieß er leise und ein wenig atemlos hervor und presste sich stärker gegen sie. Helena keuchte erschrocken auf, als sie gleich darauf Mikes Hände auf ihren Hüften spürte. Die flüchtige Fassungslosigkeit wich spontaner Wut. „Es wird gleich noch mehr wehtun, wenn du nicht sofort deine verfluchten Pfoten von mir nimmst.“, fauchte sie ihm zornig entgegen. Mike lachte leise, während seine Lippen über ihren Hals zu ihrer Schulter glitten. „Entspann dich, Helena. Es wird dir gefallen. Vertrau mir!“, säuselte er mit heiserer Stimme. Vertrauen? Ihm? Wovon träumt der eigentlich nachts? Als sich seine Hände plötzlich an ihrem Hosenbund zu schaffen machten, versteifte sie sich. Hiiiilfeeee …, kreischte ihr Unterbewusstsein und begann wild um sich zu schlagen. Mach doch was, Helena … Ihr Herz begann zu rasen, Panik jagte durch ihren Körper wie ein Tsunami über unschuldiges Land – unerwartet und unerbittlich –, während sie einen neuerlichen Versucht startete, sich gegen Mike zu stemmen. Vergeblich. Sie betete, dass doch jemand in die Bibliothek kommen und die Situation unterbrechen würde. Doch ihr Flehen blieb unerhört. Mike hatte zweifellos den passendsten Moment für seinen Übergriff gewählt. „Helena“, raunte er an ihrem Ohr. Sein Atem strich über ihren Hals und jagte einen eisigen Schauer über ihren Rücken. Ihr Atem stockte, als er ohne Vorwarnung nach ihrer Hand griff und sie ungeniert auf seinen Schritt presste. „Spürst du, wie sehr ich dich begehre?“, keuchte er. Für den Bruchteil einer Sekunde stand Helena stocksteif da, dann packte sie eine unglaubliche Wut. Und als er ihr Kinn umfasste, um sie zu küssen, explodierte sie. Dieser ungehobelte Widerling würde seine Unverfrorenheit bitter bereuen. Mit zornigen Augen funkelte sie ihn an, zog ihre Hand von seinem Schritt und riss, ohne groß darüber nachzudenken ihr Knie hoch. Der schmerzhafte Gruß, der einen Wimpernschlag später zwischen Mikes Beinen ankam, verfehlte seine Wirkung nicht. Augenblicklich ließ Mike von ihr ab und presste sich stöhnend die Hände auf sein Gemächt. Wütend und mit schmerzverzerrtem Gesicht funkelte er sie an. „Miststück“, ächzte er. Tja, die einfachsten Methoden waren doch noch immer die wirksamsten. Vollkommen konsterniert taumelte Helena ein paar Schritte zur Seite und blickte auf Mike, der auf seine Knie gesunken war. Es dauerte einen Moment, bis sie wieder Herr der Lage war und die Szenerie realisierte. Geschockt und angewidert zugleich blickte sie auf die in sich zusammengesunkene Gestalt. Das geschieht dir ganz recht, mein Lieber …, dachte sie in schwelendem Zorn. Ihr Unterbewusstsein schielte vorsichtig hinter dem Schrank, hinter den es vor Schreck geflüchtet war, hervor und brach augenblicklich in einem Jubelschrei aus. Und jetzt nichts wie weg hier …, brüllte es. Eine Sekunde später hatte sie sich umgewandt und war aus der Bibliothek geflüchtet.

Sie sah sich nicht um, als sie die Uni verließ und durch die Straßen hetzte. Sie achtete noch nicht mal auf die Passanten, die sie in ihrer Hast versehentlich anstieß. Ihre Gedanken wirbelten wirr, während sie versuchte, die Panik zurückzudrängen, die wie ein unkontrolliertes Feuer in ihr tobte und sie fest im Griff hielt. Sie lief weiter und weiter, ohne genau zu wissen wohin … Ihre Lunge schmerzte, ihre Muskeln brannten, während ihr Kopf von den Bildern, die sich gleich einem Film auf Endlosschleife abspielten, gequält wurde. Sie spürte, wie ihre Kräfte sie verließen. Verfluchte Kondition … Keuchend verlangsamte sie ihre Schritte, betete, dass sie ihn abgehängt hatte, während sie einen zaghaften Blick über ihre Schulter wagte. Hastig sah sie sich um … und stieß erleichtert die Luft aus. Offenbar war Mike ihr nicht gefolgt. Ihr Herz raste und ihre Lunge protestierte brennend. Gegen eine Hausmauer gelehnt, stemmte sie die Hände auf die Knie und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie gelaufen war. Als sie sich schließlich vorsichtig umsah, zog sie überrascht die Brauen hoch. Sie kannte diese Gegend, eine Fußgängerzone, die sich etwa einen Kilometer von der Uni entfernt befand. Gott sei Dank …, schnaufte ihr Unterbewusstsein, was japsend am Boden lag. Als Helena sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und ihre Körperfunktionen einigermaßen auf Normalniveau arbeiteten, richtete sie sich auf und sah sich erneut um. Alles war ruhig in der ansonsten belebten Fußgängerzone. Vermutlich war Mike noch damit beschäftigt, seine schmerzende Männlichkeit zu beruhigen. Helena grinste gemein. Elender Bastard …, durchfuhr es sie grimmig. Sie schnaubte leise. Auch wenn ihr Gewalt absolut zuwider war, das nächste Mal würde sie fester zutreten. Recht so …, pflichtete ihr Unterbewusstsein ihr mit hochgerecktem Daumen bei. Noch einmal tief durchatmend wandte sie sich um und lief los, … als abermals etwas ihren Weg versperrte. Neue Panik erfasste sie. Sie wich zurück, sah auf und blinzelte überrascht, als sie unvermittelt in Antamos Gesicht starrte, das sie besorgt musterte. Ihr Kopf begann zu schwirren, ein flüchtiges Schwindelgefühl erfasste sie. Das war eindeutig zuviel des Guten. Ohne darüber nachzudenken, wandte sie sich um und wollte gehen, als Antamo sie ohne Vorwarnung zurückzog. „Helena, was ist los? Du siehst aus, als hättest du den Teufel gesehen.“, bemerkte er. Wie scharfsinnig du doch bist …, ging es ihr durch den Kopf und starrte ihn ausdruckslos an. Eigentlich sollte sie froh über sein Erscheinen sein, fühlte sie sich doch irgendwie sicher in seiner Nähe. Doch die Ereignisse in der Unibibliothek verhinderten, dass sie einen klaren Gedanken fassen konnte. Ohne ein weiteres Wort entwand sie im ihre Hand, drehte sich um und rannte die Fußgängerzone hinunter.

Nach ein paar hundert Metern bog sie in die Rue Suger ein. Sie atmete gedanklich auf, als sie die Eingangstür zu dem dreistöckigen Haus erkannte, welches sie ihr Zuhause nannte. Sie mobilisierte ihre letzten Kräfte und flüchtete in die schützenden vier Wände ihrer Wohnung. Als sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen hörte, stieß sie erleichtert die Luft aus. Was für ein grauenvoller Tag. Mit noch immer zitternden Händen streifte sie Tasche, Jacke und Schuhe ab und betrat den Raum. Nach Luft ringend und verzweifelt bemüht, ihr rasendes Herz zu beruhigen, tigerte sie in ihrem Wohnzimmer auf und ab, in der Hoffnung, in der Sicherheit ihrer vier Wände ihre innere Ruhe wiederzufinden. Schließlich hielt sie inne, als ihr ein willkommener Gedanke kam. Normalerweise würde sie so etwas nie tun, aber die gegenwärtige Situation erforderte dringend etwas Hochprozentiges. Die einzige Möglichkeit, ihre derzeit überspannten Nerven zu beruhigen und die Gedanken zu betäuben, die ihr wieder und wieder diese abscheulichen Bilder vor Augen führte. In ihrem Kühlschrank verwahrte sie seit Wochen eine angebrochene Flasche Tequila. Etwas anderes fiel ihr in ihren aufgelösten Zustand nicht ein. Hastig nahm sie ein Glas aus dem Schrank und füllte es bis zum Rand mit dem – wie sie glaubte – lindernden Alkohol. Sie zitterte so heftig, dass ein Teil der Flüssigkeit auf der Theke landete. Egal. Mit einem gierigen Schluck zwang sie das Zeug ihre Kehle hinunter und verzog angewidert das Gesicht. Sie keuchte auf, der Tequila brannte in ihrem Rachen, erfüllte sie aber alsgleich mit einer ungewohnten aber willkommenen Wärme, die ihr sogleich ein wenig die Panik nahm. Schnell folgte ein Zweiter, dann ein Dritter ... Sicherheitshalber nahm sie noch einen Vierten, bevor sie die Flasche zurück in den Kühlschrank beförderte. Sie atmete tief durch – einmal, zweimal – ehe sie am ganzen Körper zitternd auf den Küchenboden sank. Bevor sie es verhindern konnte, schossen Tränen in ihre Augen. Ein Gefühl, was sie nicht beschreiben konnte, brachte ihren Körper zum Beben. Sie umschlang ihre Knie, kauerte sich zusammen und vergrub ihren Kopf in ihren Armen, versuchte die Welt auszusperren – nur für einen Moment. Nur für einen kurzen Moment. Für einen winzigen Augenblick lang erwog sie den Gedanken, Beth anzurufen. Doch als sie ihre emotionale Verfassung analysierte, entschied sie sich anders. Stattdessen zwang sie sich, sich auf die elementaren Dinge zu konzentrieren. Einatmen … ausatmen … einatmen … ausatmen. Der Tequila begann, seinen Dienst zu tun. Seine Wirkung war betäubend, ließ ihre Gedanken verblassen und umwölkte ihr überfordertes Hirn mit einem tröstenden Schleier. Nach einer gefühlten Ewigkeit rappelte sie sich von dem kalten Küchenboden hoch und taumelte zu ihrem Sofa. Völlig erledigt ließ sie sich in die Polster sinken, griff nach einer weichen Wolldecke und zog sie über sich. Gerade wollte sie sich unter der Decke zusammenrollen, als es plötzlich klingelte. Erschrocken horchte sie auf und starrte mit panisch geweiteten Augen in Richtung Tür. Hunderte verschiedener Szenarien schossen durch ihren Kopf – eine abstruser als die andere.

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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptySo Nov 04 2012, 20:52

oh,oh, Mike ist doch ein echtes Ar...loch. Twisted Evil Gott sei Dank hat Helena ihm richtig was verpasst. Hat nix anderes verdient der Mistkerl. Und Antamo? Ich habe die ganze Zeit gedacht, wenn er doch so ne (wie auch immer die aussieht) Verbindung zu Helena hat, warum merkt er dann nicht, dass sie in der Klemme steckt. Mad
Oder hat er es vielleicht bemerkt, und begegnet ihr deshalb später?
Aber Helena rennt einfach weiter, nach Hause in die schützenden vier Wände. Irgendwie verständlich denn ihn kennt sie ja auch noch nicht wirklich gut, aber nun sitzt se da, betrunken, ängstlich und dann klingelt es auch noch. Au backe, was da wohl kommt Shocked Aber warscheinlich stellt sie sich einfach tod und hofft, dass der Besucher wieder abzieht. Aber wird er das tun? Sad

LG, Katha
(Ich schreib jetzt nicht, dass ich gerne weiter lesen würde. Nein, nein No )
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyMo Nov 05 2012, 10:41

katha schrieb:
oh,oh, Mike ist doch ein echtes Ar...loch. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 2694226609 Gott sei Dank hat Helena ihm richtig was verpasst. Hat nix anderes verdient der Mistkerl. Und Antamo? Ich habe die ganze Zeit gedacht, wenn er doch so ne (wie auch immer die aussieht) Verbindung zu Helena hat, warum merkt er dann nicht, dass sie in der Klemme steckt. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 984495496
Oder hat er es vielleicht bemerkt, und begegnet ihr deshalb später?
Aber Helena rennt einfach weiter, nach Hause in die schützenden vier Wände. Irgendwie verständlich denn ihn kennt sie ja auch noch nicht wirklich gut, aber nun sitzt se da, betrunken, ängstlich und dann klingelt es auch noch. Au backe, was da wohl kommt Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 3696926579 Aber warscheinlich stellt sie sich einfach tod und hofft, dass der Besucher wieder abzieht. Aber wird er das tun? Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1371890812

LG, Katha
(Ich schreib jetzt nicht, dass ich gerne weiter lesen würde. Nein, nein Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 3639775017 )

Hach ja, ist schon eine üble Sache. Da kann man Helena wohl schon irgendwie verstehen, dass sie nur noch Fluchtgedanken im Kopf hat. Du willst weiterlesen, mhmm ... da muss ich mich wohl mit dem nächsten Teil ein bisserl beeilen.

Danke dir für deinen Kommi. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDi Nov 06 2012, 23:28

Igitt, der Typ ist ja total durchgeknallt. Evil or Very Mad Was bitte hat der inhaliert...na ja wie auch immer, gott lob konnte sich Helena aus seinen Fängen befreien.
An ihrer Stelle würde ich auch nur noch nach Hause rennen, abr natürlich könnte man sich die Frage stellen, wie sicher man dort ist... idontknow
Auf jeden Fall wieder ein supertoller Teil von dir Very Happy

Liebe Grüße
Tastentante
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyMi Nov 07 2012, 10:09

Tastentante schrieb:
Igitt, der Typ ist ja total durchgeknallt. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1139249059 Was bitte hat der inhaliert...na ja wie auch immer, gott lob konnte sich Helena aus seinen Fängen befreien.
An ihrer Stelle würde ich auch nur noch nach Hause rennen, abr natürlich könnte man sich die Frage stellen, wie sicher man dort ist... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 2203098342
Auf jeden Fall wieder ein supertoller Teil von dir Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 364988687

Liebe Grüße
Tastentante

Ich finde diesen Smilie Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1139249059 einfach göttlich ... hihihi.
Ja, Mike ist ein Arsch, aber ... nee, ich will nicht vorgreifen ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 253468018

Danke dir für deinen lieben Kommi.

Gruß, Mini
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 08 2012, 11:21

Hab einen neuen Teil für euch im Gepäck. Hoffe, er gefällt ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947


Teil 51



John, der die Szene mit Mike in der Bibliothek beobachtet hatte, fluchte leise. Dass diese Frau Mike einem Tritt in die Kronjuwelen verpasst hatte, hatte ihm allein beim Zusehen schon ungeheure Schmerzen bereitet. Zum Glück waren es nicht seine Eier gewesen, die Bekanntschaft mit einem weiblichen Knie gemacht hatten. Frauen konnten wirklich grausam sein. Andererseits hatte sich dieser Schwachmat auch aufgeführt wie der sprichwörtliche Vollidiot. Besaß der Typ überhaupt einen Funken Anstand? Er hatte sich kurz versichert, dass Mike mit seiner Situation klarkam - so ein Tritt konnte einem schon die Sinne vernebeln und selbst den härtesten Kerl zum Weinen bringen -, dann war er Helena gefolgt. Er musste sie unbedingt erreichen, sonst wäre Mikes Opfer umsonst gewesen. Unweigerlich musste er grinsen. Die Frau gefiel ihm. Sie hatte Temperament, auch wenn das für Männer zweifellos gefährlich werden konnte, wie er soeben erkannt hatte. Bis in die Fußgängerzone war er ihr nachgelaufen. In sicherem Abstand hatte er beobachtet, wie sie sich vergewissert hatte, dass sie ihren Peiniger abgehängt hatte. Doch sie hatte nicht mit ihm gerechnet, hatte nicht damit gerechnet, dass sie zu zweit waren. Genauso wenig wie John damit gerechnet hatte, dass ihr unerwartet Hilfe begegnete. Und dann ausgerechnet er. Er. Zweifellos die schlechteste Nachricht des Tages. Seit Äonen schon bemühte John sich redlich darum, ihn aus dem Weg zu räumen ... und jetzt, da er seinem Ziel so nah war ... Seine Gedanken verstummten, während er die beiden mit Argusaugen beobachtete. Es kostete ihn unglaubliche Mühe, an Ort und Stelle stehen zu bleiben und nicht dem Impuls nachzugeben, der ihn zum augenblicklichen Handeln zwang. Bleib ruhig ... wenn du jetzt deine Tarnung aufgibst, ist die ganze Mühe für'n Arsch ..., mahnte er sich. Entschlossen zog er sich in die kleine Gasse zurück und beobachtete die Szene. Ob sie sich kennen? ..., ging es ihm durch den Kopf. Als er sah, wie Helena abrupt die Flucht ergriff, atmete er erleichtert auf. Offenbar nicht ... Allem Anschein nach hielt sie ihn für einen Fremden, der ihr zufällig begegnet war. Zufall? Nein, soviel war klar, diese Begegnung beruhte nicht auf einem Zufall. Anteros wusste ganz genau, wer sie war, genauso wie John ... Und offenbar war es noch nicht zu spät. Ein Funken Hoffnung flammte in ihm auf, der sogleich erlosch, als er seine Fortschritte hinsichtlich Helena resümierte. Verdammt, Anteros durfte Helena auf keinen Fall zu nahe kommen. Und John würde alles dafür tun, um das zu verhindern. Ich muss Mike stärker auf sie ansetzen ..., überlegte er, während er gleichsam die Zweifel, hinsichtlich der Unfähigkeit seines Kompagnons beiseite wischte. Und um dich, mein lieber Bruder, werde ich mich kümmern. Du wirst nicht in ihre Nähe kommen ... Kein einfaches Unterfangen, wie ihm in Anbetracht dieser Entwicklung, klar wurde. Denn noch wichtiger als die Vermeidung einer derartigen Begegnung war die Tatsache, dass Anteros nicht wissen durfte, dass John ihm auf den Fersen war. Ansonsten wäre sein schöner Plan keinen Pfifferling mehr wert.

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Als es ein weiteres Mal an der Tür klingelte und der Besucher seine Ankunft schließlich mit einem entschlossenen Klopfen unterstrich, erhob sich Helena. Ein kurzer Blick durch den Spion würde ihr verraten, ob Freund oder Feind davor lauerte. Sie würde es davon abhängig machen, wer vor der Tür stand, ob sie öffnete. Als sie durch den Spion schließlich eine junge blonde Frau erblickte, in der sie ihre Nachbarin erkannte, verflog ihre Scheu und sie öffnete die Tür. Noch ehe sie reagieren konnte, war die Blondine auf sie zugeschossen und hatte sie in eine stürmische Umarmung gezogen. Sekundenlang klammerte sie an ihr, ehe sie von ihr abließ und sie mit einem breiten Grinsen bedachte. Theatralisch breitete sie ihre Arme aus und lächelte strahlend. „Tattaa …“, tönte sie. In diesem Moment erwachte Helena aus ihrer Schockstarre und schloss den Mund. Sie räusperte sich ein wenig verlegen ob ihres zweifellos idiotischen Verhaltens. Nach und nach verschwand die Scheu, die dem Schock Gesellschaft geleistet hatte, und machte echter Freude platz. Mit einem Lächeln schloss nun Helena die Arme um den zierlichen Körper ihrer Nachbarin. „Seit wann bist du wieder im Land?“, fragte sie mit heiserer Stimme. Zwei dunkelbraune Augen sahen sie enthusiastisch an. „Direkt heute Morgen aus L.A. gelandet.“, verkündete sie mit einem beinahe feierlichen Unterton. Einen Augenblick lang sah Helena sie noch verwirrt an, dann bröckelte die schaurige Hülle aus Angst und Schrecken und sie erwiderte das Grinsen der jungen Blonden. „Kate … ich, … ich wusste gar nicht, dass du heute zurückkommst. Sind die vier Wochen wirklich schon wieder um?“, fragte sie erstaunt. Kate legte den Kopf schief und bedachte Helena mit einem tadelnden Lächeln. Und als hätte diese schlichte Geste spontan einen unsichtbarer Bann gebrochen, begann Helena ohne Punkt und Komma drauf los zu plappern. Kates Augen wurden so groß wie Untertassen, und sie hob abwehrend die Hände. „Stopp, Stopp, Stopp.“ Augenblicklich verstummte Helena, drei Sekunden später registrierte sie, dass sie mit Kate im Treppenhaus stand. „Oh“ Verlegen räusperte sie sich und trat zur Seite. „Wie unhöflich von mir.“, lächelte sie und bedeutete ihrer Freundin, reinzukommen. Kate sah sie mit einem Schmunzeln in den Augen an und betrat die Wohnung. Helena schloss die Tür und folgte ihr auf den Fuß. „Setz dich!“, bedeutete sie ihr, während sie die Küche ansteuerte. Kurzerhand holte sie die Flasche Wein, die sie seit drei Wochen für Kates Rückkehr aufbewahrte, aus dem Kühlschrank. Dabei fiel ihr Blick auf den Tequila, der die Dämonen heute schon erfolgreich in ihre Kerker zurückgedrängt hatte. Sie schluckte schwer und atmete einmal tief durch. Nicht daran denken, Helena ..., mahnte sie sich und für einen Sekundenbruchteil fragte sie sich, ob der Wein unter Berücksichtigung des Alkoholpegels, für den der Tequila bereits gesorgt hatte, heute nicht zuviel des Guten sein könnte.

Schließlich zuckte sie die Schultern, holte zwei Gläser aus dem Schrank und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Was soll’s, schlimmer geht’s nimmer …, dachte sie, öffnete die Flasche und grinste ihre Freundin an. „Das muss gefeiert werden. Endlich bist du wieder da.“, freute sie sich. „Du musst mir alles erzählen.“ Helena füllte die beiden Gläser, wobei sie das Zittern, welches die Ereignisse in ihr ausgelöst hatte, nicht gänzlich verbergen konnte. Kate hob erstaunt die Brauen und sah ihre Freundin stirnrunzelnd an. Helena räusperte sich und hob das Glas. Als Kate es ihr nicht gleichtat, sah sie beschämt zu Boden. Offenbar war Kate ihre Nervosität nicht entgangen. „Alles okay, Helena?“, fragte Kate und setzte eine besorgte Miene auf. Helena nahm einen großen Schluck und überspielte ihre emotionale Verfassung mit einem lässigen „Klar, alles bestens … Also, erzähl mal … wie ist das Paradies?“ Ob ihr Täuschungsversuch gelang, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Doch die Art, wie Kate den Kopf schief legte, erübrigte wohl eine Antwort. Kurzerhand nahm Kate Helena das Glas aus der Hand und stellte es auf den Glastisch. Dann ergriff sie Helenas Hand und sah ihr ernst in die Augen. „Helena, ich kenne dich lange genug, um zu erkennen, dass mit dir etwas nicht stimmt. Also, ich bin ganz Ohr …“ Helenas Euphorie, die ihr für einen schmerzlich kurzen Moment ihre Sorgen vergessen lassen hatte, war augenblicklich verflogen. Drei Sekunden später bröckelte die eisern aufrechterhaltene Fassade, und Helena brach in Tränen aus. Verwirrt von dem Gefühlsausbruch ihrer Freundin wusste Kate zunächst überhaupt nicht, wie sie reagieren sollte. „Oh Gott, Helena … Was ist denn passiert?“, fragte sie atemlos, schlang in einer Geste des Mitgefühls ihre Arme um Helena und zog die Brünette an sich. Helena, die sichtlich Mühe hatte, sich zu beruhigen, atmete ein paar Mal tief durch, ehe sie sich schließlich aus der Umarmung löste und Kate aus verweinten Augen ansah. Zögernd und mit stockender Stimme begann sie zu erzählen, was sich in den letzten drei Wochen abgespielt hatte. Und als die innere Barriere der Verschwiegenheit sich schließlich in dem Vertrauen, was sie zu Kate hatte, auflöste, brach das ganze Ausmaß des Geschehenen aus ihr heraus.

Kates Augen verengten sich, als sie von Mikes aufdringlichen Annäherungsversuchen erfuhr. Dass es Männer gab, die sich ziemlich hartnäckig gaben, wenn es darum ging, eine Frau für sich zu gewinnen, kannte sie nur zu gut. Hatte sie doch selbst vor mehr als sechs Jahren mit Julien ähnliches erlebt. Jedoch ist er nie auf derartige Weise mit ihr umgegangen. Tja, und das Ende vom Lied war, dass dieses hartnäckige Buhlen irgendwann dazu geführt hatte, dass sie beide geheiratet hatten. Mit dem Ergebnis, dass die Ehe nach nur vier Jahren ein ziemlich unschönes Ende genommen hatte. Seitdem hatte sie eine Devise, Männer kämpfen nur so lange, bis sie ihr Ziel erreicht und die Frau für sich gewonnen haben. Nichtsdestotrotz hatte auch die leidenschaftlichste Buhlerei ihre Grenzen, und Kate schwor sich, dass sie sich diesen Mike bei Gelegenheit vorknöpfen würde. Nach einer Weile hatte sich Helena wieder beruhigt, und ihr gelang sogar ein Lächeln, besonders dann, als sie von Antamo zu erzählen begann. Kate lauschte neugierig und lächelte leicht, als sie von den doch sehr fantasievollen Versuchen, Helena für sich zu gewinnen, hörte. „Mhmm … scheint so, als hätten sich zwei Männer ziemlich in dich verschossen.“, resümierte sie schließlich und nippte nachdenklich an ihrem Wein. Helena setzte ein spöttisches Grinsen auf. Als wäre ihr das nicht schon selbst aufgefallen. „Und dieser Antamo? Warum gibst du ihm keine Chance?“, hakte Kate verwundert nach, als sie erfuhr, dass Helena sich vehement gegen seine Avancen wehrte. Mit großen Augen sah die Brünette Kate an, als hätte sie mit ihrer Frage ein absolutes Tabuthema angesprochen. Als sie die Worte schließlich verinnerlicht hatte, zuckte sie sie nur matt die Schultern. Sie wusste es selbst nicht so genau. „Vielleicht hängt mir die Geschichte mit Stephen einfach noch zu sehr in den Knochen.“, gab sie schließlich mit leiser Stimme zu. Kate lächelte milde und strich ihrer Freundin beruhigend über den Rücken, ehe sie mit einem tadelnden Seufzen meinte: „Hast du den Blödmann etwa immer noch nicht abgehakt?“ Mit der Gutmütigkeit einer Großmutter, die ihrer Enkelin bei ihrem ersten Liebeskummer zu helfen versuchte, schüttelte sie den Kopf. „Vergiss den Idioten und verkrampf dich nicht so … Vielleicht meint er es ja wirklich ernst.“ Sie lachte leise auf und sah Helena mit einem sanften Lächeln in die Augen. Dann hob sie herausfordernd eine Augenbraue. „Ich glaube, je mehr du dich gegen diesen Antamo wehrst, umso mehr wird er um dich kämpfen …“ Sie zwinkerte ihr verschmitzt zu.

Obwohl Kate sich selbst eingestehen musste, dass das sicher ein reizvoller Gedanke war, würde sie das Helena gegenüber nicht unbedingt zugeben. Ihre Freundin hatte in den letzten Jahren ziemlich gelitten, und sie wünschte sich so sehr, ihre Freundin endlich wieder glücklich zu sehen. Dass sie Antamo kennengelernt hatte, hielt sie in der Tat für eine günstige Fügung, denn ihr war das verhaltene Leuchten in Helenas Augen nicht entgangen, als sie von ihm gesprochen hatte. „Dasselbe gilt vermutlich für Mike.“, erwiderte Helena mit einem abfälligen Schnauben. Kate seufzte, erwiderte aber nichts darauf. Sie wollte ihrer Freundin keinen Grund für neue Tränen geben, jetzt wo sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte. Beiläufig warf sie einen Blick auf die Uhr und riss erschrocken die Augen auf. Dann räusperte sie sich vernehmlich. „Du, Helena … sei mir nicht böse, aber ich muss wieder rüber. Ich bekomme gleich noch Besuch.“, entschuldigte sie sich. Helena sah sie an und nickte still. Die Blondine erhob sich und betrachtete sie mit besorgtem Blick. „Sag mal, was hältst du davon, wenn du nächsten Freitag zu mir kommst. Ich gebe eine kleine „Back from L.A Party“.“, erklärte Kate augenzwinkernd. Helena sah sie überrascht an. Dann senkte sie den Blick und zuckte schließlich die Schultern. „Klar, warum eigentlich nicht. Du hast mir noch gar nichts von deiner Reise erzählt.“, erwiderte sie mit einem Lächeln, in dem ein sanfter Tadel lag. „Und wer weiß, wann du dafür Zeit finden wirst, wenn du dich erst wieder in deinem Job vergraben hast.“, fügte sie leicht missbilligend hinzu. Kate schenkte ihr ein amüsiertes Grinsen und zwinkerte aufmunternd. „Also dann, wir sehen uns.“, beantwortete sie Helenas halbherzigen Tadel. Sekunden später schloss die Brünette die Tür und blieb allein zurück. Sie atmete tief durch, und augenblicklich fühlte sie sich besser. Es hatte gut getan, ihr Herz ausschütten zu können, auch wenn sie der Lösung ihrer Probleme dabei nicht einen Schritt näher gekommen war.

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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 08 2012, 22:46

Hm, was soll man jetzt aus diesen Gedankengängen von Anteros Bruder ziehen. Ich glaube, dass meine Vermutung, an welcher Stelle meinen Gedanken falsch liefen, sich gerade bestätigen, aber sicher bin ich nicht. Also halte ich mich mal weiterhin bedeckt und warte ab. Embarassed
Auf jedenfall will John ihn von Helena fern halten und das kann ich gar nicht gut heißen. Twisted Evil
Aber meine Hoffnung ist ja sein auserkorener Kompagnon Mike, der sich Gott sei dank mehr als dämlich anstellt. Vielleicht hat es ja doch ein Gutes, dass er so ein Idiot ist.

Außerdem bin ich heil froh, dass Helenas Besuch ihre Freundin ist. Endlich jemand, bei dem sie sich mal über ihre Erlebnisse auslässt und sich mal alles von der Seele reden kann.

Oh man, bin ich gespannt wie es weitergeht. Und wieder mal muss ich meine Geduldsübungen zu Hilfe nehmen um die Zeit bis zum nächsten Teil zu überdauern. Rolling Eyes
OOOOHHHHMMMMMMM, ich schaffe das. OOOOOHHHHHMMMM, ich bin ganz geduldig... super

Liebe Grüße
Katha
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyMi Nov 14 2012, 11:59

katha schrieb:
Hm, was soll man jetzt aus diesen Gedankengängen von Anteros Bruder ziehen. Ich glaube, dass meine Vermutung, an welcher Stelle meinen Gedanken falsch liefen, sich gerade bestätigen, aber sicher bin ich nicht. Also halte ich mich mal weiterhin bedeckt und warte ab. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 4209711478
Auf jedenfall will John ihn von Helena fern halten und das kann ich gar nicht gut heißen. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 2694226609
Aber meine Hoffnung ist ja sein auserkorener Kompagnon Mike, der sich Gott sei dank mehr als dämlich anstellt. Vielleicht hat es ja doch ein Gutes, dass er so ein Idiot ist.

Außerdem bin ich heil froh, dass Helenas Besuch ihre Freundin ist. Endlich jemand, bei dem sie sich mal über ihre Erlebnisse auslässt und sich mal alles von der Seele reden kann.

Oh man, bin ich gespannt wie es weitergeht. Und wieder mal muss ich meine Geduldsübungen zu Hilfe nehmen um die Zeit bis zum nächsten Teil zu überdauern. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 3137150671
OOOOHHHHMMMMMMM, ich schaffe das. OOOOOHHHHHMMMM, ich bin ganz geduldig... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 3554500131

Liebe Grüße
Katha

Hey, meine Liebe,

bin wieder im Lande. Und vielen Dank für deinen lieben Kommi. Muss mich erst mal ein wenig sortieren, dann gehts auch schon balde weiter. Ich hoffe, du kannst dich noch so lange gedulden. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyMi Nov 14 2012, 20:53

Nur schwer, nur schwer, das weißt du ja bounce
Aber meine Übungen zeigen Wirkung, .... ja bestimmt, mit Sicherheit, auf jeden Fall super
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 15 2012, 00:29

Teil 52


Mike hatte sich auf seinem Sofa niedergelassen, die Beine auf den Tisch gelegt und den Kopf auf die Sofalehne gebettet. Niedergeschlagen ließ er den Nachmittag Revue passieren. Er schnaufte frustriert, als er sich an die Misere in der Unibibliothek erinnerte. Verdammt, er hatte vollkommen die Kontrolle verloren. Die Frustration saß tief, die von Niederlage zu Niederlage stetig genährt wurde. Und heute hatte der berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht. Niemals hätte er gedacht, dass er zu solcher Gewalt fähig gewesen wäre – ebenso wenig wie er Helena diesen schmerzhaften Tritt zugetraut hatte. Aber er hatte schlichtweg die Kontrolle verloren. Fluchend richtete er sich auf und stapfte verdrießlich in die Küche. Schluss. Aus. Das war’s dann wohl. Bei Helena hatte er alle seine Chancen verspielt. Selbst ein Volltrottel wie er musste das erkennen. Ob John in der Lage ist, Helenas Erinnerungen an diesen peinlichen Auftritt zu löschen? Zweifellos konnte er nicht umhin, zu glauben, dass sein neuer Freund zu vielem in der Lage war. Irgendwie war ihm dieser Typ noch immer unheimlich. Wer war er wirklich? Mike öffnete den Kühlschrank und holte ein Bier heraus. Dann schlurfte er zurück ins Wohnzimmer und warf sich erneut auf sein Sofa. „Kriege ich auch eins?“, ertönte eine tiefe Stimme und hätte beinahe dafür gesorgt, dass Mike mit einem überraschten Aufschrei vom Sofa gefallen wäre. Erschrocken fuhr er hoch und begegnete Johns Blick. Fast machte er sich auf eine erneute Tirade des eins neunzig Testosterospaketes gefasst, als er die zweifellose Mischung aus Erstaunen und Entsetzen in seinen Augen erkannte. Was war passiert? Ohne ein weiteres Wort erhob sich Mike und holte John ein Bier. „Sag mal, nur mal so unter uns …“, begann er vorsichtig und versuchte, Johns Stimmung auszuloten. John sah auf und beäugte ihn erwartungsvoll. „… kriegst du es irgendwann hin, wie jeder normale Mensch durch die Tür zu kommen, nachdem du geklopft oder geklingelt und ich dich reingelassen habe?“ John sah ihn an wie ein Kind, welches man die Weihnachtsgeschenke versagt hatte. „Ich weiß ja nicht, wo du herkommst, aber ich bevorzuge die altmodische Version eines Besuchs.“, fügte er mit offensichtlichem Missfallen hinzu.

John hob die Brauen und lächelte schief. „Da wo ich herkomme, gibt’s keine Türen … Sorry.“ Seine eigene trockene Erwiderung ließ John beinahe in Gelächter ausbrechen, aber er unterdrückte den spontanen Impuls. Aha, John ist also nicht nur nervig, sondern auch komisch …, ging es Mike ironisch durch den Kopf. Was für eine irre Kombination. Mike verdrehte die Augen und ließ sich auf die Couch sinken. „Sehr witzig … Du verstehst sicher, dass mir nicht nach Lachen zumute ist.“, konstatierte er lahm. John verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen, welches Mike sofort mit einem missbilligenden Blick quittierte. Eine Weile saßen die beiden Männer, die nicht verschiedener hätten sein können, schweigend in Mikes Wohnzimmer. Als Mike die beklemmende Stille schließlich leid war, griff er nach der Fernbedienung und begann, durch die Kanäle seines Fernsehers zu zappen. Als er auf ein Fußballspiel von Olympic Lyon stieß, hielt er inne und lenkte seine Aufmerksamkeit dem Spiel zu. Auf Schweigen hatte er keinen Bock – genauso wenig wie auf Konversation. „Ich hoffe, mit dir ist alles in Ordnung.“, sagte John plötzlich mit überraschender Besorgnis. Verblüfft zog Mike die Brauen hoch, musterte ihn aus argwöhnischen Augen. Nicht eine Spur von Hohn lag im Blick Typen, der sich unangemeldet in sein Wohnzimmer geschlichen hatte. Stattdessen stieß der einen niedergeschlagenen Seufzer aus, und Mike beschlich ein mulmiges Gefühl. Fast wäre es ihm lieber gewesen, der Typ hätte ihn angebrüllt. Denn damit wäre er seltsamerweise besser klar gekommen als mit diesem unheimlichen Anflug von echter Besorgnis. „Die Frage ist wohl eher, ob es dir gut geht.“, erwiderte er mit einem Anflug echten Unbehagens in der Stimme, während sein Blick sich ungeniert auf Mikes Schritt heftete. In kindischer Manier griff Mike ein Kissen und drückte es auf seine Lenden, um der unangenehmen Musterung zu entgehen. „Geht schon, danke der Nachfrage.“, entgegnete er knapp und nippte an seinem Bier. John lehnte sich in dem Sessel zurück und zog nachdenklich die Stirn kraus. „Dieses Mädchen ist echt ein harter Brocken.“, murmelte er und gab damit Mikes Missmut erneut Nahrung. Der schnaubte mürrisch. „Ein Teufel …, das wäre wohl die treffendere Bezeichnung. Ich hab eine halbe Stunde lang meine Eier gekühlt, bis die Schmerzen halbwegs betäubt waren.“

John setzte ein kleines Grinsen auf und winkte schließlich lässig ab. „Du wirst es überleben.“ Mikes Augen nahmen ein bedrohliches Funkeln an. „Überleben?“, echauffierte es sich und beugte sich näher zu ihm. „Es hätte nicht viel gefehlt und die Frau hätte meine Fortpflanzungspläne massiv gefährdet.“, zischte er sichtlich angefressen ob dieser beiläufigen Verharmlosung seiner heißgeliebten Potenz. „Vielleicht wäre das auch besser so.“, murmelte John leise vor sich hin. Jedoch nicht leise genug. Erbost setzte Mike sich auf und starrte diesen seltsamen Kauz mit unverhohlener Abneigung an. Er konnte kaum fassen, was er da soeben vernommen hatte. Doch John reagierte überhaupt nicht darauf. „Das ist allerdings nicht das Schlimmste.“, sagte er plötzlich tonlos. Mike wollte etwas erwidern, klappte aber in letzter Sekunde den Mund wieder zu. Wenn er etwas in dieser kurzen Zeit, seit sich ihre Wege gekreuzt hatte, gelernt hatte, dann, dass man John besser nicht widersprach. „Was meinst du?“ Jetzt erhob sich John und begann unablässig in Mikes Wohnzimmer herumzutigern. Eine Weile lange guckte er nur finster vor sich hin, ehe er schließlich das Schweigen brach. „Nachdem sie dich … außer Gefecht gesetzt hatte, bin ich ihr gefolgt.“ Mike hob die Brauen und lauschte neugierig, während er versuchte, den Grund für Johns offensichtlichen Unmut zu erfahren. „In der Fußgängerzone ist sie auf jemanden gestoßen, den ich kenne …“ Mikes Blick zeigte offene Verblüffung. Jedoch schwieg er weiterhin. John lachte freudlos auf. „… du musst dafür sorgen, dass Helena diesem Typen auf keinen Fall zu nahe kommt.“ Urplötzlich fand Mike seine Stimme wieder. „Warum? Was ist mit dem Typen?“, hakte er begierig nach. John verzog das Gesicht zu einer bösartigen Grimasse. „Der Typ ist gefährlich. Wenn er dieses Mädchen …“ „Helena!“, unterbrach Mike ihn missbilligend. John warf ihm einen unergründlichen Blick zu, erwiderte jedoch nichts. „… wenn er dieses Mädchen in die Finger bekommt, ist sie möglicherweise in Gefahr …“ Mike sah ihn mit offener Verwirrung an. „… und für dich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unerreichbar. Du musst dafür sogen, dass dieser Typ ihr nicht zu nahe kommt.“ Mike schluckte hörbar, während die Fragezeichen in seinem Gesicht größer wurden. „Und warum ich und nicht du?“ „Weil er mich kennt.“, antwortete er knapp.

Jetzt wurde die Sache doch langsam spannend. Mike hatte immer gewusst, dass der Typ seltsam war. „Wer ist er? Ich meine, … woran erkenne ich ihn?“, korrigierte er seine Frage. Der veränderte John gefiel ihm, und er verspürte kein Verlangen, seinen für gewöhnlich missgelaunten Zwilling herauszufordern. John sah ihn ernst an, ehe er abfällig das Gesicht verzog. „Groß, dunkelhaarig, gutaussehend.“, erwiderte er knapp. Mike schnaubte belustigt. „Also muss ich auf eine abtrünnige Kopie von dir achten?“, fragte er herablassend. Augenblicklich erstarrte John und warf ihm einen feindseligen Blick zu. Doch er sagte nichts. Das musste er auch nicht. Mike hatte sehr wohl verstanden, dass ihm seine saloppe Erwiderung missfallen hatte. „Also gut … wie sieht dein Plan aus?“, lenkte er schließlich ein. Ein tiefes melodramatisches Seufzen ertönte, gefolgt von einem unbehaglichen Räuspern, was neuen Unmut in Mike wachrief. Irgendwie beschlich ihn das untrügliche Gefühl, dass er die nächsten Worte nicht hören wollte. Entschlossen wappnete er sich. „Du wirst morgen zu ihr gehen und sie davon überzeugen, dass sie in großer Gefahr schwebt.“ Mike riss die Augen auf und starrte John an, als hätte er von ihm verlangt, seine Mutter zu ermorden. Nicht dass er eine gehabt hätte, aber der Vergleich sprach für sich. Hatte der Typ noch alle Tassen im Schrank? Diese Frau hatte ihn heute beinahe entmannt. Sie würde sich vermutlich eher den Arm abhacken als ihm zuzuhören, geschweige denn, ihm zu vertrauen. Er an ihrer Stelle würde sich vermutlich höchst persönlich zum Teufel jagen. Mike stand ja grundsätzlich Herausforderungen offen gegenüber, aber selbst er war weder blöd noch lebensmüde genug, um sich in naher Zukunft auch nur in die Nähe dieser Frau zu wagen. Das ist ein Witz …, ging es ihm spontan durch den Kopf. Sekunden später schlug er sich lachend auf die Schenkel, um John zu signalisieren, dass er seinen Vorschlag als Scherz identifiziert hatte. Doch John sah keineswegs belustigt aus. Mike verstummte, als er keinerlei amüsierte Regung in Johns Miene ausmachen konnte. „Hast du schon vergessen, dass sie mir in die Eier getreten hat? … Vergiss es!“, zischte er. „So wie ich sie heute behandelt habe, könnte ich von Glück reden, wenn sie mich bei unserer nächsten Begegnung am Leben lässt …“, fuhr er aufgebracht fort. „Du wirst dich entschuldigen und ihr aufrichtig versichern, dass du dich wie ein Volltrottel benommen hast.“, unterbrach John Mikes Tirade, bevor sie ihren Höhepunkt erreichen konnte. Wie bitte? Mit einer Mischung aus Unglauben und Entsetzen sah er ihn an. Dann lachte er freudlos auf. „Und du meinst, das funktioniert so ohne weiteres?“ John legte den Kopf schief. „Glaub mir, das wird es … Ich werde dir dabei helfen …“ Mike, der wehmütig an die Unversehrtheit seiner Kronjuwelen dachte, macht sich nicht die Mühe, sein Mistrauen zu verbergen. Und unweigerlich gelangte er zu der Erkenntnis, dass der alte John ihm doch lieber war.

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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 15 2012, 06:45

Und da war Mini noch fleißig, bestimmt nur um mich nicht länger warten zu lassen Surprised

Also so ganz kann ich ja nicht glauben, dass Helena Mike auch nur zehn Meter an sich heran kommen lässt, aber wenn John ihm helfen will ? Rolling Eyes Ich weiß ja immer noch nicht so genau, wozu die Brüder so fähig sind... . Aber auf jeden Fall scheint John ja sehr beunruhigt zu sein, und das ist bestimmt kein gutes Zeichen. Und die arme Helena wirds irgendwie ausbaden müssen. Oh, man Mini, da hast du mir ja gleich eine neue Aufgabe gegeben.

Ich freu mich drauf, dass es weiter geht. Smile
LG, Katha

ach ja und einen schönen Tag! Der liegt ja noch vor uns. Du hast bestimmt noch frei, so spät wie du gestern gepostet hast. Ich muss auf jeden Fall los Embarassed
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDo Nov 15 2012, 15:00

katha schrieb:
Und da war Mini noch fleißig, bestimmt nur um mich nicht länger warten zu lassen Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 3112022095

Also so ganz kann ich ja nicht glauben, dass Helena Mike auch nur zehn Meter an sich heran kommen lässt, aber wenn John ihm helfen will ? Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 3137150671 Ich weiß ja immer noch nicht so genau, wozu die Brüder so fähig sind... . Aber auf jeden Fall scheint John ja sehr beunruhigt zu sein, und das ist bestimmt kein gutes Zeichen. Und die arme Helena wirds irgendwie ausbaden müssen. Oh, man Mini, da hast du mir ja gleich eine neue Aufgabe gegeben.

Ich freu mich drauf, dass es weiter geht. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 650269930
LG, Katha

ach ja und einen schönen Tag! Der liegt ja noch vor uns. Du hast bestimmt noch frei, so spät wie du gestern gepostet hast. Ich muss auf jeden Fall los Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 4209711478


Danke für deinen lieben Kommi. Jetzt weiß ich, was ich vermisst habe ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 650269930

Jep, hab noch weitergeschrieben, weil ich ja weiß, dass da jemand ganz ganz ganz geduldig wartet. Außerdem wollte ich nicht, dass zwischen den Teilen soviel Zeit liegt. Ist sonst immer schwer, den Anschluss zu finden.

Ja, hab noch Urlaub, ansonsten würde ich um diese Zeit schon an der Matratze lauschen. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDi Nov 20 2012, 08:36

Juhuuu ... ich habs mal wieder geschafft, ein wenig zu schreiben. Anbei der neue Teil. Ich hoffe, er findet seine Leser ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947


Teil 53



Helena war froh, dass sie den Sonntagvormittag ohne weitere Zwischenfälle überstanden hatte. Das Wetter war traumhaft, und es ärgerte sie maßlos, dass Mikes neuerliche Passion ihr gegenüber sie in ihren vier Wänden gefangen hielt. Erst heute Morgen hatte er wieder vor ihrer Tür gestanden und eine halbe Stunde lang geklingelt und geklopft, nachdem er sie die gesamte vergangene Woche beinahe pausenlos mit SMS und Telefonanrufen bombardiert hatte. Sie hatte sogar darüber nachgedacht, sich eine neue Telefonnummer zuzulegen. Aber da blieb ja noch immer das Problem, dass er ihre Adresse kannte. Und umziehen würde sie auf gar keinen Fall, denn das käme einer Kapitulation gleich, der sie sich jederzeit verweigern würde. Sie würde sich nicht vertreiben lassen. Es ist noch gar nicht so lange her – genau genommen, nach dem vermaledeiten Frühstück vor zwei Wochen -, dass er von seinem Wissen Gebrauch gemacht hatte und vor ihrer Tür aufgetaucht war. Tja, und nachdem Helena sich dann rar gemacht hatte, war bei ihm vermutlich auch irgendwann der Gedanke aufgeflammt, dass sie kein Interesse an fernmündlicher Konversation haben könnte. Mit dem bedauerlichen Ergebnis, zu der Idee zu gelangen, es doch noch mal mit der vis-á-vis-Variante zu versuchen. Und so hatte er nun gestern wiedermal unangekündigt vor ihrer Tür gestanden, ganz offensichtlich um das Überraschungsmoment zu nutzen - Helena hasste Überraschungen, vor allem dieser Art. Dass er nicht ausgerastet war, als Helena trotz allem nicht geöffnet hatte, hatte sie dann aber doch verwundert. Nichtsdestotrotz war sie zu dem Entschluss gelangt, zukünftig niemandem mehr die Tür zu öffnen, der nicht mal annähernd Ähnlichkeit mit einem Postboten hatte. Na gut, mal abgesehen von Kate und Beth ... Und vielleicht Antamo ..., säuselte die kleine Stimme in ihrem Inneren, legte den Kopf schief und klimperte bettelnd mit den Augen. Antamo ..., seufzte sie leise. Sie erinnerte sich, dass sie ihm am Freitag auf der Flucht nach Hause über die Füße gestolpert war. Das kleine Lächeln, das sich spontan auf ihr Gesicht schlich, verblasste jedoch sogleich wieder, als die Geschehnisse jenes Tages in farbenfrohen Bildern durch ihren Kopf schossen. Ein abfälliges Schnauben drang aus ihrer Kehle, als sie sich an das gestrige Gespräch durch die geschlossene Tür erinnerte. Mike hatte irgendwas von Gefahr durch einen Typen gefaselt, der sie angeblich heimlich verfolgte und zu bedrohen gedachte. Helena hatte nur lauthals gelacht und Mike an den Kopf geworfen, dass er derzeit der einzige Psychopath sei, der ihr nachstellte.

Davon mal abgesehen hatte sie ihm angedroht, das nächste Mal seine Kronjuwelen nicht so glimpflich davon kommen zu lassen, sollte er es noch einmal wagen, sie derart zu belästigen. Darauf hin war er in eine reuevolle Haltung gesunken und hatte sich aufrichtig entschuldigt. Helena hatte sogar für einen Moment geglaubt, dass es ihm damit ernst war. Zumindest bis er erneut damit angefangen hatte, in sülziges Gefasel zu verfallen, so von wegen, ihn doch zu erhören, und dass er sie um jeden Preis beschützen wolle … bla bla bla… Eine geschlagene Stunde hatte sie gebraucht, um ihn aus dem Haus zu komplimentieren. Ein hartes Stück Arbeit, wie sie fand. Und schlussendlich hatte auch nur eine Drohung mit der Polizei seine Kapitulation herbeigeführt. Bedauerlicherweise war die Wirkung nicht von langer Dauer gewesen. Mit einer gelben Rose hatte er – hartnäckig wie er war – heute Morgen erneut vor ihr gestanden und sie mit einem herzzerreißend treudoofen Blick und einer vollumfänglichen Entschuldigung zu einem Picknick im Park einladen wollen. Himmel Herrgott nochmal, was zum Teufel war an einem Nein nur misszuverstehen? Fast fragte sie sich, ob er unter einer Art masochistischem Zwang litt, der ihn dazu trieb, sich permanent selbst zu quälen. Einem Teil von ihr tat es fast ein bisschen leid, dass sie ihn erneut abgewiesen hatte, aber sie hatte sich bewusst gemacht, dass es nur zu seinem und ihrem Besten war. Wenn sie auch nur in irgendeiner Form nachgeben würde, würde sie ihn nie loswerden. Nun blieb ihr zumindest zu wünschen, dass ihre stringenten Verweigerungen ihn früher oder später zur Vernunft bringen würden … hoffentlich früher als später. Was das betraf war sie selbst überrascht, welch enorme Toleranz sie gegenüber Mikes Unzulänglichkeit, ein ‚Nein’ zu akzeptieren, innehatte. Doch sie wusste, dass diese stetigen Verweigerungen lediglich ein unablässiges Tauziehen darstellten, bei dem sie noch die Oberhand hatte. Wie lange aber würde es dauern, bis sie aus dem Gleichgewicht fiel und gnadenlos auf die andere Seite gezogen werden würde? Die Ausmaße mochte sie sich wirklich nicht vorstellen. Sie sah sich schon als Dauergast bei der Polizei, die einem verrückten Stalker das Handwerk zu legen versuchte, und den sie nicht zu fassen kriegten. Und über kurz oder lang würde er sie in den Wahnsinn treiben und letztlich in die Klapse bringen. Welch Ironie des Schicksals, dass sie immer wieder in diese grenzdebile Verfassung gezogen wurde. Würde sie irgendwann einmal Ruhe haben? War es denn wirklich zuviel verlangt, einfach nur ein ganz gewöhnliches langweiliges Leben führen zu wollen? Aber was sollte sie schon dagegen tun? Sie war das ganze Theater so leid.

Entschlossen, sich nicht in die Enge treiben zu lassen wie ein verwundetes Tier, stand sie auf, schlüpfte in Schuhe und Jacke und griff nach ihrem Schlüssel. Wie sie immer zu sagen pflegte „Wer die Herausforderung scheut, versteckt sich vor dem Leben.“ Schwungvoll ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen und trat hinaus in die warmen Strahlen der Märzsonne. Als sie nach wenigen Minuten das malerische Ufer der Seine erreichte, wusste sie, dass sie nicht unter einer Paranoia litt, sondern unter übertrieben dramatischer Einbildung. Dieser ganze Psychokram war eindeutig überbewertet und letztlich lediglich eine Einbildung der Einbildung. Sie musste ob ihrer Erkenntnis unweigerlich lachen. Sie war seit einer Stunde unterwegs, und trotz der Tatsache, dass sie sich wie eine Geistesgestörte dauernd umgedreht hatte – die Begegnung geradezu heraufbeschworen hatte –, war Mike ihr nicht über den Weg gelaufen. Irgendwie unheimlich. Sie versuchte, sich vorzustellen, was die Leute wohl gedacht haben mussten, denen sie begegnet war. Doch jetzt saß sie hier auf einer Bank – die Ruhe in Person – und beobachtete die Enten auf der Wiese. Sie atmete tief durch und fragte sich, ob sie lieber gleich in die Seine springen oder eher einer Selbsthilfegruppe für chronisch Schizophrene beitreten soll. Quasi als letzte Chance auf Zurückerlangung einer gewünschten Normalität. Sie kramte nach den trockenen Brötchen, die sie auf ihrem Weg zum Flussufer gekauft hatte und begann, den weichen Teig zu zerreißen und die kleinen Brocken den Enten und Vögeln zuzuwerfen. Diese kleine Betätigung wirkte seltsam beruhigend auf sie, als plötzlich ein Schatten über sie fiel …

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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyDi Nov 20 2012, 15:41

Mike ist immer noch ein Idiot. Aber das wussten wir ja schon. Stalker trifft es wohl ziemlich gut. Und ihr dann erzählen wollen, dass jemand anderes sie bedroht. Das ist natürlich total glaubwürdig. Laughing Die Substanzen will ich auch mal zu mir nehmen, die ihn so optimistisch sein lassen. Ok, es ist wohl eher John, der ihn drängt, aber trotzdem, das ist doch total hirnrissig.

Ich kann schon gut verstehen, dass Helena ein wenig panisch ist. Und jetzt kommt sie endlich ein wenig zur Ruhe, und wer kommt jetzt? Wer wirft den Schatten?

Mini, mach schnell weiter. bom bevor ich vor Neugier platze.
LG,
Katha
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptySa Nov 24 2012, 13:03

Weiter gehts ... viel Spaß beim Lesen ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947


Teil 54


Erschrocken sah Helena auf und begegnete Thomas’ erstauntem Gesicht. „Hallo Helena … na das nenn ich mal eine Überraschung, dich hier zu treffen.“, sprudelte es fröhlich aus ihm heraus. Helena starrte ihn gleichsam fasziniert wie schockiert an. Seit ihrem vermaledeiten Date, dass in einer Sabberorgie vor Antamos Sportwagen endete, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Als die Erinnerung daran, dass er Mike ihr vorgezogen hat, sich in ihr Hirn schob, flammte erneut leiser Groll auf. Aber was soll’s, Männer und ihre Spielsachen. Sie verdrehte innerlich die Augen. Da der spontan erschiene dicke Kloß in ihrer Kehle ihr quasi den Zugang zu ihrem Sprachrepertoire versperrte, versuchte sie es mit einem Lächeln. „Darf ich?“, fragte er und deutete auf die freie Stelle neben ihr. Helena nickte, noch immer stumm und auf die Zurückerlangung ihres Sprachschatzes bedacht. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander und starrten auf das Wasser, auf dem sich munter die Enten tummelten. Helenas Brotvorrat für die Enten neigte sich dem Ende, und sie verfluchte sich dafür, dass sie sich nicht mehr Zeit für diese Betätigung gelassen hatte. Was sollte sie jetzt bloß mit ihren Händen anfangen? „Schade, dass du am Freitag nicht mit im „Oz“ warst. Das hätte dir bestimmt gefallen.“, sagte er beiläufig. Moment mal, Freitag … oh nein, da hatte ich zu tun, schließlich musste ich einen nervigen Anrufer namens Mike ignorieren …, erinnerte sich Helena. Aber vielleicht wollte er sie ja nur überzeugen, mit hinzukommen. Und jetzt erinnerte sie sich auch an Beths SMS, in der sie schrieb, dass sie im „Oz“ seien und sie doch hinzukommen soll, wenn sie es sich doch noch anders überlegte.

Allerdings hatte sie nach dem ganzen Theater mit Mike null Bock auf Gesellschaft gehabt. Zumal die Gefahr, dass er genau dort auftauchte, wo auch all die anderen waren, einfach zu groß war. So hatte sie Beths Vorschlag, Freitagabend etwas Trinken zu gehen, abgelehnt, und stattdessen mit ihren Wahnvorstellungen gekämpfte, die mehr als nur eine Einbildung zu sein schienen. Sie seufzte bekümmert. „Ja, aber ich war … schon anderweitig … beschäftigt.“, erklärte sie knapp und hoffte, Thomas würde nicht weiter nachfragen. Er lächelte, sagte aber tatsächlich nichts weiter dazu. Was sie überraschte. Mike hätte jetzt beharrlich darauf bestanden, den Grund zu erfahren … ebenso wie Beth. Seltsam, dass er ihre Antwort einfach so kommentarlos akzeptierte. „Wohnst du hier in der Nähe?“, fragte er beiläufig. Sie nickte. „Ja, ein paar Straßen von hier entfernt.“ Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm eine genauere Beschreibung geben sollte. Nicht dass er dann auch noch vor ihrer Tür stand und um Einlass bettelte. Sie musterte ihn verstohlen von der Seite. Obwohl … dich würde ich vielleicht sogar reinlassen … Bei diesem Gedanken grinste sie still in sich hinein. „Beth hat erzählt – ach was sage ich …, sie hat geradezu davon geschwärmt –, dass du dich künstlerisch betätigst …“, fuhr er nach einem kurzen Schweigen fort. Er wandte sich zu ihr und bedachte sie mit einem langen forschenden Blick. „… und dass du ziemlich gut bist, in dem was du tust.“ Helena zuckte beiläufig die Schultern und tat ihr Talent bewusst als Lappalie ab. Wie immer. Was nützte einem schon ein Talent, wenn es keiner bemerkte? „Ich studiere Kunst … schon vergessen?“, gab sie ihm mit einem gelassenen Lächeln zu verstehen.

Thomas grinste schief, bevor er sich in einer verlegenen Geste mit den Fingern durch seine dunklen Haare fuhr und seinen Blick auf das Wasser richtete. „Talent kann man nicht lernen. Talent hat man, … oder nicht.“, erklärte er lächelnd und stieß leise seufzend die Luft aus. „Und glaub mir, ich hab schon viele Leute kennengelernt, die felsenfest davon überzeugt waren, Talent zu haben …“ Die Art, wie er die Nase kraus zog, suggerierte ihr, dass seine Worte keine bloße Floskel waren. Offenbar hatte er tatsächlich Erfahrungen auf diesem Gebiet. Mit hochgezogenen Brauen lauschte sie seinen Worten, während ihr Blick ihn beinahe ehrfürchtig musterte. „Klingt so, als würdest du dich mit so was auskennen.“ Er nickte und lächelte. „Ein Bekannter von mir betreibt eine Galerie. Er hat sich besonders auf junge aufstrebende Talente fokussiert … versucht quasi immer wieder den Markt mit neuen Namen zu füllen.“ Verblüfft riss Helena die Augen auf und starrte Thomas ungläubig an an. Hatte sie da eben richtig gehört? Er kennt einen Galeristen? Wow … Konnte das Schicksal tatsächlich auch mal etwas Positives für sie bereithalten? Sein offenes Lächeln ließ sie glauben, dass er ihr mit seinen Worten mehr als nur einen deutlichen Wink geben wollte. Doch die Zweifel waren gleichsam präsent und dämpften den Anflug von Euphorie. Ob er das ernst meint? …, dachte sie skeptisch. Frag ihn doch einfach …, mahnte sie ihre innere Stimme. Aber aus irgendeinem Grund, den sie selber nicht kannte, blieben ihre Lippen verschlossen. Thomas sah auf seine Uhr und seufzte. „Tut mir leid, ich muss weiter … ich bin noch verabredet.“ Einen Augenblick lang sah er sie einfach nur an, als schien er auf irgendetwas bestimmtes zu warten. Mensch Helena, jetzt mach endlich die Zähne auseinander …, schalt sie sich. Dann erhob er sich und reichte ihr mit einem Lächeln aus seinen unglaublich blauen Augen die Hand. Na los, du Karpfen … mach schon, … „Vielleicht sieht man sich mal wieder.“, meinte er und drückte ihre Hand.

Erde an Helena … Mach den Mund auf …, schrie ihr Unterbewusstsein, während es gleichzeitig mit seinen imaginären Händen vor ihren Augen wedelte. Frag ihn, ob er etwas arrangieren könnte? Vielleicht ein Gespräch oder was auch immer ... Lad ihn in deine Wohnung ein, damit er sich selbst ein Bild von deinem Talent machen kann? Mann, das kann doch nicht so schwer sein … Wütend stampfte ihr Unterbewusstsein mit dem Fuß auf. Helena sah Thomas an und öffnete den Mund …, nur um ihn dann unverrichteter Dinge wieder zu schließen. Himmel, es war doch ihr Traum, und wann war sie jemals dessen Erfüllung so nah gewesen? Da stand ein hinreißender Typ vor ihr und bot ihr eine Chance auf einem Silbertablett an und sie überfiel spontan die Sprachlosigkeit. Mensch Helena, du bist gut … sogar sehr gut … Zeig ihm, wie gut du bist … Sie räusperte sich, öffnete erneut den Mund … und schwieg wieder. Musst du ausgerechnet jetzt den steifen Backfisch mimen …, fauchte ihr Unterbewusstsein. Sag was! SAG WAS!!! … Thomas, dem ihre spontane Sprachlosigkeit keineswegs entgangen war, beugte sich zu ihr. Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr, und die plötzliche Nähe riss sie schließlich aus ihrer Starre, während er sagte: „Wenn du dich entschieden hast, ruf mich an. Ich würde deine Kunst gern einmal sehen.“ Los mach schon Helena … Doch Helena blieb stumm, und sie hasste sich dafür. Und während sie ihm wie versteinert lauschte, spürte sie, wie warme Finger etwas Papiernes in ihre Hand legten. Mit einem Schmunzeln verabschiedete Thomas sich schließlich und ging. Ihre Augen folgten ihm, während ihr Körper mit ihrem Verstand um die Oberhand hinsichtlich der Entscheidung kämpfte, ob es besser war, sitzen zu bleiben oder aufzustehen und ihm nachzulaufen. Eine halbe Ewigkeit starrte sie abwechselnd auf die Karte in ihrer Hand und die sich entfernende Gestalt von Thomas, die bereits außer Sichtweite war, bis sie schließlich langsam in die Gegenwart zurückkehrte. Jeder Außenstehende würde spätestens jetzt dafür plädieren, sie einweisen zu lassen – und zwar auf Lebenszeit. Gott, du bist so blöd, Helena …, schalt sie sich selbst. Aber sowas von blöd ..., pflichtete ihr Unterbewusstsein bei und tippte streng mit dem Fuß auf den Boden. Mit einem niedergeschlagenen Seufzen erhob sie sich und setzte ihren Weg fort, ohne genau zu wissen, wohin sie eigentlich wollte. Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis sie sich für ein Ziel entschieden hatte, auf Korrekturmodus schaltete und den Heimweg antrat. Eine weitere halbe Stunde später kam sie schließlich vor ihrer Haustür an, deren Anblick eine unangenehme Überraschung für sie bereithielt. Mike.

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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptySo Nov 25 2012, 11:46

Na, das war doch mal eine relativ positive Begegnung, auch wenn Helena des Sprechens nicht mächtig war. Aber im Gegensatz zur Mike-Belagerung doch auf jeden Fall 100 % erfreulicher. Razz Aber der wartet ja auch schon wieder auf seinen Einsatz. Und dieses Mal hat Helena das Problem, dass sie keine Tür zwischen sich hat. Hoffentlich hat sich dieser Idiot im Griff.
Trotzdem finde ich, das Anteros sich schon verdammt lange nicht mehr gemeldet hat. Ein Tatbestand, der mir gar nicht gefällt. Mad

Lieben Dank für diesen, natürlich wieder mal toll und amüsant verfassten, Teil.
Drück Dich!
Katha
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyMo Nov 26 2012, 07:46

katha schrieb:
Na, das war doch mal eine relativ positive Begegnung, auch wenn Helena des Sprechens nicht mächtig war. Aber im Gegensatz zur Mike-Belagerung doch auf jeden Fall 100 % erfreulicher. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 253468018 Aber der wartet ja auch schon wieder auf seinen Einsatz. Und dieses Mal hat Helena das Problem, dass sie keine Tür zwischen sich hat. Hoffentlich hat sich dieser Idiot im Griff.
Trotzdem finde ich, das Anteros sich schon verdammt lange nicht mehr gemeldet hat. Ein Tatbestand, der mir gar nicht gefällt. Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 984495496

Lieben Dank für diesen, natürlich wieder mal toll und amüsant verfassten, Teil.
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Danke meine Liebe für diesen wunderbaren Kommi. Mhmm ... frag mich auch gerade, wo Anteros bleibt. Muss doch glatt mal gucken Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947

LG, Mini
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BeitragThema: Re: Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel"   Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 EmptyMo Nov 26 2012, 08:53

Huhuu, hab einen neuen Teil im Gepäck. Ich hoffe, er findet seine Leser ... Fluch der Unsterblichkeit (Part I) "Racheengel" - Seite 7 1071211947


Teil 55



Ein Sonntag zum Vergessen. Dass Mike so unerwartet vor ihrer Tür stand, hatte Helena völlig aus dem Konzept gebracht und die beruhigende Wirkung ihres spontanen Spaziergangs von einem Moment zum anderen zunichte gemacht. Es war ihr unmöglich gewesen, Mike vor der Tür stehen zu lassen, während sie nur den dringenden Wunsch verspürte, in ihre Wohnung zu gelangen – und zwar allein. Beharrlich hatte er darauf bestanden, mit ihr zu reden, mit einer Hartnäckigkeit, die sie nicht wirklich verwundert hatte, jedoch zweifeilsfrei einem neuen Enthusiasmus entsprungen war. Und da Helena wusste, dass sie ihn in dieser Situation nur auf eine Weise loskriegen würde, hatte sie schließlich all ihre strenge Entschlossenheit ihm gegenüber über Board geworfen und nachgegeben. Und nachdem er dann über zwei Stunden sein Bedauern ausgedrückt und sich gefühlte fünfhundert Mal für seine unnachgiebige Aufdringlichkeit entschuldigt hatte, war ihr schließlich der Kragen geplatzt. Sie hatte sich nur mit Mühe davon abhalten können, ihm an die Gurgel zu springen und in einem temporären Verlust des gesunden Menschenverstandes zu erwürgen. Und statt sich diesem zweifellos euphorisierenden Gefühl hinzugeben und ihn ins Jenseits zu befördern – was wohl die sicherste Lösung ihres Problems gewesen wäre und zweifelsfrei hätte man hinsichtlich ihrer Tat im Anschluss auch auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert – war sie nur vollkommen ausgeflippt, hatte ihn einen Psychopaten geschimpft und ihm gedroht, dass sie die Polizei einschalten würde, wenn er nicht endlich aufhörte, sie zu terrorisieren. Mike, dem sein Verhalten nicht wirklich bewusst gewesen zu sein schien, hatte sie nur schockiert angesehen und erneut eine Entschuldigung nach der anderen gemurmelt, als hätte er die falsche Platte auf Endlosschleife gelegt, und mit reuevollem Blick um Helenas Mitleid geheischt. Als das gleichsam fruchtlos blieb, hatte er begonnen, sie mit Komplimenten zu überschütten, bis sie der unbändige Drang ereilte, sich unter eine Dusche zu stellen und mit Kernseife abzuschrubben, um die schmierigen Schleimschicht geschmalzter Worte von ihrem Körper wieder herunter zu bekommen. Andernfalls würde sie daran ersticken. Der sprichwörtliche Ekel war ihre Kehle hinaufgestiegen. Nach drei Tassen Tee, ein wenig Gebäck und weiteren zwanzig gemurmelten Entschuldigungen hatte sie es schließlich geschafft, ihn davon zu überzeugen, zu gehen. Zum Glück. Doch das Versprechen, welches er ihr auf der Schwelle ihrer Tür gegeben hatte, schwebte unheilvoll über ihr wie ein Damoklesschwert. Hatte sie wirklich geglaubt, er würde sich einfach geschlagen geben? Wie naiv. Mit eindringlichem Blick hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass er nicht aufgeben würde, um sie zu kämpfen, und dass er alles tun würde, um sie zu beschützen. Sie beschützen? Pah … Die Frage war wohl eher, ob es nicht einfacher wäre, den Beschützer auszutauschen. Das würde zweifellos alle Widrigkeiten mit einem Mal lösen. Gott, wie sie solche Menschen hasste, die sich an einer Sache festbissen und ihre Energie auf nutzlose Weise verschwendeten – ohne Rücksicht auf Verluste.

Und wieder schalt Helena sich eine Närrin, als sie sich daran erinnerte, dass sie vor Jahren selbst noch dieser Spezies Verrückter, die einfach nicht das Schicksal akzeptieren wollten, zuzuordnen gewesen war. Wie eine kalte Dusche hatte sie dieses Gespräch schlussendlich aufgerüttelt und ihr den entscheidenden Anstoß gegeben, mit ihrer Vergangenheit endgültig abzuschließen. Sie hatte wirklich keine Lust, in derselben Parallelwelt zu enden wie Mike. Ein leichter Schauer überlief ihren Rücken. Gruselige Vorstellung. Aber manchmal war eine kurze Schocktherapie doch die lehrreichste Methode, sein eigenes Selbst zu überdenken. Und so schwor sie sich, nie wieder an etwas so vehement zu klammern, dass sie dabei ihr Leben vergaß. Blieb zu hoffen, dass auch Mike irgendwann zu dieser Erkenntnis gelangen würde. Für den Augenblick jedenfalls hatte sie eindeutig genug, und sie nahm sich selbst das Versprechen ab, diese Tür heute auf keinen Fall mehr zu öffnen, selbst wenn jenseits dieser Barriere die Welt untergehen sollte. Um ihr Versprechen die nötige Ernsthaftigkeit zu geben, schaltete sie ihr Handy aus und zog den Stecker aus der Telefondose. Sie hatte eindeutig genug, und das einzige was sie wollte, war, dass jeder andere akzeptierte, dass sie ihre Ruhe haben wollte. Um ihren Kopf frei zu bekommen – und natürlich auch, um unliebsame Spontanbesucher auf Abstand zu halten –, holte sie ihren iPod hervor, stöpselte die Kopfhörer in ihre Ohren und drehte die Musik auf. Entspannende Klavierklänge von Brian Crain, die augenblicklich aus den Kopfhörern drangen, waren jetzt genau das Richtige, um ihre angekratzte Stimmung wieder zu beruhigen und ihre enervierende Umgebung vollständig auszublenden. Die perfekte Therapie für Menschen wie sie, die kurz vor dem Verlust ihrer Selbstbeherrschung stehen.

Erfüllt von den melancholischen Klängen von Brians Song für Sienna trat Helena in ihr kleines Atelier. Übergangslos fiel ihr Blick auf das unfertige Werk, zu welchem sie noch immer keine Geschichte hatte und ihr dadurch der Anstoß fehlte, weiterzuarbeiten. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, es zu entsorgen. Ein glattes No-Go unter Künstlern. Doch das änderte sich spontan, als sie den kleinen Hocker zurechtrückte, nach Pinsel und Farbe griff und – von den sanften Klängen der Musik aus ihrer eigenen wirren Realität entrückt – begann, ihrer unfertigen Schöpfung neues Leben einzuhauchen. Wie von selbst glitt der Pinsel über die gezogenen Linien, ließ die Farbe das Spiel von Licht und Schatten mimen und dem Motiv Ausdruck und Lebendigkeit einhauchen. Sie bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging. Erst als das warme Licht der untergehenden Sonne durch die Balkontür fiel und das kleine, vom Wohnzimmer abgetrennte Atelier in ein orangerotes Licht tauchte, hielt sie kurz inne, um einen Blick in den Abendhimmel zu werfen. Sehnsüchtig beobachtete Helena das Spiel aus Licht und Farben und wünschte sich, die Sonne möge auch in ihrem Herzen das Grau vertreiben und die tief verborgenen Farben zum Erstrahlen bringen. Dann wandte sie sich wieder ihrem Werk zu. Sie musste sich beeilen, wenn sie das letzte natürliche Licht des Tages noch auskosten wollte. Einige wenige Details, ein paar letzte Akzente und das Bild – eigentlich nur ein Stillleben aus Früchten und minimalistischen Artefakten – offenbarte ihr plötzlich eine Wirkung, die sie selbst kurz atemlos innehalten ließ. Das harmonische Zusammenspiel von Form und Farbe sprach aus ihrer Seele, und das sanfte Lichtspiel förderte eine Sehnsucht zutage, der sie sich selbst erst bewusst werden musste. Die Komposition drückte auf eine faszinierende Weise eine Mischung aus diffuser Wirklichkeit und exzessivem Wunsch nach Befreiung aus. Eine ziemlich perfekte und äußerst gelungene Darstellung ihrer eigenen wirren Gefühlswelt. Lächelnd ließ Helena ihr Werk auf sich wirken und fühlte sich plötzlich seltsam ausgeglichen, ja geradezu befreit ... und erfüllt von einer inneren Zufriedenheit, die sie lange nicht empfunden hatte. Sie schloss die Augen und holte leise Luft, mit sich selbst und der Welt plötzlich wieder im Gleichgewicht. Ja, genau das ist der Grund, warum sie der Kunst so verfallen war und warum sie an diesem Traum festhielt. Denn ihre Kunst gab ihr die innere Ruhe, nach der sie sich so sehr sehnte.

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Zuletzt von Mini_2010 am Di Nov 27 2012, 08:06 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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